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Mitschrift
Psychologie

Universität Trier

1,7, Neumann, 2014

Christine L. ©
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ID# 41525







40

EMOTIONSPSYCHOLOGIE

Dimensionen der Emotionspsychologie

Struktur der Gefühlsbegriffe

Affektives Gefühl: kennzeichnet Gefühlszustände, die eindeutig positiv oder negativ sind

Nicht affektives Gefühl: z.B. Vertrautheit; Gefühl der Erwartung -> nicht genau klar, ob positiv oder negativ

Bewertungen: Positive oder negative Reaktionen gegenüber einem Objekt

Empfindungen: können begrenzt auf Körperteile sein, während Gefühle immer die ganze Person einschließen

Definition

Stimmung

Gefühl, das als entweder angenehm oder unangenehm erlebt wird (affektives Gefühl)

Vergleich: Emotion und Stimmung

Kriterium

Emotion

Stimmung

Objektbezug

Gegeben

Nicht gegeben

Erlebnisintensität

Hoch

Niedrig

Dauer

Eher kurz

Eher lang

Kleinginna und Kleinginna (1981)

Emotionen sind ein komplexes Interaktionsgefüge subjektiver und objektiver Faktoren, das von neuronal / hormonalen Systemen vermittelt wird, die

  1. Affektive Erfahrungen, wie Gefühle der Erregung oder Lust / Unlust, auslösen können

  2. Kognitive Prozesse, wie emotional relevante Wahrnehmungseffekte, Bewertungen, Klassifikationsprozesse hervorrufen können

  3. Ausgedehnte physiologische Prozesse aktivieren können

  4. Zu Verhalten führen können, welches oft expressiv, zielgerichtet und adaptiv ist

Komponentenmodell (Scherer)

Funktionen

Subsysteme

Komponenten

Reizbewertung

Infoverarbeitung

Kognitive Komponente

Systemregulation

Versorgungssystem

Neurophysiologische Komponente

Handlungsvorbereitung

Steuerungssystem

Motivationale Komponente

Kommunikation von Reaktion und Intention

Aktionssystem

Ausdruckskomponente

Reflexion und Kontrolle

Monitorsystem

Gefühlskomponente

  • Emotionen bestehen aus Abfolgen von aufeinander bezogenen, synchronisierten Veränderungen in den Zuständen aller fünf Subsysteme

  • Diese Veränderungen werden ausgelöst durch die Bewertung eines externen oder internen Reizes als bedeutsam für die zentralen Bedürfnisse des Organismus

  1. Der Begriff soll nur auf Zustandsveränderungen im Minutenbereich angewendet werden, die durch diskrete Ereignisse ausgelöst werden

Langandauernde Zustände (wie Stimmungen) werden auf diese Weise ausgeschlossen

  1. Gemäß der Definition können nur solche Reize und Ereignisse, die vom Organismus als wichtig für die wesentlichen Bedürfnisse und Ziele eingeschätzt werden, Emotionen auslösen

  1. Der Begriff soll nur dann zur Bezeichnung von Zustandsveränderungen angewendet werden, wenn aufeinander bezogene Veränderungen in den Zuständen aller Subsysteme vorliegen

  1. Veränderungen beziehen sich immer auf die Abweichung von einem stabilen Zustand, einer „baseline“

Klassifikation von Emotionen

Was ist allen Emotionen gemeinsam und worin unterscheiden sie sich?

Wundt (1896)

Das emotionale Erleben wird durch die Dimension LUST UND UNLUST sowie SPANNUNG UND BERUHIGUNG bestimmt.

