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Seminararbeit
Deutsch

Clavius Gymnasium Bamberg

11, 2017

Angela W. ©
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Clavius Gymnasium Bamberg

Seminararbeit im W- Seminar

1W08: Buchstaben voller Magie – märchenhafte Elemente in modernen Jugendromanen

Schuljahr 2017/18


Thema


Buchstaben voller Magie- Eragons Welt Alagaësia, geschrieben von Christopher Paolini, verglichen mit der traditionellen Märchenwelt


Abgabedatum: 07.11.2017


Bewertung: Seminararbeit: Punkte

Präsentation: Punkte


Lehrkraft: StRin S.S.


Gliederung zur Seminararbeit

1 Entwicklung von Drachengestalten in unterschiedlichen Kulturkreisen

2 Inhaltsangabe des Buches „Eragon – Der Auftrag der Ältesten“ von Paolini Christopher

3 Allgemeine märchenhafte Merkmale in der Welt Alagaësia

4 Charakterisierungen der Wesen und Vergleiche mit dem Pendant in Märchen

4.1 Magier und Regeln der Magie

4.2 Zwerge

4.3 Drachen

4.3.1 Negative Darstellung in Märchen

4.3.2 Positive Darstellung in Märchen

5 Magische Gegenstände und Zauber

5.1 Zauber „Draumr kópa – Traumsicht“ verglichen mit „der Zauberspiegel“

5.2 Bedeutung und Wichtigkeit des wahren Namens bei Eragon und Rumpelstilzchen

6 Vielfältigkeit der Fantasie in der klassischen Märchenwelt und Alagaësia


1 Entwicklung von Drachengestalten in verschiedenen Kulturkreisen


Die Drachen als Zauberwesen haben eine lange Entwicklung in der Literatur im Laufe der Jahrzehnte durchgemacht. Als Wesen in alten Mythen beherrschen sie alle Gegensätze und stehen in einem ewigen Kampf zwischen Meer und Land, Licht und Dunkel, Leben und Tod. Durch Kämpfe mit verschiedenen Himmelsgöttern beschützen sie einerseits das Reich, jedoch gibt es auch dunkle und vernichtende Individuen wie zum Beispiel Apophis, ein Seeungeheuer, das als Herrin der Unterwelt im Wasser herrscht.

Laut ägyptischen Erzählungen wurde sie von Osiris an den Meeresgrund gekettet und „wenn sie an ihren Ketten reißt, so braust das Meer und es bebt die Erde“1.

Solche negativen Eigenschaften wie „böse“, „zerstörerisch“ und „habgierig“ wurden auch in Märchen übernommen. In „Die Prinzessin in der Drachenburg“2 haben drei mehrköpfige Drachen die wunderschöne Tochter einer alten Frau entführt, diese mit Gewalt festgehalten und überdies allerlei Wertsachen aus der ganzen Welt gestohlen.

Feststellbar ist jedoch, dass Drachen im Westen diese negativen Eigenschaften häufiger zugeschrieben werden als im Osten. In China gilt der Drache als Regen- und Fruchtbarkeitsspender bzw. auch als Glücksbringer. Als Gedenken an den Drachen wird daher bei traditionellen Anlässen ein Drachentanz aufgeführt, dabei tanzt eine zehn bis zwanzig Meter lange Papierschlange durch die Straßen.

In der modernen Neuzeit findet man in Fantasy- Romanen unendlich viele verschiedene Versionen von Drachen. Auf eine werde ich in den nachfolgenden Ausführungen genauer eingehen – die Welt Eragons, der Drachen und ihre Geschichte in Alagaësia.


Um sich mit dem Thema auseinander setzen zu können, muss erst geklärt werden, was märchenhafte Elemente sind, in welcher Hinsicht von einem Jugendbuch geredet wird und welcher Zusammenhang zwischen denen bestehen kann.

Das Schema eines Märchens ist oft gleich und vorhersehbar. Diese sind verbal sehr geschmückt geschrieben und geprägt von immer wieder vorkommenden Merkmalen, welche ich zu einem späteren Zeitpunkt erläutern werde. Obwohl Märchen leicht aufgrund des Musters zu identifizieren sind, existieren diese in den unterschiedlichsten Varianten.

Genauso haben Jugendromane auch bestimmte Eigenschaften. Die Protagonisten sind Jugendliche und es werden alltägliche Probleme eines Heranwachsenden, wie Freundschaft und Liebesbeziehungen, behandelt. Diese Literatur ist häufig geschlechterspezifisch, sodass es sowohl Bücher gibt, die mehr an Mädchen gerichtet sind und vice versa.

