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Anleitung

Etablierung eines Campus-TV-Senders

2.574 / ~11 sternsternsternsternstern_0.25 Nikolaus M. . 2009
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Anleitung
Unternehmensführung

Universität Göttingen

2009

Nikolaus M. ©
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ID# 444







Abschlussbericht

Seminar Newsmaking im Sommersemester 2008

an der Georg August Universität Göttingen


Hannover, den 07. Januar 2009

B.A. Soziologie,


Inhaltsverzeichnis


Inhalt Seite


Inhaltsverzeichnis 2


I

Wie ist ein Video-Nachrichtenprojekt an einer Universität theoretisch und praktisch zu etablieren?

Hinter jedem Anfang: Die Idee 3

Kursaufbau & Organisation 3

Der Weg zur Premiere .5

II

Meine persönlichen Tätigkeiten im Projekt und, was es dort speziell

zu beachten gab.

Marketing . 7

Redaktion & Moderation 9

III

Fazit & Zukunftsperspektiven . 10


Wie ist ein Video-Nachrichtenprojekt an einer Universität theoretisch und praktisch zu etablieren?

I

Hinter jedem Anfang: Die Idee


Wir leben in einer Informationsgesellschaft und müssen uns tagtäglich mit einem Überschuss an Zeitungen, Fernsehsendern und Internetseiten auseinandersetzen. Wieso also selber ein Magazin gründen? Viele Ideelle Werte stehen dahinter – freie Meinungsäußerung, Aufmerksam machen auf Missstände und neutrale Berichterstattung sind nur ein paar wenige davon.

Dem Team von „cut.tv“ präsentierte sich an der Universität Göttingen eine Medienlandschaft, die geprägt ist von parteilichen Studentenorganisations-Magazinen, sinnfreien Partyseiten im Internet und Stadtmagazinen, die an redaktioneller Kreativität und Themenvielfalt zu wünschen übrig ließen. Zudem gab es vor „cut.tv“ noch kein audio-visuelles Medium in der gesamten Region.

Konkurrenzlos in seiner speziellen Umsetzung zu sein und weder parteilich noch ökonomisch gebunden zu sein – Das ist die Idee hinter „cut.tv“. Das Medium möchte Themen ansprechen, über die sonst niemand schreibt oder redet, Neues entdecken, aufdecken, hier und da mal den Zeigefinger heben und trotzdem unterhaltsam sein und amüsieren.


Kursaufbau & Organisation


Mit Speck fängt man bekanntlich Mäuse. Das Äquivalent bei Bachelorstudenten heißt „Creditpoints“. Um genügend Teammitglieder zu gewinnen bietet es sich an einer Universität also an einen offiziellen Kurs anzubieten, der mit Punkten bzw. einem Schein anerkannt wird. Gerade Studenten im neuen Bachelor-System haben kaum noch Ressourcen um freiwillig, neben dem Lernen und einem Nebenjob, Kurse zu Belegen oder in AGs mitzuwirken.

Auch wenn das Motto gilt „Jeder darf der will“ sollte auf eine gewisse Qualifikation der Kursteilnehmer geachtet werden, oder diese im Laufe des Seminars ausgebaut werden. Ein Teilnehmer, der weder kreatives Potential, noch technische Fähigkeiten oder ein Geschick für's Marketing aufweist ist hier leider fehl am Platze.

Teilnehmer sollten daher, wie im Fall von „cut.tv“ geschehen, im Vorfeld ein Motivationsschreiben anfertigen und eventuelle Qualifikationen angeben. Spätestens bei der Besetzung der einzelnen Arbeitsfelder dürfte das von großem Nutzen sein.

Prinzipiell gibt es zwei große Abteilungen in einem solchen Nachrichtenprojekt zu besetzen, die sich jeweils weiter untergliedern lassen.

Die Seite der „Kreativen“ und die des „Marketing“.

Zu den Kreativen gehören neben der Gruppe der Redakteure, die wichtige technische Gruppe von Kameramännern. Eine dritte Abteilung „Technik“ ist daher durchaus ebenfalls sinnvoll.