Dimensionmodelle

  • Von Wundt vorgeschlagene Dimensionen

    • Valenz: Lust und Unlust

    • Erregung: Erregung und Ruhe

Konnten mit Hilfe dieser Methoden in zahlreichen Untersuchungen empirisch belegt werden

Circumplex von Russell (1980)

  • Dimensionen stellen orthogonale Achsen dar, wobei die Emotionen kreisförmig um den Schnittpunkt dieser Achsen angeordnet werden

  • Auf diese Weise ist jede Emotion durch einen spezifischen Wert von Valenz und Erregung gekennzeichnet

Bsp.: Ärger und Trauer sind beide unangenehm. Ärger ist durch hohe Aktivierung gekennzeichnet und Trauer durch niedrige Aktivierung

Kategoriale Ansätze

Bei der Differenzierung von Emotionen werden nicht nach Dimensionen sondern nach grundlegenderen Emotionskategorien gesucht

Shaver et al. (1987)

Untersuchung zu Ähnlichkeitseinschätzungen von Emotionsbegriffen:

  • Unterschieden Kategorien Liebe, Freude, Ãœberraschung, Ärger, Traurigkeit und Angst

    • Wut, Rage, Empörung = Ärger

  • Es existiert kein verlässliches Kriterium dafür, wie viele grundlegende Kategorien zu unterscheiden sind

Basisemotionen

Ekman (1992)

  • Analog zum Periodensystem der Elemente lassen sich alle Emotionen als Mischung von 6 sogenannten Basisemotionen darstellen

  • Basisemotionen = chemische Elemente -> lassen sich nicht teilen

  • Freude, Ãœberraschung, Wut, Trauer, Ekel, Angst

Kennzeichen von Basisemotionen:

  • Besitzen jeweils spezifisches physiologisches Grundmuster

  • Kommen in allen Kulturen vor (Universalität)

  • Treten ontogenetisch früher auf (schon in der Kindheit)

  • Besitzen einen höheren evolutionären Anpassungswert

Plutchik (1980)

Nennt 8 Grundemotionen: Angst, Ärger, Ekel, Überraschung, Freude, Trauer, Akzeptanz, Erwartung

Kritik am Konzept der Basisemotionen (Ortony & Turner, 1992)

  • Uneinigkeit über die Anzahl

  • Unklarheit über spezifische physiologische Grundmuster

  • Fehlende Kriterien für Reduzierbarkeit

  • Komponenten (wie Korrugatormuskel) sind Bestandteil des mimischen Ausdrucks mehrerer Emotionen

Erforschung von Emotionen

Emotionen lassen sich nicht direkt erfassen. Es gibt lediglich Indikatoren

Indikatoren sind beobachtbare Daten, die einen mehr oder weniger engen Bezug zu hypothetischen Konstrukten aufweisen.

Methoden: 1. Subjektive Indikatoren

2. Physiologische Indikatoren

3. Verhaltens- und Ausdruckmaße

Subjektive Verfahren

  • Gefühle, Stimmungen und Emotionen werden empfunden

  • Menschen besitzen introspektiven Zugang zu ihren Gefühlen

In der Forschung werden daher sehr häufig Fragebogenverfahren eingesetzt, um Emotionen wissenschaftlich zu erforschen

z.B.: Likert Skala

Grenzen subjektiver Verfahren

Nisbett & Wilson, 1977:

Zwar besteht introspektiver Zugang zu Empfindungen nicht aber zu Ursachen und Folgen dieser Empfindungen

Strack, Schwarz und Nebel (1990):

Vpn sollen entweder abstrakt oder konkret über ein positives oder negatives Lebensereignis nachdenken. Anschließend wird nach ihrer aktuellen Stimmung und nach ihrer Stimmungsveränderung gefragt  Bei Stimmungsänderung geben die Vpn eine größere Veränderung an, da sie denken, nachdem sie über ein wertendes Ereignis nachgedacht haben, müsste die Stimmung verändert sein

Robinson & Clore (2002)

  • Erlebte Emotionen lassen sich nicht direkt im Gedächtnis speichern. Es kommt bei der Rekonstruktion zu Verzerrungen

  • Eine emotionale Erfahrung lässt sich auf der Basis von kontextuellen Merkmalen nacherleben

  • Allerdings zerfällt die Gedächtnisspur für kontextuelle Merkmale relativ schnell  Wechsel vom episodischen zum semantischen Gedächtnis

Relative Zugehörigkeit: Selbstbeschreibungen werden durch gerade verfügbare Informationen beeinflusst

Die Form der Selbstbeschreibung bestimmt, welche Information verwendet wird

Die wichtigste Implikation: Emotionen möglichst ohne zeitliche Verzögerung erfassen

