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Erörterung
Philosophie

MGKK Rostock

14 Punkte, 2011

Alex H. ©
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Selbstjustiz als Fortschritt bringende Möglichkeit?

Erörterung

Osama bin Laden war einer der Top-Terroristen und Gründer der Al Qaida. Durch seinen geplanten und durchgeführten Terroranschlag auf die World Trade Center am 11. September 2001 verloren mehrere tausend Menschen ihr Leben. Es war der schlimmste Anschlag auf Amerikanischem Boden seit Pearl Harbour.

Seit dem wurde er als Staatsfeind #1 mit 50 Million $ Kopfgeld betitelt und gejagt. Nach 10 Jahren im Verborgenen fand die US-Regierung unter Präsident Obama den wahnsinnigen Killer und schaltete diesen mit einer Spezialeinheit aus.

Es sollte ein großer Schritt gegen die Bekämpfung Al Qaidas sein, doch gleichzeitig sollte man nun vorsichtiger gegenüber dem Terrorismus sein als zuvor. Daher stellt sich selbst die die Frage, ob eine solche Handlung die friedliche Bevölkerung schrittweise in Sicherheit bringt oder in Gefahr und in ein größeres Chaos.

Gleichzeitig muss man diese Tat hinterfragen, ob diese überhaupt der Wahrheit entspricht und keine Lüge in der Welt ist. Die USA suchten stets die Anerkennung in der Welt, wollten immer als die mächtigste und ansehnlichste Nation dargestellt werden und die Führungsposition aller innehaben.

Wenn die USA es nun geschafft hätte, einer der gefürchtetsten und gefährlichsten Männer der Welt zu töten, der die ganze westliche Zivilisation als Feind ansah, würde genau diese Nation als eine Art Held verehrt und respektiert werden.

Doch selbst wenn dieser Tod eine Wahrheit ist, wovon die gesamte Welt ausgeht und ebenfalls auf keinen Wiederspruch durch jegliche Aktionen der Al Qaida und anderen terroristischen Anhängern stößt, stellt sich hier die Frage der Notwendigkeit der gezielten Tötung.

Im Jahre 2005 kesselten das Marine Corps und ein Scharfschützenteam der Navy Seals den nach Angaben gemeingefährlichen Al Qaida Führer in einem Wohnhaus hoch in den Bergen Afghanistans ein. Die Streitkräfte der USA warteten auf den Feuerbefehl aus Washington, um die nach ihren Angaben gerechtfertigte Tötung durchzuführen.

Doch dieser Befehl kam nie. Ein Scharfschütze berichtete, er hätte Osama bin Laden direkt im Visier gehabt, jedoch konnte, auch wenn er es wollte, er ohne Freigabe nicht ungehindert schießen. Die US Regierung, damals noch unter der Führung George W. Bush‘, gab keine direkte Stellungnahme zu diesen Vorfällen, dementierte sie allerdings auch nie direkt.

Dies ist der erste Anhaltspunkt, an dem die Tat als gerechtfertigtes Mittel für das gemeine Wohl der Freiheitsstaaten angezweifelt werden soll.

Präsident Barack Obama hat selbst Probleme innerhalb seines Landes, indem er nicht mehr stets die Mehrzahl hinter sich in der Regierung besitzt. Doch seit er als Präsident den Tod des Staatsfeindes #1 bewirkte, konnte er auf solch patriotische Art den Halt der Bevölkerung hinter sich wieder zurück gewinnen.

Der Tod wird gefeiert, glatt bejubelt. Selbst die deutsche Kanzlerin, von der man Abstand erwartete, begrüßte Offenkundig diese Maßnahme der Selbstjustiz. Deutschland rückt immer mehr in das Visier terroristischer Gruppierungen und man erwartete von Angela Merkel, dass sie Abstand zu diesem Fall behält, um die Sicherheit Deutschlands zu wahren.

Die Politik der moderne versinkt in einem Gespinst aus Pressemeldungen, einer regelrechten Kartellbildung und der Ausführung der Selbstjustiz.

Der Tod bin Ladens trifft innerhalb der amerikanischen Nation auf ein patriotisches Rachegefühl, welches nun befriedigt ist. Dies kann natürlich auch für den Präsidenten eine persönliche Rolle in der Entscheidung gespielt haben, zu wissen, sich an den Menschen zu rächen, der vor 10 Jahren die Bevölkerung der USA in einen Alptraum stürzte.

Welche Rolle spielte Osama bin Laden überhaupt noch in den Rängen der Al Qaida? War er noch immer die direkte Speerspitze des modernen Terrors? Plante er weiterhin Anschläge, um seinen selbst ausgerufenen Dschihad  weiterzuverfolgen?