Keinen Sinn macht es ein bis zwei Redakteuren ein konkretes Team von drei Technikern (2x Kamera, 1x Ton & Schnitt) zuzuordnen, diese im Projekt anfangs aufgegriffene Idee hat sich nicht etabliert, da dies die Akteure stark in ihrer Flexibilität einschränkte.

Besser ist es dagegen einen Pool an Personen zu haben, die mit der Kamera hantieren können und einen Pool an Leuten, die sich kreativ Gedanken über die Berichte machen können. Diese sollten Ihre Beiträge dann auch selbstständig schneiden können, damit Sie auch genau das Ergebnis herausziehen können, was Ihnen vorschwebte. Je nachdem wie die einzelnen Teammitglieder Zeit haben setzen sich Kamerateam und Redakteure dann zusammen.

Das Marketingteam sollte nicht zu klein sein. Schließlich gilt es sich Gedanken zu machen über: Namen, Logo, Internetpräsenz Werbung und (ganz wichtig) Sponsoren.

Ein solches Projekt startet in der Regel mit einem Budget von 0. Selbst wenn Studiotechnik, wie in unserem Fall, glücklicherweise vorhanden ist, wird Geld benötigt. Dazu gehören ganz triviale Posten wie dem drucken von Werbeflyern und Plakaten um auf das neue Medium aufmerksam zu machen bis hin zu größeren Posten wie externen Festplatten, um große Videoprojekte zwischenspeichern und sichern zu können über Versicherungsbeiträge für die Technik bis hin zu Webspace und Domain.

Über das Thema Marketing und Sponsorenfindung werde ich ausführlicher in Abschnitt II eingehen. Organisatorisch empfiehlt es sich eine Sitzung im wöchentlichen Zyklus einzurichten, in der Fortschritte und Probleme gemeinsam besprochen werden. Nach der ersten Sendung reicht ein zweiwöchiger Zyklus und Kontakt über ein kostenlos eingerichtetes Internetforum und E-Mail.

Selbstverständlich können „Technik-Mitglieder“ auch Vorschläge für das Marketing einbringen und umgekehrt. Sobald das Marketing aber in die Redaktion eingreift ist Vorsicht geboten. Journalistische Freiheit ist das A und O eines solchen Projekts und wichtig für die Glaubwürdigkeit des Magazins – gerade unter Studenten würden „verkaufte Beiträge“ sofort auffallen.


Der Weg zur Premiere


Wurde sich auf einen Namen und das dazugehörige Logo geeinigt geht es an die Feinarbeit.

Sollen die Beiträgt als Clips einzeln auf Portale wie youtube.com hoch geladen und auf der Internetpräsenz verlinkt werden? Soll man das Magazin als Download oder gar als DVD anbieten? Gibt es die Möglichkeit andere Medien zu nutzen wie dem Uni-Kino oder Flatscreens im Uni-Gebäude? Letztere wurden von uns als Werbeplattform genutzt und kurze, ein-Minütige Filme erstellt, die auf unsere Internetseite aufmerksam machen sollten.

Wir einigten uns auf ein Magazin-Format, welches ungefähr eine halbe Stunde lang sein sollte. Die einzelnen (vier bis fünf) Beiträge haben eine Länge von gut fünf Minuten. Zwischen den einzelnen Beiträgen sagten Michaela von Krockow und ich als Moderatoren die einzelnen Beiträge an. Die Moderationen drehten wir vorher und schnitten Sie anschließend zwischen die einzelnen Beiträge.

Den Anfang des Magazins bildet ein gut 1,5-Minütiger Vorspann, der mit Eingängiger (Titel-)Melodie und schnellen Schnitten zum Wiedererkennungswert des Magazins beitragen sollte. Die Produktion eines anständigen Vorspanns ist nicht zu unterschätzen. Für die 1,5 Minuten-Sequenz wurde von einem kleinen Team ein Vorfilm gedreht, der in grober Form die Idee illustrieren sollte.

Hat jede Gruppe einen Beitrag produziert und sind Zwischenmoderationen und der Vorspann im Kasten ist die erste Sendung so gut wie fertig.