Physiologische Indikatoren

Physiologische Messverfahren setzen eine Beziehung zwischen bestimmten Biosignalen und der Emotion voraus

  • EEG (Elektroenzephalogramm)

  • fMRT (funktionelle Magnetresonanztompgraphie

  • EKG (Elektrokardiogramm)

  • EMG (Elektromyogramm)

    Grenzen physiologischer Indikatoren

    • Die Relation von Biosignalen zu Emotionen ist meist komplex

    • Die Qualität einer Emotion lässt sich meist nicht aus einem einzelnen Biosignal bestimmen  mehrere Biosignale / Kanäle notwendig

    • Das Problem vorgetäuschter Emotionen

    Verhaltensindikatoren

    Emotionen läsen spezifische Verhaltensdispositionen aus (Plutcik, 1980)

    Emotion

    Verhalten

    Funktion

    Angst

    Flucht

    Schutz

    Ärger

    Angriff

    Zerstörung

    Freude

    Geselligkeit

    Reproduktion

    Trauer

    Weinen

    Reintegration

    Ekel

    Ausspucken

    Zurückweisung

    Grenzen von Verhaltensindikatoren

    • Verhalten beruht auf deliberativen und automatischen (emotionalen) Prozessen

    • Gerade Angst kann neben Flucht auch zu Angriff oder „totstellen“ führen

    • Lang et al. (1993): Differenzierung von strategischen und taktischen Verhalten

    • Messung der Startle-Reaktion auf einen lauten Knall

    Physiologie und Emotion

    Der Zusammenhang unterschiedlicher Emotionskomponenten beim Emotionserleben

    Der Ansatz von Darwin

    Begründer der Evolutionstheorie

    „The Expression of the Emotios in Man and Animal“  Phylogenesis (Stammesgeschichte) des emotionalen Ausdrucks (insbesonders den mimischen Ausdruck)

    • Emotionen sind bewusste mentale (psychische) Zustände von Personen und von höheren Tieren, die den Emotionsausdruck hervorrufen

    • Der Emotionsausdruck verstärkt oder schwächt das Erleben von Emotionen (regulatorischer Aspekt)

    • Emotionen werden durch kognitive Einschätzungen von Ereignissen oder Sachverhalten verursacht

    • Die These, dass der Mensch vom Tier abstammt, sah Darwin unter anderem in der Ähnlichkeit des Emotionsausdruck bei Mensch und Tier begründet

    Methoden, um die angeborene Disposition zum Emotionsausdruck nachzuweisen

    1. Intrakulturelle Beurteilung des Emotionsausdrucks

      • Experiment: Vpn bekamen Fotografien von spontanen oder durch elektrische Reizung bestimmter Gesichtsmuskeln herbeigeführte Gesichtsausdrücke abgebildet und sollten sagen, um welches Gefühl es sich handelt

      • Bestimmte Gesichtsausdrücke werden wenigstens intrakulturell als Ausdruck bestimmter Emotionen interpretiert

    1. Interkultureller Vergleich des Emotionsausdrucks

    1. Beobachtung des Emotionsausdrucks von Kindern

      • Kinder kontrollieren ihren Emotionsausdruck noch nicht und sind nicht durch kulturspezifische Lernerfahrungen beeinflusst

      • Große Wahrscheinlichkeit, dass Emotionen ererbt sind oder durch Nachahmung erlernt wurde

    1. Beobachtung des Emotionsausdrucks bei Blindgeborenen

  • Gibt darüber Auskunft, ob ein bestimmter Ausdruck durch Nachahmung erworben wurde

    1. Beobachtung des Emotionsausdrucks bei Psychotikern (Geisteskranken)

      • Sind den stärksten Emotionen ausgesetzt und drücken diese unkontrolliert aus

    1. Vergleich des Emotionsausdrucks von Menschen und Tieren

      • „Sicherste Grundlage für eine Verallgemeinerung in Bezug auf die Ursachen oder den [phylogenetischen] Ursprung der verschiedenen Ausdrucksformen“

