<
>
Download

Seminararbeit
Deutsch

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

3, Prof. Braun, WS 2016/17

Gabriela S. ©
5.30

0.11 Mb
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 66828







PS 510.205: Pragmatik und Varietätenlinguistik (Fach- und Sondersprachen)


, , Assoz. Prof. Dr.phil.


WS 2016/17








Fachsprachen, Sondersprachen und die Geheimkommunikation

Eine Einführung






Abgabetermin: 14.Dezember 2016



Inhaltsverzeichnis

1Einleitung 3

2Eine Einführung in Fachsprachen 4

2.1Walther von Hahns Feststellungen 4

2.2Thorsten Roelckes Gedanken 5

3Eine Einführung in die deutschen Sondersprachen 6

3.1Standessprachen 7

3.2Berufs- und Fachsprachen 8

4Die Geheimkommunikation 9

4.1Die Steganographie 9

4.2Die Kryptographie 9

4.3Das Entschlüsseln von Nachrichten 10

4.4Die Vignere-Verschlüsselung 10

4.5Grundannahmen für eine Typologie der Geheimkommunikation 10

4.6Grundtypen der Geheimkommunikation 12

4.6.1 Typ A: „Das Verbergen des Kommunikationsprozesses“ 12

4.6.2 Typ B1: „Das Verbergen des Signals der Geheimbotschaft innerhalb einer anderen Botschaft“ 12

4.6.3 Typ B2: „Das Verbergen des Signals der Geheimbotschaft durch Nutzung eines nicht als solches erkennbaren Kommunikationsmediums“ 13

4.6.4 Typ C1: „Das Verbergen der Bedeutung der verwendeten Zeichen bei Nutzung eines bekannten Kommunikationsmediums“ 13

4.6.5 Typ C2: „Das Verbergen der Bedeutung der verwendeten Zeichen bei Nutzung eines unbekannten Kommunikationsmediums“ 13

4.6.6 Typ D1: „Das Verbergen der Referenz der verwendeten Zeichen bei Nutzung eines unbekannten Kommunikationsmediums“ 13

4.6.7 Typ D2: „ Das Verbergen der Referenz der verwendeten Zeichen bei Nutzung eines bekannten Kommunikationsmediums“ 14

5Conclusio 15

6Literaturverzeichnis 16


  1. Einleitung

Diese Proseminararbeit beschäftigt sich einerseits mit Fachsprachen, wie diese charakterisiert und eingeteilt werden können und welche es gibt. Nicht nur Walther von Hahns Erkenntnisse, auch Thorsten Roelckes Inventar-, Kontext- und Funktionsmodell werden genannt.

Andererseits wird auch auf die deutschen Sondersprachen und Alfred Schirmers Feststellungen eingegangen, welcher die Sondersprachen in Berufs- und Fachsprachen sowie Standessprachen einteilt und einige nennt.

Im zweiten Teil dieser Arbeit liegt das Hauptaugenmerk aber auf der Geheimsprache. Zuerst werden ein paar Varianten der Geheimkommunikation genannt, bevor Georg Weidachers Grundannahmen für eine Typologie der Geheimsprache erklärt werden.

Abschließend wird beschrieben, was überhaupt geheim gehalten werden kann, was sich teilweise mit Simon Singhs Ideen in seinem Buch „Codes“ deckt.


  1. Eine Einführung in Fachsprachen

Leider ist über die Geschichte der Fachsprachen nicht viel bekannt, historische Fachsprachen, speziell aus dem 18. und 19. Jahrhundert, sind wenig erforscht. Daher werde ich, wenn auch nur ansatzweise, eher auf die von Walther von Hahn im Buch „Fachsprachen“ genannten acht „inhaltlichen Stadien der Fachsprachenforschung“ (1981, S. 3) sowie Thorsten Roelckes Erkenntnisse eingehen.


    1. Walther von Hahns Feststellungen

  1. „Externe Kennzeichnung“ (Hahn, 1981, S. 3)

Der Fachinhalt aber auch die Fachwörter einer Fachsprache sind für die Leute, die nicht von diesem Fach sind, unverständlich.

