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Exkursionsbericht

Exkursion ländlicher Raum

2.352 / ~13 sternsternsternsternstern_0.5 Mirjam H. . 2011
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Exkursionsbericht
Umweltwissenschaften

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

2009

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ID# 9479







Karl-Franzen Universität Graz

Institut für Geografie und Raumforschung

Arbeit zur
Geografische Einführungsexkursion „Ländlicher Raum“


Umweltsystemwissenschaften Geografie

Wintersemester 2009/2010


Vortragender: Paul Eder


Der ländliche Raum

Die Funktionen und Eigenschaften des ländlichen Raumes und die Beschreibung einiger Gemeinden


Jagerberg 94, 8091 Jagerberg


Inhaltsverzeichnis

1 Reiseroute

2 Definition ländlicher Raum

3 Urbanisierung und Suburbanisierung

4 Funktionen des ländlichen Raumes

5 Eigenschaften ländlicher Siedlungen

6 Überblick über einige Gemeinden

6.1 Gemeinde Seiersberg

6.2 Gemeinde Lieboch

6.3 Gemeinde Lannach

7 Besondere Beschreibung der Marktgemeinde Stainz

7.1 Lage

7.2 Bedeutung von Stainz heute und seine Industrie

7.3 Geschichte

7.4 Tourismus

8 Sonderformen der Landwirtschaft

8.1 Karpfenteichwirtschaft Waldschach

9 Quellenverzeichnis

1 Reiseroute

  1. Abfahrt Karl Franzens Universität
  2. Fahrt aus der Stadt hinaus Richtung Südwesten durch Puntigam
  3. Vorbeifahrt an der Gemeinde Seiersberg
  4. über die B 70 an Gemeinde Lieboch vorbei
  5. Richtung Deutschlandsberg
  6. 1.Standort Gemeinde Lannach
  7. 2.Standort Marktgemeinde Stainz
  8. 3.Standort Karpfenteichwirtschaft Waldschachersee

2 Definition ländlicher Raum

In der Raumordnung und Regionalforschung wird der ländliche Raum vereinfacht bezeichnet als: „ .nicht verdichtete Gebiete im Gegensatz zum Verdichtungsraum.“1

Jedoch ist das nur eine stark vereinfachte Definition, denn der Begriff bedarf einer genaueren Behurteilung, weil er noch mehr Merkmale besitzt.

Siedlungen werden als Raumknotenpunkte bezeichnet, und der ländliche Raum ist durch übergeordnete Raumkategorien gekennzeichnet:

  • Siedlungen
  • Landwirtschaftliche Nutzflächen
  • Forstflächen
  • Verkehrsflächen
  • Sondernutzungsflächen

3 Urbanisierung und Suburbanisierung

Die Urbanisierung und die Suburbanisierung sind wichtige Schlüsselbegriffe für städtische Gebiete und für den ländlichen Raum. Als Urbanisierung wird der Prozess der Ausweitung der städtischen Lebensformen in ländliche Gebiete bezeichnet.


______

1 (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2009

Die Gründe von Landflucht können ganz verschieden sein. Beispielsweise können die ländlichen Gebiete unterentwickelt sein oder sie wurden durch Kriege zerstört. In Industrieländern ist der häufigste Grund, dass der Arbeitskräftebedarf in der Landwirtschaft drastisch gesenkt wurde. Oft betrifft dies junge Frauen, die in die Stadt ziehen, um dort Dienstleistungsarbeiten anzunehmen.

Das Gegenteil von Landflucht ist Stadtflucht, oder auch Suburbanisierung genannt.

Die Randbezirke bilden mit der Innenstadt und der City die sogenannte Kernstadt, also alles was zu den administrativen Bereichen der Stadt gehört. Alles was auswärts liegt wird als Stadtregion bezeichnet. Doch meistens sind auch die außerhalb, der Grenzen der Kernstadt, liegenden Gebiete funktional miteinander verbunden, dies entsteht durch den Prozess der Suburbanisierung.

Darunter versteht man die Abwanderung der städtischen Bevölkerung, Funktionen und Industrien und auch Arbeitsplätzen, aus der Kernstadt in das städtische Umland oder darüber hinaus. Gründe hierfür sind zum Beispiel viel billigere Investitionsflächen für Unternehmen abseits der Stadt.

Arbeiter wollten nicht mehr von der Innenstadt zu ihren Arbeitsplätzen pendeln und zogen so auch auf das Land und errichteten neue Siedlungen.