    Herausbildung des Emotionsausdrucks

    Emotionsausdruck = Gesamtheit der bei Emotionen auftretenden beobachtbaren körperlichen Veränderungen (Mimik, Gestik, Körperhaltung, Vokalisation, physiologische Veränderungen)

     äußerer Hinweis auf das Vorliegen eines Gefühls

    • Naheliegend: Entwicklung auf der Grundlage des von Darwin entwickelten Prinzip der natürlichen Selektion zu erklären

    Stattdessen begründete er die Entwicklung auf Grundlage der Lamark’schen Theorie (Vererbung erworbener Eigenschaften)

    Prinzip der zweckmäßig assoziierten Gewohnheiten

    1. Unsere Vorfahren haben bei Vorliegen bestimmter Zustände willkürlich und bewusst Ausdrucksformen ausgeführt, um damit einen bestimmten Zweck zu erreichen

      • Beweis: Ãœberraschung  Wunsch, Ereignis möglichst schnell wahrzunehmen  Augen wurden willkürlich weit geöffnet

    2. Ursprünglich willkürliche Ausdrucksbewegungen wurden mit häufiger Ausführung zu Gewohnheiten

      • Physikalische Veränderung in denjenigen Nervenzellen oder Nerven

    3. Die so erworbenen Eigenschaften des Nervensystems wurden an nachfolgende Generationen vererbt

    Prinzip der Antithese (des Gegensatzes)

    Buckel oben  angriffsbereit, Machtausübung

    Buckel unten  Unterwerfung

    Prinzip der direkten Tätigkeit des Nervensystems

    Einige emotionale Ausdrucksformen sind das Resultat der Entladung „überschüssiger Nervenenergie“ des „stark gereizten Nervensystems“



  • Traditionelle Sichtweise: James-Lange Theorie:

     Das Gefühl ist also nicht die Voraussetzung für die körperliche Reaktion, sondern seine Folge.

    Emotion = Empfindung körperlicher Veränderung, die durch emotionale Ereignisse ausgelöst werden bestehend aus 3 Elementen:

    1. Wahrnehmung einer Situation ist hinreichend für körperliche Veränderung

    2. Veränderungen sind emotionsspezifisch und können bewusst werden

    3. Das bewusste Erleben körperlicher Veränderung ist die Emotion

    Körperempfindungen erklären nicht nur den Unterschied zwischen emotionalen und nichtemotionalen Erlebenszuständen, sondern auch die Qualität und Intensität von Emotionen

    Kritik

    1. Autonome Reaktionen sind zu unspezifisch

      • Physiologische Erregung ist nicht spezifisch genug z.B. hohe Angst und hoher Ärger lösen ungefähr gleiche Erregung aus

    2. Autonome Reaktionen sind zu langsam

    3. Innere Organe sind zu unempfindlich

    4. Die vollständige Trennung der Viszera (Herz, Lungen, Magen, Milz, Leber und andere Bauchorgane) vom ZNS führt zu keiner Veränderung im emotionalen Verhalten

    5. Dieselben viszeralen Veränderungen treten bei sehr verschiedenartigen emotionalen und auch bei nicht emotionalen Zuständen auf

    Die Rolle der Erregung

    Der Ansatz von Schachter & Singer

    • Haben Teile der Kritik von Cannon aufgegriffen

    Körperliche Erregung stellt einen notwendigen, aber nicht hinreichenden Bestandteil emotionalen Erlebens dar.

    Zum Erleben von Emotionen seien 2 Faktoren notwendig:

    • Physiologische Erregung (bestimmt die Intensität)

    • Kognition (bestimmt die Qualität, also ob eine Emotion entsteht und welche)

    Physiologische Komponente

    • Peripher-physiologische Veränderungen, die durch die Aktivität des sympathischen Nervensystems verursacht werden

    Kognitive Komponente

    1. Emotionsrelevante Einschätzung oder Bewertung einer Situation oder eines Ereignisses

    2. Überzeugung der Person, dass ihre wahrgenommene Erregung durch die Situation oder durch ihre Einschätzung der Situation verursacht wurde = Kausalattribution

    • Emotionen sind postkognitiv, insofern zunächst die Erregung vorhanden ist, die dann einer Ursache zugeschrieben wird