  1. „Referentielle Kennzeichnung“ (Ebda.)

Fachsprachen werden gekennzeichnet, indem die Fächer genannt werden, „in denen besonders auffällige oder interessante Fachsprachen beobachtet werden“ (Ebda.).

  1. „Lexikalischer Ansatz“ (Ebda., S. 4)

Um Fachsprachen wissenschaftlich erforschen zu können, müssen „Wörterbucharbeiten“ (Ebda.) geleistet werden, um die Fachwörter der Fachsprache klar zu machen.

  1. „Zusätzliche syntaktische Beschreibung“ (Ebda., S. 5)

Man muss, um Zusammenhänge in Fachsprachen, z.B. zeitliche oder lokale, schildern zu können, „ein komplettes sprachliches Inventar“ (Ebda.) verwenden.

  1. „Zusätzliche textlinguistische Beschreibung“ (Ebda., S. 6)

Hier werden nicht nur syntaktische Strukturen, sondern auch Textstrukturen geschildert.

  1. „Kommunikative Begründung“ (Ebda.)

Um Begründungen für das Verhalten bei Kommunikationen zu beschreiben, muss zuvor die Situation beachtet werden, in denen der Benützer der Fachsprache, der Sprecher, steht.

  1. „Pragmatische Analyse. Problemstellungen“ (Ebda.)

Um einen Handlungsplan, der durch ein spezielles Problem unterbrochen wurde, fortsetzen zu können, muss dieses Problem durch „fachsprachliche Handlungen“ (Ebda.) bewältigt werden.

  1. „Pragmatische Analyse. Lösungsstrategien“ (Ebda., S.7)

Nicht die Probleme, sondern die Lösungsstrategien in den Handlungsplänen stehen hier im Mittelpunkt. (Vgl. Hahn, 1981, S. 1-13)


    1. Thorsten Roelckes Gedanken

Thorsten Roelcke hingegen geht auf andere Forschungsansätze ein, er nennt ein Inventar-, ein Kontext- sowie ein Funktionsmodell.

Im „systemlinguistischen Inventarmodell“ (Roelcke, 1999, S. 15) spricht er von einem „System sprachlicher Zeichen“ (Ebda.), welches die Fachsprache charakterisiert. Außerdem muss dieses System (allein) bei fachsprachlichen Kommunikationen verwendet werden. Der Sprachwissenschaftler Lothar Hoffmann spricht davon, dass es bei einer Fachsprache einen fachlich eingegrenzten Bereich gibt, in dem kommuniziert wird, und so durch die sprachlichen Mittel in diesem Bereich also in diesem Fach tätige Menschen in Interaktion stehen können.

Unter Fach wird ein „spezialisierter menschlicher Tätigkeitsbereich“ (Roelcke, 1999, S. 18) verstanden.

Des weiteren spricht die Systemlinguistik von „Varietäten einer Einzelsprache“ (Ebda.), wenn es um Fachsprachen geht. Sie erklärt Varietäten folgendermaßen: „Unter einer Varietät wird dabei ein sprachliches System verstanden, das einer bestimmten Einzelsprache untergeordnet(ist)“ (Ebda.), außerdem ist dieses System durch innersprachliche Merkmale wie Lexik und Syntax und außersprachliche Merkmale wie die gesellschaftliche Gruppe von anderen abgetrennt.

Außerdem dürfen verschiedene Merkmale bei der Forschungsarbeit nicht außer Acht gelassen werden. Roelcke nennt nicht nur die soziologische Merkmale wie Alter und Geschlecht, „sozialer und fachlicher Status“ (Ebda. S.23), „Grad an Vertrautheit zwischen Kommunizierenden“ (Ebda.) und „Grad der Öffentlichkeit der Kommunikation“ (Ebda.)., sondern auch psychologische Merkmale wie „Intelektuelle Fähigkeiten“ (Ebda.) der Kommunizierenden, „fachsprachliche Kompetenz“ (Ebda.

