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Handout
Deutsch

Universität, Schule

Humboldt Schule Bad Homburg

Note, Lehrer, Jahr

13, Kilian, 13

Autor / Copyright
Pascal T. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.62 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.5
ID# 35449







Inhalt: Das Handout bietet eine detail­lierte Analyse von Giuseppe Baldinis Charakter und seinen Ansichten zur Aufklä­rung im Kontext von Patrick Süskinds "Das Parfum". Es beleuchtet seine konser­va­tive Haltung gegen­über Neue­rungen und Wissen­schaft, was für Leser und Studie­rende, die sich mit der Thematik ausein­an­der­setzen möch­ten, wert­volle Einsichten liefert.
#Parfumeur-Handwerk#Gesellschaftskritik#Baldini-Charakteranalyse

Das Parfum (Patrick Süskind)

 

Giuseppe Baldini – Ein Gegner der Aufklärung

 

·         „Er wollte gar kein Erfinder sein. Erfindungen waren ihm suspekt, denn sie bedeutete immer den Bruch einer Regel“ (S.67, Z.11ff.)

 

·         „Das Unglück des Menschen rührt daher, daß er nicht still in seinem Zimmer bleiben will, dort, wo er hingehört.“ (S.73, Z.26ff.)

 

·         „Diese Diderots und d’Alemberts und Voltaires und Rousseaus (....) sie haben es wahrhaft geschafft (...) das grenzenlose Chaos, das in ihren Köpfen herrscht, auf die gesamte Gesellschaft auszudehnen!“ (S.74, Z.20 ff.)

 

Giuseppe Baldini als Person

 

·         Giuseppe Baldini ist ein über sechzigjähriger Parfumeur und Handschuhmacher

·         Wohnort: Paris auf der Pont Saint-Michel

·         Besitzt großes Repetoir an Düften in jeglicher Form

·         Kein Erfinder von neuen Düften, mischt Düfte nach Rezepten

·         Absehbarer Niedergang seines Geschäftes durch neue auftrumpfende Düfte

·         Will „Amor und Psyche“ von seinen Konkurrenten kopieren

·         Fasst den Entschluss, sein Geschäft zu verkaufen

·         Erscheinen von Grenouille

·         Dogmatische Denkweise

 

Aufklärung und Baldini (Kapitel 11)

 

·         Baldini sieht die Ursachen seines Niedergangs in der „Neuerungssucht“ (S.72, Z.28)

·         Sie lässt sich in fünf Aspekte gliedern:

 

 

 

 

1.      Geschwindigkeits- und Expansionswahn der Menschen:

 

·         Ausbau von Verkehrswesen hält Baldini für unsinnig, da zivilisierte Menschen in der Ferne nichts zu suchen hätten. Der Bau von Kriegsschiffen verschlinge nur Steuergelder.

 

·         „Wozu brauchte man die vielen neuen Straßen, die überall gebuddelt wurden, und die neuen Brücken? Wozu? War es von Vorteil, wenn man bis Lyon in einer Woche reisen konnte? Wem war daran gelegen? Wem nützt es?“ (S.73, Z.1 ff.)

 

·         „Oder über den Atlantik zu fahren, in einem Monat nach Amerika zu rasen – als wäre man nicht jahrtausendelang sehr gut ohne diesen Kontinent ausgekommen. Was hatte der zivilisierte Mensch im Urwald der Indianer verloren oder bei den Negern?“ (S.73, Z.5 ff.)

 

·         „300000 Livres kostet so ein Kriegschiff (...) versenkt in fünf Minuten (...) bezahlt von unseren Steuern.“ (S.73, Z. 17 ff.)

 

2.     Arbeit der Wissenschaftler und Philosophen:

 

·        Während Pascal noch ein großer Philosoph gewesen sei, würden die heutigen Wissenschaftler und Philosophen anerkannte Wahrheiten verdrehen, sich in alles forschend einmischen.

·        Er nennt verschiedene französische Philosphen und unterstellt ihnen, das Chaos in ihren Köpfen auf die gesamte Gesellschaft auszudehnen.

 

·         „Das Unglück des Menschen rührt daher, daß er nicht still in seinem Zimmer bleiben will, dort, wo er hingehört Sagt Pascal. Aber Pascal war ein großer Mann gewesen.“ (S.73, Z.26ff.)

