Erörterung
Ringparabel
„Nathan
der Weise“
Setzen
Sie sich kritisch mit der Lehre der Ringparabel auseinander!
Daten
und historischer Hintergrund der Ringparabel
Textanalyse
kurze
Inhaltsangabe
Pro
und Contra zur Lehre der Ringparabel
persönliche
Meinung
Die
Ringparabel, geschrieben von G. E. Lessing, ist ein Bestandteil von
seinem Buch „Nathan der Weise“. Lessing nahm als Vorlage Jans des
Enikels Erzählung von „Saladins Tisch“ und die Erzählung „Vom
dreifachen Lauf der Welt“. Die Ringparabel gilt als der
Schlüsseltext der Aufklärung und findet sich sogar in der dritten
Erzählung des ersten Tages von Boccaccios „Decamerone“ wieder.
In dem Buch „Nathan der Weise“ spielt sie eine entscheidende
Rolle. Saladin, ein muslimischer Sultan, möchte von Nathan, einem
jüdischem Kaufmann, wissen, welche der drei Weltreligionen, die
einzig wahre ist. Würde Nathan seine eigene Religion nennen, könnte
der Sultan dies als Majestätsbeleidigung auffassen. Würde er jedoch
Saladin schmeicheln wollen und den Islam nennen, müsste er sich mit
der Frage am „Jude-sein“ auseinandersetzen. Um jeglichen Fragen
zu entgehen, antwortet er geschickt mit der Ringparabel, die eine
interessante Lehre beinhaltet. Folgend werde ich mich mit dieser
Lehre kritisch auseinandersetzen.
Die
Parabel ist eine kurze, lehrhafte Textsorte, die den Leser zum
Nachdenken bringen soll. Es wird eine Geschichte erzählt, die man
auf den Alltag bzw. das allgemeine Leben zurückführen kann. Die
Ringparabel ist daher belehrend und begründend verfasst worden. Sie
wurde sehr didaktisch geschrieben und bringt somit den Leser zum
Nachdenken. Die Parabel handelt von einem Ring mit einem Opal. Dieser
Opal sah nicht nur wunderschön bunt aus, sondern hatte eine geheime
Kraft. Der Stein konnte die Person, die den Ring besaß, vor Gott
und und allen Menschen angenehm erscheinen lassen. Nun kam es dazu,
dass der Ring einem altem Mann gehörte, der drei Söhne hatte. Da
sein Ende immer näher kam, wollte er dem Sohn, den er am meisten
liebt, den Ring mit der geheimen Zauberkraft vermachen. Da er
allerdings ein guter Vater war und alle seine Söhne gleich liebte
und nicht wollte, dass es einen „Fürst des Hauses“ gebe, ließ
er von dem Ring zwei Kopien anfertigen. Nun gab er jedem seiner Söhne
im Vertrauen seinen Segen, - und jedem einen Ring, - und starb. Nach
dem Tode des Vater verlangte jeder das Recht auf die Herrschaft des
Hauses und der Familie und wie es kommen musste, verklagten sie sich.
„Jeder schwur dem Richter, unmittelbar aus seines Vaters Hand den
Ring zu haben. - Wie auch wahr.“ Dieser sah keinen Ausweg mehr, da
der Verursacher dieses Streits nicht mehr am Leben war und gab den
Söhnen einen Rat.