S. 24) oder „Kommunikationsmotivation“ (Ebda.) und semiotische und kommunikationswissenschaftliche Merkmale. Hierzu zählen z.B. das „Kommunikationsmedium“ (Ebda.) oder das „räumliche und zeitliche Verhältnis“ (Ebda.).

Bei dem „kognitionslinguistischen Funktionsmodell“ (Ebda., S. 17) werden die Vorrausetzungen, die Produzenten und Rezipienten für die Anwendung von fachsprachlichen Zeichen mitbringen, erläutert.

Abschließend muss man die Eigenschaften, die Fachsprachen aufweisen, betrachten. In einer Fachsprache ist nicht nur die „Bedeutung des Wortschatzes“ (Ebda. S. 29), also die Deutlichkeit, ein charakterisierendes Merkmal, auch die Verständlichkeit, die jede Fachsprache aufweist, dient dazu, fachliches Wissen möglichst klar und korrekt weiter zu geben. Dies funktioniert nur, wenn die Rezipienten ein bestimmtes Vorwissen zum Fach mitbringen.

Weitere bezeichnende Eigenschaften sind die Ökonomie bei einem sprachlichen Aufwand und die Identitätsstiftung, die besagt, dass „Fachsprachen über die Personengruppen bestimmt werden (können)“ (Ebda. S. 30-31), die miteinander kommunizieren. (Vgl. Roelcke, 1999, S. 15-31)

  1. Eine Einführung in die deutschen Sondersprachen

Bei der Erforschung der Sondersprachen erkennt man einerseits, dass in den Wörtern dieser teilweise alte Wortstämme vorhanden sind, andererseits verwenden sie Wörter, die wir im Alltag gebrauchen, mit anderer Bedeutung oder bilden neue Wörter. Außerdem kommen auch „geheimsprachliche Bildungen“ (Schirmer, 1913, S. 16), auf die ich später genauer eingehen werde, in Sondersprachen vor, Beispiele hierfür wären das Rotwelsch oder die Studentensprache.

Alfred Schirmer geht in seinem Text „die Erforschung der deutschen Sondersprachen“ auf drei Gruppen von Sondersprachen ein, die Standes-, die Berufs- und die Fachsprachen. (Vgl. Schirmer, 1913, S. 15-39)

    1. Standessprachen

Schirmer nennt die Studentensprache, die besonders ab dem 16. Jahrhundert bedeutend wurde. „Fidibus“, „Luftikus“ oder „Jux“ kommen ursprünglich aus dem lateinischen und wurden in die Studentensprache übernommen, aber auch volkssprachliche Wörter oder Tiernamen wie „Polyp“ für Polizist kommen vor. Außerdem hatte auch die Theologie, ja sogar das Rotwelsche zur Bildung der Studentensprache beigetragen, Wörter wie „blechen, mogeln“ kennt man heute noch.

Auch Einflüsse des Französischen, „Blamage“, des Dialektischen, „flott“ und des Geheimsprachlichen vollzogen sich.

Eine weitere Sondersprache, mit der sich Schirmer beschäftigte, ist die Pennälersprache, die Sprache der Mittelschüler. Sie verwendet Wörter der Studentensprache („büffeln“), aber auch lateinische Wörter wie „Direx“ für Direktor. Die Sprache der Mittelschüler weicht lokal häufig ab und verwendet viele Ausdrücke aus Mundarten sowie „Scherz- und Spottausdrücke“ (Schirmer, 1913, S. 21), außerdem müssen die Schüler viele Aussagen umschreiben, da sie ja vor dem Lehrer geheim gehalten werden sollen.

Sie gleicht eher der Sprache der Bettler und Gauner, sie ist laut Schirmer nichts „als eine Wiederholung“ (Ebda. S. 23) des Rotwelsch. Unsere heutige Soldatensprache hingegen besteht aus Begriffen aus der Mundart und einigen eigenen Wortneubildungen, welche natürlich örtlich abweichen.

