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Interpretation von Pflichtlektüren zum Abitur: Schülerwerke zu Emilia Galotti, Woyzeck, Die Physiker, Der Richter und sein Henker, Der Proceß, Homo faber, Maria Stuart
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Dokumenttyp

Aufsatz
Literaturwissenschaft

Universität, Schule

UPJŠ, Slovakia

Note, Lehrer, Jahr

2011, Note B

Autor / Copyright
Jan K. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.07 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.3
ID# 18633







Die Frauenfiguren in dem Drama „Emilia Galotti“ von G. E. Lessing

Essay: Ihre Stellung in der Familie: Emilia, Claudia und Gräfin Orsina

 

Die Stellung der Frauen in der Familie in den vergangenen Zeiten war nicht so leicht. Die Frauen wurden den Männern untergeordnet. Es waren die Männer, die im Vordergrund standen. Die Hauptaufgabe der Frauen war die Erziehung der Kinder. Man kann sagen, dass die Zeit der Aufklärung auch die Zeit der Emanzipation der Frauen war. Vielleicht stellte auch Lessing seine Figuren als emanzipierte Frauen vor. In dem Drama Emilia Galotti werden drei unterschiedliche weibliche Charaktere dargestellt - die Hauptfigur Emilia Galotti, Claudia Galotti, die Mutter von Emilia, und Gräfin Orsina, eine Mätresse von Prinz Hettore Gonzago.

Die Mutter von Emilia, Claudia, ist eine Person, der Emilia vertrauen kann. Sie möchte ihrer Tochter alles geben. Eine „negative“ Eigenschaft von Mutter ist die Naivität. Es zeigt sich in der Szene, in der Emilia über den Zusammentreffpunkt mit Prinzen in der Kirche erzählte. Claudia war stolz, dass ihre Tochter bereits dem Prinzen gefiel. Sie glaubte, dass der Prinz ihre Tochter heiraten könnte. Sie fürchtete sich vor dem Vater, was er sagen wird, wenn er es erfahren wird. Auch auf dem Schloss, zum Beispiel, wenn Emilia mit dem Prinzen alleine ist, sie denkt nicht darüber nach, was mit ihrer Tochter geschehen ist. Mutter denkt, dass Vater sich über die Tochter ärgern wird.

Emilia Galotti… man weiß nicht so viel über diese Figur. Emilia ist ein, von ihren Eltern, sehr streng erzogenes junges Mädchen. Für den Prinzen ist Emilia sein Ideal, eine ideale, reale Frau. Da denkt der Prinz darüber nach, eine potentielle Nachfolgerin von Orsina aus Emilia zu machen. Trotz ihrer Erziehung…. Fühlte sich Emilia so schwach, dass sie dem Prinzen erliegen könnte???

Man kann nicht über eine Beziehung zwischen Emilia und Graf Appiani sprechen, weil der Graf eher als ein „Sohn“ von Odoardo, nicht als ein Liebhaber von Emilia auftritt.  Graf Appiani sieht in dem Vater von Emilia einen Träger von Tugenden und er findet Odoardo als ein Vorbild. Es ist uns nicht so klar, ob sich Emilia und ihr zukünftiger Mann gut verstehen. Vielleicht liebt sie ihn… Sie treten nur in einer einzigen Szene zusammen auf und auch in der Gegenwart der Emilias Mutter.