Obwohl alltägliche Probleme behandelt werden, findet man auch magische und zauberhafte Elemente mit den vorhin schon genannten üblichen Angelegenheiten verkoppelt vor. Dies lässt sich besonders in Fantasyromanen beobachten. Bei näherer Betrachtung fällt einem sofort auf, dass viele Grundzüge der Magie dort einen märchenhaften Ursprung haben. Diese verblüffende Ähnlichkeit eines Märchens mit einem Jugendroman ist auch in „Eragon“ vorzufinden.


2 Inhaltsangabe des Buches „Eragon – Der Auftrag der Ältesten“ von Paolini Christopher

Eragon ist ein 15-jähriger Junge, der in dem kleinen Dorf Carvahall im Norden Alagaësias bei seinem Onkel lebt. Auf der Jagd taucht plötzlich unerwartet ein Stein auf, der sehr wertvoll aussieht. Aus Neugier nimmt Eragon ihn mit nach Hause. Nach einigen Tagen schlüpft jedoch ein Drache aus dem vermeintlichen Stein. Eragon ist geschockt, da er nicht dachte, dass die Geschichten über die Zeit der Drachen stimmen.

Der Junge fühlt sich sofort zum Drachen hingezogen und pflegt und füttert es. Beide gehören nun durch ein starkes innerliches Band zueinander, welche durch die erste Berührung ausgelöst wurde. Verwirrt und erstaunt über die jüngsten Ereignisse versucht er, mehr über Drachen in Erfahrung zu bringen und sucht den alten Geschichtenerzähler Brom auf. Dieser erzählt ihm einiges über Drachen wie Pflege, Nahrung und welche berühmten Drachennamen existieren.

Brom weiß so viel, da er einst ebenfalls ein Drachenreiter war, was er aber Eragon verschweigt. Der Junge nennt seinen Drachen Saphira. Von Tag zu Tag wird das Band zwischen ihnen stärker und sie können mittels ihres Geistes anfangs mit Bildern und Gefühlen ihre Gedanken austauschen und später auch im Kopf miteinander sprechen. Das Imperium und der verrückte König Galbatorix erfahren von dem geschlüpften Drachen, deshalb gibt er in Auftrag, diesen und seinen Reiter gefangen zu nehmen, damit sie unter seiner Kontrolle für ihn herrschen und ihn in seiner Macht bestärken.

Es werden Ra`zacs, eine Mischung aus Vogel und Mensch, nach Carvahall geschickt. Als Saphira diese erblickt, wittert sie die Gefahr und flieht ohne das Einverständnis Eragons mit ihm zusammen. Als sie einige Tage später zurückkommen, liegt der ganze Hof von Eragons Familie in Schutt und Asche und er findet seinen Onkel schwer verletzt. Die Ra´zacs sind wieder verschwunden, da Eragon und Saphira zu dem Zeitpunkt nicht auffindbar waren.

Einige Tage später stirbt Eragons Onkel und er beschließt Vergeltung auszuüben und den Tod zu rächen. Brom möchte ihn bei seiner Reise begleiten und bietet seine Hilfe an. Schon bald erfährt Eragon mehr über die Drachenreiter und beginnt sich in Magie zu üben, da er durch das Band zu Saphira anfängt magische Kräfte zu entwickeln.

Auf dieser Reise erlangt er die Kenntnis, dass es um viel mehr als um seine persönliche Rache geht. Es gibt noch andere Völker, unter anderen Zwerge und Elfen, die auf dieser Welt leben und einen aussichtslosen Krieg um die Macht Alagaësias gegen Galbatorix führen. Seit Jahrzehnten herrscht Unglück aufgrund seiner Regentschaft, denn er ist dafür verantwortlich, dass die Drachenreiter ausgestorben sind und viele Drachen blutig und qualvoll sterben mussten, damit er an der Macht bleiben kann.

Eragon weckt bei allen Hoffnung, denn er ist der erste Drachenreiter seit Dekaden. Er soll Galbatorix stürzen und ein neues goldenes Zeitalter, in dem Friede und Ordnung herrschen können, hervorrufen. Zur Stärkung seiner sowohl magischen als auch kämpferischen Fähigkeiten, muss er aber vorher eine Ausbildung erhalten. Viele andere Herausforderungen stellen sich in seinen Weg, die er überstehen muss, ehe er seiner Aufgabe gewachsen ist Galabatorix zu stürzen.