Das Rotwelsch, die Gaunersprache, wird auch oft als Geheimsprache gesehen. Nicht nur Gauner, auch Bettler, Hausierer, Räuber oder Spielleute sprachen diese Sondersprache, welche sogar andere Standessprachen beeinflusste. Die Begriffe dieser Sprache kommen ursprünglich aus dem Deutschen, beinhalten aber auch „Metaphern und Personifikationen“ (Ebda. S. 26), mundartliche Ausdrücke, „Entlehnungen aus anderen Standessprachen“ (Ebda.) und hebräische Wörter wie z.B. „ganfen“ für stehlen oder „acheln“ für essen. (Vgl.

Schirmer, 1913, S. 15-39)


    1. Berufs- und Fachsprachen

Auffällig bei Berufssprachen ist, dass Werkzeugen oder Maschinen oft Namen von Lebewesen oder Tieren gegeben wurden, z.B. „ein Motor springt an“. Bei der Erforschung solcher Sprachen sollte man laut Schirmer nicht nur das „Handwerk kennen“, sondern auch „dessen Wortschatz in voller Ausführlichkeit, mit Einschluss der lokalen und mundartlichen Ausdrücke“ (Schirmer, 1913, S. 28) beherrschen (und der Wortschatz ist sehr umfangreich) und so geschichtlich untersuchen.

Wichtiger Erforscher der Buchdruckersprache war Heinrich Klenz, welcher erkannte, dass diese Berufssprache viele Wörter aus dem lateinischen entlehnt hatte, z.B. „Kolumne“, „Korpus“ oder „Korrektur“, jedoch findet man, wie in allen Berufssprachen, auch hier einige frohsinnige Ausdrücke. Da der Handel zwischen Deutschland und Frankreich sich im Laufe der Zeit verstärkt hatte, erkennt man auch Entlehnungen aus dem Französischen wie z.B. „Letter“ oder „Vignette“.

Die Bergmannssprache bildet eine eigene wichtige Kategorie der Berufssprache, da sie eine „echt deutsche Sprache“ (Ebda. S. 30) mit nur sehr spärlichen Wortübernahmen aus anderen Sprachen ist, von welcher auch nicht viele Wörter in unsere Umgangssprache aufgenommen worden sind. Nicht nur in Bergwerksbüchern, auch in bergmännischen Wörterbüchern ist diese festgehalten.

Die Kaufmannssprache bildet „eine widerspruchsvolle Verbindung von wortgeizender Knappheit und floskelhafter Höflichkeit“ (Ebda., S. 31), wie Schirmer sie beschreibt. Man findet viele Wörter aus dem lateinischen wie z.B. „Zins“ oder „Markt“. Die heutige Kaufmannssprache weist aber mehr italienische, französische und insbesondere englisch-amerikanische Entlehnungen (z.B. „Limit“, „Bonus“) auf.

Die Sprache des Rechtes war ehemals jedoch eine Sprache des Volkes, im Gegensatz zur Politikersprache, in der eher versucht wird, möglichst unklar und komplex zu kommunizieren. (Vgl. Schirmer, 1913, S. 15-39)

  1. Die Geheimkommunikation

Die Geheimkommunikation hat ihren Ursprung weit vor Christi Geburt, die ersten Aufzeichnungen für solche Schriften stammen aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., von Herodot. Angeblich soll eine Geheimschrift „Griechenland vor der Eroberung durch Xerxes, den König der Könige und despotischen Führer der Perser“ (Singh, 2014, S. 18) bewahrt haben. Es gibt mehrere Methoden, Nachrichten geheim zu halten, die erste, die in von den Menschen verwendet wurde, war die Steganographie, es folgte bald die Kryptographie. (Vgl.

Singh, 2014)


    1. Die Steganographie

Hier sollte erst gar nicht bekannt werden, dass eine Nachricht existiert. Es gibt mehrere Varianten dies zu bewirken. Einige versuchten, Botschaften auf Seide zu schreiben, diese zusammen zu rollen, in Wachs zu tauchen und einen Boten schlucken zu lassen. Andere wiederum verwendeten durchsichtige Tinte, die nur durch Erhitzen sichtbar wurde. Nachteil dieser Geheimhaltung war aber, dass, wenn man den Boten durchsuchte, die Nachricht gefunden werden konnte. (Vgl.


