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Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Leonhard Wagner Gymnasium Schwabmünchen

Note, Lehrer, Jahr

13, Schmäche, 2014

Autor / Copyright
Anika R. ©
Metadaten
Preis 6.30
Format: pdf
Größe: 0.44 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 44873







Inhalt: Diese Inter­pre­ta­tion analy­siert die Entfrem­dung zwischen Fried­rich und Genia in Arthur Schnitz­lers Drama "Das weite Land". Der Text erläu­tert, wie Fried­richs Affären und der Selbst­mord von Genias Verehrer die Bezie­hung belas­ten. Die Szene aus dem zweiten Akt wird detail­liert unter­sucht, wobei drama­tur­gi­sche und sprach­liche Mittel beleuchtet werden. Zudem wird ein Vergleich zur heutigen Gesell­schaft gezo­gen, wo Entfrem­dung in Ehen eben­falls präsent ist.
#Schnitzler_Analyse#Selbstmord_Motiv#Gesellschaftlicher_Wandel

Deutsch Abitur 2013

Erschließung eines literarischen Textes

Textausschnitt: Arthur Schnitzler, Das weite Land,1911, 2. Akt


Gliederung:

A.     Entfremdung von Mann und Frau in Schnitzlers Drama „Das weite Land“

B.     Erschließung und Interpretation eines Szenenausschnitts aus dem zweiten Akt

I.                 Gesprächssituation

1.     Einordnung in den Handlungs- und Gesprächszusammenhang

II.               Aufbau und Inhalt der Textstelle

1.     Zeile 1-17 - Ausreden Friedrichs für sein Aufbrechen

2.     Zeile 18-59 – wahrer Grund für den Aufbruch

3.     Zeile 60-96 – Erklärungsversuche Friedrichs und Verdeutlichung der Entfremdung zwischen den beiden Charakteren

III.              Verlauf des Gesprächs unter Einbeziehung dramaturgischer und sprachlich-stilistischer Mittel

1.     Erwartungen Genias und Friedrichs an das Gespräch

2.     Rechtfertigung Friedrichs für sein Reisevorhaben

3.     Klarheit über den wahren Grund für die Abreise Friedrichs

IV.             Zusammenfassende Interpretation

V.               Entfremdung in Büchners „Woyzeck“

1.     Ursachen der Entfremdung zwischen Woyzeck und Marie

2.     Unterschiede zur Entfremdung Friedrichs und Genias

C.     Entfremdung von Ehepaaren in der heutigen Gesellschaft


Arthur Schnitzlers Drama „Das weite Land“ thematisiert die Entfremdung des reichen Fabrikbesitzers Friedrich Hofreiter von seiner Frau Genia. Nachdem Genia ihrem Mann vom Selbstmord des von ihr zurückgewiesenen Geliebten berichtet hat, distanziert sich Friedrich von ihr, obwohl der selbst zahlreiche Affären hatte. Als Friedrich kurz darauf unerwartet mit seinem Freund Mauer zu einer Reise in die Berge aufbrechen will, stellt Genia ihn zur Rede und will den Grund für diesen plötzlichen Aufbruch erfahren.

Die zu analysierende Szene befindet sich am Anfang des fünfaktigen Dramas. Das Ehepaar Friedrich und Genia befindet sich in einer immer prekärer werdenden Lage in Bezug auf ihre Beziehung, da diese durch die zahlreichen Affären Friedrichs, von denen Genia weiß, sehr belastet ist. Als nun auch noch der von Genia in seiner Liebe zurückgewiesene Korsakow Selbstmord begeht, droht die Ehe Friedrichs und Genias an der zunehmenden Entfremdung zwischen beiden zu scheitern.

Zu Beginn der Szene steht Friedrich vor einer spontanen Abreise in einen Gebirgsurlaub mit seinem Freund Mauer. Genia ist von dem plötzlichen und ihr unbegründeten Vorhaben Friedrichs für eine ungewisse Zeit in die Berge aufzubrechen verwundert.

