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Endarbeit
Geowissenschaften

Evangelisches Oberstufenrealgymnasium Oberschützen

Wachter, 2009

René S. ©
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ID# 20526







Fair Trade

Die ökonomischen Aspekte des Fair Trade Handels

1. Fairer Handel

1.1 Was bedeutet der Faire Handel

wirklich?

1.2 Die Organisation der internationalen

Fair-Handels-Bewegung

1.3 Das Fairtrade-Siegel

Der Welthandel, seine Widersprüche und die Handelsweise des Fairen Handels

2.1 Treibende Kräfte der

Handelsliberalisierung und andere

Probleme des Weltmarktes

3. Die Produzenten und Erzeuger der Produkte

3.1 Die Länder der Fairtrade-Produzenten

3.1 a) EZA

"Einkaufen ist Politik. Bei jedem Einkauf gehst du wählen."

(Bono, U2)

1. Fairer Handel

Schätzungen zufolge profitieren zur Zeit etwa fünf Millionen Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika vom Fairen Handel. Bei diesen Menschen handelt es sich um Produzenten und Bauern, organisiert in kleinen Dachgesellschaften und Kooperativen, um Arbeiter in kleinen und mittleren Betrieben, in Teegärten und Plantagen, aber auch um ihre Familien und Gemeinden.

Die Produzenten arbeiten im Fairen Handel mit Importorganisationen in Europa, Nordamerika, Australien, Neuseeland und Japan partnerschaftlich zusammen, um Qualitätsprodukte für die Verbraucher zu erzeugen.

In Europa gibt es über 79000 Verkaufsstellen für fair gehandelte Produkte, fast 3000 darunter sind Weltläden und 55000 sind Supermärkte. Es gibt allein in europäischen Fair- Handels- Organisationen über 1000 Haupt- und 100000 Ehrenamtliche. 2005 betrug der Gesamtumsatz im Fairen Handel über eine Milliarde Euro. Die Wachstumsraten betragen seit 2000 zwischen 20 und 30 Prozent (Krier, Jean-Marie: Fair Trade in Europe 2005. Facts on Fair Trade in 25 European countries, Fair Trade Advocacy Office, December 2005).

Die weltweite Zahl der Befürworter des Fair Trade nimmt ständig zu, aber die wirtschaftliche Bedeutung des Fairen Handels ist noch relativ gering.

Menschen, die im Fairen Handel arbeiten kümmern sich um Armut und Ungleichheit. Sie glauben, dass Menschen, wenn sie mit Fairness, Würde und Respekt behandelt werden und auch Hilfe zum Überwinden der zahlreichen Hindernisse bekommen, ihren Weg zu einem besseren Leben gehen können. Ihrer Meinung nach ist es der Kleinproduzent, welcher am Anfang der Handelskette steht und einen überproportionalen Kostenanteil an allem trägt, was wir kaufen, damit wir Essen auf dem Tisch haben und uns das Leben angenehm und bequem gestalten können.

Sie glauben auch, dass das Überleben unseres Planeten von "nachhaltiger Entwicklung" abhängt. Diese umfasst soziale, ökologische und wirtschaftliche Aspekte und bedeutet soviel wie die Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart deckt, ohne zukünftigen Generationen die Möglichkeiten zu rauben, ihre eigenen Bedürfnisse zu decken.

Die Mitarbeiter der Fairen Handelsorganisationen sind überzeugt, dass sie zu nachhaltiger Entwicklung beitragen, wenn sie mit den Bauern und Kunsthandwerkern partnerschaftlich zusammenarbeiten. Sie stellen ihnen immer Hilfe bereit, Wege zu finden, Produkte anzubauen und zu verarbeiten beziehungsweise herzustellen, die die Verbraucher kaufen möchten und mit denen sie den bestmöglichen Gewinn für ihre Arbeit erzielen, ohne die Umwelt zu schädigen.

1.1 Was bedeutet der Faire Handel wirklich?

Seit seinem Beginn im Jahr 1946 hat der Faire Handel einen weiten Weg hinter sich. Damals arbeitete Edna Byler als Freiwillige des Mennonite Central Committee mit armen Frauen in Puerto Rico zusammen und brachte handbesticktes Leinen mit nach Hause nach Akron, Pennsylvania, USA. Sie verkaufte sie über ihre Kirche und gründete das, was heute Ten Thousand Villages ( ist.