    1. Die Kryptographie

Hier besteht die Kunst darin, nicht die Nachricht, aber „ihren Sinn zu verbergen“ (Singh, 2014, S. 21). Man unterscheidet zwischen der Transposition, bei der die Buchstaben einer Nachricht eine andere Reihenfolge einnehmen, und der Substitution, bei der jeder Buchstabe durch einen anderen ersetzt wird, die Reihenfolge jedoch unverändert bleibt. (Vgl. Singh, 2014)


    1. Das Entschlüsseln von Nachrichten

Gleichzeitig mit der Entstehung verschiedener Verschlüsselungen versuchten Spezialisten, diese zu entschlüsseln. Hier muss die Häufigkeitsanalyse genannt werden, durch die einige geheime Nachrichten durchschaut worden sind. Diese besagt, dass in längeren Texten bestimmte Buchstaben einer Sprache immer häufiger vorkommen als andere, im Deutschen wäre es z.B. der Vokal „e“.

Das häufigste Symbol einer geheimen Nachricht ist dann auch der häufigste Buchstabe der Sprache (vorausgesetzt die Sprache ist bekannt).

Da dadurch viele Nachrichten entschlüsselt werden konnten, entwickelte man neue Geheimhaltungsverfahren: Man führte Symbole oder Buchstaben, „so genannte Füller“ (Singh, 2014, S. 44) ein, welche keine Bedeutung trugen, trotzdem aber im Text standen. (Vgl. Singh, 2014)

Die Botschaft wird nun verschlüsselt, indem man für jeden Buchstaben eine andere Zeile verwendet. (Genauer ersichtlich wird das in Singhs Buch „Codes. Die Kunst der Verschlüsselung“ in Tabelle 3.) Zum Entschlüsseln der Nachricht muss der Empfänger nur wissen, welche Zeile des Vignere-Quadrats für welchen Buchstaben verwendet worden ist. (Vgl. Singh, 2014)

Nun möchte ich aber näher darauf eingehen, wie die Geheimhaltung in der geschriebenen aber auch gesprochene Sprache funktioniert und was alles geheim gehalten werden kann. Weidacher nennt in seinem Text einige Aspekte einer Typologie der Geheimsprache. (Vgl. Weidacher, 2012, S. 23-48)


    1. Grundannahmen für eine Typologie der Geheimkommunikation

Ich werde nicht alle, aber einige der 12 Grundannahmen von Weidacher nennen, da dies das Maß dieser Arbeit sprengen würde. Eine wichtige Annahme aber ist Folgende:


„Geheimsprachen/Geheimschriften lassen sich weder über ihre Grammatik inklusive Phonologie bzw. Orthographie noch über ihre Lexik als solche bestimmen“ (Weidacher, S. 24). Bestimmte sprachliche Merkmale dienen zwar der Geheimhaltung (z.B. wenn eine bestimmte Lexik also ein bestimmter Wortschatz nur in einer Gruppe verwendet wird, und nur Gruppenangehörige diese verwenden und verstehen), dadurch wird aber keine Geheimsprache als Geheimsprache bestimmt.


Trotzdem kann man durch dieses Merkmal eine Geheimsprache nicht definieren, weil das bei anderen Sprachen auch eintritt.


„Manche Geheimsprachen/Geheimschriften erfüllen auch eine gnoseologische Funktion ( .)“ (Ebda., S. 25). Sprache dient nicht nur der Speicherung von Wissen, sondern auch zum Transfer von Wissen. Das trifft auch auf Geheimsprachen zu, nur dass dort das Wissen geheim gehalten werden soll. Auch mit diesem Punkt kann man Geheimsprachen aber nicht eindeutig charakterisieren, denn auch hier trifft das auf mehrere Sprachen bzw. Schriften zu.


