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Erörterung

Erör­te­rung: Offline Lesen? Warum heute noch Literatur lesen?

960 Wörter / ~2 Seiten sternsternsternsternstern_0.2 Autorin Carmen D. im Nov. 2018
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Dokumenttyp

Erörterung
Deutsch

Universität, Schule

Niels Brock, Kopenhagen

Note, Lehrer, Jahr

12, Frau Fitzsch, 2018

Autor / Copyright
Carmen D. ©
Metadaten
Preis 3.50
Format: pdf
Größe: 0.02 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 78172







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In unserer Gesellschaft gibt es die unterschiedlichsten Lesegewohnheiten. Manche lesen viel, manche eher weniger und wieder andere lesen gar nicht. Auch gibt es die verschiedensten Typen von Menschen, wobei man sich nun die Frage stellen kann, ob Literatur einen maßgeblichen Einfluss auf uns hat und ein wichtiger Grund für die Unterschiede ist. Genauer gesagt, ob das Lesen von schöngeistiger Literatur die Entwicklung eines Menschen zu Humanität und Bewusstsein des eigenen Selbst befördert.

Hiergegen kann man erwidern, dass beim Lesen von einer solchen Literatur die Gefahr besteht, dass sie einen von der realen Welt ablenkt und täuscht. Man kann sich in den komplizierten Individuen der fiktionalen Welt und den dargestellten Leben verlieren. So kann man in eine Art Traumwelt rutschen und das eigene Leben als unwirklich empfinden; also das Bewusstsein für sich selbst verlieren. Außerdem kann man der These widersprechen, da die historische Entwicklung der Menschen schlicht dagegenspricht. Die Lesekompetenz wird seit etwa der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stark vermittelt. Wären erst ab diesem Zeitpunkt Humanität und Selbstbewusstsein stärker befördert worden, wäre die Entwicklung des Menschen nicht anders verlaufen? Denn dies würde bedeuten, dass die Menschen, die zuvor lebten keine ästhetischen und ethischen Maßstäbe hätten entwickeln können. Und dem möchte man als historisch bewandter Mensch doch widersprechen. Darüber hinaus wird die Lesekompetenz nicht in allen Kulturen so vermittelt, wie zum Beispiel in Deutschland. Dies müsste bei Wahrheit der These wieder bedeuten, dass die Entwicklung in diesen Kulturen in Aspekten der Moral, des Selbstbewusstseins und der Ästhetik, der zum Beispiel deutschen Kultur, hinterher wären. Doch dem ist nicht unbedingt so. Es gibt schließlich viele andere Wege diese Punkte zu befördern. Das Lesen von schöngeistiger Literatur scheint hierfür nicht ausschlaggebend zu sein. Beispielsweise entwickeln sich Werte aus der eigenen Lebenserfahrung. Und ist dies nicht für einen Selbst viel bedeutsamer als wenn man nur davon liest? Wenn man durch seine eigenen Augen und mit seinen eigenen Sinnen Erfahrungen macht, ist dies doch viel prägender. Weitere Möglichkeiten diese Beförderung der Menschlichkeit zu erleben stellen zum Einen im heutigen Zeitalter der Digitalisierung Medien, wie das Internet und der Film und zum Anderen erzählte Geschichten dar. Einem guten Erzähler kann man schnell gebannt an den Lippen hängen, sodass seine Stimme Einem Bilder im Kopf hervorruft. Bilder in denen man die Helden sieht, mit ihnen mitfiebert und durch die Stimme des Anderen lernt Persönlichkeiten zu verstehen.