3 Allgemeine märchenhafte Merkmale in der Welt Alagaësia

Märchen sind geprägt von klaren und immer wiederkehrenden Merkmalen. Welche nun in Paolinis Werk aufzufinden sind, wird im Folgendem erläutert. Typisch ist, dass man über den Ort und die Zeit keine Informationen bekommt und kein geschichtlicher Hintergrund beschrieben wird. In „Eragon“ weiß man, dass die Geschichte in Alagaësia stattfindet. Ein Land,das vor vielen Jahren zuerst die Elfen und später die Menschen entdeckten.

Im Laufe der Buchreihe wird zudem eine ausführliche Geschichte über das Land ausformuliert. Wer, wann und weshalb Krieg führte und wie der Frieden durch die berühmten Drachenreiter gesichert wurde. Welches Jahr nun genau gerechnet wird, wird nicht erwähnt, sondern nur, dass es eine Vorgeschichte gibt, die mehrere Jahrhunderte zurückreicht. Die Handlungen in Märchen sind sehr eindimensional, sprich die reale Welt und die Zauberei werden nicht getrennt, sondern sind sehr eng aneinandergebunden.

Das merkt man daran, dass sowohl Elfen als auch normale Menschen Zauberei erlernen können und manche somit ihren Alltag erleichtern. Sprachliche Wendungen, die kennzeichnend für Märchen sind, werden nie verwendet. Trotzdem hat jedes magische Wesen seine eigene Sprache und somit ihre eigenen Redewendungen. Generell ist die Wortwahl trotzdem sehr anschaulich und schmückend gewählt. „Der Wind heulte durch die Nacht und trug einen Duft heran, der die Welt verändern sollte“.3 Zwar lebt Eragon in einer Welt mit Menschen, jedoch bewohnen diese auch magische Wesen, wie Drachen, Zwerge, Elfen und Ungeheuer.

Somit handelt es sich um einen abstrakten, märchenhaften Inhalt, der keine Übereinstimmungen mit der realen Welt hat. Eragon muss, wie ein Märchenheld, eine schier unmögliche Aufgabe lösen, um somit ein friedvolles und glückliches Ende zu erreichen. In diesem Fall ist dies der Sturz Galbatorixs und die Sicherung des Friedens. Bei Galbatorix handelt es sich um einen Tyrannen, der böse und reich ist und den nun der gute, arme Bauernjunge Eragon besiegen soll.

Bei diesen extremen Gegensätzen ist es vorprogrammiert, dass Eragon auf Komplikationen treffen wird und erst nach einem langen Kampf einen Triumph ergattern kann. Doch letzten Endes wendet sich, trotz Verlusten, alles zum Guten und das sogenannte „Happy End“, was typisch für Märchen ist, wird erreicht. Insgesamt lässt sich schließen, dass „Eragon“ durchaus klassische Merkmale aufweist und somit eventuell als modernes Kunstmärchen gesehen werden kann.


4 Charakterisierungen der Wesen und Vergleiche mit dem Pendant in Märchen

4.1 Magier und Regeln der Magie

Magie spielt eine große Rolle in Alagaësia. Man unterscheidet zwischen Drachenreiter, die magische Fähigkeiten aufgrund des Drachens haben. Zauberer, die sich der Kraft von Geistern bedienen, Magier, die ohne die Hilfe eines Drachens oder Geistes auskommen und Hexenmeister, die durch magische Tinkturen und Tränke Magie bewirken können.4 Dabei arbeitet jeder mit der alten Sprache, die der Schlüssel zur Magie ist.

Fast alle Elfen tragen magische Fähigkeiten in sich, aber auch Menschen und Zwerge können dazu gezählt werden. Jeder, der die Gabe zur Magie besitzt, muss genau ausdrücken, was er sich wünscht. Dies ist nur mit der Kenntnis und Anwendung der alten Sprache, der Sprache der Elfen, möglich.5 Diese hat eine enorme Wirkung auf die Natur, da alles was in der alten Sprache gesagt wird, der Wahrheit entspricht.

