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Fachbereichsarbeit

Emanzipation von Frauen in der Kunst

7.636 Wörter / ~29 Seiten sternsternsternsternstern Autorin Stefanie E. im Jun. 2018
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Fachbereichsarbeit
Geschichte / Historik

Universität, Schule

Gymnasium, Germany

Note, Lehrer, Jahr

2 frau dr schnabel 2017/2018

Autor / Copyright
Stefanie E. ©
Metadaten
Preis 10.50
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Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 75071







Why have there been no Great Women Artists? 1


Inhaltsverzeichnis:

Emanzipation von Frauen in der Kunst

Nymphenburger Gymnasium München

Oberstufenjahrgang 2016/18

Kunstgeschichte

Frau Renz

W-Seminararbeit im Leitfach Kunst


Notenpunkte der schriftlichen Arbeit:

Notenpunkte der Präsentation:

Unterschrift der Seminarleiterin:

  1. Vorwort 2


  1. Emanzipation

    1. Definition

    2. Gedanke der Emanzipation

    3. Geschichte der Emanzipation


  1. Künstlerinnen in Deutschland

3.1 Überblick: Künstlerinnen- Eine historische Betrachtung

3.2 Die Situation der Frau und die der Künstlerin in Deutschland im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert

    1. Entstehung der Frauenbewegung


  1. Die Öffnung der Deutschen Akademien für Frauen

    1. Zulassung von Frauen an deutschen Kunstakademien

    2. Beobachtungen an den Kunstakademien in Deutschland

      1. Akademie der bildenden Künste München

      2. Akademie der bildenden Künste Nürnberg

      3. Akademie der bildenden Künste Stuttgart


  1. Künstlerinnen an der Akademie – Ausgewählte Beispiele

5.1

5.2


  1. Künstlerinnen heute

    1. Gleichberechtigung von Künstlerinnen und Künstlern

    2. Zeitgenössische Künstlerinnen und ihr Blick auf die Geschichte der Künstlerinnen im Vergleich zu früher und heute


  1. Fazit


  1. Literaturverzeichnis


  1. Internetverzeichnis

10 Abbildungsverzeichnis


  1. Vorwort:

In unserer schulischen Laufbahn ist die Frauenbewegung bis heute kaum ein Thema, obwohl sie wohl die erfolgreichste soziale Bewegung der Moderne ist. Den Kampf den Frauen seit Jahrhunderten auf sich nehmen, um an ihre Rechte zu gelangen. Diese Bewegung hat die Welt verändert und verändert sie jeden Tag ein klein wenig mehr. Nicht nur in Bereichen der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung spielte die Emanzipation der Frau eine große Rolle, sondern auch in der künstlerischen Entwicklung der Gesellschaft.

Bis zum Ende des 20 Jahrhunderts wurden auch in der Kunst die Frauen sehr benachteiligt. Es hatte zwar schon immer Künstlerinnen gegeben, jedoch wurden diese in historischen Werken kaum erwähnt. Das liegt zum einen daran, dass Männer in der Zeit höher angesehen waren und zum anderen an dem Schicksal dem die Frauen ausgeliefert waren. Die Geschichte der Künstlerin unterscheidet sich somit in vielen Punkten mit der des Mannes.

Künstler konnten schon früh ihre Ausbildung vorsetzen, indem sie Kunstakademien besuchen durften. Frauen hatten jedoch keinesfalls das Glück eine umfassende Ausbildung genießen zu können. Die Weimarer Verfassung legte 1919 jedoch die Gleichstellung von Mann und Frau fest. Seitdem war es auch Frauen erlaubt Kunstakademien zu besuchen. Hinsichtlich der Tatsache, dass nun auch Frauen die Chance bekamen eine angesehene Künstlerin zu werden, kommen einige Fragen auf.

