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Hausübung

Erläu­te­rung: Was ist exten­siven und inten­siven Vieh­wirt­schaft?

675 Wörter / ~2½ Seiten sternsternsternsternstern_0.2 Autor Jens L. im Jun. 2013
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Dokumenttyp

Hausübung
Agrarwissenschaften

Universität, Schule

St. Ursula Gymnasium Düsseldorf

Note, Lehrer, Jahr

1,2011

Autor / Copyright
Jens L. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.08 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 31922







Extensive und intensive Viehwirtschaft

 

1.    Extensive Viehwirtschaft

Zur extensiven Viehwirtschaft gehören alle Tierhaltungssysteme, die sich durch starke Landnutzung und eine geringere Nutzung anderer Produktionsfaktoren auszeichnen.

Laut Definition der FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) entstammen bei Betrieben mit extensiver Viehwirtschaft mehr als 10% der Futtertrockenmasse dem eigenen Betrieb. Alternativ kann auch die Eigenschaft zutreffen, dass im Bereich der Besatzdichte pro Hektar weniger als zehn Großvieheinheiten - also Tiere mit einem Gesamtgewicht von höchstens 5 Tonnen - gehalten werden. Daran zeigt sich der ökologische Faktor der extensiven Landwirtschaft.

Die Futtergrundlage ist bei der extensiven Mast Gras, das frisch, trocken oder siliert verfüttert wird. Da Gras nicht so energiereich wie Mais, Getreide oder Sojaschrot ist, wachsen die Tiere wesentlich langsamer und erreichen so das Schlachtgewicht deutlich später als bei der intensiven Viehwirtschaft. Die längere Mastdauer kann dazu führen, dass das Fleisch weniger zart wird.

Das Verhalten der extensiv gehaltenen Tiere, die im Gegensatz zur Intensivtierhaltung eine recht große Bewegungsfreiheit genießen, zeigt keine Abweichungen oder Besonderheiten auf. Eine Studie, die an Milchkühen durchgeführt wurde, erkannte normales Sozialverhalten, selbstständige Fellpflege und Neugierde.

Aufgrund steigenden Umweltbewusstseins und Vorfällen wie dem BSE-Skandal im Jahr 2000 kaufen Verbraucher mittlerweile viel öfter Fleisch und andere Tierprodukte aus extensiver Viehhaltung. Infolgedessen stieg beispielsweise der Anteil ökologisch wirtschaftender Landwirte in Österreich von 1,8% im Jahre 1993 auf 2,5% 1999.

Die extensive Landwirtschaft weist allerdings auch verschiedene Nachteile auf: Durch Ekoparasitismus, d. h. Parasiten, die auf anderen Organismen leben und sich beispielsweise von Haut und Blut ihrer Wirte ernähren, sterben außerhalb Europas jährlich Millionen Tiere.

Desweiteren führt sie in Ländern wie Paraguay, bei denen extensive Viehwirtschaft eines der ökonomischen Standbeine darstellt, aufgrund eines großen Flächenbedarfs zu einer großflächigen Entwaldung. Eine Folge dieser Entwaldungen können auch gesellschaftliche Probleme sein. Ein Beispiel dafür findet sich am Gran Chaco besonders in Argentinien. Den dort traditionell lebenden, nomadischen Indianergruppen wird ihre Lebensgrundlage genommen, da sie sich als Jäger und Sammler ernähren. Die Auseinandersetzungen zwischen Landwirten und Indianern führten zu einer großen Anzahl von Rechtskonflikten, die bis zur Interamerikanischen Menschenrechtsbehörde gingen und teilweise immer noch andauern.

 

2.    intensive Viehwirtschaft

Intensive Viehwirtschaft oder auch Massentierhaltung bezeichnet die technisierte und kapitalintensive Viehhaltung meist nur einer einzigen Tierart in Großbetrieben ohne verfügbare ausreichende landwirtschaftliche Nutzflächen, um benötigte Futtermittel selbst herzustellen.

Laut Definition der FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) entstammen bei Betrieben mit intensiver Viehwirtschaft weniger als 10% der Futtertrockenmasse dem eigenen Betrieb und im Bereich der Besatzdichte werden pro Hektar mehr als zehn Großvieheinheiten - also Tiere mit einem Gesamtgewicht von etwa 5 Tonnen - gehalten.

Das Futter stammt bei der intensiven Viehwirtschaft oft aus der Futterbereitung, d. h. der chemischen oder mechanischen „Verbesserung“ des Futters, sodass beispielsweise ein größerer Proteinanteil aufgenommen werden kann als bei naturbelassenem Futter.

Die intensive Viehwirtschaft wird im Allgemeinen als weniger umweltverträglich im Vergleich zur extensiven Landwirtschaft angesehen. Dies gilt vor allem im Bereich der Lebensraumverschmutzung durch einen höheren Energieverbrauch und dreckige Abwässer. Es ist jedoch auch nachgewiesen, dass extensive Viehwirtschaft u. a. Desertifikation, die globale Erwärmung und die Verdrängung wilder Arten eher begünstigt als die intensive.

Der deutlichste Nachteil der intensiven Landwirtschaft findet sich wohl im Bereich des Tierwohls. In vielen intensiven Nutzungssystemen werden Jungtiere schon wenige Stunden nach der Geburt von der Mutter getrennt, durch Maschinen genährt und an sozialen Interaktionen gehindert. In Anbindeställen gehaltene Kühe, die wie alle andere Tiere ohne Heu oder Stroh auf dem Boden gehalten werden, zeigen abnormales Verhalten wie Beißen in Eisenstangen. Die eingeschränkte Bewegungsfreiheit, das Fehlen von Tageslicht und der Bewegungsmangel führen häufig zu Aggressionen unter den Tieren. Um Verletzungen durch Artgenossen bei engen Haltungsbedingungen zu verhindern, werden Schwänze, Zähne und/oder Hörner von Schweinen und Rindern sowie Schnäbel von Geflügel oft kupiert.

Obwohl tierische Emotionen und Gefühle erst rudimentär wissenschaftlich erforscht wurden, gibt es immer mehr Maßnahmen gegen die intensive Viehwirtschaft bei den Praktiken und Methoden, die mittlerweile als Tierquälerei angesehen werden. So sind in der Europäischen Union beispielsweise Legebatterien seit 2012 verboten. Außerdem verzichten immer mehr Verbraucher auf Produkte extensiver Viehwirtschaft. Bei der Nationalen Verzehrsstudie II in Deutschland von 2005 bis 2007 gaben 69,8 % der Befragten an, dass artgerechte Tierhaltung für sie beim Einkauf wichtig ist.




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