Probeklausur
Erörterung
eines pragmatischen Textes
In
dem Bericht „Rat und Unrat, Wort und Sinn“, welcher 2009 in
Berlin von Wiglaf Droste veröffentlicht wurde, kritisiert dieser das
von Horst Dieter Schlosser erfundene „Unwort des Jahres.“
Wiglaf
Droste kritisiert Schlossers Aussage, „dass man Unrat am besten
dadurch zurückdränge, indem man ihn in einen möglichst großen
Ventilator werfe“ (Z.5 ff.). Er wirft dem Initiator vor er würde
nur nach Aufmerksamkeit suchen „Hauptsache, er hat seinen Auftritt
als Unhold des Jahres“ (Z. 10 f.). Droste zieht Schlosser mit
seinem Ausdruck „Frankfurter Sprachnachtwächter“ (Z. 12f.) ins
Lächerliche. Der Autor bezeichnet die Begründung für die Auswahl
des Unwortes des Jahres 2008 als drollig (Z. 17). Die Aussage
Schlossers, „die Formulierung „notleidende Banken“ stelle das
Verhältnis von Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise auf den
Kopf“ (Z. 15-17) kommentiert Droste mit „Heul doch“ (Z. 21).
Daraus lässt sich sein geringes Interesse bzw. die Sinnlosigkeit an
der Meinung Schlossers schließen. Wiglaf Droste stellt Schlosser mit
der Aussage „mit schlecht gespielter Naivität“ als eine Art
Schauspieler dar. Droste schreibt ironisch über „die sensationell
umwerfende Erkenntnis“ (Z. 30 f.) des Initiators und meint, dass
dieser den „Bundesverdientsbambi“(Z. 34) erhalten sollte. Die
These „Die sprachliche Bemäntelung ist allerdings fadenscheinig
genug, um nützlich zu sein“ stützt Droste mit dem Argument „die
Verschleierungsversuche gehen nach hinten los und erzielen, wenn auch
unbeabsichtigt [eine] eher augenöffnende Wirkung“ (Z. 44 ff.).
Dieses belegt er mit dem vorher genannten Beispiel „finale[r]
Rettungsschuss“ (Z. 39). Im nächsten Absatz vergleicht Wiglaf
Droste Horst Dieter Schlosser mit einem „Gesamtschullehrer mit Hang
zum Kabarett“ (Z.48 f.). Mit der Aussage „Schweinchen Schlau
rennt weit offene Türen ein und ist ganz stolz darauf“ (Z. 51 f.)
stellt der Autor Schlosser ziemlich lächerlich und albern dar. Im
letzten Absatz beschreibt er den „auf dem zweiten Platz der
Schlimm-Schlimm-Liste“ (Z.53 f.) gelandete Begriff
„Rentnerdemokratie“ (Z.55). Laut dem Initiator soll das Wort ein
falsches Bild erzeugen. Droste stimmt dieser Aussage nicht zu „ist
doch weit fragwürdiger“ (Z.61).
Der
Autor schreibt in seinem Bericht ganz offen und direkt, was er über
Schlosser und sein erfundenes Unwort denkt. Droste bewertet nicht nur
Sprachbeispiele sondern Schlosser selbst, also die Person, die hinter
den Sprachbeispielen steckt. Er kritisiert den Initiator sehr
offensichtlich und bemüht sich nicht gerade darum, seine Meinung zu
umschrieben bzw. nimmt bei seiner Kritik kein Blatt vor den Mund. Der
text ist sehr subjektiv und handelt nur von Drostes eigener Meinung,
deshalb zitiert er nicht ein einziges Mal. Es ist sehr offensichtlich
wie ironisch und lächerlich der Autor über Schlosser schreibt.
Dadurch versucht er den Leser von seiner eigenen Meinung zu
überzeugen.
Ich
stimme der Argumentation Drostes teilweise zu.
Einerseits
stimme ich dem Argument der Sinnlosigkeit des Unworts des Jahres zu.
Meiner Meinung nach gibt es weitaus wichtigere Dinge im Leben, als
sich mit sogenannten Unwörtern zu beschäftigen. Ich finde es
außerdem sehr verwunderlich, dass sich so viele Menschen bei der
Wahl zum Unwort des Jahres beteiligen. Denn es gibt ja mehrere
beteiligte Menschen die beispielsweise in der Jury sitzen.
Dennoch
finde ich seine Argumente nicht wirklich überzeugend. Er kritisiert
Schlosser mit verschiedensten Ausdrücken bzw. Vergleichen wie
Schweinchen Schlau“ (Z.51), „Sprachnachtwächter“ (Z.12 f.)
oder Ähnlichem. Damit zieht er nicht er nicht nur Schlosser selbst
sondern auch allgemein den ganzen Text ins lächerliche. Drostes
Argumentation sind teilweise sehr ungenau und unvollständig.
Andererseits
bin ich auch der Meinung, dass es einige Wörter gibt deren Aussage
nicht gerade der Wahrheit entsprechen. Ich denke, dass Schlosser mit
seiner Aussage recht behält, dass beispielsweise die Formulierung
„notleidende Banken“ nicht zutreffend ist. Denn die Banken haben
sich durch ihre Finanzpolitik selbst in diese Krise gebracht. Und
dabei sind die Steuerzahler als Opfer anzusehen und nicht die Banken
selbst.
Wie
bereits erwähnt finde ich das „Unwort des Jahres“ relativ
überflüssig. Deshalb verstehe ich auch nicht weshalb Droste so
widersprüchlich handelt. Denn in Zeile 10-11 kritisiert dieser, dass
Schlosser nur Aufmerksamkeit erhalten möchte und trotzdem
beschäftigt er sich so lange mit dem Thema „Unwort des Jahres“.
Der
Autor versucht dadurch, dass er den Text ins lächerliche zieht, den
Leser von seiner Meinung zu überzeugen. Meiner Meinung nach wirkt
der Text dadurch aber nur unsachlich und unprofessionell.
Ich
denke das sogenannte „Unwort des Jahres“ wird auch noch die
nächsten Jahre bestehen bleiben, denn es gibt sicherlich viele
Befürworter dieser Aktion und nicht jeder ist der selben Meinung wie
Droste beziehungsweise meiner Meinung.
Wortanzahl:
718