Osama bin Laden war durch sein ständiges Bemühen, geheim und unauffällig zu wirken und sich zu verstecken, von terroristischen Planungen isoliert und somit indirekt keine größere Gefahr mehr als andere Führungsspitzen in der Al Qaida. Dieser Mann war nichts weiter als ein in Ruhestand getretener Krieger des arabischen Glaubens.

Er unterzog sich wöchentlich einer Dialyse, da er in einem unbekannten Zeitraum am Marfan Syndrom erkrankte und eine Dialyse lebenswichtig wurde. Desweiteren hielt er schon lange nicht mehr die direkte Führung der Al Qaida. Osama bin Laden gab die Führung schon vor Jahren weiter, er galt höchstens nur noch als Vorbild junger Terrorristen, gefährlich war an diesem gebrechlichem und todkrankem Mann jedoch nun nichts.

Unter Vorbehalt utilitaristisch zu handeln, der westlichen Welt mehr Sicherheit zu bringen, dadurch dass ein Mensch stirbt, bringt letztendlich wahrscheinlich mehr Terror  als bisher. Das größtmögliche Glück im Verhältnis zum kleinstmöglichen Leid ist in diesem Falle schwer auszumachen.

Kann man von Glück sprechen, wenn ein Mensch mutwillig hingerichtet wurde? Besagen nicht die unanfechtbaren Gesetze der Menschlichkeit, das ein noch so verglommenstes Dasein nicht seiner Rechte beraubt werden darf? Osama bin Laden war ein Mensch, kein grausames Tötungswerkzeug.

Doch trotz dessen brachen Feierlichkeiten aus, als man von seinem Tod hörte.  Dies sollte in Frage gestellt werden, denn hier bejubeln Menschenmassen die planmäßige Tötung eines anderen.

Das größtmögliche Glück, die leitende Handlung der utilitaristischen Theorie, ist hier nicht nachweißbar. Brachte der Tod den Menschen auf den Straßen New Yorks Glück oder verbesserte er ihre Existenzen? Wohl kaum. In der arabischen Welt ist auch nicht von Glück zu sprechen, viele sehen besonders den Einsatz der US-Streitkräfte auf fremden Boden als äußerst gefährlich an.

Unter moralisch ethischem Aspekt, wie ihn Kant in seinem bedeutsamen Werk der Metaphysik der Sitten niederlegte, ist diese Tat nicht zu rechtfertigen. „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ legte Kant in seiner Arbeit zur Moral nieder.

Angewandt auf die Problematik würde dies also bedeuten, dass für den Erhalt einer Regierung, welche auf freien Wahlen basiert und demokratisch herrscht, keine Mittel gescheut werden, um diese zwangsweise am Leben zu erhalten. Nun könnten Befürworter der Tötung eine andere Maxime niederlegen, doch diese würde, wenn sie Allgemeingültigkeit besitzen würde, zu einer grausamen Verschmelzung moderner Kriegsführung unter dem Aspekt des Bestandes ausarten.

Das angesehene Format „Die Zeit“ schreibt, dass auch Kant eine Tötung bin Ladens für gerechtfertigt angesehen hätte. Dies ist frei im Internet nachlesbar. Ihre Argumentation beschränkt sich allerdings  auf keine fundamentiert dargelegten Fakten, und somit verkommt der Artikel zu einer Massenbeschwichtigung, ohne jeglichen philosophischen Tiefgang.

Menschen sollten nach dem Guten streben, ohne Rücksicht auf die Politik zu nehmen. Das hier das Gegenteil voll übt wurde, ist leicht nachweisbar. Das Gute wurde nicht genüge getan, sondern den politischen Machenschaften unter einbehalten der verfestigten Form der Regierungsinstallation unter Barack Hussein Obama.

Um einen gerechteren und im Sinne der Menschlichkeit ausgelegten Abschluss zu finden, hätte Osama bin Laden gefangen genommen werden müssen, anstatt direkte Justiz an ihm zu verüben. Die Philosophie, wenn sie als Leitgedanke der Handlungstriebe gehalten worden wäre, würde zur allgemeinen Beschwichtigung ungemein beitragen.

Doch gleichzeitig spielt Egoismus eine tragende Rolle, da die Befürwortung der Maßnahme durch Obama, welcher so seine Wiederwahl sicher weiß,  eine rissige Säule im Gebäude der Menschenrechte bildet. Es scheint so, dass die Vollstreckung nur aus eigenem Antrieb zustande kam, eine demokratisch und moralisch richtige Maßnahme wurde nie in Betrachtung gezogen.


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