4 Funktion des ländlichen Raumes


In den letzten Jahrhunderten vollzog sich ein vollkommender Funktionswandel für den ländlichen Raum. Gründe hierfür sind, dass er neue Entwicklungsimpulse von der Stadt bezieht.

Funktionen des ländlichen Raumes sind:

®Wohn- und Arbeitsraum für die nicht urbane Bevölkerung

®Bereitstellung von Fläche (im Sinne des Wohnbaus, Industrie, Gewerbe,

Autobahn und Eisenbahn)

®Produktionsraum für dezentralisierte Industrien und ländliche Kleingewerbe

®Erzeugungsraum für Nahrungsmittel und andere bodenabhängige Güter®Ökologische Funktion, bedeutet eine Ausgleichsfunktion zwischen städtische

Raum und dem ländlichen Raum (ÖPO Programm = Förderung für die

ökologischen Landwirtschaftens, es werden auch alte Strukturen gefördert

zum Beispiel Streuobstwiesen, wobei strenge Auflagen erfüllt werden müssen

im Sinne der ökologischen Landwirtschaft)

®Erholungsraum für die urbane und nicht urbane Bevölkerung

®Reserveraum für unterschiedliche Funktionen

®Mülldeponien, Kraftwerke, militärische Einrichtungen usw.


Der ländliche Raum ist heute durch Multifunktionalität gekennzeichnet.

Früher war der ländliche Raum für die Produktion der Lebensmittel und die ausreichende Versorgung für die suburbanen Einwohner und auch für die Bewohner der Nachbarstädte zuständig.


5 Eigenschaften ländlicher Siedlungen


Ländliche Siedlungen weisen im Gegensatz zur Stadt eine geringere Siedlungsgröße und eine geringere Bevölkerungszahl auf.

Der ländliche Raum ist geprägt durch die Arbeit im Primärsektor, die meisten Arbeitsplätze sind hier in der Landwirtschaft zu suchen. Es gibt eine geringere Ausstattung mit Beschäftigungen im Sekundär- und Tertiärsektor. So gibt es auch viele Auspendler, die ihren Arbeitsplatz in der Stadt haben und jeden Tag zwischen Arbeit und Wohnort pendeln.

Jedoch ist im ländlichen Raum der Anteil an Eigentum an Wohnraum sowie an Grund und Boden höher.

Ländliche Siedlungen sind untereinander eher wenig Verknüpft, jedoch besteht eine engere Verbindung zu der Stadt.

6 Überblick über einige Gemeinden


6.1 Gemeinde Seiersberg

Die Gemeinde Seiersberg gilt als besonders aufstrebende Gemeinde. Ihre Bevölkerungszahl hat sich in den letzten Jahren fast verdoppelt und aus dem ehemals kleinen Dorf ist ein moderner Ort geworden. Die Abbildung 1 zeigt die Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde von 1910 bis 2008.


Abbildung 1: Bevölkerungsentwicklung in Seiersberg

Datum

1910

1923

1934

1939

1951

1961

1971

1981

1991

2001

2008

Einwohner

949

1.047

1.658

2.011

2.345

3.391

3.867

3.928

4.727

5.950

7.730

Der aktuelle Stand der Bevölkerung 2009 sind 7.873 Einwohner.3

Ein wichtiger Grund für diese Entwicklung ist wohl der Bau des Einkaufszentrums Seiersberg gewesen. Es ist das zweit größte Shoppingcenter in der Steiermark mit mehr als 200 Shops, einer Vermietungsfläche von 85000 m2 und 2000 Jobs.4 Am 12.März 2003 wurde das Shoppingcenter Seiersberg eröffnet. Es besitzt sogar eine eigene Autobahn Ab- und Auffahrt, was natürlich ein enormen standörtlicher Vorteilt ist, da die Kunden es unkompliziert mobil erreichen und genug Parkplätze zur Verfügung stehen.

Die Magnetgeschäfte von Seiersberg sind einmal der Media Markt aber auch das große Lebensmittelgeschäft.

Die Gemeinde gehört einer zu den reichsten in ganz Österreich und ist somit eine alte Dorfgemeinde mit einer unfassbaren Entwicklung. Vor 50 Jahren waren hier nur freie Flächen, Schotter und Gruben.


6.2 Gemeinde Lieboch

Die Gemeinde Lieboch zählt einer zu den aufstrebenden Gemeinden. Sie verdankt ihre Entwicklung den Faktor Verkehr, durch den Autobahn- und Eisenbahnbau. Dadurch konnte sich ein Industriegebiet ersten Ranges entwickeln. Als in den frühen 70er Jahren des 20. Jahrhunderts die Südautobahn gebaut wurde, wurde die Gemeinde auch für die

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2 , 15.12.2009

3, 15.12.2009

4, 15.12.2009

Industrie interessant und etliche namhafte Betriebe siedelten sich an.