Die Umwelt wird dadurch so beeinflusst, dass eine Behauptung oder Tatsache in der alten Sprache formuliert in allen Fällen wahr wird. Beispielsweise, sobald das Wort „jierda“ gesagt wird, was in der alten Sprache zerbrechen bedeutet, können Gegenstände augenblicklich zerstört werden.6 Jedoch kann man Magie nicht immer ausüben, denn dabei stößt man auf körperliche, energetische Grenzen, zum Beispiel „eine Verletzung auf magische Weise zu heilen, kostet genauso viel Kraft wie nötig ist, damit sie von selbst heilt.“7 Das bedeutet, dass man als Magier nur gewisse Kraftreserven am Tag verbrauchen kann, da man sonst Gefahr läuft zu sterben.

Eragon versucht einst Sand in Wasser zu verwandeln und stirbt beinahe daran.8 Aufgrund der alten Sprache, kann ein Zauber nicht mehr abgebrochen werden, denn wenn einmal etwas gesprochen wurde, so wird alle Lebensenergie dem Körper entzogen bis das Gesagte der Wahrheit entspricht. Das sind die Gesetze der alten Sprache, obwohl das des Magiers Leben kosten kann.

Während in Eragon viele Magier und ihre Wohltaten genau beschrieben werden und gründlich charakterisiert wird, welche Funktion Magie hat und wie man sie anwendet, werden magische Vorgänge in Märchen nie oder kaum erläutert. Diese erscheinen als selbstverständlich und werden nicht hinterfragt noch genau erklärt.

In den meisten bekannten Märchen sind Zauberkundige nur als Nebencharaktere vorzufinden. Entweder vertreten sie eine Rolle als guter Helfer, wie zum Beispiel die guten Feen oder agieren als Gegenspieler, sprich als ein böser Stereotyp.

Im Märchen „Fitchers Vogel“10 handelt es sich um einen männlichen Hexenmeister, der die Gestalt eines alten und armen Bettlers annimmt, um Mitleid bei jungen Mädchen zu erregen und diese dann zu entführen. Er bringt sie in seine Hütte und beschenkt diese großzügig. Nach einigen Tagen gibt er vor auf eine Reise gehen zu müssen und gibt den Mädchen vorher ein Ei, das unversehrt bleiben muss und einen Schlüssel, der die Türe zu einer geheimen Kammer öffnen kann, verbietet ihnen jedoch diese zu betreten, sonst müssen sie mit dem Tod zahlen.

Diese Täuschung führt er ebenfalls bei einer Familie mit drei schönen Töchtern durch und entführt die Älteste. Das Mädchen betritt aus großer Neugier das Zimmer und findet eine schreckliche, blutdurchflutete Kammer mit vielen zerhackten Mädchen vor und lässt aus Schreck das Ei los, sodass es mit Blut befleckt ist, welches sich durch keine einzigen Bemühungen wieder entfernen lässt.

Da das Ei unversehrt geblieben ist, bemerkt der Hexenmeister nicht, dass das Mädchen in der Kammer war. Er beschließt, dass sie die Prüfung bestanden hatte und möchte sie nun heiraten.

Sie jedoch bittet ihn darum, ihren Eltern einen großen Korb voll Gold zu bringen. Er willigt ein und das Mädchen versteckt dort ihre Schwestern und bedeckt diese mit Gold. Der Hexenmeister verlässt das Haus und die dritte Schwester plant den Hexenmeister und seine Freunde während der Hochzeit zu überlisten. Als er zur Hochzeit wieder zurückkommt, erkennt er seine Braut nicht mehr, da sie sich komplett mit Honig und Federn bedeckt hat, somit sieht sie aus wie ein Vogel.

Sie verlässt heimlich das Haus und lässt nur einen Totenkopf da. Der Magier und seine Freunde denken es handle sich um die Braut und währenddessen sperren die drei Schwestern alle Türen zu und zünden das Haus an, so dass jeder drinnen verbrennen muss.

In diesem Märchen wird deutlich, dass Magier sehr böse und grausam dargestellt werden können. Im Gegensatz zu Eragon wird nicht beschrieben, wie der Zauberer seine Magie vollführt. Er benötigt weder Zaubersprüche, noch Tinkturen, sondern er vollzieht die Zauber einfach und selbstverständlich. Obwohl er magische Fähigkeiten besitzt, handelt es sich um keinen schlauen Magier, da er auf die List der dritten Schwester reinfällt.