Andererseits scheint die Literatur für eine solche Entwicklung die unterstützendere Hilfe zu sein. In der Literatur geht es um Menschen. Um Charaktere, die mit einem Problem kämpfen. Um einen Helden, der in der Erzählung Höhen und Tiefen durchlebt. Diese Helden können unterschiedlicher nicht sein. Es gibt skrupellose Mörder, unsterblich Verliebte, geniale Außenseiter, emanzipierte Frauen und viele weiterer Optionen. In einem literarischen Werk verfolgt der Leser solche Charaktere über Dutzende von Seiten, anstatt in einer Erzählung eines anderen innerhalb von vielleicht einer Stunde die Geschichte kennenzulernen. Durch solch ein stilles Lesen in einer spannenden Lektüre wird überdies noch die Konzentrationsfähigkeit gefördert. In der Literatur sehen wir die Welt durch die Augen der Protagonisten, fühlen ihre Ängste und denken ihre Gedanken mit, wir lernen, ihre Handlungen und Entscheidungen nachzuvollziehen und Menschen besser zu verstehen. Und dies fördert nebenbei die Fantasie und die emotionale Entwicklung. Literatur erweitert so nicht nur unseren Horizont indem wir neue Lebensgeschichten kennenlernen, sondern auch indem wir auf unterschiedlichste Menschen treffen und sie durch einen Perspektivenwechsel in ihrem Innersten begleiten. Literatur macht dadurch toleranter und aufgeschlossener gegenüber anderen Menschen. Ebenso aber zeigt sie auf, dass wir Menschen nicht immer rational denken und vernünftig entscheiden. Oft geht eine Handlung in die völlig entgegengesetzte Richtung, in die wir sie gehen sahen. Oft entscheidet ein Charakter völlig anders als der Leser dachte. Die Literatur lässt einen die Menschen verstehen, sie lässt einen aber ebenso Menschen nicht verstehen, denn auch das Irrationale ist menschlich. Eine solch komplizierte Erfahrung kann man in ihrer Komplexität kaum in einer Mund-zu-Mund-Überlieferung verstehen. Nur die Literatur kann so gut aufzeigen, welch widersprüchliche Geschöpfe die Menschen sein können. Außerdem besitzt die Literatur einen hohen geschichtlichen Wert. Schöngeistige Literatur aus vergangenen Zeiten lässt uns in Zeitalter eintauchen, in denen die Menschheit noch weit entfernt vom heutigen Stand der Technik war. Sie lässt uns nachvollziehen, mit welchen Problemen die Menschen damals zu kämpfen hatten. Probleme, die uns heute fremd scheinen, doch ebenso Probleme, die nach wie vor bestehen. Und sie lässt uns erleben, wie Menschen damals lebten und sprachen. Und eben dies ist der entscheidende Punkt, wenn es um die Frage geht, ob schöngeistige Literatur die Entwicklung eines Menschen zu Humanität und Bewusstsein des eigenen Selbst befördert. Niemand kann in seinem Leben alles erleben, aber die fiktionale, literarisierte Wirklichkeit kann als Ersatz dienen um der Fülle des Lebens möglichst nahe zu kommen. Die Literatur, in der Autoren aus allen Teilen der Welt und den verschiedensten Schichten lesenswerte Erfahrungen teilen, kann einen Einblick geben in Perspektiven, die man selbst nie einnehmen wird. Diese erweitern indirekt die eigene Lebenserfahrung. Sie ermöglichen es Einem – durch die Augen eines anderen, aber immerhin im eigenen Kopf – mehr Leben zu leben als das eine, welches man täglich führt.

Abschließend kann man die Frage dieser Erörterung demnach wohl mit einem Ja beantworten, die schöngeistige Literatur befördert die menschliche Entwicklung zu Moral und Selbstbewusstsein. Natürlich gibt es Alternativen zur dieser Literatur um Erfahrungen zu sammeln. Jedoch glaube ich kaum, dass diese die Intensität und Vielfalt des Lesens übertreffen können. Bei jeder Leseerfahrung merkt der Leser, dass die Lektüre einen verändert hat; man ein Stück gewachsen ist. Literatur erzählt aufregende Geschichten, entwirft bunte Universen und verstrickte Handlungsgeflechte. Sie entführt einen in die Innenwelt von Menschen, die faszinieren oder auch abstoßen. Sie lässt den Leser das Spiel mit der Sprache und dem Wort genießen und überrascht einen immer wieder damit, welch unendlich vielseitigen Experimente mit den 26 Buchstaben des Alphabets möglich sind.





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