Lannach ist die 4. reichste Gemeinde in der Steiermark. Hier wurde innerhalb des letzten Jahrzehntes aus einer ländlichen Fläche ein Industriegebiet aus dem Boden

gestampft.

Hier leben über 3.510 (Stand 01.08.2008) Einwohner auf 1987 Hektar5 und durch das hohe Angebot an Industrie gibt es ihr fast nahezu gleich viele Arbeitsplätze.

Erst der Eisenbahnanschluss war der ausschlaggebende Faktor für die rasche und dynamische Entwicklung.

Lannach war früher bis in die 70iger und 80iger Jahre ein rein agrarisches Gebiet.

Der größte Betrieb ist hier Magna Steyr, der 1998 hier gegründet und vor zwei Jahren erweitert wurde.

In Lannach befindet sich auch ein Erdöllager der ELG (Erdöl- Lagergesellschaft) mit 450 000 Tonnen, was vor verteuerten Import unabhängig ist. In Österreich gibt es überall solcher Lager, um in Krisenzeiten ganz Österreich versorgen zu können. Hier in Lannach ist die Zentrale aller Erdöllager und seine Reserven würden ganz Österreich für drei Monate mit Erdöl versorgen können.

Es fanden auch in den 70iger Bohrungen auf der Suche nach Erdöl statt, aber etwas anderes wurde gefunden, heißes Wasser in der Tiefe. So entwickelten sich heiße Thermen. Das Heilmittelwerk ist heute einer der ältesten Betriebe in Lannach.

Nach ELG und der Heilwassertherme folgten viele andere Unternehmen, da sie in Lannach einen geeigneten Standort fanden.

Lannach ist seit 20 Jahren eine Marktgemeinde und im Vergleich zu früher haben sie heute eine Steinhalle für Veranstaltungen errichtet, ein neues modernes Rathaus und ein Lagerhaus und für Touristen haben sie ein hübsches Schloss.

Vor einigen Jahrzehnten hatte dieser ländliche Ort noch kaum Bedeutung und bis 1975 fuhr man nur durch Lannach hindurch, um nach Graz zu kommen.




5 lannach.at, 15.12.2009

7 Besondere Beschreibung der Marktgemeinde Stainz

Stainz ist eine Marktgemeinde im Bezirk Deutschlandsberg in der Weststeiermark. Hier leben 2429 Einwohner auf einer Fläche von 9,18 Km2, das ist eine Bevölkerungsdichte

von 265 Einwohner je km². 6

7.1 Lage

Die Marktgemeinde Stainz ist vor allem bekannt für sein ansehnliches Schloss auf einem Auslaufrücken des Rosenkogels. Am Fuße des Berges liegt die Siedlung, welche deshalb auch als Schlossfußlage bezeichnet wird.

Die kleine Gemeinde liegt am Übergangsgebiet zum Steirischen Randgebirge und den Riedelland und früher führte eine Passstraße über die Koralpe ins Lavanttal. Die Passfußsiedlung war früher ein Ausgangsort von Pferdewägen gewesen, die über die Alpen Wein transportierten. Dies war die Verkehrsituation damals und Stainz hatte eine bedeutsame Lage.


Heute liegt Stainz entlang einer Bundesstraße, was überregional gesehen aber keine große Bedeutung hat. Hier gibt es keine Autobahnzu- oder abfahrt und auch keine Zugverbindungen. Faktoren die für Unternehmer wichtig sind, wenn sie sich ansiedeln. Aus diesem Grund entwickelte sich keine Großbetriebe um Stainz, wie in Lannach, und erfuhren so auch nicht diese rasche Entwicklung.

Für die Ansiedlung von Industrien sind verschiedene Faktoren abhängig, den weichen und harten Standortfaktoren.

Weiche Standortfaktoren für Unternehmer wäre ein breites Wohn- und Freizeitwert für die Mitarbeiter, gute Verkehrsanbindung (in Stainz fehlend), politisches Klima, Image, sowie schulische und kulturelle Angebote.