Unter welchen Bedingungen lebten diese Frauen? Hatten sie die gleichen Chancen wie Männer? Um solche Fragen zu klären, beschäftige ich mich in dieser wissenschaftlichen Arbeit mit dem Thema der Rolle der Frau in der Kunst. Diese Arbeit soll einen Überblick über die Anfänge der Frauen in der Kunst, bis hin zu der heutigen Situation darstellen. Um dies etwas näher zu bringen, werde ich die Ausbildungs- und Lebenssituationen von Künstlerinnen untersuchen.

Zur Veranschaulichung stelle ich dabei einige Künstlerin ausführlich dar. Darüber hinaus würde ich auch gerne kurz zu den Geschlechterverhältnissen Stellung nehmen und die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Künstlerinnen und Künstlern vorstellen. Im Allgemeinen dient diese Arbeit dazu, den Begriff der Emanzipation und des Frauenbildes aufzugreifen und näherzubringen.

Mein Anliegen dabei ist, zu zeigen wie steinig der Weg für die damalige Frau gewesen ist und mit welchem Engagement sie diese Zeit überschritten haben. Diesen Weg haben wir weiterzugehen, bis wir in ferner Zukunft in allen Bereichen und auf der ganzen Welt von Gleichberechtigung sprechen können. 2


  1. Emanzipation

    1. Definition

Emanzipation ist ein Wort, dass keine aktuellen Tendenzen bezeichnet und mit gesellschaftspolitischen Vorgänge verbunden ist. Der Begriff Emanzipation leitet sich vom lateinischen „emancipatio“ ab und bedeutet so viel wie die Befreiung aus gesellschaftlichen oder persönlichen Abhängigkeiten und der Gewinn von Selbstständigkeit. Das Ziel hierbei ist der Gewinn von Freiheit und Gleichheit.

Dies geschieht meist durch die Anwendung von Kritik an Diskriminierung oder speziellen Strukturen. Denn Emanzipation bezeichnet oft auch die Befreiung von Gruppen, die aufgrund ihrer Hautfarbe, Geschlechts oder ihres gesellschaftlichen Status diskriminiert und von wichtigen Entscheidungen ausgeschlossen werden. Im Sprachgebrauch bezieht sich Emanzipation jedoch meist auf .....[Volltext lesen]

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Der Aufstieg des Feminismus war von wirtschaftlichen Aufschwung und rasantem Wachstum der Mittelschicht im 20. Jahrhundert bedingt. Gesellschaftliche Veränderungen fanden zeitversetzt statt. Die Benachteiligung der Frau wurde zunehmend schlimmer. Daraufhin wurde schritt für schritt die Abschaffung dieser eingeleitet. Das Statussymbol der Ehefrau als Hausfrau und das des Mannes als Alleinverdiener, war zu seiner Zeit ein gigantischer Fortschritt und nicht der finstere Abgrund der Frauenrechte.

Für die damalige Frau sollte dies eine gewissen Sicherheit bringen und ihr Gesundheit bewahren. Stattdessen konnten sie sich langsam an Kultur und Bildung rantasten. Erst aufgrund dieser Entwicklung war es möglich die Emanzipation der Frau auf ein neues Level zubringen.



  1. Künstlerinnen in Deutschland

3.1 Überblick: Die Künstlerin eine historische Betrachtung

Künstlerinnen gab es schon sehr viel früher als erst im 19. und 20. Jahrhundert. Alles begann in der Zeit des Mittelalters. Bis zum 15. und 16. Jahrhundert gab es noch keine Künstlerinnen, so wie wir sie heute kennen. Die Kunst wurde in anderen Augen gesehen und zwar als Handwerk, dass in Zünften organisiert war. Frauen waren zu dieser Zeit juristisch unmündig und abhängig von ihrem Vater bzw.

Ehemann. Sie wurden anfangs nur als Mitglieder aufgenommen, bis sie aufgrund der verschlechterten Verhältnisse und einem Überschuss an Arbeitskräften aus den Zünften gedrängt wurden. 5 Daraufhin waren Frauen nur noch in Ausnahmefällen zugelassen.

