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Referat

Jugend­spra­che: Entwick­lung und Einfluss - Justus Liebig Universit

2.406 Wörter / ~14 Seiten sternsternsternsternstern_0.75 Autorin Kimberly W. im Mrz. 2012
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Referat
Deutsch

Universität, Schule

Justus-Liebig-Universität Gießen - JLU Giessen

Note, Lehrer, Jahr

2007

Autor / Copyright
Kimberly W. ©
Metadaten
Preis 5.80
Format: pdf
Größe: 0.17 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.75
ID# 15902







Justus Liebig Universität Giessen

Institut für Sprachwissenschaft


Referatsausarbeitung
Jugendsprache


Gliederung

1. Einleitung 3

2. Definition 4

 2.1 Merkmale der Jugendsprache 6

 2.2 Ursachen für die Entstehung der Jugendsprache 8

3. Jugendsprachforschung 8

 3.1 Jugendsprache in den Medien10

4. Fazit 12

5. Literatur 13


1. Einleitung

„Es war ma eine krasse geile alte Tuss, dem hatte Stiefkind. Dem alte Tuss hat immern in seim Spiegeln geguckt un den angelabert: „Spiegeln, Spiegeln an scheissndreck Wand, wem is dem geilste Tuss in Land?“ „Du selbern, isch schwör!“ hat dem Spiegeln gesagt.“


So oder ähnlich beginnt das Märchen „Schneewittchen“ in der Jugendsprache. Dieser Lesestoff ist nicht nur bei den Jugendlichen beliebt, sondern wird auch von den Erwachsenen gelesen (vgl. Schlobinski, S. 1). Die zahlreichen Publikationen seit den achtziger Jahren auf dem Gebiet „Jugendsprache“ unterstreichen ihre Popularität.

Das jüngste Beispiel ist das Wörterbuch der Jugendsprache von dem Verlag Pons. Hier kann man die Begriffe der Jugendsprache samt ihrer Bedeutung nachlesen.

Doch was macht die Jugendsprache aus? Benötigen Erwachsene tatsächlich ein Wörterbuch, um ihre Kinder bzw. Jugendliche zu verstehen? Und wie entstehen Begriffe der Jugendsprache? Diesen Fragen werde ich in der folgenden Referatsausarbeitung nachgehen.

Als erstes werde ich den Begriff „Jugendsprache“ erklären. Dazu werde ich zunächst „Jugend“ und „Sprache“ definieren und diese Auslegungen mit der wissenschaftlichen Definition vergleichen. Ebenfalls im zweiten Punkt der vorliegenden Ausarbeitung werde ich die Merkmale der Jugendsprache nennen sowie die Ursachen für die Entstehung der Jugendsprache aufführen.

Im dritten Punkt werde ich auf die Jugendsprachforschung im allgemeinen und auf einen Schwerpunkt, und zwar die Jugendsprache in den Medien, näher beschreiben. Abschließend ziehe ich ein Fazit zu der beschriebenen Thematik.


2. Definition

Um den Begriff „Jugendsprache“ zu definieren, müssen zunächst zwei Begrifflichkeiten: „Jugend“ und „Sprache“ erläutert werden.

Der Begriff Jugend ist historisch gesehen relativ jung und wurde erst um 1800 häufiger verwandt. Die Jugend bzw. das Jugendalter wird im Allgemeinen als ein Lebensabschnitt, der mit dem Einsetzen der Pubertät beginnt und mit dem Erwachsenenalter endet (vgl. Zimbardo, S. 91). Eine genaue Eingrenzung kann man nicht vornehmen, da unterschiedliche Gesellschaften unterschiedliche Vorstellungen über dessen Natur haben.

Seit der verlängerten Schul- und Ausbildungszeiten in der Bundesrepublik Deutschland weitete sich die Jugendphase enorm aus.

Während der Adoleszenz müssen Jugendliche bestimmte Aufgaben übernehmen. Eine wichtige Rolle spielen dabei:

·         Annehmen der körperlichen Reife

·         Neubestimmung sozialer Rolle und Loslösung von den Eltern

·         Entwicklung eigener Identität


Jugendliche zeichnen sich durch zunehmende Eigenständigkeit im Freizeitbereich aus (vgl. Meyerslexikon). Sie formieren sich zu Gleichaltrigengruppen, die gleichen Interessen nachgehen.


Sprache wird als ein „System von Zeichen und Lauten, das von Angehörigeneiner bestimmten sozialen Gemeins.....[Volltext lesen]

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Zusammenfassend kann man sagen, dass es in der Sprachwissenschaft keine einheitliche Definition für den Begriff „Jugendsprache“ gibt. Es herrscht Uneinigkeit in Bezug auf die Trägergruppe, die Reichweite und Sachspezifik. In der wissenschaftlichen Literatur gibt es mehrere Bezeichnungen für die Jugendsprache, wie zum Beispiel „Sondersprache“, „Gruppensprache“, „Sprechstil“ usw.