Der Textauszug lässt sich in drei Sinnabschnitte unterteilen: Im ersten (Z. 1-19) stellt Genia ihren Mann zur Rede und will den Grund für seine plötzliche Abreise erfahren, woraufhin dieser das Angebot seines Freundes Mauer als Grund nennt und zum Aufbruch drängt. Genia gibt sich jedoch im nächsten Abschnitt (Z. 20-59) mit dieser Antwort nicht zufrieden und beharrt darauf den wahren Grund für die Reise zu erfahren, den ihr Friedrich nach einigen Beschwichtigungs- und Ausweichversuchen nennt.

Er braucht Abstand von seiner Frau, da er mit dem Selbstmord ihres Verehrers nicht umgehen kann. Im letzten Abschnitt (Z. 60-96) versucht Friedrich sein Verhalten zu erklären, wofür Genia aber kein Verständnis aufbringen kann, da sie über die Denkweise ihres Mannes zutiefst entsetzt ist. Friedrich gibt Genia die Schuld für Korsakows Suizid wodurch offensichtlich wird, dass Genia ihrem .....[Volltext lesen]

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Friedrich geht darauf aber nicht ein, sondern versucht abzulenken, indem er feststellt, dass „diese Art zu inquirieren etwas ganz neues“ (Z.22) sei und macht dadurch erneut deutlich, dass er von der unnachgiebigen Fragerei seiner Frau genervt ist. Genia sieht jedoch keinen Grund, warum er ihr nicht antworten will. Ihr Mann spricht sie daraufhin erneut mit „mein liebes Kind“ (Z.27) an und nimmt eine sowohl überlegen als auch väterliche Rolle ein, um ihr aufzuzeigen, dass sie nicht ständig wie ein kleines Kind fragen stellen soll.

Zum ersten Mal geht er auf sie ein und versucht sein Verhalten zu erklären, indem er sagt, dass er sich „seit einiger Zeit nicht besonders wohl“ (Z.28f.) fühlt, dabei aber versichert, dass diese Phase „wahrscheinlich – gewi[ss]“ (Z.29) vorübergehen wird, sobald er von seiner Reise zurückgekehrt ist (vgl. Z.31). Mit dem Euphemismus „nicht besonders wohl“ wird verdeutlicht, dass Friedrichs emotionale Lage in Wirklichkeit deutlich verheerender ist, als er es zugibt.

Die Klimax „wahrscheinlich – gewiss“ soll im gleichen Zug seine echten Gefühle verstecken und Genia gegenüber Zuversicht zeigen. Genia sieht dies jedoch wieder nicht als zufriedenstellende Antwort und zeigt sich mit ihrem Ausruf (vgl. 32) entrüstet darüber, dass ihr Mann ihr nicht die Wahrheit sagt. Sie befürchtet, dass Friedrich sich von ihr distanzieren will und deshalb die Reise machen möchte.

In dieser Passage verliert Genia völlig die Kontrolle über sich und entlädt all ihre Emotionen in ihrem erschreckten Ausruf. Friedrich reagiert darauf zunächst verwirrt und wiederholt das von ihr Gesagte mit der rhetorischen Frage (vgl. Z.33). Seine Versuch sich zu rechtfertigen bricht er ab und gibt schließlich zu, dass er tatsächlich von Genia weg möchte (vgl. Z.34).

Hier verwendet er bewusst ihren Namen und spricht sie nicht mehr mit „mein Kind“ an, was verdeutlicht, dass auch er hier emotional geladen ist und sich nicht mehr länger unter Kontrolle hat. Genia möchte infolgedessen den Grund dafür erfahren und fragt erneut nach dem warum. Mit dem empörten Ausruf (vgl. Z.35) drückt sie ihr völliges Unverständnis aus. Friedrich weicht ihr erneut aus und antwortet schlicht mit „nichts“ und einer rhetorischen Frage (Z.36).

Er hat sich hier wieder gefasst und verfolgt weiterhin seine Strategie einer klaren Antwort zu entgehen. Genia fordert nun schon verzweifelt eine Erklärung und betont, dass sie sich eine Aussprache und somit eine Lösung des Konflikts erhofft hatte. Durch die Verwendung von Ellipsen und Satzabbrüchen werden ihre Verzweiflung und ihre Betroffenheit deutlich, da sie in ihrer Unsicherheit versucht ihre Aussagen ständig neu zu formulieren.