Inzwischen ist der Faire Handel zu einer Kraft für echte Veränderungen in der Welt geworden, indem er überall mit Kleinproduzenten zusammenarbeitet, um ihnen mehr Bedeutung und Gewicht in der Handelskette zu verschaffen und den Verbrauchern eine große Vielfalt an Produkten zu bieten, für deren Erzeugung eine faire Gegenl.....

Sie achten die UN_Konvention über die Rechte des Kindes und die nationalen Kinderschutzgesetze. Produzenten und Arbeiter sollen sich in dem Entwicklungsprozess des Fairen Handels aus der Position der Verletzlichkeit hin zu Sicherheit und Eigenständigkeit bewegen.

Klarerweise ist nicht alles im Fairen Handel perfekt. Ein System kann nur so gut sein wie die Menschen, die es aufgebaut haben und umsetzen - und Menschen sind nun mal nicht unfehlbar. Es gibt Monitoring-Systeme zum Aufspüren und Korrigieren von Unzugänglichkeiten bei der Erfüllung der Fair-Handels-Kriterien. Konflikte und Schwierigkeiten versuchen die Organisationen mit den Mitteln des Dialogs und der Schlichtung zu lösen.

Der Faire Handel auf einen Blick

Fairer Handel bedeutet

Zahlung fairer Preise, die eine nachhaltige Produktion und die Lebenshaltungskosten decken;

Unterstützung der Produzenten-Organisationen bei Produktion und Marktzugang;

Stärkung der Produzenten und ihrer Organisationen;

auf Wunsch der Produzenten: Vorauszahlungen;

Transparenz und Nachvollziehbarkeit durch die Lieferkette;

langfristige, stabile Handelsbeziehungen mit den Produzenten;

Produktionsbedingungen, die die Kernarbeitsübereinkommen der ILO respektieren (Vereinigungsfreiheit, Abschaffung der Zwangsarbeit, Nichtdiskriminierung, Abschaffung der Kinderarbeit .);

Respekt vor der Umwelt, Wahrung der Menschenrechte besonders bei Frauen und Kindern, Respekt vor traditionellen Produktionsmethoden, die die wirtschaftliche und soziale Entwicklung fördern;

bewusstseinsbildende Maßnahmen bezüglich Produktion, Handels-beziehungen sowie Mission und Zielen im Fairen Handel - und bezüglich der vorherrschenden Ungerechtigkeit internationaler Handelsregeln;

Monitoring und Überprüfung der Einhaltung dieser Kriterien;

regelmäßige Bewertungen der Auswirkungen von Fair-Handels-Aktivitäten.

1.2 Die Organisation der internationalen Fair-Handels-Bewegung

Die Fair-Handels Bewegung ist auf internationaler Ebene in fünf Verbänden organisiert:

Die International Fair Trade Organisation (IFAT) ist das globale Netzwerk für Fair-Trade-Organisationen mit Mitgliedern in fast 70 Ländern - Produzenten, Exporteure, Importeure und Einzelhändler, die alle der selben Meinung sind, dass Handel das Leben benachteiligter Menschen verbessern sollte, ohne die Erde zu schädigen.

Die European Fair Trade Association (EFTA) mit ihren elf Mitgliedern in neun europäischen Ländern (alle größere Fair-Handels-Importeure), ist ihrerseits Mitglied des internationalen Verbandes. Das Ziel der EFTA ist es, ihre Mitglieder bei der Arbeit zu unterstützen und ihre Zusammenarbeit und Koordinierung untereinander zu fördern.

Ein weiteres Mitglied ist das Network of European World Shops, welches unter der Abkürzung NEWS! als Dachorganisation von 15 nationalen Weltladen-Dachverbänden in 13 europäischen Ländern fungiert. Zusammen ergeben sie 2500 Weltläden mit über 100000 Freiwilligen und mehr als einhundert Angestellten (umgerechnet auf Vollzeitstellen, wobei die meisten Beschäftigten Teilzeit arbeiten.

Krier, Jean-Marie: Fair Trade in Europe 2005. Fair Trade Advocacy Office, Dezember 2005), die fair gehandelte Produkte verkaufen und Kampagnen für Gerechtigke.....

2. Der Welthandel, seine Widersprüche und die Handelsweise des Fairen Handels

Im Repertoire der WTO (Welthandels Organisation) gibt es viele vorbildliche Konzepte wie "Gleichbehandlung" und "Nichtdiskriminierung". Dadurch wird der Eindruck erweckt, das jedes Mitglied die gleichen Möglichkeiten und Vorraussetzungen von WTO-Verhandlungen zu profitieren, hat. Doch dieser Ansatz wird den bestehenden Unterschieden zwischen Ländern oder Regionen bezüglich Entwicklungsstand, Produktionsart oder sozialer, ökologischer und kultureller Traditionen und Prioritäten nicht gerecht.