2.1 Merkmale der Jugendsprache

Die Jugendsprachforschung geht von einigen Grundprinzipien und Grundstrukturen der Jugendsprache aus. Als ein wichtiges Merkmal nennt Dürscheid das Spiel mit der Sprache bzw. „Sprachbasteleien“ (vgl. Dürscheid, S. 5). Damit ist das Basteln mit dem sprachlichen Material gemeint. Das sprachliche Material besteht aus Liedtexten, Werbesprüchen, Filmzitaten, Sprichwörtern, Buchtiteln usw Also, alles, was als gemeinsamer Wissenshintergrund gilt und aus seinem Kontext heraus in einen neuen Kontext hineingestellt werden kann, wie z. B.:

a)   Zeit ist Geld, Geld ist Luxus und Luxus kann ich mir nicht

leisten.

b)   Stell dir vor, es ist Sonntag – und keiner kauft Bild.

c)   Ich bin Robinson Crusoe: Ich warte auf Freitag.


Weiteres Merkmal der Jugendsprache ist die Wortbildung. Es werden oft Präfixe in Kombination mit Verben gebraucht, wie z. B. „ab“fahren, „ab“chillen usw Genauso häufig kommen Suffixe in Kombination mit Nomen vor, z. B.: Tank“e“, Wink“e“, duft“e“ usw. Hinzu kommen auch Verbmodifikationen, wie rein(ziehen), ver(pissen), rein(hauen) usw Solche Modifikationen tragen zur Veränderung der Wortbedeutung bei.

Aus einem „Tank“ wird „Tanke“ und bedeutet eine „Tankstelle“; genauso verhält es sich mit „abfahren“, man fährt nicht von einem Bahnhof bzw. Haltestelle ab, sondern man findet etwas toll bzw. ist von .....

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Vulgarismen sind ein weiteres Merkmal der Jugendsprache. Beispiele dafür möchte ich nicht nennen.




2.2 Ursachen für die Entstehung der Jugendsprache

In der vorliegenden Ausarbeitung wurde der Begriff „Jugendsprache“ sowie deren Merkmale untersucht. Die Ursachen für die Entstehung müssen noch geklärt werden. Warum erfinden Jugendliche eine neue Sprachvariation bzw. Register? Wäre es nicht einfacher sich der Standardsprache zu bedienen? Oder ist Jugendsprache die Antwort auf die schnell veränderte Welt?

Jugendsprache ist ein wichtiger Bestandteil der Jugendkultur. Sie dient der Identitätsstiftung und der Abgrenzung der Gruppe nach außen. Wenn Erwachsene versuchen mit Jugendlichen mittels der Jugendsprache zu kommunizieren, um so den Zugang zur Welt der Jugendlichen zu verschaffen, treffen sie auf Ablehnung und Unverständnis.

Oft wird die Annäherung von Jugendlichen als einen Eingriff in ihre Intimsphäre gesehen, in der man altersmäßig unter sich bleiben will (v.....

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Die Jugendbewegung ging in die wissenschaftliche Literatur unter der Bezeichnung „Halbstarken-Chinesisch“ ein. Der Begriff wurde von dem Film „Die Halbstarken“ mit Horst Buchholz in der Hauptrolle abgeleitet.

Jugendsprachforschung der sechziger Jahre war geprägt durch „Teenagerdeutsch“ (vgl. Schlobinski, S. 15). Jugendsprache wurde als eine Art Geheimsprache angesehen, mit der sich Jugendliche von der Erwachsenenwelt abgrenzten. Die Forscher konnten steigende Zahl der Anglizismen feststellen.

Die siebziger Jahre standen im Zeichen der „APO-Sprache“, „Schülerdeutsch“ und „Szenesprache“. Hinter dem Begriff „APO-Sprache“ verbarg sich politische Sprache, die aus dem Fachvokabular sozialwissenschaftlicher und marxistischer Begriffe bestand. Allgemeine Kennzeichen von „Schülerdeutsch“ waren Metaphern, Umdeutungen und Neologismen sowie Bildung von Substantiven aus Verben.

Jugendsprache der achtziger Jahre stand im Zeichen der „großen Vielfalt“. In diesem Jahrzehnt wurden überwiegend Partikeln, Abkürzungen sowie Vieldeutigkeiten von jugendlichen Sprechern gebraucht.

Sprachforschung der neunziger Jahre sprach von dem „Mythos der Jugendsprache“. Dies bezog sich auf die wenig erforschten sowie immer wandelbaren Sprachstile der Jugendlichen (vgl. Schlobinski, S. 16).


Bis zu Anfang der achtziger Jahre hat sich Jugendsprachforschung auf die Lexikographie beschränkt. Seit dem Artikel von Neuland „Spiegelungen und Gegenspiegelungen. Anregungen für eine zukünftige Jugendsprachforschung.“ fand in der Forschung eine Umorientierung statt. Die Ethnographie des Sprechens stand im Vordergrund der Erforschungen.