Bei Emilia geht es um einen gemischten Charakter. Sie musste nicht nur ihrer Familie, ihrem Vater, sondern auch dem Adel untergeordnet sein. Man kann nicht sagen, dass sie eine emanzipierte Frau war. Wenn Emilia ihre Entscheidungen treffen könnte, dann könnte sie einen eigenen Ehemann, den sie lieben würde, selbst auswählen. Was aber Emilia als eine bürgerliche Frau machen konnte? Nur passiv warten, was man geschehen wird…

Es war gerade die Gräfin Orsina, die in diesem Drama aktive Frauenfigur spielte. Orsina- eine verlorene wütende Frau… Sie deutete dem Vater an, dass ihre Tochter die Ehre, die Tugend verlor: „Der Bräutigam ist tot, und die Braut- Ihre Tochter- schlimmer als tot.“ und dann mit Worten „Sie lebt, sie lebt. Sie wird nur erst recht anfangen zu leben. Ein Leben von Wonne!“[1]. Sie wünschte sich eine Rache, so gab sie dem Vater einen Dolch, in der Hoffnung, dass er damit den Prinzen tötet. Hatte sie Angst den Prinzen selbst töten? Es war nicht eine Rolle für die holde Weiblichkeit. Die Männer sind Kämpfer, deshalb benutzte sie Odoardo als Waffe gegen den Prinzen.

Man kann fragen, warum Emilia sterben musste? Warum hat sie ihr eigener Vater erstochen? Wäre hier nicht ein anderer Ausgangspunkt? Der Vater wusste, dass Emilia alleine, ohne Schutz mit dem Prinzen in seinem Lustschloss war. So wollte er ihre und auch familiäre Ehre schützen.

Vielleicht würde sich Emilia selbst umbringen, weil für Emilia die Tugend mehr als das Leben bedeutete. Emilia wusste, dass Prinz sie nie heiraten würde, deshalb entschied sie sich für den Tod. Sie wollte nicht zum Haus Grinaldi gehen, es war das Haus der Freude, und sie wollte ihre Tugend nicht verlieren. Auch wenn sie gut erzogen wurde, wusste sie, dass sie dort erliegen könnte. Sie verlangte von ihrem Vater den Dolch um sich selbst zu töten. „Geben Sie mir, mein Vater, geben Sie mir diesen Dolch.“[2] Kann man hier aber von einer guten Erziehung zur Frömmigkeit sprechen? Wie konnte die fromme Emilia überhaupt über einen Selbstmord nachdenken? Ist es nicht der Gott, der das Leben gibt und auch nimmt? Oder überlässt Emilia die Verantwortung für ihr Leben dem Vater? Es wird der Vater, der wird für ihren Tod vor dem Gott schuldig… Ist es ihre Schwachheit, oder Feigheit etwas solches zu tun? Wieder können wir sehen, wie sie ihrem Vater untergeordnet war. Und was der Vater? Machte er aus dem Mord eine Heldentat? War es nicht ein Laster? Entschuldigte es ihn vor dem Gott, dass er ihre Tochter umbrachte? Sie wurde nicht missbraucht…Es war doch kein Ausgangspunkt- von einem Laster zu einem anderen… Zwar blieb Emilias Seele rein, aber die Seele vom Vater nicht. Aus dieser Sicht opferte sich eher der Vater, nicht die Tochter.

Wenn die bürgerlichen Kleinfamilien entstanden, brauchte man ein patriarchales System. „Das wichtigste Motiv dieses bürgerlichen Trauerspiels sind die Familienbildungen, die auch bei größten moralischen Verfehlungen nicht zerreißen.“ [3]

 Emilia und ihre Familie stellen das Bürgertum oder niederes Adel vor. Der Prinz ist der Vertreter des Adels. Hier wird die Hilflosigkeit dargestellt. Lessing möchte hier zeigen, dass man gegen den Adel  nicht kämpfen kann. Die einige Lösung ist der Tod von Emilia.

Der bürgerliche Vater war der  Herrscher über Frau und Kinder. Er war sich seiner Macht bewusst. Die Ehefrau musste dem Mann unterstellt sein. Die Frauen in dieser Epoche beschäftigten sich mit den Hausarbeiten und mit der Erziehung von Kindern. Sie konnten sich nicht ausbilden, höchstens lasen sie die Bibel. Die Söhne waren die Nachfolger des Vaters. Die Töchter lernten den Hausarbeiten, wie Haushalt führen usw. Gerade die Tugend von Tochter bedeutete eine Gelegenheit einen guten, bzw. reichen Mann zu heiraten. Damit wurden sie mit ihrem Vater verbunden, weil es der Vater war, wer den Ehemann auswählte. Bei der Hochzeit einer Frau und eines Mannes war die Frau nur ein „Tauschgegenstand“ zwischen den beiden Männern.

