Straßenbild von Emil Nicolai
Gedichtanalyse
Das Gedicht „Straßenbild“, verfasst von Emil Nicolai im Jahr 1910 thematisiert das Desinteresse und den Spott von sozial höher gestellten Menschen gegenüber von Armut betroffenen sozialen Randgruppen.
Das Gedicht besteht aus vier Strophen, wobei die Strophen 1 und 2 aus jeweils 4 Versen bestehen und somit ein Quartett darstellen und die Strophen 3 und 4 aus jeweils 3 Versen bestehen und somit ein Terzett sind. Insgesamt hat dieses Gedicht also die Form eines Sonetts.
Das Reimschema lautet im Quartett a/b/b/a und ist also ein umarmender Reim. Im Terzett hingegen findet sich das Reimschema a/b/a, was also ein Kettenreim ist. Ferner weist das Gedicht einen 5-hebigen Jambus mit abwechselnd männlichen und weiblichen Kadenzen auf. Es fällt zudem ein einziges Enjambement auf (V. 12 und 13).
Die bessere Gesellschaft zeigt kein Interesse an der von Armut betroffenen Randgruppe, sie feiern fröhlich in der Stadt.
In Strophe 1 wird ein „Menschenhauf“ (V.1) beschrieben, der beobachtet, wie ein „betrunkenes Weib“ (V.2) in „notdürft´ger Kleidung“ (V. 3) von einem „Schutzmann“ (V. 1) „auf dem Karren“ (V. 2) vorbei transportiert wird. Auffällig ist in dieser Strophe die verwendete Wortwahl, wie z.B. „betrunken“, „notdürftig“, „mager“, die auf die Not und das Leid der Frau hinweist und dem Leser verdeutlichen soll, dass die dargestellte Frau vermutlich zu den ärmsten der Armen gehört.
In dem ersten Vers ist eine Wiederholung vorhanden: „Ein…ein…ein“ (V. 1). Dies verdeutlicht, welche Personen bei der beschriebenen Situation anwesend sind. Die Nase der Frau wird mit dem Vergleich „die Nase spitz, wie eines Giebels Sparren“ (V. 4) beschrieben. Damit wird das Aussehen der Frau noch besser veranschaulicht.
In Strophe 2 wird beschrieben wie „die Menge gafft“ (V. 5) und es „manche[n] Schimpf“ (V. 7) über die Frau gibt. Die Frau auf dem Karren stellt sich für die Menschen als „Zeitvertreib“ (V. 6) dar. Die Menge tut dies indem sie die Frau beschimpfen. Die Augen der Frau sind „glasig“, was erneut auf den A.....[Volltext lesen]