Hierbei verwendet sie zweimal dass Wort „wir“, um die Distanz, die zwischen ihr und ihrem Mann entstanden ist zu überbrücken und das Gefühl der Zusammengehörigkeit wieder herzustellen. Dies zeigt, dass sie ihre Ehe noch nicht aufgegeben hat und nicht, wie Friedrich mit seiner Reise, versucht einer Konfrontation zu entgehen, sondern durch eine Aussprach alles zum Guten zu wenden (vgl. Z.37-40).

Friedrich geht daraufhin auf sie ein, indem er ihrer Aussage doppelt bejahrt und eingesteht, das auch er die Situation erkannt hat (vgl. Z.41). Trotzdem sei es für ihn „noch zu früh, - zum – Aussprechen“ (Z.42), da er sich „noch über mancherlei klar werden [müsse]“ (Z. 42f.). Genia reagiert mit Unverständnis und bestürzt, da für sie alles durch Korsakows Abschiedsbrief, den sie ihm gezeigt hat, kla.....

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Durch die Verwendung des Nomens „das Furchtbare“ (Z.66) kristallisiert sich sowohl seine Angst als auch die für ihn ungeheure Belastung, die durch den Suizid entstanden sind, heraus (vgl. Z.67f.). Genia kann seine Gefühle diesbezüglich jedoch nicht begreifen, was durch ihre elliptischen Satzanfänge „was…das“ (Z.68) und das durch die Regieanweisungen angezeigten Griff an den Kopf verdeutlicht wird.

Mit der ständigen Wiederholung des Wortes „was“ symbolisiert Genia ihre verzweifelte Lage, ihr Unverständnis und ihr Kraftlosigkeit, gegen die schwere Anschuldigung. Friedrich kommt im Folgenden wieder auf seine Aussage der Schuldzuweisung zurück, indem er nochmals betont, dass es Genias Schuld sei, dass Korsakow tot ist (vgl. Z.70f.). Durch die Verwendung des Adjektivs „arm“ (vgl. Z.70), welches er zur Beschreibung des Toten verwendet, betont er Mitgefühl gegenüber seinem Nebenbuhler, was die bizarre Tatsache aufzeigt, dass er allein seine Frau an den Pranger stellt und nicht den Mann, der erst seine Frau umworben und sich dann aufgrund von Zurückweisung ihrerseits umgebracht hat.

Hiermit wird angedeutet, dass sich Friedrich von seiner entfremdet hat, was in mit seiner darauffolgenden Aussage bestätigt wird, nämlich als er zugibt, dass Genia ihm fremd geworden ist (vgl.Z.74). Genia greift seine Aussage auf, indem sie seinen Namen zweifach verzweifelt ausruft und dabei das Wort „fremder“ (Z.75) hervorhebt. Dadurch zeigt sich ihre Bestürzung über Friedrichs Aussage und zugleich ihr Entsetzen darüber, dass damit ihre Hoffnung, sie könnten ihre Ehe durch eine Aussprache noch retten, zerstört wurde.

Friedrich geht nicht auf sie ein, sondern drückt im Gegenzug sein Unverständnis darüber aus, dass Genia ihm nicht fremdgegangen ist, obwohl sie in Korsakow verliebt gewesen sei (vgl. Z.76ff.). Er betont, dass sie ihm, aufgrund seiner Seitensprünge nicht zur „Treue verpflichtet“ (Z.80) gewesen sei und dass er selbst kein Recht dazu gehabt hätte, ihr diesbezüglich Vorwürfe zu machen.

Seine Aussage zeigt nun deutlich auf, dass er Genia nicht mehr liebt, da er ihr vorwirft, nicht auf Koskakows Werben eingegangen zu sein und ihn auch betrogen zu haben (vgl. Z.76-82). Er bringt kein Verständnis oder Dankbarkeit für ihre Zurückweisung des Verehrers und damit für ihre Liebe zu ihm auf, sondern beschuldigt sie, dass er nun deswegen belastet ist und sich ständig mit dem Tod Korsakows konfrontiert fühlt.