Für Emilias Erziehung war ihre Mutter verantwortlich, weil sie beide in der Stadt lebten. Der auf dem Lande lebende Vater kontrollierte alles, was die Mutter machte. Die Mutter von Emilia war auch dafür verantwortlich, dass  sich Emilia nicht zu den Prinzen annäherte. Ihre Beziehungen waren nicht so gut, weil sie getrennt lebten. War es für Emilia ein gutes Beispiel, wie der Mann und die Frau zusammenleben sollten?

Heute ist es ganz anders. In vielen Familien gibt es kein patriarchales System. Die Frauen sind mehr emanzipiert als damals. Es gibt nur in manchen Ländern den Fall, dass der Vater für ihre Tochter den Ehemann wählt. In heutigen Zeiten sind das die Frauen, die für sich selbst einen Mann suchen. Sie können nicht nur im Haushalt arbeiten und sich um die Kinder kümmern, sondern auch ihre eigenen Interessen realisieren, ein Studium beginnen, eine Arbeit finden… In manchen Familien gibt es sogar auch ein matriarchalisches System. Jetzt gibt es mehrere Möglichkeiten für die Frauen. Ihre Stellung änderte sich nicht nur in der Familie, sondern auch in der Gesellschaft. Die Frauen und die Männer sind die Gleichen.

Emilia stirbt. „Tugend, das Prinzip, wird gerettet, aber das Glück des Einzelnen zertreten.“[4], die Familie Galotti ist zerbrochen… Auch der Prinz gewann überhaupt nichts. Warum das alles passiert ist?

  „Die Reinheit gibt es nur um den Preis des Todes.“ [5] Das unschuldige, tugendhafte Mädchen ist tot - die Mätresse, die nicht rein ist, bleibt am Leben. Sogar  ihre Rache ist nicht erfolgt – man brachte einen unrichtigen Menschen um. Niemand wird bestrafft… Warum?

 

 

 

Literaturverzeichnis:

Primärliteratur:

Lessing, G. E.: Emilia Galotti. [online]. [zit. 2011-12-13]. verfügbar  im Internet<

Sekundärliteratur:

Rötzer, G. H.: Geschichte der deutschen Literatur-Epochen , Autoren, Werke, Bamberg : C.C. Buchners Verlag. 1992. ISBN 3 7661 4140 6. S. 77.

Schade, R. E.: Lessing Yearbook XXVII, Detroit: Wayne State University Press. 1996. 282 S.

Baumann Barbara – Oberle Brigitta: Deutsche Literatur in Epochen, Ismaning : Max Hueber Verlag. 1985. ISBN 3-19-001399-3. S. 80.



[1] Lessing, G. E.: Emilia Galotti. [online]. [zit.  2011-12-13]. S. 30. verfügbar  im Internet<

[2] Lessing, G. E.: Emilia Galotti. [online]. [abgerufen 2011-12-13]. S. 36. Erreichbares im Internet<

[3] Baumann Barbara – Oberle Brigitta: Deutsche Literatur in Epochen, Insaming : Max Hueber Verlag. 1985. S. 80. ISBN 3-19-001399-3.

[4] Rötzer, G. H.: Geschichte der deutschen Literatur- Epochen, Autoren, Werke, Bamberg : C. C. Buchners Verlag. 1992. ISBN 3 7661 4140 6. S. 77.

[5] Schade, R. E.: Lessings Yearbook XXVII, Detroit : Wayne State University Press. 1996. S. 10.

Quellen & Links

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