So hält er die Elfe Arya gefangen, um herauszufinden, wo die Dracheneier versteckt sind und greift dabei zu einen magischen Schatten, der sie mit Magie peinigt.11 In der Geschichte um die WeltAlagaësia werden deutlich die Beweggründe und Motive der Magier beschrieben. Im Vergleich dazu wird zwar das Motiv des Magiers deutlich, nämlich wendet er Magie an, um durch Prüfungen seine Frau zu finden.

Obwohl er eine wichtige Rolle in dem Märchen spielt, werden sein Aussehen, Charakter und seine Handlungen kaum erläutert und somit kann man keine konkrete und detailreiche Charakterisierung anlegen.


4.2.Zwerge

Bei ihnen handelt es sich um eines der größten Völker in Alagaësia. Sie leben aufgeteilt und versteckt im südöstlichen Beor-Gebirge in den Bergen. Bevorzugt werden tiefe in die Erde eingemeißelte Bauten. Ein ausgewachsener Zwergenmann ist durchschnittlich 1,20 m groß und trägt einen langen, weißen Vollbart.12 Dieser ist ihnen sehr wichtig, da es eine Art von Ehre ausstrahlt.

Das Zusammenleben ist geprägt von einer komplizierten Politik, da insgesamt 13 Clans aufeinander angewiesen sind. Jeder ist für ein bestimmtes wirtschaftliches Gut zuständig, zum Beispiel die einen für Getreide und andere wiederum für Stein und Stahl. Ein gewählter König muss den Frieden sicherstellen, da aufgrund des Gemüts der Zwerge oft Streitigkeiten entstehen.

Aufgrund der verlängerten Lebensspanne, können sie sehr viel Energie in das riesige Tunnelsystem des Gebirges investieren. Um möglichst selten an die Oberfläche kommen zu müssen, gestalten sie sich ihre Heimat sehr schmuckvoll mit selbstgeknüpften Wandteppichen oder riesigen Steinskulpturen, aber auch Diamanten und Saphire werden als Dekoration verwendet. Von Bedeutung ist die eigene Religion.

Dabei handelt es sich um einen polytheistischen Glauben, infolgedessen haben sie für jeden Aspekt des zwergischen Lebens einen eigenen Gott, der sie sowohl bestraft, als auch ihnen in Notsituationen hilft.

„Über den Bergen, bei den sieben Zwergen“13 kann man von einer ähnlichen Affinität zur Natur ausgehen. Sie leben in einer kleinen, sehr ordentlich geführten Hütte hinter den Bergen. Außerdem arbeiten diese auch am Abbau von Rohstoffen wie Erz und Gold. Insgesamt sind sie sehr fleißig, da sie alle tatkräftig im Haushalt mitarbeiten. Sie sehen unterschiedlich aus, da alle eine andere Bettgröße brauchen, trotzdem sind sie alle sehr klein.14 Sie sind sehr hilfsbereit und freundlich, da sie Schneewittchen in ihrer Not Unterschlupf gewähren.

Der Zwerg aus „Schneeweißchen und Rosenrot“ und die Zwerge aus Eragon pflegen alle die Liebe zu ihren Bärten. Diese sind von so großer Bedeutung, vor allem für den Zwerg aus dem Märchen, da er sich nach dem Schnitt seines Bartes sich für die Gesellschaft mit anderen Zwergen schämen würde.15 Er ist sehr griesgrämig, wütend und undankbar, obwohl Schneeweißchen und Rosenrot ihn aus mehreren Miseren befreien.

Auch in „Eragon“ sind die Zwerge sehr stolz, eigen, verlassen sich ungern auf andere und versuchen möglichst alle ihre Probleme selbst zu lösen.

Insgesamt lässt sich sagen, dass es einige Zusammenhänge zwischen den Märchen- Zwergen und den Zwergen aus Eragon gibt. Trotzdem sind Unterschiede vorhanden, vor allem hat Paolini den Zwergen um einiges mehr an Charakter verliehen und eine größere Bandbreite an Kultur und Lebensumständen dargelegt.


4.3 Drachen

4.3.1 Negative Darstellung in Märchen

Im Märchen „Die Drachenfedern“, das aus dem Zillertal stammt, geht es um einen armen Holzhacker, der die schöne Tochter des reichen Wirts heiraten möchte. Der Vater gewährt die Heirat aufgrund der unterschiedlichen sozialen Begebenheiten nicht und stellt eine in seinen Augen unmögliche Anforderung. Der Holzhacker soll ihm drei Federn vom Walddrachen bringen. Der junge Mann ist entschlossen, diese Aufgabe trotz des schrecklichen und gewalttätigen Drachen zu bewältigen, da er diesen überlisten möchte.