    • Beide Faktoren gehen in natürlichen Situationen oft sehr stark miteinander einher

    Emotionsentstehung


    Manipulationen (3 unabhängige Variablen)

    1. Physiologische Erregung

      • Injektion von Adrenalin vs. Placebo

    Angeblich soll der Einfluss von Superoxin auf die Sehfähigkeit überprüft werden

    1. Erklärungsbedürfnis

      • Vpn werden über Wirkungen des Adrenalins entweder richtig, falsch oder gar nicht informiert

    2. Emotionale Kognition

      • Angebliche Vpn (Verbündeter) verhält sich entweder euphorisch oder verärgert  der wahren Vpn sollte eine emotionale Situationseinschätzung als Erklärung für ihre Erregung nahe gelegt werden

    Abhängige Variable:

    Selbsteinschätzung der empfundenen Emotion; Verhalten

    Ergebnis:

    Je positiver der Wert, desto mehr überwog das positive Gefühl das negative

    Euphorie-Bedingung:

    In den Gruppen, in denen physiologische Erregung induziert worden war, wirkten sich die Informationen über die Erregungsursachen in der vorhergesagten Weise auf die Emotionen aus

    Ärger-Bedingung:

    Ärgerliches Verhalten war am ausgeprägtesten, wenn die Vpn über die Wirkungen des Adrenalins nicht informiert worden war

     Nur ein Teil der vorhergesagten Unterschiede zwischen den Bedingungen war statistisch signifikant

    Kritik:

    • Experiment konnte nicht repliziert werden (Marshall & Zimbardo, 1979)

    • Besitzt hohe Erregung durch Adrenalin negative Valenz?

    • Unklar, welche Kognitionen zu welchen Emotionen führen

    • Beta-Blocker Untersuchungen geben keinen Hinweis auf verringerte emotionale Empfindung

    • Emotionen bei Querschnittsgelähmten ergeben keinen eindeutigen Hinweis auf die Notwendigkeit physiologischer Erregung

    Der Ansatz von Zillmann

    Erregung ist unspezifisch und klingt langsam ab. Deshalb ist es für Menschen schwierig, die richtige Quelle ihrer Erregung zu erkennen.

    Auf diese Weise kann Erregung, die eigentlich aus einer vorgehenden Situation resultiert fälschlicherweise auf die gegenwärtige Situation zurückgeführt werden.

    Dieser Effekt ist empirisch recht gut belegt. Einige Beispiele:

    • Angstinduzierte Erregung steigert Zuneigung

    • Sexuelle Erregung kann Aggression steigern

    • Ekel verstärkt Humorreaktion

    Der Erregungstransfereffekt zeigte sich allerdings nur dann, wenn die vorangegangene Situation nicht mehr als Ursache der Erregung angesehen wird

    Unterschied: Bei Zillman: Bewusstheit der Erregung keine Voraussetzung

    Der Ansatz von Valins

    1. Die Aktivierung wirkt nicht unmittelbar und automatisch, sondern muss erst wahrgenommen werden, um das emotionale Erleben zu beeinflussen

    2. Die Fähigkeit zur Wahrnehmung interner Aktivierung ist im Allgemeinen schlecht. Deshalb sollten sich Menschen durch die Vorgabe eines falschen Feedbacks über ihre innere Aktivierung irreführen lassen

    Valins (1971):

    Vpn bekommen falsches Feedback über ihre Herzfrequenz beim Betrachten von Aktfotos. Nachfolgend wurde n die auf den Aktfotos abgebildeten Personen bezüglich ihrer Attraktivität eingeschätzt

     Personen werden attraktiver eingeschätzt, wenn vorher eine höhere Herzfrequenz rückgemeldet wird

    Kritik

    • Attraktivitätseinschätzungen sind nicht gleichzusetzen mit Emotionen

    • Fraglich ob die Wahrnehmung der Erregung eine notwendige Voraussetzung ist

    • Möglicherweise verändert das False Feedback wiederum die autonome Erregung

    Moderne physiologische Ansätze


    Der Ansatz von LeDoux

    Warum empfindet man Dissoziationen von „Herz“ und „Verstand“?