Das bedeutet, dass konkrete Sprechereignisse und somit sprachliche Formen in Gebrauchskontexten analysiert werden (vgl. Schlobinski, S. 17). Es werden nicht mehr Wörter per Fragebogen abgefragt, sondern spezifische Sprachvarianten, welche die funktionale Sprachregister von einzelnen Jugendlichen bestimmen, als Bausteine eines Sprachstils analysiert. Das Interesse der Sprachforscher gilt im Besonderen bestimmten jugendli.....

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Kommunikation zwischen den Jugendlichen findet häufig im Internet oder per Sms statt. Massenmedien werden auch in die Freizeitaktivitäten integriert, wie z. B. der gemeinsame Kinobesuch, Gespräche über Fernsehsendungen und Filme, gemeinsames Musik hören usw

Die Medienindustrie hat das finanzielle Potential der Jugendlichen als Käufer entdeckt und entwickelt gezielte Werbekampagnen. In dem letzten Jahrzehnt ist die Einflussnahme der Medien auf Jugendliche sehr gewachsen, so dass herkömmliche Sozialisationsinstanzen, wie Familie oder Schule, eine im Vergleich zu früher kleinere Rolle im jugendlichen Leben spielen (vgl. Chun, S. 81).

Das Medienwissen ist bei den Jugendlichen ständig präsent und jederzeit abrufbar. Dieses wird auch für die Wortbildung eingesetzt und findet sich in den Sprachmustern der Jugendsprache wieder. Hier entsteht die Frage, sind die Neologismen tatsächlich ein Produkt der Jugendsprache oder der Medien. Setzen die Medien bewusst Anglizismen, Wortbildungen sowie Abkürzungen in ihre Beiträge ein? Sind Jugendliche bloß Schablonen medial vorgelebter Stilmittel?

Zahlreiche Wissenschaftler kritisieren den hohen Medienkonsum der Jugendlichen. So ist Burkert der Meinung, dass fortschreitende Medialisierung der jugendlichen Alltagswelt zu einer Kommunikationsunfähigkeit führt (vgl. Burkert, S. 219). Außerdem wären Jugendliche der Medienmanipulation hilflos ausgeliefert.

Ein eigenständiger Wissenschaftszweig, Medienpädagogik, hat sich mit dem Einzug der Medien gebildet. Medienpädagogen untersuchen den Umgang mit Medien und erziehen insbesondere Jugendliche zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Medien.

Doch Medien haben nicht nur die Jugendlichen als potenzielle Käufer entdeckt, sondern auch Erwachsene als Konsumenten, die sich mit dem Phänomen der „Jugendsprache“ gerne beschäftigen. Seit den neunziger Jahren werden zu der Thematik Bücher und Wörterbücher verfasst, Reportagen gedreht und Internetforen frei geschaltet.

Es sind nicht nur Wissenschaftler, die sich mit der Sprache der Jugend beschäftigen, sondern auch Eltern, Lehrer, Sozialarbeiter usw. Das Wörterbuch der Jugendsprache, diesmal mit dem Titel „endgeil“, von Ehmann wurde 2005 zum vierten Mal vervollständigt und findet .....

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Ich bin der Meinung, dass es sich bei der Jugendsprache um Sprachregister handelt und nicht um eine eigenständige Sprache. Diese sollten weiterhin wissenschaftlich untersucht werden, dies möglichst kritiklos. Weiterhin sollte mehr über Jugendsprache in Medien geforscht werden. Denn in so genannten Chats, Blogs, Foren wird eine ganz eigene Jugendsprache kommuniziert. Das Phänomen „Jugendsprache“ bleibt spannend und lesenswert.

 



Literatur

Androutsopoulos, J.: Deutsche Jugendsprache. Untersuchungen zu ihren Strukturen und Funktionen. Frankfurt am Main, Lang Verlag, 1998.


Burkert, H.: Leben wie im Kino. In: Westermanns Pädagogische Beiträge. 32. Jahrgang Heft 6 – Juni 1980.


Dürscheid, C: Jugendsprache als Forschungsgegenstand. Onlinequelle: duerscheid/docs/duerscheid-JSFG-06.pdf. Letzter Aufruf: 19.03.2009.


Ehmann, H.: oberaffengeil. Neues Lexikon der Jugendsprache. München, Beck`sche Reihe, 1996.


Ehmann, H.: voll konkret. Das neueste Lexikon der Jugendsprache. München, Beck`sche Reihe, 2001.


Ehmann, H.: Endgeil. Das voll korrekte Lexikon der Jugendsprache. München, Beck´sche Reihe, 2005.


Henne, H.: Jugend und ihre Sprache – Darstellung, Materialien und Kritik. Berlin, .....

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