Kein entwickeltes Land hat seinen wirtschaftlichen Wohlstand ohne starke Binnenmärkte und ein gewisses Maß an Außenschutz erreicht. Wenn eine Wirtschaft zu früh oder zu schnell dem internationalen Wettbewerb ausgesetzt wird, können dabei empfindliche Sektoren zerstört werden. Darum haben die Industrieländer ihre Grenzen erst geöffnet, nachdem ihre Binnenmärkte für den Wettbewerb stabil genug waren: Großbritannien liberalisierte den Handel nach erfolgreicher Industrialisierung, als es schon die weltweite Führung als Wirtschaftsmacht erlangt hatte.

In den USA geschah die Industrialisierung während des 19. und größten Teils des 20. Jahrhunderts hinter hohen Mauern von Zöllen und Protektionismus.

In der WTO sind die meisten Entwicklungsländer in einer schwachen Position wenn es um Handelsgespräche geht. Sie stellen die Mehrheit der WTO-Mitglieder dar und jedes Land hat eine Stimme, trotzdem fehlt es den armen Ländern an Kapazität, um alle Verhandlungen zu verfolgen, oft werden sie sogar ausgeschlossen. Es sind nur 12 der 29 am wenigsten entwickelten Länder (LDCs, least developed countries - eingestuft von den Vereinten Nationen) in der WTO, die Büros in Genf unterhalten, wo die laufenden Verhandlungen stattfinden.

Oft werden LDC-Verhandlungsführer von Industrieländern durch Versprechungen aber auch Drohungen bezüglich Entwicklungshilfe und Investitionen unter Druck gesetzt. Viele LDCs können diese meist nicht abwehren. Es ist äußerst schwierig, sich jemandem entgegenzustellen, der einem Geld gibt. Diese Vorgänge ähneln seh.....

Manche Länder können die neuen Möglichkeiten nutzen, die sich aus dem leichteren Zugang zu internationalen Märkten ergeben, während es vielen armen Ländern immer schlechter geht. Südafrikas Weltmarktanteil ist in den letzten Jahren zum Beispiel zurückgegangen. Das gilt auch für die meisten der am wenigsten entwickelten Länder (LDCs).

Sie haben laut Schätzungen der UNCTAD (United Conference for Trade and Development - Welthandels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen) infolge der Umsetzung der Vereinbarungen bei der Beendigung der sogenannten Uruguay-Runde (Handelsgespräche zwischen 1986 und 1994, 1995 folgte dem GATT die WTO) zwischen 163 und 265 Millionen Dollar an Exporteinnahmen eingebüßt.

Zahllose Beispiele belegen, wie die zunehmende Konkurrenz aufgrund der Handelsliberalisierung Handel und Produktion auf lokaler Ebene zerstört hat.

2.1 Treibende Kräfte der Handelsliberalisierung und andere Probleme des Weltmarktes

Die große treibende Kraft hinter der Handelsliberalisierung kommt von privaten Akteuren. Fast 70 Prozent des Welthandels wird von den führenden 500 multinationalen Konzernen betrieben. Die Hälfte dieser fast 70 Prozent des Welthandels wiederum bezieht sich auf Handelsströme innerhalb dieser multinationalen Betriebe. Doch WTO-Abkommen beziehen sich auf die Politik und Handelsweise von Regierungen und nicht von Unternehmen.

Der Grund dafür liegt in der ursprünglichen Idee des GATT, wonach die Macht der Regierungen begrenzt werden sollte, um den Anstrengungen der Unternehmen nicht im Weg zu stehen. Sie stammt noch aus der Zeit, als Regierungen oft weit mehr Macht hatten als Konzerne. Doch die Situation hat sich inzwischen stark verändert, nicht aber die Regeln!

Lobbygruppen haben einen mächtigen Einfluss, der sich meist in den Handelsabkommen widerspiegelt. Für einige landwirtschaftliche Exportgüter (Zucker, Reis, Molkereiprodukte) erhalten die großen Wirtschaftsmächte Tarife von 350 bis 900 Prozent aufrecht. Dagegen wurden viele Entwicklungsländer gezwungen, ihre Zölle und nichttarifären Handelsbarrieren zu reduzieren, denn dies war die Voraussetzung, um Kredite von Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds zu erhalten.

