SPRACHE:
Inhaltsverzeichnis
Die
Entstehung und Vielfalt der Sprachen:. 1
Die
indogermanische Sprachfamilie:. 2
Wieso
verändern sich Sprachen:. 3
Die
erste Lautverschiebung:. 3
Wie
sich das Deutsche entwickelt hat:. 4
Mittelhochdeutsch
zum Neuhochdeutsch:. 5
Plansprachen:. 6
Die Entstehung und
Vielfalt der Sprachen:
Die Bibel geht davon aus, dass alle Sprachen auf eine
gemeinsame Ursprache zurückgehen (Monogenese). Die Sprachwissenschaft glaubt
jedoch, dass sich die Sprache an verschiedenen Stellen der Welt unabhängig
voneinander entwickelt hat (Polygenese).
Sprachunterschiede: Wortschatz, Grammatik, Lautsystem
Millionensprachen: Chinesisch, Russisch, Deutsch
Kleiner Sprachen: Baskisch, Kymrisch
Zwergsprachen: Ainu, Liwisch, Sengseng
Stand 2002: 6417 Sprachen weltweit, davon 44
Millionensprachen in Europa
Mehr als dreiviertel der Weltbevölkerung sprechen eine
von 12 großen Sprachen mit mehr als 100 Mio. Sprechern. z.B.: Chinesisch,
Englisch, Hindi, Spanisch. Die Sprecher der Millionensprachen nehmen zu, Klein-
und Zwergsprachen sind stark bedroht.
Schätzungen: 50% der gesprochenen Sprachen könnten
innerhalb dieses Jahrhunderts aussterben. Grund hierfür: Kinder lernen die
Sprachen in der Schule nicht mehr.
Im deutschsprachigen Raum gibt es zwei Einrichtungen
die sich mit dem Sprachsterben beschäftigen:
Gesellschaft für bedrohte Sprachen
Schweizer Gesellschaft für bedrohte Sprachen
Manche Wissenschaftler vermuten, dass die „Ursprache“
aus sehr komplizierten Schmalz- und Klicklauten bestand. Die Sprache der in der
Savanne lebenden afrikanischen Völkern Hadzabe und Ju/ hoansi bestehen heute
noch aus 40% Schnalzen und Klicken.
Die indogermanische
Sprachfamilie:
Die ersten wissenschaftlichen Versuche Sprache zu
vergleichen, gab es am Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Brüder Grimm
(Märchensammler) gehörten zu den Pionieren, die erkannten, dass die
Ähnlichkeiten der Sprachen auf einen gemeinsamen Ursprung beruhen.
Alle europäischen Sprachen, außer Baskisch, Ungarisch,
Finnisch, Samisch und Estnisch, weisen Ãœbereinstimmungen auf und werden daher
als Sprachfamilie bezeichnet. = Indoeuropäisch geht auf einen gemeinsame
Ursprache zurück, das Ur- oder Protoindogermanische.
Das älteste erhaltene Buchzeugnis für eine germanische
Sprache ist die Wulfila Bibel. (= Bibelübertragung ins Gotische)
Gemeinsame Lautgesetze:
Die Brüder Grimm erkannten, dass die Wörter, die im
Sanskrit, Lateinischen oder Griechischen mit p beginnenden Wörter in den
germanischen Sprachen mit f beginnen.    Pes= Fuß        Piscis= Fisch
Gemeinsamer Wortschatz:
Wörter aus verschiedenen Sprachen
sind aus dem gleichen Grundwort entstanden.
piter (Sanskrit) =
pater (Latein) = fadar (gotisch) = athir (altirisch) = hatir
(altarmenisch)Â Â Â Â Â Â Â Urwort = *pater
*= rekonstruiertes Wort, nicht
schriftlich belegt. (=Asteriskus)
Urindogermanisch wurde vor dem Jahr
3500 vor Christus gesprochen und hat sich durch Wanderungsbewegungen
aufgespaltet.
