✕
Inhalt: Die Fachbereichsarbeit des Nymphenburger Gymnasiums München aus dem Jahr 2016 beleuchtet die Rolle der Frauen in der Kunstgeschichte. Sie untersucht die Emanzipation von Künstlerinnen in Deutschland, beginnend mit den historischen Hürden bis hin zur heutigen Gleichstellung. Die Arbeit bietet einen detaillierten Einblick in die Ausbildungs- und Lebensbedingungen von Künstlerinnen und vergleicht diese mit denen ihrer männlichen Kollegen. Zudem wird die Bedeutung der Frauenbewegung für die künstlerische Entwicklung betrachtet.
Als die verfassungsgebende Versammlung am 6. Februar 1919 in Weimar eröffnet wurde, waren daher beinahe 10 Prozent der Abgeordneten Frauen, ein Anteil, der erst wieder im deutschen Bundestag von 1983 erreicht wurde. Unter den 41 weiblichen Abgeordneten befanden sich prominente Vertreterinnen der proletarischen Frauenbewegung wie Luise Zietz, die für die unabhängige Sozialdemokratie einzog, und SPD-Vorstandsmitglied Marie Juchacz, die am 19. Februar 1919 als erste Frau vor einem deutschen Parlament sprach.
Viele Vertreterinnen der bürgerlichen Frauenbewegung sahen ihre politische Heimat in der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), für die Gertrud Bäumer, Marie-Elisabeth Lüders und Marie Baum erfolgreich kandidiert hatten. Auch das Zentrum, die Deutsche Volkspartei (DVP) und die Deutsch-Nationale Volkspartei (DNVP) waren durch weibliche Abgeordnete vertreten.
Die in Weimar verabschiedete Verfassung – zustande gekommen im Schatten der von vielen als harsch empfundenen Friedensbedingungen – enthielt keineswegs ein konsistentes gesellschaftspolitisches Programm, auch wenn sie in Teilen stark vom bürgerlichen Linksliberalismus und damit nicht zuletzt von Vertreterinnen der bürgerlichen Frauenbewegung geprägt war.
Die Weimarer Verfassung verpflichtete den Staat auf den Schutz der Mutterschaft und das Wohlergehen von Kindern und legte erstmals die staatliche Zuständigkeit für Fragen der Wohlfahrtspflege fest. Eine uneingeschränkte rechtliche Gleichstellung von Männern und Frauen, wie sie die Abgeordneten der SPD und der USPD gefordert hatten, war dagegen nicht konsensfähig; Artikel 109 schrieb ihnen lediglich "grundsätzlich dieselben staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten" zu.
Von der Einführung des Frauenwahlrechts hatten sich seine Befürworterinnen, nicht nur in Deutschland, eine Verstärkung des gesellschaftlichen Reformimpetus versprochen sowie die Wahl von Politikerinnen, die über Parteigrenzen hinweg zusammenarbeiten würden. Zwischen 1920 und 1932 wurden insgesamt 111 weibliche Reichstagsabgeordnete gewählt – viele von ihnen waren jahrelang in den verschiedenen Flügeln der Frauenbewegung aktiv gewesen –, die mehrheitlich linken und linksliberalen Parteien angehörten und sich bei bestimmten Reformfragen tatsächlich über Parteigrenzen hinweg verständigten.
Gleichwohl gab es auch unter ihnen wechselnde Koalitionen: So tendierten die liberalen Parlamentarierinnen bei grundsätzlichen Gleichberechtigungsfragen zur Zusammenarbeit mit den Sozialdemokratinnen; bei Gesetzesentwürfen zur Familienpolitik, zu sittlichen oder moralischen Fragen zogen sie Koalitionen mit Frauen der konservativen Parteien vor.
Die Parlamentarierinnen setzten eine Reihe von so genannten "Frauengesetzen" durch, darunter das Jugendwohlfahrtsgesetz (1922), die Zulassung von Frauen als Rechtsanwältinnen und Richterinnen (1922), Mindestlöhne und Sozialversicherung für Heimarbeiterinnen (1924) und die Erweiterung des Mutterschutzes (1927).
Das Reichsgesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten, an dem alle Parlamentarierinnen mitgewirkt hatten, erfüllte schließlich 1927 eine alte Forderung der Frauenbewegung: Prostitution war nun straffrei, wenn sie nicht gewerbsmäßig betrieben wurde; die Sittenpolizei mit ihren Sonderbefugnissen wurde abgeschafft und bei Verdacht auf Geschlechtskrankheiten konnten sowohl Männer als auch Frauen auf eine ärztliche Behandlun.....[Volltext lesen]
Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.