 

·         „Diese Diderots und d’Alemberts und Voltaires und Rousseaus (....) sie haben es wahrhaft geschafft (...) das grenzenlose Chaos, das in ihren Köpfen herrscht, auf die gesamte Gesellschaft auszudehnen!“ (S.74, Z.20 ff.)

 

·        „ In jedem Bereich wird gefragt und gebohrt und geforscht und geschüffelt und herumexperimentiert. Es genügt nicht mehr, daß man sagt was ist und wie es ist – es muß jetzt alles noch bewiesen werden (....).“ (S.74, Z.13 ff.)

 

3.     Verbreitung neuer Sitten und Erkenntnisse:

 

·         Baldini kritisiert das vermehrte Lesen von Büchern, lockere Sitten der Priester, die zu laschen Justiz und die Salons, in denen nur noch über neue Erkenntnisse der Wissenschaften gesprochen würde.

 

·        „Leute lasen Bücher, sogar Frauen. Priester hockten im Kaffeehaus. Und wenn die Polizei mal eingriff und einen dieser Oberschurken ins Gefängnis steckte, dann heulten die Verleger auf und reichten Petitionen ein, und höchste Herren und Damen machten ihren Einfluß geltend, bis man ihn nach ein paar Wochen wieder freisetzte oder ins Ausland ziehen ließ, wo er dann hemmungslos weiterpamphlietisierte. In den Salons palaverte man nur noch über Kometenbahnen und Expeditionen, über Hebelkraft und Newten, über Kanalbau, Blutkreislauf und den Durchmesser des Erdballs.“ (S.74, Z.27 ff.)

 

·        „ (...) es seien Ordnung, Sitte und das Glücker auf Erden ohne Ihn (Gott) zu denken, rein aus der eingeborenen Moralität und der Vernunft der Menschen selber ... o Gott, o Gott! – dann allerdings brauchte man sich nicht wundern, wenn sich alles von oben nach unten kehrte und die Sitten verlotterten und die Menschheit das Strafgericht dessen, den sie verleugnete, auf sich herabzog. Böse würde es enden.“ (S.75, Z.27 ff.)

 

4.     Demonstration vor dem König:

 

·        Selbst der König habe sich Experimente mit elektrischen Entladungen vorführen lassen, was sein Urgroßvater niemals erlaubt hätte.

 

·        „Und selbst der König ließ sich irgendein neumodischen Unsinn vorführen, eine Art künstliches Gewitter namens Elektrizität: (...) Unvorstellbar, daß sein Urgroßvater (...) eine so lächerliche Demonstration vor seinen Augen geduldet hätte.“ (S.75, Z. 9 ff.)

 

5.     Zweifel an Gott und Denkweise:

 

·        Wenn die Existenz und die Notwendigkeit Gottes und der „gottgewollten Monarchie“ in Zweifel gezogen würden und der Komet 1681 nicht mehr als eine Warnung Gottes gedeutet werde, dann versinke die Menschheit in ihrem „politischen und religiösen Sumpf“. In ihm könnten, und damit findet der poelmische Exkurs wieder zum Anfang zurück, nur Existenzen wie Pélisser gedeihen.

 

·        „Denn wenn man schon ungeniert und auf die frechste Art die Autorität von Gottes Kirche in Zweifel ziehen konnte (...) dann brauchte man sich nicht zu wundern, wenn sich alles von oben nach unten kehrte (...)“ (S.75, Z.19 ff.)

 

·        „Der große Komet von 1681 (...) er war eben doch ein warnendes Vorzeichen Gottes gewesen, denn er hatte – jetzt wußte man es ja – ein Jahrhundert der Auflösung angezeigt, der Zersetzung, des geistigen und politischen und religiösen Sumpfes, den sich die Menschheit selber schuf, in dem sie dereinst selbst versinken wird und in dem nur noch schillernde und stinkende Sumpfblüten gediehen wie dieser Pélissier.“ (S. 76, Z.5 ff.)

 

Ende des Kapitels:

 

·         Baldini beobachtet das Treiben und die Strömung der Seine

·         Von seiner Perspektive des Flußes strömt alles langsam und unaufhaltsam weg (Schiffe, Ruderboote, Kähne)

·         Sogar sein Fundament (Brücke und Haus) strömt weg

·         Metapher für:

1.      Geistliche Strömung der Zeit, an der er nicht teilhaben möchte

2.      Sein Generationskonflitk; Strömung als Vorahnung für seinen Bervorstehenden Tod

3.      Strömung für Modernität, welche sich unaufhaltsam verbreitet und sich weiterentwickelt

 




 


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