In der Regel stammten künstlerisch tätige Frauen aus Künstlerfamilien und waren meist Töchter von Künstlern. Sie lernten und arbeiteten in einem Familienbetrieb. Nur in seltenen Fällen übernahmen sie die Werkstatt ihres Meisters. Da die Künstlerinnen dort häufig nur anonym oder im Namen des Meisters arbeiteten, ist deren Tätigkeit heute nicht überliefert. Außerdem passten sie sich den Vorgaben des Auftrags an, so dass sie ihren eigenen Stil nicht mit einbringen konnten.

Frauen die nicht aus einer Künstlerfamilie kamen und sich dennoch künstlerisch bilden wollten, war das Kloster eine Alternative, welches im Mittelalter das Zentrum der Kunstproduktion war. Viele bekannte Malerinnen oder auch Textilkünstlerinnen waren Nonnen. Allerdings war das Kloster nur für Töchter der Höheren Schicht zugänglich. 6

Im 13. Jahrhundert verlagerte sich die künstlerische Produktion und intellektuelle Bildung aus dem Kloster heraus an die neu gegründeten Universitäten. Dort war es möglich neue Techniken zu studieren, da die Entwicklung fortgeschritten war. Da es Frauen jedoch nicht erlaubt war an den Universitäten angenommen zu werden, hatten sie noch weniger Chancen eine Bildung zu erlangen die mit der, der Männer vergleichbar war.

Mit dem ausgehenden 15. und 16. Jahrhundert kam es zu einer Trennung zwischen Kunst und Handwerk. Der Zunftzwang wurde aufgehoben. Der Künstler wurde nun weniger als Handwerker gesehen, sondern immer mehr als Schöpfer oder kreativer Geist, der bei einem Meister in Lehre ging. Dies setzte eine entsprechende Bildung voraus, die sich nicht nur mit den Künsten befasste, sondern auch Unterricht in den Fächern Mathematik, Anatomie etc. voraussetze.

Frauen war es nicht möglich, wie die Männer in die Lehre zu gehen bzw. sich die nötige Bildung anzueignen. Sie spielten wohl eine große Rolle aber lediglich als Modelle, die auf den Werken zu sehen waren, nicht als Künstlerinnen, die diese Werke zu Stande brachten. Die Ausbildung für die Männer wurde immer und immer professioneller, zur gleichen Zeit waren Künstlerinnen jedoch mehr und mehr davon ausgenommen.

Zwischen den Ausbildungsmöglichkeiten für Männer und Frauen wurde die D.....

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Weiterhin bestanden allerdings Beschränkungen für Künstlerinnen. Frauen waren in ihrer Bewegungsfreiheit eingegrenzt. Besonders für angehende Künstlerinnen stellte die Begleitpflicht Nachteile dar. Das bedeutete, dass sie auf ihre Erkundungen und wichtigen Studien in der Landschaft verzichten konnten oder immer begleitet werden mussten. Aufgrund der gesellschaftlichen Zwänge war es für Frauen in den meisten Fällen unmöglich, sich allein auf Reise zu begeben.

Die Künstlerinnen mussten immer in der Begleitung ihrer Mutter oder anderer weiblicher Verwandter sein. Allgemein zeigte die Gesellschaft im 19. Jahrhundert ein stärkeres Interesse an der Kunst, somit stieg die Kunstproduktion und die Ausstellungsmöglichkeiten wurden erweitert. Auch für Künstlerinnen ergaben sich neue Aussichten. Es war ihnen nun erlaubt sich verstärkt an Ausstellungen zu beteiligen und es gab Frauenklassen und private Malschulen die Frauen eine Ausbildung anboten.

Der Privatunterricht setzte jedoch voraus, dass die Familie diesen finanzieren konnten. Die Künstlerinnen kamen somit meist aus gehobeneren Kreisen.

3.2 Die Situation der Frau und die der Künstlerin in Deutschland im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert

Im Verlauf des 18. Jahrhunderts, das allgemein als das "Zeitalter der Aufklärung" gilt, veränderte sich einiges: Noch in der ersten Hälfte des Jahrhunderts propagierten die Moralischen Wochenschriften das Bild der gelehrten Frau. Dieses Rollenmodell sah eine Frau vor, die gebildet und intellektuell sein sollte – obwohl es zu dieser Zeit keine systematische Mädchenbildung gab.

