3.2 Fnhd. Monophthongierung 3.3 Akzentbedingte Reduktionserscheinungen (Zentralisierung, Synkope, Apokope) 3.4 Entsonorisierung im Auslaut („Auslautverhärtung“) 3.5 Umlautbezeichnung 3.6 Zusammenfall von ahd./mhd. /s/ und /z/ zu nhd. /s/ 3.7 Wortschatz (Lexik) 3.8 Gesamtbeurteilung der Befunde Frühneudochdeutsch: Luther
3.1Graphematik
3.2Phonetik/Phonologie
3.3Morphologie, Syntak, Lexik, Semantik
4.Epochenübergreifende Analyse
5.Literaturverzeichnis
1. ALTHOCHDEUTSCH: TATIAN
1.1 Morphologische Analyse
Füllen Sie bitte die beiliegende Tabelle aus.
Zu den Verba, Substantiven und Pronomina ist auch die jeweilige Flexionsklasse anzugeben:
Substantive: Angabe des jeweiligen Stammbildungssuffixes, z.B.: ja-Stamm.
Definitartikel und Pronomina: Indogermanische Pronomina weisen eigene, von denen der Nomina abweichende Flexionsparadigmen auf, die sich unter dem Terminus „pronominale Deklination“ zusammenfassen lassen. Geben Sie jeweils den Paragraphen der Althochdeutschen Grammatik von Braune/Eggers (198714) bzw. Braune/Reiffenstein (200415) an, der das entsprechende Pronomen und sein Flexionsparadigma behandelt.
Tragen Sie die betreffenden Wörter gemäß folgender Beispiele in eine Tabelle ein:
Hinweis: Beachten Sie neben „i-hältigen“ Flexionssuffixen auch Stammbildungssuffixe, die Umlaut-Faktoren enthalten (jan-Verben, Substantive der i-Stämme, ja-Stämme, jō-Stämme).
In welchen Punkten verweist Mentel, in welchen Punkten das Evangelienbuch progressiver aufs Frühneuhochdeutsche? Wie lässt sich dies aus der dialektalen Gebundenheit der Texte erklären?
Beurteilung der Befunde: Kommentieren Sie zunächst jeden Punkt für sich. (Nicht nur Unterschiede, auch Übereinstimmungen zwischen Mentel und dem Evangelienbuch können „bemerkenswert“ sein. Auch zeitlich relevante Entwicklungen und Phänomene, für die es [wider Erwarten] keine Belege im Text gibt, sind von Interesse.) Fassen Sie Ihre Erkenntnisse abschließend in einem kurzen Statement zusammen.
Hilfsmittel: Blaues Skriptum S. 27, Gelbes Skriptum Kap. 3-4, Weißes Skriptum S. 11-15;
Tatian und Luther liefern Vergleichsmaterial für älteres bzw. jüngeres Sprachgut.
Die s-Graphie ist stellungsbedingt. Im Frühneuhochdeutschen vollzieht sich der Zusammenfall von ahd./mhd. /s/ und /z/ zu nhd. /s/. Im Anlaut oder Inlaut einer Silbe steht meist < ʃ >. Im Auslaut einer Silbe steht meist < s >.
Luther verwendet vor allem Beistriche und reiht mehrere Sätze aneinander, obwohl wir im Gegenwartsdeutsch Punkte setzen würden.
·Großschreibung
Man kann zwischen semantischer und syntaktischer Großschreibung unterscheiden.
semantisch: ‚Er’
syntaktisch: ‚Da gieng’; ‚Nu aber’; ‚Er aber’
·Vokalzeichen
Bezeichnung von Vokalkürze: zunehmend Verdoppelung des Folgekonsonanten
‚hatt’; ‚mitt’
(Konsonantenhäufung kann aber auch vorkommen, obwohl keine Vokalkürze angezeigt wird: ‚vatter’)
Bezeichnung von Vokallänge: <ie> für /iː/ ‚gieng’ und <h> als Dehnungszeichen ‚ihn’
·Umlautbezeichnung
Luther nimmt keine Umlautbezeichnung vor: ‚frolich’; gemeʃt’
·s-Graphie
Im Anlaut und Inlaut wird <ʃ> für /s/ [s, z] verwendet: ‚ʃeyn’; ‚haʃt’
Im Auslaut wird <s> für /s/ [s, z] verwendet: ‚eraus’; ‚das’
Für [ʃ] wird <ʃch> geschrieben: ‚verʃ.....