Durch die Ausgrenzung, Vertreibung und Vernichtung von als "nicht-arisch" oder "gemeinschaftsfremd" definierten Personen und Gruppen sollte eine homogene und harmonische Volksgemeinschaft errichtet werden. Die Zuschreibung einer "Rassenseele" (Alfred Rosenberg) hatte für die Ausgestaltung der nationalsozialistischen "Volksgemeinschaft" die Konsequenz, dass von einer rassischen "Gleichheit" und damit auch von gleichgerichteten Interessen aller Mitglieder ausgegangen wurde.
Für die Geschlechterordnung bedeutete dies, dass beide Geschlechter ihre jeweils spezifische Aufgabe erfüllen mussten, um das gemeinsame Ziel, die Errichtung der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft, zu verwirklichen. Die Konsequenz aus dieser Ideologie sah – grob vereinfacht – für Frauen und Männer jeweils voneinander unterschiedene Aufgabenbereiche vor, die aber den jeweiligen politischen Notwendigkeiten umstandslos angepasst werden konnten.
Bereits 1921 – ein Jahr nach ihrer Gründung – legte die NSDAP fest, dass Frauen weder in die "Führung der Partei" noch in deren "leitenden Ausschuss" aufgenommen werden konnten. Nach dem Machtantritt der NSDAP wurden dann mehrere Gesetze verabschiedet, die Frauen aus den gehobenen Berufen verdrängten und Tätigkeiten als Hausfrau und Mutter belohnten.
Neben einem Ausschluss von Beamtinnen, die von Vater oder Ehemann finanziell versorgt wurden, wurde u. a. eine Begrenzung der Zahl der Neuimmatrikulationen von Frauen erlassen, Anreize für das Aufgeben der Erwerbstätigkeit im Falle der Mutterschaft eingeführt und Frauen das passive Wahlrecht (die Wählbarkeit) abgesprochen.
Mit dem Beginn der Kriegsvorbereitungen wurden diese Regelungen allerdings teilweise gelockert und aufgehoben.
Während des Krieges wurden Frauen sogar wieder verstärkt für Tätigkeiten außerhalb der Familie, bis hin zu direkt kriegsunterstützenden Aufgaben, angeworben (z. B. Flak- oder Wehrmachtshelferinnen).
Emanzipatorische Bestrebungen und insbesondere die verschiedenen Gruppierungen der Frauenbewegung waren in den Augen der Nationalsozialisten eine Erfindung jüdischen oder wahlweise auch marxistischen Geistes, denen entschlossen entgegengetreten werden sollte.
So stellte die Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink fest: "Der gesamten maßgebenden und richtungbestimmenden Frauenbewegung der Nachkriegszeit fehlte die Voraussetzung zu einer gedeihlichen Entwicklung, der gesunde Boden, auf dem sie hätte stehen müssen, um erfolgreich für die Frauen sein zu können; der artgemäße, blutmäßig richtige Aufbau." (Scholtz-Klink 1934) Die Gleichschaltung richtete sich deshalb auch gegen die Vereinigungen der bürgerlichen und proletarischen Frauenbewegung.
Bereits vor der Gleichschaltungsanordnung forderte die NSDAP alle Frauenorganisationen auf, umgehend ihre jüdischen Mitglieder auszuschließen.
Die Verbände und Organisationen der proletarischen Frauenbewegung wurden gemeinsam mit den sozialistischen und sozialdemokratischen Vereinigungen zwangsaufgelöst bzw. verboten. Einige der Frauen engagierten sich im Widerstand oder auch in Organisationen wie der "Roten Hilfe", die finanzielle und sonstige Unterstützung für verfolgte GenossInnen zur Verfügung stellte und 1935/36 aufgelöst wurde.
Der Vorstand des Dachverbandes der bürgerlichen Frauenbewegung (Bund Deutscher Frauenvereine – BDF) wurde am 12. Mai 1933 von Lydia Gottschewski (Führerin der nationalsozialistischen "Frauenfront") zum .....
Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.
Die Öffnung der Deutschen Akademien für Frauen
4.1 Zulassung von Frauen an Deutschen Kunstakademien
Die deutschen Künstlerinnen der Moderne arbeiteten in einer zeit großer Veränderungen. Die Anerkennung von Frauen in der Kunst vollzog sich nur schrittweise. Dieser Prozess war jedoch langwierig und vor allem in Deutschland besonders schwierig. Die Kunstakademien öffneten ihre Tore erst zu Beginn der Weimarer Republik und das auch erst dann als das allgemeine Wahlrecht eingeführt worden ist.