Der V.....

Doch Produzenten in abgelegenen Gegenden haben meist kaum eine Möglichkeit über Radio, Internet, Zeitungen oder Telefon an Informationen über Preise zu kommen.

Und selbst wenn diese Möglichkeit für jeden bestünde, geht die Theorie davon aus, dass die Produzenten leicht von einer Aktivität zur anderen wechseln können, wenn die Preise niedrig sind. Das ist den meisten Kleinproduzenten in armen Ländern jedoch unmöglich.

Der fehlende Zugang zu Krediten ist ein weiterer Mangel des Marktes. Es gibt in vielen ländlichen Gebieten keine Banken oder irgendwelche Finanzdienste, die solche Kleinkredite vergeben, wie die Produzenten sie brauchen. Ohne Zugang zu Krediten ist es schwierig, in die Verbesserung oder Ausweitung der Produktion zu investieren.

Und selbst wenn eine Beteiligung am weltweiten Wettbewerb möglich wäre, würden die Transportkosten für Kleinbauern untragbar sein, da meist die erforderliche Infrastruktur fehlt oder der Transportweg bis zum nächsten Hafen oder zur nächsten Großstadt nicht bezahlbar wäre.

Diese Unzugänglichkeiten des Marktes müssen systematisch ausgeglichen werden, wenn der Welthandel den schwächeren Partnern in der Handelskette nützen soll, besonders den kleinen Produzenten in ärmeren Ländern.

2.2 Der Faire Handel als gutes Beispiel

"Die Vereinen Nationen schätzen, dass arme Länder ca. 2 Milliarden US $ täglich aufgrund ungerechter Handelsregeln verlieren . - 14 Mal so viel wie sie als Entwicklungshilfe bekommen."

(UNCTAD, Conference on Least De.....

Die Gemeinsame Agrarpolitik der EU greift stark in Angebot und Preisbildung vieler Agrarprodukte ein. Der wichtigste Rohstoff der Welt - Erdöl - wird von den OPEC-Staaten trotz ihrer erheblichen politischen Differenzen erfolgreich kontrolliert.

Alle Länder haben eine Reihe von Importbeschränkungen wie Zölle und nichttarifäre Handelshemmnisse, um die Belieferung ihrer Märkte mit ausländischen Gütern zu begrenzen.

Auch nicht regulierte Preise werden regelmäßig erheblich beeinflusst, und zwar durch die Spekulation großer Handelsfirmen. Die Fair-Trade-Bewegung setzt sich für Regulierungen der Rohstoffpreise auf internationalem Niveau ein, da sie entscheidend für das Überleben von Millionen mittellosen Produzenten und Arbeitern sind.

Handel kann ein wirksames Werkzeug für nachhaltige Entwicklung und Arbeitsbekämpfung sein, wenn er in fairer und verantwortungsvoller Weise ausgeübt wird. Doch um dieses Ziel zu erreichen, muss sich die Handelspolitik drastisch verändern. Handelsregeln sollten international abgestimmtem politischen, ökologischen, kulturellen und sozialen Recht untergeordnet sein.

Der zurzeit vorherrschende marktorientierte Ansatz in der internationalen Politik wird wohl nie das bestehende Ungleichgewicht der Verhandlungsmächte zwischen multinationalen Konzernen und abgelegen lebenden Produzenten oder zwischen Industrieländern und kleinen, von Rohstoffen abhängigen Inseln lösen. Nur die systematische Beteiligung kleiner und marginalisierter Produzenten in armen Ländern an handelspolitischen Entscheidungen kann helfen, sodass die Ungerechtigkeiten im herrschenden Handelssystem überwunden werden.

3. Die Produzenten und Erzeuger der Produkte

Als Verbraucher und Käufer weiß man meist sehr wenig oder gar nichts über die Bedingungen, unter denen die Produkte hergestellt werden. Jeder kennt die Bilder von ausbeuterischer Arbeit in den Entwicklungsländern und man kann sich meist nicht sicher sein, ob man gerade etwas kauft, das unter gerechten und menschlichen Umständen produziert wurde oder doch von ausgebeuteten Kindern oder Erwachsenen hergestellt wurde.

Unzählige Arbeiter, die Kleidung, Schuhe, Spielzeug oder Sportartikel herstellen, bekommen schockierend niedrige Löhne. Viel zu oft erleiden sie körperlichen, wirtschaftlichen oder so.....


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