_________

6, 16.12.2009

Nur spezielle Betriebe sind hier angesiedelt, und zwar Unternehmen, die Produkte ausarbeiten, die aus der Region kommen. (Sie sind nicht an die weichen und harten Faktoren gebunden) Das sind eher agrarische Betriebe. Zu den wichtigsten Produktionsgütern zählen daher Holzsägeindustrie, Steinsägeindustrie und die Fleisch

und Milcherzeugung. Die bekanntesten Produkte aus Stainz sind die Stainzerplatten und

die Stainzer Milch.


7.3 Geschichte

Stainz hat eine sehr lange alte Geschichte. Schon 5000 vor Christi gab es in Stainz steinzeitliche Siedlungen und später folgten Keltenstämme und Römer. Im 6. Jahrhundert wanderten die Slaven ein und im 9.Jahrhundert begann die bayrische Kolonisation.

Schon von 1229 gibt es die Aufzeichnungen, sich hier eine Kaufmannssiedlung entwickelte und weiter Angaben beschreiben die planmäßige Anlage eines rechteckigen Platzes in Stainz. Damals stammte Stainz noch unter dem Einfluss des Chorherrenstift, was von Leuthold von Wildon 1229 gegründet wurden ist.

Kaiser Johann II hat zahlreiche Stiftungen aufgehoben und verstaatlicht.

Der berühmte, aus dem Kaiserhaus stammende, Erzherzog Johann (1782-1859) spielte für Stainz eine sehr wichtige Rolle, er kaufte das Schloss und wirkte sehr befruchtend für die ganze Steiermark

1850 wurde er zum Bürgermeister in Stainz gewählt und mit seinen neuen Ideen belebte er das Gebiet.

Stainz ist die Partnergemeinde von Schenna, der Begrebnisort von Erzherzog Johann.

Abbildung 2: Schloss Stainz



Quelle:

7.4 Tourismus

Die Gemeinde hat drei für sie wichtige Tourismussäulen. Die Museen im Schloss, den Flascherlzug und Wein.

Sie veranstalten auch kleinere mehrere Feste, wie dem Schilcherfest, das viele Gäste anzieht.

Der ruhige Marktort hat einen kleinen Bahnhof mit der beliebten Touristenattraktion dem Flascherlzug, auch Schmalspurbahn genannt, für Freizeitfahrten von etwa einem Kilometer. Eröffnet wurde diese bekannte Touristenattraktion 1892. Früher war dieser Flascherlzug zum Abtragen/Transport von Kohle gedacht und fuhr auf einer Eisenbahnstrecke zu dem Kohlewerk, was weit vom Ort Stainz entfernt war.

Dies hatte zur Folge, dass die Schmalspurbahn brach lag und Stainz entschied sich, sie in die Tourismusbranche einzugliedern. Heute fährt dieser Tourismusmagnet von Stainz nach Preding - Wieselsdorf

Der Name Flascherlzug entstand selbst aus einer alten Geschichte. In Rachling lebte eine Art Heilarzt, der in den Urin, den die Menschen in Flaschen abgefüllt haben , Krankheiten ablesen konnte, aus diesem Grund reisten die Menschen mit ihren abgefüllten Urin in Flaschen zu ihm.

Abbildung 3: Flascherlzug



Quelle:


8 Sonderformen der Landwirtschaft


8.1 Karpfenteichwirtschaft Waldschach

Die Karpfenteichwirtschaft Waldschach ist die größte in Österreich mit 100 Hektar Teichfläche auf 100 Teiche verteilt. Sie stellen 160 Tonnen Fisch pro Jahr bereit, so wie Karpfen, Zander und Amouren, also alles Fische die warmes Wasser bevorzugen. Die Teiche liegen in den Seitentälern zum Haupttal und werden deshalb Himmelsteiche genannt.

Sie brauchen mindestens 900 mm Jahresniederschlag.

Eine weitere wichtige Voraussetzung ist, dass es kein großes Gefälle gibt, sondern die Teiche in einem passenden Talquerschnitt liegen.

Die Teiche sind meistens nur sehr seicht, etwa nur 2 Meter.

Am Waldschachersee war hier vorher kaum sinnvolle landwirtschaftliche Nutzung möglich und es wurde nach besseren Möglichkeiten gesucht und die Karpfenteiche finden hier die besten Voraussetzungen.

Die Teiche dienen als ideales Zusatzeinkommen für die Bauern. Die größten Teichbesitzer sind jedoch meistens Klöster, Adlige und Stiftungen, denn die Fischzucht hat für das Christentum eine besondere Bedeutung, denn in der Fastenzeit kommt für sie nur Fisch in Frage. So wird auch die Ablassvorrichtung Mönch genannt, eine Erinnerung an die Bedeutung des Christentums für den Teich.


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