Indogermanische Sprachen sind: Hethitisch,
Indoiranisch, Tocharisch, Armenisch, Griechisch, Albanisch, Italisch, die
romanischen Sprachen: Italienisch, Spanisch, Französisch, Portugiesisch,
Rumänisch, Katalanisch, Rätoromanisch; Keltisch: Irisch, Gälisch,
Kymrisch; Germanisch:
Ostgermanisch= Gotisch,
Nordgermanisch= Norwegisch, Dänisch,
Schwedisch,
Westgermanisch= Englisch, Deutsch,
Friesisch, Niederländisch
Baltisch: Litauisch, Lettisch; Slawisch:
Polnisch, Russisch, Slowenisch
Germanisch: Deutsch, Jiddisch,
Niederländisch, Norwegisch, Schwedisch, Dänisch
Slawisch: Russisch, Polnisch,
Tschechisch, Bulgarisch, Slowenisch
Keltisch: Walisisch, Irisch-
Gälisch, Schottisch- Gälisch, Kornisch
Italisch: Latein, Französisch,
Spanisch, Portugiesisch, Katalanisch
Wieso verändern
sich Sprachen:
Hauptgrund: sprachliche
Kommunikation verbessern
1.) Kontakt mit den Sprechern der
Nachbarn, Einflüsse und Übernahme von Artikulationsgewohnheiten und Grammatik.
2.) Verdrängen der Nachbarssprache durch
z.B. Eroberungen
3.) Anpassungen an neue klimatische
Gegebenheiten, Verbreitung neuer, Aufgabe alter wirtschaftlicher Techniken,
dadurch Veränderung des Wortschatzes.
Trends führen zur innersprachlichen
Veränderung. (Sprachökonomie):
Ausspracheerleichterungen wie
Konsonanten am Ende der Wörter und Silben fallen weg oder werden nur
abgeschwächt artikuliert.
Ausnahmen in der Grammatik werden
oft ausgeglichen= Analogie
Die erste
Lautverschiebung:
Im Indogermanischen gab es einen
freien Wortakzent (jeder Vokal kann die Hauptbetonung tragen), dies wurde für
die Initialbetonung aufgegeben.
1. Silbe wird betont ( Abschwächung
der betonten Silbe ). Kasus- und Verbsystem wurden vereinfacht.
Eigenheit der Germanischen Sprache
gegenüber allen indogermanischen Sprachen.
Von Jacob Grimm 1822 formuliert.=
germanische Lautverschiebung oder Grimm´s Law.
Fand zirka von 1200- 1000 v. Chr.
Bis 500- 300 n. Chr. statt.
Verschlusslaute: germanische Laute:
bh                   →b →p             →f
dh                   →d →t              →θ = Laut wie im Englischen (the,
thank)
gh                   →g →k             →x = stimmloser Reibelaut (Bach, ach)
Reibelaut = Frikative
b, d, g= stimmhaft
p, t, k= stimmlos
synthetische Sprache: Latein:
Bedeutungen haben verschiedene Wörter
analytische Sprache: Deutsch,
Englisch: Bedeutungen haben ein Wort
Wie sich das
Deutsche entwickelt hat:
Das erste Mal in deutscher Sprache
wird der Begriff „deutsch“ von dem Mönch Notker in St. Gallen verwendet ( um
1000 ) Er übersetzte Werke vom Lateinischen ins Deutsche: in diutiscun. Zwei
Jahrhunderte später tauchte der Begriff als diutsch/ tiutsch/tiusch auf.
Etymologie: frühes deutsches Wort:
theota, weiterentwickelt zu diet und Volk bedeutet.
Deutsch= Zum eigenen Volk gehörend
Vom Germanischen zum Deutschen gab
es nicht nur zwei Lautverschiebungen, sondern auch die westgermanische
Konsonantensemination=
Konsonantenverdoppelung
* gotisch: bidĵa →
altsächsisch: biddian→ neuhochdeutsch: bitten
Zweite oder hochdeutsche
Lautverschiebung:
Wichtigste Entwicklung des
Germanischen zum Deutschen. Fand im 6. jahrhundert n. Chr. statt. Unterscheidet
das Hochdeutsche vom Niederdeutschen und allen übrigen germanischen Sprachen.
1.) Die stimmlosen Verschlusslaute
p, t, k werden im Inneren eines Wortes zwischen Vokalen oder am Ende eines
Wortes nach Vokal zu ff, ss, ch. Der Doppelkonsonant wird nach langen Vokalen
und im Auslaut meist vereinfacht.
           Â
Altsächsich:      Althochdeutsch       Neuhochdeutsch     Niederdeutsch
p> ff/f     opan                  Â
offan                    offen                       open
t> ss         water                 Â
wazzar                 Wasser                   water
k> ch        bok                  buoh                     Â
Buch                       book
2.) p,t,k werden am
Wortanfang und nach Konsonanten zu pf und z (=ts). Nur im Südbairischen und
Südalemannischen wird k zu kch.