Nun ist die Marketingabteilung gefragt die Leute auf das neue Medium aufmerksam zu machen. Die Gestaltung der Internetseite überließen wir dem Webmaster des niedersächsischen Jugendmedienverbandes VNJ, der im Gegenzug auf „ “ (Domain-Kosten wurden vom Verband ebenfalls übernommen) als Sponsor aufgeführt wurde.

Vorgegangene Versuche selber Webseiten zu gestalten oder zu programmieren scheiterten an mangelnden Programmierkenntnissen oder grafisch nicht zufrieden stellenden Ergebnissen. Für die Premiere wurde der größte Hörsaal ausgewählt, den die Universität zu bieten hat und vom Studentenwerk Sekt für den Empfang der Premierengäste erbeten. Dieser wurde zwar bewilligt, aber am Premierenabend nicht wie versprochen geliefert, was uns Zwang den kommunizierten Sektempfang aus eigenen Taschen zu finanzieren.

Auf eine Flyeraktion wurde verzichtet und allgemeine Image-Flyer erst nach der Premiere mit Verweis auf großflächig verteilt. Erfolgreicher erwies sich die direkte Kommunikation per Email an die Pressevertreter der Region, die zu der Premiere eingeladen wurden und zahlreich erschienen sind (nicht zuletzt wegen des versprochenen Sekts).

Erst während der Premiere, und somit bei der ersten Sichtung der Gesamtsendung, wurden die Qualitätsunterschiede der einzelnen Beiträge mehr als deutlich. Besonders in Hinsicht auf den Ton. Während die Zwischenmoderationen eine gewisse Lautstärke hatten waren einige Filme um einiges lauter und einige kaum bis gar nicht verständlich.

Es empfiehlt sich also schon lange vor der Premiere die Videos fertig zu haben und sie gemeinsam mit dem gesamten Team zu sichten um Bild- und Tonunterschiede ausgleichen zu können. Auf lange Sicht empfiehlt sich der geschulte Umgang mit einem Luxmeter zur Messung der Lichtstärke und ständigem Weißabgleich zur Vereinheitlichung der Bildqualität, sowie das Einpegeln des Mikrofons auf einen festgelegten Wert mit anschließender Nachbearbeitung im Schnittprogramm.

Dort kann man alle Filmsequenzen eines Beitrags auf einen bestimmten Dezibel-Wert hoch bzw. runter schrauben lassen. Die gestalterische Linie entwickelt sich Erfahrungsgemäß nach einigen Produktionen von selbst, was zur Folge hat, dass die Beiträge einen bestimmten Stil entwickeln. Dafür ist es von Nöten, dass sich jedes Temmitglied kritisch mit den Beiträgen seiner Kollegen auseinandersetzt, gute Techniken von diesen übernimmt und auch Kritik an seinem eigenen Beitrag zulässt.


Meine persönlichen Tätigkeiten im Projekt und, was es dort speziell

zu beachten gab.

II


Marketing


Mittel besorgen und das Produkt „cut.tv“ an die Zuschauer vermitteln – Das sind die beiden Hauptaufgaben der Marketingabteilung.

Das Menschen keine altruistischen Geschöpfe sind kann man sich denken. Unternehmen sind es erst recht nicht und geben auch engagierten Stunden nicht ohne Gegenleistung ein paar Euro in die Hand. Wir arbeiteten daher mit zwei Lockmitteln um „cut.tv“ für Werbepartner interessant zu machen.

Wir einigten uns in der Marketinggruppe auf diverse Werbeformen, die man lokalen Unternehmen einzeln oder als Bundle anbieten konnte. Vom Firmenlogo auf der Website oder Logo-Präsenz auf den Flyern und Plakaten bis hin zum kurzen Einspieler vor einem Beitrag. Hierfür kam zum Beispiel eine große Fitnesscenter-Kette in Frage, die uns gerne unterstützen wollte.

Ohne einheitlichen Plan verliert man schnell den Überblick wer bereits von wem, wann angerufen wurde. Daher sollte man sich an einen Tisch setzen, potentielle Unternehmen in einer Excel-Tabelle auflisten und untereinander aufteilen.