Zum Ende des Jahrhunderts wurde dieses Rollenmodell durch den so genannten "natürlichen Geschlechtscharakter" der Frau abgelöst, der in Philosophie, Theologie, Medizin und anderen Bereichen ausführlich beschrieben wurde. Demnach hatten Frauen keinen Subjekt-Status, waren keine mündigen, autonomen Menschen, sondern benötigten eine Geschlechtsvormundschaft, ausgeübt durch den Vater, den Bruder oder den Ehemann.

Aufgrund der ihnen zugewiesenen "natürlichen Geschlechtseigenschaften" wie Tugend, Sittsamkeit und Fleiß war die ihnen nun zugedachte Rolle die der Ehefrau und Mutter. Dieses neue Rollenkonzept sorgte für eine Trennung der gesellschaftlichen Räume: Der Ort von Frauen war das Haus, der Ort von Männern war die Öffentlichkeit.

Dass die Ideologie des "natürlichen Geschlechtscharakters" sich vor allem auf die Frauen des Bürgertums richtete – nicht zuletzt in Abgrenzung zum Adel –, wird vor allem daran deutlich, dass für Frauen der Arbeiterschicht diese Ideologie nicht funktionierte. Ihre Erwerbsarbeit wurde für den Unterhalt der Familie gebraucht, sodass das Konzept der nicht erwerbstätigen (bürgerlichen) Hausfrau und Mutter dieser Realität drastisch entgegenstand.
Das Modell der gesellschaftlich getrennten Geschlechterrollen blieb nicht unwidersprochen.

Unter dem Einfluss der Französischen Revolution und den rasanten politischen Veränderungen gerieten seine Vertreterinnen und Vertreter in Erklärungsnöte. Alternative Konzepte wurden entwickelt, wie beispielsweise das so genannte Egalitätskonzept. Es ging davon aus, dass Frauen ebenso wie Männer autonome Subjekte sind. Mit anderen Worten: Frauen u.....

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In vielen Ländern gab es ebenfalls Revolutionen, in deren Verlauf Verfassungen und eine neue Gesellschaftsordnung gefordert wurden. Diese Unruhen griffen auch auf Deutschland über: Das Hambacher Fest von 1832 versammelte Menschen, die die Politik verändern wollten zugunsten eines Nationalstaates mit einer liberalen Verfassung. Der Deutsche Bund versuchte, die Reformbewegungen aufzuhalten, was jedoch nicht bzw. kaum gelang.

Auch die politische Landschaft differenzierte sich in diesen Jahren aus: Es gründeten sich konservative, sozialistische, demokratische, liberale und katholische Gruppen. Diese Gruppen schlossen sich vorzugsweise in Vereinen zusammen, denn diese neue Form der "Association" bot die Möglichkeit, sich zu vernetzen. Interessant ist, dass in den neuen Vereinen Frauen bis zu 40 Prozent der Mitglieder ausmachten.

Vor allem die freireligiösen Gemeinden verzeichneten einen Zuwachs an weiblichen Mitgliedern, die sich rege beteiligten und hier eine Möglichkeit sahen, sich politisch zu engagieren.


Damit waren die Politisierung und das gesellschaftskritische Engagement von Frauen nicht mehr aufzuhalten. Frauen engagierten sich in (religiösen) Vereinen oder der Reformbewegung zur Kindererziehung, arbeiteten als Autorin, Lehrerin oder Journalistin und setzten sich vehement für die Verbesserung der sozialen und politischen Stellung der Frauen ein. Sie entwarfen demokratische und gerechte Gesellschaftsmodelle, in denen die strikte Trennung der Geschlechter aufgehoben war.

Viele dieser Frauen bezogen sich auf die Tradition der Frauen-Geschichte Die so genannte Frauenfrage wurde zu einem wichtigen gesellschaftlichen Thema.