Jeder
sollte seiner Religion, ohne Vorurteile den anderen Religionen
gegenüber, nachgehen und jeder von ihnen sollte um die Wette
versuchen, die Macht des Steins zu offenbaren. Somit fordert er sie
zu einem Wettbewerb auf. Ich finde es gut, dass man keine Vorurteile
gegenüber anderen Religionen haben sollte, doch man stellt fest,
dass das absolute Gegenteil die Realität ist. Die drei
Weltreligionen führen gegeneinander Krieg. Zwei gute Beispiele dafür
sind die Kreuzzüge und der „Dreißigjährige Krieg“. Die
Religionen hassen sich und das alles hat einen Grund – die Stellung
von Jesus zu Nazareth. Gegen das Argument des Richters spricht
allerdings, die Aufforderung zum Wettbewerb. Weiterhin spricht er
darüber, dass jeder mit Sanftmut, herzlicher Verträglichkeit,
Wohltun und mit innigster Ergebenheit zu Gott, seiner Religion
nachgehen sollte. Diese Aussage kann ich nur für gut heißen, da
jeder seine Religion in Frieden ausleben soll und nichts gegen den
Glauben spricht. Es gibt viele, die in Frieden nach ihrem Glauben
streben, allerdings deuten auch einige Heiligen Schriften anders. Ein
perfektes Beispiel dafür ist der IS. Der „Islamische Staat“
begründet seine schrecklichen Taten oft mit Versen aus dem Koran,
der Heiligen Schrift des Islams. Doch anscheinend deuten sie diese
Verse anders und lesen andere nicht, da Mord, Sklaverei und Folter im
Koran missbilligt werden. Anschließend meint er, wenn jeder seinen
Glauben weiterführt und sich dieser auch bei ihren
Kindes-Kindeskindern äußert und es weiterhin zum Streit zwischen
den Religionen kommt, so lädt er diese gerne wieder in dieses
Gericht ein. Da es sehr wahrscheinlich ist, dass die Nachfahren von
den drei Söhnen jeweils die selbe Religion weiterleben, wird der
Konflikt auch weitergeführt. Dies trifft auch zu. Der Streit darum,
was die einzig wahr Religion sei, hört nicht auf. Es sind alle von
sich überzeugt, dass sie die einzig wahre Religion leben. Diese
Tatsache wäre allerdings nicht schlimm, wenn es nur bei dem Gedanken
bliebe. Die Wirklichkeit sieht wie schon erwähnt anders aus. Zuletzt
spricht der Richter davon, dass in diesen tausenden von Jahren ein
weis‘rer Mann auf seinem Stuhl sitzen wird und diesen Streit
beenden wird. Nun fordert er sie auf, zu gehen. Ich fände es gut,
wenn es endlich einen Richter gäben würde, der den Streit beenden
würde. Allerdings bezweifle ich, dass der Konflikt dadurch beendet
werden könnte. Der Richter müsste sich letztendlich für eine
Religion entscheiden und somit würde der Streit nur noch mehr
ausarten, als besänftigt zu werden.
Ich
finde, dass die Lehre der Parabel schwer realisierbar ist. Die
Parabel wurde im 18. Jahrhundert verfasst. In dieser Zeit waren einer
der bedeutsamsten Kriege zwischen den Religionen schon vorüber und
es hat sich bis heute nichts geändert, wie man am schon allein am
Konflikt um Jerusalem erkennen kann. Es wird immer Streit geben, weil
keine der Weltreligionen die einzig wahre ist und keine von ihnen es
wahr haben will, dass es andere Religionen gibt. Ich finde, jeder
sollte selbst entscheiden dürfen, welchem Glauben er nachgeht. Man
sollte keine Vorurteile gegenüber den anderen Religionen haben, da
alle drei etwas Positives und Negatives an sich haben. Auch wenn sie
seit mehreren Jahrhunderten im Konflikt zueinander stehen, haben sie
sehr viel gemeinsam. Schon allein, dass alle drei Religionen
monotheistisch sind und eine Heilige Schrift besitzen. Der größte
Unterschied sind wohl die Propheten, die auch ein Konfliktgrund ist.
Letztendlich komme ich zu dem Entschluss, dass die Lehre der
Ringparabel eine gute Idee enthält. Sie beschreibt genau die Art und
Weise, wie die Religionen sich eigentlich verhalten sollten. Nur ist
diese Idee sehr schwer umsetzbar, da einfach zu viel in den letzten
Jahrhunderten passiert ist, um jemals einen Frieden vorherzusagen.