Genia reagiert daraufhin nur mit dem Ausruf seines Namens, was zeigt, dass auch sie ihre Ehe nun aufgegeben hat und eingesehen hat, dass es sich nicht mehr zu kämpfen lohnt. Friedrich versucht weiter, seine Erklärung auszuführen und drückt mit der Klimax „ein Schemen, ein Phantom, ein Nichts“ (Z. 85) die Harmlosigkeit eines Seitensprungs aus und stellt diesem Seitensprung den Tod gegenüber, den er mit den negativ konnotierten Adjektiven „furchtbar“ und „irreparabel“ (vgl. Z.86) beschreibt.

Mit der Aussage „deine Tugend [hat] einen Menschen in den Tod getrieben“ (Z.87) wird erneut der in sich widersprüchliche Vorwurf Friedrichs deutlich, dass Genias Treue, dazu geführt hat, dass Korsakow sich umgebracht hat. Hier zeigt sich, dass für Friedrich Treue in der Ehe keine Rolle spielt, da er zum einen selbst untreu ist und zum anderen die Treue seiner Ehefrau .....

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Für Friedrich ist es völlig normal, Affären zu haben. Er gesteht die nicht nur sich selbst, sondern auch seiner Frau zu, die jedoch an ihrer Treue festhält und dafür sogar ihnen Geliebten zurückweist, der sich daraufhin umbringt.  Für Friedrich ist die Tatsache, dass die Treue seiner Frau, den Tod eines Menschen herbeigeführt hat eine willkommene Ausrede dafür, seine Seitensprünge zu rechtfertigen.

Letztendlich haben Genia und er so unterschiedliche Vorstellungen von ihrer Ehe entwickelt, dass diese am Ende des Auszugs zu zerbrechen droht.

In Georg Büchners Drama „Woyzeck“ findet ebenfalls eine Entfremdung von zwei Menschen satt. Der Soldat Woyzeck lebt mit seiner Frau Marie und einem gemeinsamen Kind. Da Woyzeck nicht sehr wohlhabend ist, versucht er um jeden Preis seine Familie zu ernähren und nimmt dafür sogar mehrere Berufe an. Dabei wird er von seinen Arbeitgebern ständig schikaniert und gedemütigt.

Dieser sowohl körperliche als auch psychische Druck treibt Woyzeck in den Wahnsinn. Er entfremdet sich immer mehr von seiner Frau, da er ihren Wünschen nach Wohlstand und einem erfüllten Liebesleben nicht nachkommen kann. Dies führt dazu, dass Marie eine Affäre mit dem Tambourmajor eingeht, woraufhin Woyzeck, von seiner Eifersucht getrieben und in völligem Wahn, seine geliebte Frau ermordet.

Die Unterschiede der Entfremdung in den beiden Werken sind deutlich. Während Woyzeck sich durch Geldmangel, seine psychische und physische Labilität und den gesellschaftlichen Druck immer mehr von Marie entfernt, ist das Ehepaar Friedrich und Genia finanziell gefestigt und leidet unter keinerlei physischen Beeinträchtigung oder gesellschaftlicher Ausgrenzung.

Die Gründe für die Entfremdung des Ehepaares sind hier die zahlreichen Affären Friedrichs und das kontradiktorische Treuverständnis beider. Nachdem Genias Verehrer sich aufgrund ihrer Zurückweisung umgebracht hat, wirft Friedrich ihr ihre Treue und Standhaftigkeit ihm gegenüber vor, was letztendlich zur Entfremdung der beiden führt.

Auch in der heuten Gesellschaft kommt es immer öfter zur Entfremdung eines Ehepaares. Gründe hierfür sind jedoch weniger gesellschaftliche Umstände, sondern meist schlichtweg das Auseinanderleben der Partner. Die frühere patriarchalische Struktur der Familie, die aus Vater, Mutter und Kindern besteh.....

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