         Altsächsisch.  Â
Althochdeutsch   Neuhochdeutsch   Niederdeutsch
p>pf   appel      apful                   Â
Apfel                     appel
t>ts     settian            Â
setzan                 setzen                   setten
3.) Die stimmhaften Verschlusslaute b, d, g werden im
Hochdeutschen weniger verändert, im Wesentlichen nur das d, welches zu t wird.
Altsächsisch: dag → althochdeutsch: tac
Vom Althochdeutschen zum
Mittelhochdeutschen:
Althochdeutsch= Schreibsprache vom 8. Jahrhundert bis
in die Mitte des 11. Jahrhunderts.
Unterschiede zwischen Althochdeutsch und
Mittelhochdeutsch:
Verschwinden unbetonter Mitsilben und Abschwächung der
Vokale am Wortende zu e.
Abschwächen der Vorsilbenvokale
Hinzufügen des Personalpronomens zum Verb
Hinzufügen eines Artikels zum Substantiv
Wandel der Schreibung und Aussprache von sk zu sch
Mittelhochdeutsch
zum Neuhochdeutsch:
1.) Die Diphthongierung:
                       Mittelhochdeutsch              Neuhochdeutsch
langes i             win, swin                         Wein,
Schwein
langes u            hus, mus                         Haus,
Maus
langes ü            niuwe, triuwe                   neu,
Treue
min niuwes hus= Mein neues Haus
Beginn der Diphthongierung im 12. Jahrhundert in
Südtirol und Kärnten und erreichte von dort den ganzen Süden.
Ausnahme: Alemannische ( Vorarlberg noch immer min Hus)
2.) Monophthongierung:
                       Mittelhochdeutsch              Neuhochdeutsch
Zwielaut ie        liep, brief                         lieb,
Brief
Zwielaut uo       guot, muot               gut, Mut
Zwielaut üe       güete, müede                   Güte,
mühe
iebe guote brüeder
3.) kurze offene Silben werden gedehnt:
mittelhochdeutsch: wagen
neuhochdeutsch: Wagen
nemen→ nehmen
gabel→ Gabel
Frühneuhochdeutsch:
Von 1350 bis ins 17. Jahrhundert. Ãœbergang von
Althochdeutsch zu Neuhochdeutsch
Im althochdeutschen wurden Großbuchstaben nur am Anfang
von Texten, Absätzen oder Strophen gesetzt. Im 13. Jahrhundert tauchen Großbuchstaben
(Majuskeln) im Satzinneren auf, jedoch nur bei religiösen Wörtern ( Gott, Jesus
), oder hohen Ämtern und deren Trägern (Kaiser, König). Im 16. und 17.
Jahrhundert dehnte sich die Großschreibung aus.
Ende des 17. Jahrhunderts: Eigennamen und Nomen die den
Namen Hauptwörter tragen werden großgeschrieben.
Im Mittelalter bis ins 16. jahrhundert wurden nur
wenige Satzzeichen gesetzt. Ab dem 17. Jahrhundert werden grammatische
Gesichtspunkte respektiert, die aber erst im 20. jahrhundert zum Tragen kommen.
Etymologie: Befasst sich mit der Herkunft der Wörter
Linguistik: Sprachwissenschaft
Noam Chomsky: Versuchte eine Ursprache bzw. Urgrammatik
zu finden.
Wortschatz: lexikale Änderung z.B. neue Wörter
Änderung der Flexion (Silben)
Morphologie: Vereinfachung
Zunga→ Zunge= Abschwächung
Aussprache: Phonologie
Satzbau: syntaktische Ebene
Bedeutung: semantische Ebene; beschäftigt sich mit dem
Wortinhalt
Weib wurde zur schlechten Bedeutung → Frau
Plansprachen:
Als Plansprache
bezeichnet man eine menschliche Sprache deren Entwicklung von einem bewussten
und planmäßig ausgearbeiteten Sprachprojekt ihren Ausgang genommen hat.
Plansprachen sind meist für die Erleichterung der internationalen Kommunikation
bestimmt
Esperanto:
Esperanto ist die am weitesten verbreitete
internationale Plansprache. Man
wollte eine leicht erlernbare, neutrale Sprache für die internationale
Kommunikation entwickeln, die aber die existierenden Sprachen nicht ersetzen sollte.
Sprecherzahl von 100000 bis 3000000
Interlingua: Sprecherzahl: 1500
Interlingua
ist eine Plansprache, die 1951
von Alexander Gode geschaffen wurde. Sie sieht
sich als vereinfachte Version des Latein. Grammatik und Wortschatz entstammen
folgenden Sprachen: Englisch, Französisch,
Italienisch,
Spanisch
und Portugiesisch.