Im 19. Jahrhundert bildeten die Akademien das Fundament, auf dem man sich für den Beruf als Künstler professionalisieren konnte. Die akademische Ausbildung löste die handwerkliche Lehre ab. Es gab 10 Kunstakademien um das 19. Jahrhundert herum. Diese zeichneten sich jedoch durch besondere Frauenfeindlichkeit aus. Die nicht Zulassung war damit begründet, dass Frauen eine andere Begabung hätten, die sich auf Reproduktion konzentriere und nicht auf die Neuerschaffung künstlerisch wertvoller Werke.
Somit sei die Kunstausbildung an einer Kunstakademie Verschwendung. Die Ausbildung der frau sollte sich hauptsächlich auf die Rolle der Hausfrau und Mutter beschränken. Ein Zitat von Hans Rosenhagen stellt diese Ansicht anschaulich dar.
„Es fehlt den Damen nicht an der Kraft, wohl aber an der Ausdauer des Wollens; ihnen mangelt die Geduld des Genies. (…) Sie werden im besten Falle gute Nachahmerinnen, und nur sehr, sehr Wenige vermögen die Grenze des wahrhaften Künstlertums zu streifen. (…) Die Frau ist viel zu schwach, um den Kampf für ihre künstlerischen Überzeugungen aufzunehmen.“11
Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden. 4.2 Beobachtungen an deutschen Kunstakademien
4.2.1 Akademie der bildenden Künste München
München ließ sich schon früh auf die Kunst ein. Im Jahre 1766 gab es schon eine private Zeichen- und Modellierschule. Diese wurde von Kurfürst Max III. Joseph von Bayern staatlich gefördert und eröffnet.13 1808 wurde die Akademie der bildenden Künste München umgebaut und in einigen Bereichen grundlegend verbessert. Die neue Akademie erlangte in der zweiten Hälfte des 19.jahrhunderts großes Ansehen.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts galt München als eine der führenden Städte im Bereich der Kunst und zog zahlreiche Künstler aus dem Ausland an. Durch die Kunstpolitik des damals herrschenden Ludwigs I. und zahlreiche Ausstellungen wurde das Kultur und Kunstleben der Stadt bereichert. Hinzu kam, dass München für ihren Kunsthandel hoch angesehen war. Somit existierten Vereine und vereinzelte Gruppen, die sich für Künstler einsetzten und ihnen die Möglichkeit gaben sich untereinander auszutauschen.
Anfang des 20. Jahrhunderts verlor München jedoch ihr künstlerisches Ansehen an Berlin. Grund dafür war die Ansicht, dass die Münchner Akademie veraltet sei, da man zu der Zeit noch nicht bereit war für moderne Tendenzen.
Nach dem ersten Weltkrieg hagelte es für die Münchner Akademie von negativer Kritik. Man sprach von einer Zusammenlegung der 1855 gegründeten Kunstgewerbeschule und der Akademie. Dieser Gedanke blieb jedoch ohne Erfolg. Man wehrte sich weiterhin gegen Neuerungen in der künstlerischen Ausbildung. Die Akademiewollte ihren bestehenden traditionellen Stil beibehalten.
Nach der Machtübernahme über die Nationalsozialisten wurde der Münchner Kunstakademie eine zentrale Funktion zu geschrieben. Die Akademie war immer noch gegen die moderne und zeitgenössische Kunst abgeneigt. 1933 verlieh Adolf Hitler der Akademie die „Medaille für Verdienste um die Kunst“.14 1944 wurde im Krieg ein Teil der Akademie zerstört. Daraufhin wurde der Lehrbetrieb eingestellt und die Akademie über.....
Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden. Darüber hinaus würden Probleme bei der Mischung von Geschlechtern aufkommen. Nicht nur die Professoren, sondern auch einige männliche Studenten waren gegen die Aufnahme. Man wollten die wie schon sooft erwähnte Rollenverteilung von Mann und Frau wahren. Ein gemeinsames Studium wäre eine Gefahr für Qualität und Quantität der Kunstwerke.17 Als Lösung für dieses Problem nannte man die Verstaatlichung der Damenakademien.
Es dauerte noch 1 Jahr, bis die Münchner Akademie für Frauen zugänglich wurde. Man war zwar noch nicht ganz über die Bedenken eines Frauenstudiums hinweg, sah aber langsam auch einige Vorteile, welche das Frauenstudiums mit sich bringt.