Im Schloss des Drachens angekommen trifft er auf des Ungeheuers Frau, von der man nicht weiß, ob es sich um einen Menschen oder Drachen handelt. Sie ist sehr gutmütig und da der Drache zu dem Zeitpunkt nicht anwesend ist, beschließt sie ihm bei seinen Angelegenheiten zu helfen. In der Nacht, während der Drache schläft, zupft sie ihm einzeln seine Federn aus, wovon er erwacht.

Sie stellt es aber als Versehen dar, nämlich seien die Träume Schuld, die sie geplagt hatten. Diese Träume sind die Probleme der Dorfbewohner und unter diesem Vorwand verrät der Drache die Lösung zu derer, damit er wieder schlafen kann.

Zum Äußeren des Drachens werden keine genauen Angaben gemacht, außer, dass er sehr „schrecklich“ und „furchteinflößend“16 sei und ein goldenes Gefieder trage. Es lässt sich jedoch auch erschließen, dass er recht klein sein muss, da er in einem Schloss hausen kann und im Bett mit seiner Frau schläft.17 In „Eragon“ hingegen können Drachen mit fortschreitendem Alter „größer als ein Haus“18 werden und hören nie auf zu wachsen.

Die Stelle vom Oberkopf bis zum Schwanz entlang der Wirbelsäule ist übersät mit scharfen Zacken unterschiedlicher Größe. Diese Linie wird einmal unterbrochen, da dort eine Mulde ist, wo später ein Sattel befestigt werden kann. Sie haben sehr lange Flügel, die um ein mehrfaches ihre Körperlänge übersteigen19. Ob der Drache aus dem Märchen Flügel hat oder wie er sich am liebsten fortbewegt, wird nicht erwähnt.

Das märchenhafte Ungeheuer ist des Sprechens mächtig und verständigt sich wie ein Mensch über gesprochene Wörter. Auch in „Eragon“ können sich Drache und Menschen verständigen, jedoch nur, wenn die Geister in dem Moment miteinander verbunden sind20. Unter Drachen wird nicht mit Wörtern kommuniziert, sondern es werden Bilder und Gedanken verschickt und somit vermittelt, was der Gegenüber fühlt oder was er gerade sieht bzw. schon einmal gesehen hat.

Der Märchendrache ist angsteinflößend und die Bewohner haben Respekt vor ihm, aber vor allem ist die Beziehung von Furcht geprägt. Dass die Chancen des Holzhackers aussichtslos scheinen, ist dadurch bemerkbar, dass der Fischer aus Sorge anfängt zu weinen21, als er vom Vorhaben des Holzhackers erfährt. Der Drache verliert schnell die Fassung und scheut nicht davor gewalttätig zu werden.

In Alagaësia sind die Drachen ebenfalls sehr weise und stehen einem mit Rat und Tat zur Seite, wenn sie einem wohl gesonnen sind. Jedoch hüten sie ihr Wissen wie einen Schatz, da bestimmtes Wissen sehr viel Macht hat und dieses ohne Bedacht jeden zu erzählen als eine sehr üble Tat, sogar gar als ein Verrat des Volks angesehen wird.

Mit dem Temperament der Drachen in „Eragon“ ist es ähnlich. Diese bewahren zwar öfter die Fassung, aber wenn sie wütend sind, kann das schnell gewalttätig enden. Vor allem, wenn es darum geht, Geliebte zu schützen, da kennt ihre Wut und Kraft keine Grenzen.23


4.3.2 Positive Darstellung in Märchen

Wie bereits am Anfang erwähnt existieren in der Märchenwelt nicht nur böse und schreckliche Drachen, sondern in asiatischen Märchen ist oft von hilfsbereiten Drachen die Rede. So wird auch in dem Märchen „Die Tränen des Drachen“24 ein den Menschen wohlgesonnener Drache dargestellt.

Diese Geschichte erzählt vom armen Kesselflicker Huan, der eines Tages in den Bergen ein Drachenbaby sieht und kurzerhand beschließt aufgrund seiner Hilfslosigkeit dieses mit nach Hause zu nehmen, um dafür zu sorgen. Es vergehen drei Jahre, in denen Huan immer mehr Kundschaft bekommt, da Menschen aus dem ganzen Reich zu ihm strömen, um den Drachen zu erblicken.


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