"Die Teilnahme der Frau an den Interessen des Staates ist nicht ein Recht, sondern eine Pflicht." 10

Daraufhin folgte die erste deutsche Frauenbewegung. Im Jahr 1848 stieg die Anzahl der Proteste in Deutschland gewaltig. Es wurden die Abschaffung der Zensur, Presse- und Versammlungsfreiheit, eine neue Verfassung und ein einheitlicher Bundesstaat gefordert
Arbeiterinnen demonstrierten und demokratische Frauenvereine wurden gegründet. Einige Frauen, die bereits vor 1848 politisch aktiv waren, mischten sich vehement ein: Viele von ihnen kamen nach dem Scheitern der Revolution ins Gefängnis oder flüchteten ins Exil.

Zwischen dem 16. und 18. Oktober 1865 fand in Leipzig eine große Frauenkonferenz statt, die als "Leipziger Frauenschlacht" in den Zeitungen des Landes verunglimpft wurde – aber enorm erfolgreich war. Eingeladen hatte der Leipziger Frauenbildungsverein, der ein halbes Jahr zuvor unter der Leitung von Louise Otto-Peters und Auguste Schmidt .....

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Sie verfasste zusammen mit fünf anderen Frauen aus dem liberalen Bürgertum eine Petition, die sie an den preußischen Unterrichtsminister und das preußische Abgeordnetenhaus richteten. Die Frauen bedienten sich dabei des politischen Mittels der Petition, eine Möglichkeit, die alle Flügel der Frauenbewegung in dieser Zeit sehr stark nutzten.
In dieser Petition wurde erstens eine grundlegend verbesserte Mädchenbildung, zweitens ein größerer Einfluss von Lehrerinnen auf die Erziehung der Schülerinnen und drittens die wissenschaftliche Lehrerinnenausbildung gefordert.

Gleichzeitig wurden die unübersehbaren Missstände in der Mädchenschulbildung deutlich benannt und zusammengefasst, die vor allem daher rührten, dass die bürgerlichen Mädchen nach wie vor auf die Ansprüche eines späteren Ehemannes hin erzogen werden sollten.
Die Petition, als "Gelbe Broschüre" bezeichnet, löste eine heftige Debatte aus, ohne allerdings zu Beginn allzu viel zu erreichen. 1888 starb der liberale Friedrich III., dessen Frau – sie wurde Kaiserin Friedrich genannt – großes Interesse an der Umgestaltung des Mädchenschulwesens gezeigt hatte.

Da danach von der offiziellen Politik unter Kaiser Wilhelm II. in diesem Punkt nichts mehr zu erwarten war, nahmen die Frauen der bürgerlichen Frauenbewegung die Schulentwicklung selber in die Hand. Sie gründeten Realkurse für Frauen, die innerhalb von zwei Jahren zu einer allgemeinen Bildungsgrundlage für praktische Berufe und zur Schweizer Universität – diese war die einzige deutschsprachige Universität, die damals Frauen aufnahm – führen sollten.

1908 war für die Frauenbewegung in Deutschland ein sehr entscheidendes Jahr. Neben der preußischen Mädchenschulreform (siehe den Punkt Bildung) wurde in diesem Jahr auch ein reichseinheitliches Vereinsgesetz verabschiedet, das die politische Sonderstellung von Frauen aufhob. Ab diesem Zeitpunkt durften Frauen endlich Mitglieder in politischen Parteien werden, auch wenn sie damit noch nicht das aktive und passive Wahlrecht erworben hatten.

Trotzdem brach für die Frauenrechtlerinnen eine neue Epoche an, waren sie doch auf dem Weg zur Gleichberechtigung einen großen Schritt weitergekommen.

Deutliche Forderungen nach dem Frauenwahlrecht erklangen im Deutschen Kaiserreich aus den Reihen der Frauenbewegung erst recht spät und auch die politischen Parteien hielten sich auffallend lange zurück. Lediglich die SPD forderte schon in ihrem Parteiprogramm von 1891 das Wahlrecht für die Frau.
Die Forderungen nach dem Wahlrecht waren im Deutschen Kaiserreich auch deswegen problematisch, weil die verschiedenen Frauenstimmrechtsvereine, die in wachsender Zahl zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegründet wurden, sehr unterschiedliche Forderungen erhoben.