4.2.2 Akademie der bildenden Künste Nürnberg
Die Kunstakademie in Nürnberg wurde im 17. Jahrhundert gegründet. Diese zeit brachte in Folge des 30-jährigen Krieges einige kulturelle und politische Schwierigkeiten mit sich. 1662 ist durch Eigeninitiative einiger Künstler die Akademie entstanden. Sie war die erste von allen in Deutschland bestehenden. Zuerst war sie nur für private Treffen gedacht. 1671 wurde sie von Joachim von Sandrat zu einer Akademie gemacht, die gefördert wurde und durch feste Regelungen aufgebaut war.
Mitte des 18. Jahrhunderts durch zog die Akademie eine schwierige Phase, denn sie hatte mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Die Akademie stand in ständiger Konkurrenz mit der Münchner Akademie. Um dies zu vermeiden strukturierte man die Ausrichtungen der Institution um. Es sollte nun hauptsächlich Handwerk und Graphik gelehrt werden. 1833 wurden sie umgewandelt zu einer „Kunst und Gewerbeschule“.
Der Ablauf der Schullaufbahn wurde in mehrere Abteilungen gegliedert. Man musste eine einjährige Vorschule, eine dreijährige Fachschule in Architektur, modellieren, dekorationszeichnen und eine Zeichenlehrausbildung absolvieren. Außerdem stand eine Abendschule für Lehrlinge zu Verfügung.
1940 wurde die Nürnberger Kunstgewerbeschule von Adolf Hitler zu der ersten „Nationalsozialistischen Akademie“ gemacht. Die Kunstpolitik an der Akademie entsprach seinen Vorstellungen konnte aber noch etwas verändert werden. Mit dem Einmarsch der Amerikaner wurde die Akademie für ein Jahr geschlossen.
Heute Konzentriert sich die seit mehr als 350 Jahre existierende Akademie auf klassische Fächer aber auch auf die der angewandten Kunst.
Sogar einige Jahre früher als an anderen Akademien, hatten die Frauen auch in Nürnberg erst im 20. Jahrhundert Z.....
Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden. Hinsichtlich der Wahl der Betätigungsfelder fällt auf, das Männer vor allem in den Bereichen der Bildhauerei, Kunst und Bauen, sowie Kunst im öffentlichen Raum arbeiten. Frauen arbeiten jedoch meist im Bereich der Installation, aber auch in der Videokunst. Frauen besitzen bezüglich der Vermittlung durch Ausstellungen einen Sonderstatus. Zwar werden Künstler häufiger als Künstlerinnen gezeigt, jedoch in Institutionen wie Museen und Galerien sind sie weniger vertreten.
Ausstellungen bestimmen den Eindruck auf die Öffentlichkeit. Da Frauen in diesen Institutionen fehlen, hat die Allgemeinheit nur ein vages Bild von ihnen. Des Weiteren steigt das Ansehen durch die Beteiligung an Ausstellungen.
Mittlerweile gibt es Künstlerinnenprogramme und Stipendien, außerdem wurden Künstlerinnenpreise eingerichtet.
6.2 Zeitgenössische Künstlerinnen und ihr Blick auf die Geschichte der Künstlerinnen im Vergleich zu früher und heute
Literaturverzeichnis:
Barz Heiner Meral Cerci: Frauen in Kunst und Kultur; Verlag Springer, Berlin 2015
Blisniewski Thomas: Die Entdeckung der Frauen in der Renaissance; Elisabeth Sandmann Verlag, München, 1. Auflage 2011
Farthing Stephen: Kunst. Die ganze Geschichte; DuMont Buchverlag, Auflage 5, 2011
Meiners Antonia: Die Stunde der Frauen; Insel Verlag, Taschenbücher 2016
More Ekaterina: Frauen in der Kunst, Zeitgenössische Acrylmalerei; Die Kunstakademie, Englischverlag 2011
Abbildungsverzeichnis:
Abb. 1: Linda Nochlin, Kunsthistorikerin
(Letzter Aufruf am 23.05 13:39)
Abb. 2: Suffragetten Marsch in New York
(Letzter Aufruf am 04.07 14:30)
Internetverzeichnis:
1
2 Anne-Kathrin Herber: Frauen an deutschen Kunstakademien, Universität Heidelberg
3 Vgl
4Der Gedanke der Frauenemanzipation in der Geschichte, Stefan Sasse
5 .....
Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.