Unser Ziel war es ebenfalls nicht die Website mit Logos vollzustopfen. Wir wollten wenige, aber dafür zahlungskräftige Partner, wie zum Beispiel die Sparkasse Göttingen. Für die Akquise entwickelte ich Mediadaten, das heißt auf einem DinA4-Blatt in Form einer PDF, fasste ich zusammen was „cut“ überhaupt ist, welche Zielgruppen wir ansprechen, wie unsere Verbreitung ist und natürlich was einzelne Werbeformen bei uns kosten.

Konkurrenzfähig machte uns die Zielgruppe ALLER Studenten der Stadt und unsere günstigen Preise. 100€ für eine Semester-lange Logo-Präsenz auf der gut frequentierten „cut“-Website oder 250€ für Logo und kurzem Einspieler vor einem Beitrag sind im Vergleich zu anderen Regionalmedien wirklich sehr günstig.

Auch die Öffentlichkeitsarbeit fiel in den Arbeitsbereichereich des Marketing. Ich baute einen Presseverteiler auf, indem ich in einer Excel-Tabelle alle mir bekannten Medien in der Region festhielt und im Internet weitere recherchierte. Dann suchte ich von jedem Medium den Chefredakteur, bzw. den Ansprechpartner für regionale Meldungen (Alle Kontakte konnten Online herausgefunden werden) und notierte mir Name und E-Mail Adresse.


Redaktion & Moderation


Neben dem Bereich der Vermarktung ließ ich es mir nicht nehmen auch einen Beitrag zur Unterhaltung zu leisten. Mir schwebte ein Bericht vor, der unterhalten und keine Langeweile aufkommen lassen sollte. Der Humor- oder Satirebereich ist allerdings ein sehr empfindlicher und kann leicht mehr peinlich als witzig wirken.

Daher sahen wir erst einmal von einem selbst gespielten Satirebeitrag (à la Oliver Kalkhofe) ab und führten statt dessen eine Umfrage durch. Im „Bachelortest“ sollte das Allgemeinwissen der Göttinger Bevölkerung getestet und – selbstverständlich – nicht nur Studenten befragt werden, die mit Sicherheit eine umgedrehte Deutschlandkarte von den USA unterscheiden könnten oder Angela Merkel auf Anhieb erkannt hätten.

Die Schneidearbeit, die ich mit dem Beitrag hatte, hielt sich in Grenzen. Schließlich musste kein Konzept beachtet werden oder Moderationstexte nachträglich eingesprochen werden. Ich musste lediglich die lustigsten Antworten auswählen und das Videomaterial auf 5 Minuten komprimieren.

Ähnlich unkompliziert verhielt es sich mit der Moderation der Sendung. Die in Postproduktion aufgenommenen Doppelmoderationen wurden eher spontan gesprochen als langwierig vorbereitet und geschrieben. Als Idee für zukünftige Sendungs-Moderationen schwebt mir die Moderation vor Live-Publikum vor. Ein kleiner Hörsaal gefüllt mit Freunden und Interessenten könnte mehr Dynamik in die Sendung bringen.

Der Online-Betrachter würde somit den Eindruck gewinnen ein professionelles, bekanntes und beliebtes Programm zu sehen, was „cut.tv“ mit einem positiveren Image versehen würde. Eine solche „Live-Sendungs-Simulation“ bedarf dann natürlich einiger mehr Vorbereitungen und auch das schreiben von Moderationstexten und einem Drehbuch für die Kameraleute, da wir eine Regie, die die Sendung während der Aufnahme verfolgt (noch) nicht realisieren könnten.


Fazit & Zukunftsperspektiven


Alles in allem steckt in „cut.tv“ ein sehr großes Potential und erfreut sich überaus guter Resonanz.

Die einzigen beiden Probleme sind der Mangel an geldlichen Mitteln und der Mangel an Zeit, den die „ehrenamtlichen“ Studenten mitbringen. Der Wille und die Ideen sind da. Auch die Infrastruktur an guten Technikern, der Internetseite, Kameratechnik und kreativen Köpfen ist vorhanden.


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