So wurde immer wieder die Frage gestellt, welches Wahlrecht denn sinnvoll wäre? Das preußische Dreiklassenwahlrecht auch für die Frau? Oder doch lieber gleich das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht, wovon dann auch Männer profitieren würden?
1902 gründeten Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann in Hamburg den Deutschen Verein für Frauenstimmrecht, der Mitglied im 1904 gegründeten Weltbund für F.....

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Bald schon gab es Bestrebungen, diese vielen Einzelgruppierungen unter einem Dachverband zusammenzufassen. Die Idee kam aus den USA, wo ein Frauenweltbund gegründet worden war. In diesen Weltbund konnten nur nationale Dachorganisationen aufgenommen werden und so gründete sich 1894 der Bund Deutscher Frauenvereine (BDF). Er nahm in Bezug auf seine Mitglieder eine erstaunliche Entwicklung.

Schon nach Ablauf des ersten Jahres gehörten dem Bund 65 Vereine an, 1901 137 mit insgesamt 70.000 Mitgliedern und 1913 waren es insgesamt 2.200 Vereine und geschätzte 500.000 Mitglieder. Geführt wurde der Bund – von einer kurzen Anfangsphase abgesehen – von Marie Stritt, die es zu Beginn recht gut verstand, die unterschiedlichen Kräfte im BDF zu bündeln. Es zeigte sich aber bereits bei der Gründung 1894, dass es im deutschen Kaiserreich nicht eine, sondern viele Frauenbewegungen gab.
So trat die proletarische Frauenbewegung unter Clara Zetkin dem BDF nicht bei, was auch darauf zurückzuführen war, dass dieser die Proletarierinnen aus Angst vor Auflösung nicht zur Zusammenarbeit aufgefordert hatten.

So vergrößerte sich der Graben zwischen der Proletarischen Frauenbewegung und der Bürgerlichen Frauenbewegung immer mehr. Die Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit fußten auf einer fundamental anderen Lebensrealität und einer entgegengesetzten Auffassung von Emanzipation.
Setzten die gemäßigten bürgerlichen Frauen auf eine Emanzipation durch die langsame Steigerung des weiblichen Kultureinflusses, versprach sich die proletarische Frauenbewegung eine vollständige Emanzipation erst durch den Sieg des Sozialismus.

Die außerhäusige Erwerbsarbeit (also die Teilhabe an der gesellschaftlichen Produktion) wurde so für die proletarische Frauenbewegung der einzige und notwendige Weg für die Befreiung der Frau. Erst nach 1900 gelang es, die proletarischen Frauen zu einer Massenbewegung zu mobilisieren und die selbstständige Bedeutung dieser Organisation zu verdeutlichen. Mittel dafür waren die sozialdemokratischen Frauenkonferenzen, die jeweils vor den Parteitagen abgehalten wurden.

Wichtig war aber immer, dass die proletarischen Frauen nicht auf eine spezielle Frauenagitation setzten, sondern auf eine sozialistische Agitation unter Frauen.
Besonders deutlich wurde dies 1908, als ein reichseinheitliches Vereinsgesetz erlassen wurde und der Weg in politische Parteien für Frauen endlich frei war. Die Proletarierinnen traten sofort in die SPD ein, mussten dort allerdings erkennen – ebenso wie ihre bürgerlichen Schwestern, die in liberale und konservative Parteien eingetreten waren –, dass sie von einer Gleichberechtigung innerhalb der Parteien noch meilenweit entfernt waren.
Auch innerhalb der so genannten bürgerlichen Frauenbewegung gab es Fraktionierungen, sodass von einem bürgerlich-gemäßigten Flügel, einem bürgerlich-radikalen und einem sich seit 1900 entwickelnden konfessionellen Flügel gesprochen werden kann.

Der BDF war angetreten, diese Entwicklungen unter einen Hut zu bekommen, ein Versuch, der aufgrund der Vielschichtigkeit der Bewegu.....

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Quellen & Links

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