    • Sensorische Informationen vom Thalamus werden direkt und ohne Vermittlung über den Neokortex an die Amygdala weitergebenen

    • Auf diese Weise können motorische Fluchtreaktionen ausgelöst werden, bevor die Information im Neocortex verarbeitet wurde

    Low road: erlaubt sehr schnelle Reaktionen. Dafür wird die Information oberflächlich verarbeitet

    High road: Langsamer, aber genauer  kann keine schnellen Reaktionen zeigen

    Der Ansatz von Damasio

    Beschäftigt sich mit der Frage, wie Bewusstsein entsteht und welche Rolle hierbei physiologische Prozesse spielen

    Somatic-Marker-Hypothesis

    Rationale Entscheidungen werden durch emotionale somatische Reaktionen beeinflusst, welche auf vorangegangene Konditionierungsprozesse zurückzuführen sind (keine Wissensgrundlage sondern Bauchgefühl; z.B. Zukunftsentscheidungen)

    - Bei Personen mit Schädigungen im Präfrontallappen sind diese Konditionierungsprozesse allerdings erfolglos -

    Bechara et al. (1997)

    Vpn ziehen Karten aus mehreren Stapeln, die unterschiedliche Erfolgswahrscheinlichkeiten bieten. Diese Regelhaftigkeit war nicht zu erkennen. Vpn ohne neurologische Störung waren erfolgreicher und zeigten erhöhte Erregung, wenn sie nach dem Stapel mit weniger Erfolg greifen  Gefühle sind adaptiv

    Psyche darf man nicht getrennt vom Körper betrachten!

    Shiv et al. (2005)

    Untersuchung von Bechara et al. Mit einem weniger konservativem Erfolgskriterium  Vpn mit Hirnschädigungen schnitten besser ab

     Ob Emotionen adaptiv sind, hängt von der Passung von Umwelt und Emotion ab

    Maia / McClelland (2004)

    Reaktionen können auch durch bewusstes Wissen vermittelt sein

    Der Einfluss von Kognitionen auf Emotionen

    Grundthese: Kognitive Prozesse bringen Emotionen hervor

    Kognitive Emotionsansätze

    Wie kommt es eigentlich dazu, dass eine Emotion ausgelöst wird?

    Problem 1: Faktoren in der jeweiligen Situation können die Qualität und Intensität von Emotionen drastisch verändern.

    Problem 2: Jeder Mensch sollte in der gleichen Situation mit der gleichen Emotion reagieren

    Epiket: „Es sind nicht die Dinge, die uns verwirren, sondern es ist die Art wie wir über die Dinge denken.“

    Appraisalansätze (Einschätzungsansätze)


    Der Ansatz von Lazarus

    Die Interaktion von Situation und kognitiver Interpretation ist emotionsauslösend

    Entscheidende Einschätzungsprozesse in der Auseinandersetzung mit der Umwelt
    – Theorie der Stressemotion

    1. Primary Appraisal

    Personen bilden auf Grundlage von Informationen, die in der aktuellen Situation vorliegen, Überzeugungen über bereits eingetretene oder mögliche zukünftige Ereignisse und deren Bedeutung für die eigenen Wünsche (=Motive)

     beziehen sich auf die Bewertung einer Handlung / eines Ereignisses im Hinblick auf das eigene Wohlergehen

      • Z.B. können einen Dinge kalt lassen, wenn man der Ãœberzeugung ist, dass es das eigene Wohlergehen nicht beeinflusst

    1. Secondary Appraisal

    beziehen sich auf die momentanen Ressourcen im Umgang mit einem Ereignis:

    Überprüfung der Möglichkeiten zur Bewältigung eines vorhandenen oder antizipierten Ereignisses

     Ergebnis dieses Einschätzungsprozesses: Überzeugung, dass die Person das betreffende Ereignis durch eine bestimmte Handlung bewältigen kann

    1. Reappraisal

    beziehen sich auf die fortlaufenden Neueinschätzungen durch die Veränderung der Umwelt

      • Je nach Möglichkeit: aktiver Einfluss auf die Umwelt. Es kommt zur Neueinschätzung


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