„Geheimsprachen/Geheimschriften lassen sich als solche nur pragmatisch aufgrund ihres Verwendungszwecks bestimmen“ (Ebda., S. 25). Dieser Verwendungszweck ist die Geheimhaltung. Weidacher sagt also, dass es um eine Geheimsprache oder Geheimschrift geht, wenn diese für die Geheimhaltung von Infos, die man weiter gibt, da ist.


„Geheimsprachen/Geheimschriften als solche dienen der Unterstützung einer teleologischen Funktion ( .)“ (Ebda., S. 26). Teleologie bedeutet Zweck oder Ziel, und genau das ist hier gemeint. Ehlich sagt dazu „Dimension der Illokution“ und erklärt sie folgendermaßen: Jeder Kommunizierende will mit seiner sprachlichen Handlung etwas erreichen bzw. beim Adressaten etwas bewirken, sozusagen ein Ziel erreichen, untergeordnet ist nun die Geheimhaltung.


„Geheimhaltungshandlungen, die eine Geheimkommunikation konstituieren, sind stets intentional“ (Ebda., S. 27). Sender und auch Adressat müssen wissen, dass es sich um eine Geheimkommunikation handelt. Wenn nun z.B. ein Sender etwas sagt (und versucht, es geheim zu halten) und Menschen, die er nicht anspricht, es mithören aber nicht verstehen, ist es Geheimkommunikation.

Wenn dieser Sender bzw. Sprecher aber nicht versucht, es geheim zu halten, andere Menschen es aber trotzdem nicht verstehen, war es nicht seine Intention, sondern ein Nebeneffekt.


„Es gibt zwar künstliche Sprachen, die zur Geheimhaltung geschaffen wurden. Um Geheimsprachen im eigentlichen Sinn handelt sich aber nur dann, wenn sie als solche intendiert sind und im Sinne einer Geheimhaltung funktionieren“ (Ebda., S. 31). Eine künstliche Sprache, die extra zur Geheimhaltung geschaffen wurde, ist z.B. die Kellnersprache. Dort werden Silben verschoben und am Anfang des Wortes wird ein „o“ angehängt.

Weidacher nennt das Bsp.: „blöder Trottel - „otteltro oderblö“.(Vgl. Weidacher, 2012, S. 23-48)

    1. Grundtypen der Geheimkommunikation

      1. Typ A: „Das Verbergen des Kommunikationsprozesses“ (Weidacher, 2012, S. 33)

Hier wird versucht, dass unerwünschte Mithörer oder Mitleser gar nicht erst erkennen, dass es sich um eine Kommunikation handelt, man soll nicht entdecken, dass eine (Geheim)kommunikation geschieht, was vergleichbar ist mit der Steganographie in Punkt 4.1. (Vgl. Weidacher, 2012, S. 23-48)


      1. Typ B1: „Das Verbergen des Signals der Geheimbotschaft innerhalb einer anderen Botschaft“ (Ebda., S. 35)

Hier wird die geheim zu haltende Botschaft in einer anderen versteckt, welche für unerwünschte Mitleser und Mithörer „harmlos“ (Ebda.) erscheint. Weidacher nennt als Beispiel die microdots, welche „stark verkleinerte Fotos von Briefen bzw. Nachrichtentexten“ (Ebda) sind.

Diese werden in normale Texte eingebaut, niemand erkennt diese aber als geheime Botschaft. (Vgl. Weidacher, 2012, S. 23-48)


      1. Typ B2: „Das Verbergen des Signals der Geheimbotschaft durch Nutzung eines nicht als solches erkennbaren Kommunikationsmediums“ (Ebda., S. 36)

Die Botschaft wird verborgen, indem ein Kommunikationsmedium verwendet wird, das für Außenständige nicht erkennbar ist. Weidacher nennt hier fünf Orangenkerne, die nur für den eine Bedeutung haben, der eingeweiht ist und versteht, dass es sich hier um eine Nachricht handelt. (Vgl. Weidacher, 2012, S. 23-48)



| | | | |
Tausche dein Hausarbeiten

G 2 - Cached Page: Wednesday 27th of March 2024 07:26:31 PM