Für /f/ wird <f> geschrieben: ‚freunden’; ‚frolich’
Teilweise sind diese Phänomene auch schon im Mhd. vollzogen worden (diatopische Unterschiede)Vergleiche sind also nur mit Belegen aus dem Mhd. sinnvoll, die folgende Entwicklungen noch nicht vollzogen haben. Die folgenden Beispiel haben die Entwicklung immer schon vollzogen (Sie sind also dem Luthertext entnommen)
·Fnhd. Diphthongierung (im EB noch Monophthonge)
Der Diphthong [aɪ] entsteht: [iː] > [aɪ] ‚seyn’; ‚deyn’
Der Diphthong [aʊ] entsteht: [uː] > [aʊ] ‚eraus’
Der Diphthong [ɔɪ] entsteht: [yː] > [ɔɪ] ‚freunden’
·Fnhd. Monophtongierung (bei Mentel noch nicht vollzogen)
Der Monophthong [iː] entsteht: [ɪə] > [iː] ‚nie’
Der Monophthong [uː] entsteht:[ʊɔ] > [uː] ‚zu’; ‚gut’
·Dehnung der K.....
·Bei Verben teilweise Endungslosigkeit ‚antwort’
·Luther verwendet das Perfekt und das Präteritum (im obd. Raum kommt es im Fnhd. allerdings zu einem Präteritumschwund – vergleichbar mit den heutigen Differenzen zwischen Österreich und Deutschland) um die Vergangenheit auszudrücken
·Luther übersetzt nicht „Wort für Wort“ sondern ersetzt teilweise veraltete Ausdrücke durch modernere. Die Wortwahl kommt der Wortwahl unserer Gegenwart schon deutlich näher als beispielsweise die des EB.
5. EPOCHENÜBERGREIFENDE ANALYSEN [12 Punkte]
5A (PartnerIn A)
5A.1: Lukas 1, 31:
Stellen Sie jede Form in IPA-Notation dar und bestimmen Sie jeweils die grammatischen Kategorien. Welcher Flexionsklasse gehörte dieses Wort im Ahd. an?
Vergleichen Sie inphâhis und enpfechʃtunderläutern Sie die an diesen Formen ablesbaren diachronen Veränderungsprozesse. Unterscheiden Sie dabei zwischen Änderungen des Lautbestandes und Änderungen der Schreibkonvention (Graphie).
Welches lauthistorische Phänomen des Mittelhochdeutschen zeigt sich an der Form intfân?
5A.2: Lukas 1, 31:
Bestimmen Sie die grammatischen Kategorien und die im Ahd. vorliegende Flexionsklasse.
Ergänzen Sie die entsprechende Form für das Ahd. (ostfrk. Tatian) und für die Standard-Gegenwartssprache. Stellen Sie alle Formen in IPA-Notation dar. Erläutern Sie die an den Formen ablesbaren diachronen Veränderungsprozesse und unterscheiden Sie dabei zwischen Änderungen des Lautbestandes und Änderungen der Schreibkonvention (Graphie).
5B (PartnerIn B): Die Arbeitsanweisungen .....
Köbler, Gerhard (1993): Wörterbuch des althochdeutschen Sprachschatzes. Paderborn/Wien [u.a.]: Schöningh.
Schützeichel, Rudolf (1995): Althochdeutsches Wörterbuch. 5., überarb. und erw. Aufl. Tübi.....