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Einsendeaufgabe
Literaturwissenschaft
LitM-2-N0912-K03

Universität, Schule

Institut für Lernsysteme - Fernhochschule Hamburg

Note, Lehrer, Jahr

3,0, Uwe Queißer, 2017

Kompatiblität

ILS​/​SGD​/​HFH Abi u.ä.

Autor / Copyright
Luise Ma. ©
Metadaten
Preis 4.30
Format: pdf
Größe: 0.05 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.5
ID# 68742







Einsendeaufgabe LitM2-N-0912 K03 Interpretation der Kurzgeschichte Brudermord im Altwasser von Georg Britting

Die Kurzgeschichte „Brudermord im Altwasser“ von Georg Britting aus dem Jahr 1929 gilt als eine der frühesten Kurzgeschichten in Deutschland.

Es geht um drei Brüder, die im Sommer täglich am Altwasser der Donau spielen. Als sie wieder einmal gemeinsam die Landschaft erkunden, entdecken sie am Ufer eines großen Weihers ein altes Fischerboot, mit dem sie sogleich auf das Wasser hinaus rudern. In ihrem Übermut bringen sie das Boot zum Schaukeln. Um ihren jüngeren Bruder zu erschrecken, verlagern die beiden älteren Brüder ihr Gewicht ruckartig auf die Seite, so dass das Boot stark seitwärts kippt.

Der jüngste Bruder verliert im Stehen das Gleichgewicht, stürzt ins Wasser und ertrinkt. Schließlich machen sich die beiden Brüder verstört auf den Heimweg. Bevor sie ihr Elternhaus betreten, vereinbaren sie einvernehmlich, ihren Eltern nichts von dem Vorfall zu erzählen.

Die Kurzgeschichte ist im linearen Erzählstil geschrieben, sie hat also einen chronologischen Aufbau und ist klar gegliedert. Zuerst erhält der Leser eine genaue Beschreibung der Altwasserlandschaft, welche später zum Tatort wird. Als Nächstes wird von den drei Brüdern und ihrem teilweise recht gewalttätigen Spiel in dieser Landschaft berichtet. Anschließend folgt die Schilderung des Tathergangs und des Schockmoments danach.

Nach der fast fluchtartigen Rückkehr der beiden Täter in die Stadt endet die Geschichte mit der Frage nach der Schuld an dem Unglück, die aber keiner der beiden auf sich nehmen will.

Das Geschehen ist aus der Sicht eines unbekannten auktorialen Erzählers geschrieben. Dieser allwissende Erzähler weiß über das Geschehen und über die Protagonisten, nämlich der drei Hofberger Brüder, genau Bescheid. Der Leser erfährt über die drei Brüder, elf, zwölf und dreizehn Jahre alt, nur wenige Details. Die Charakterisierung erfolgt überwiegend indirekt, indem der Erzähler ihr Verhalten beschreibt.

Die Jungen sind dem ersten Eindruck nach eine eingeschworene Gemeinschaft. Sie „waren Indianer im Dickicht und Wurzelgeflecht“ (Zeile 15), und sie „waren […] Seeräuber und träumten und brüteten wilde Pläne“ (Zeilen 32-33). Allerdings kam es bei ihren wilden und brutalen Spielen bereits dazu, dass der jüngste Bruder leicht verletzt wurde: Die älteren Brüder „schlugen auch wohl einmal dem Jüngsten, dem Elfjährigen, eine tiefe Schramme, dass sein Gesicht rot beschmiert war wie eine Menschenfresser.....[Volltext lesen]

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In der Kurzgeschichte finden sich sowohl Beispiele für den parataktischen als auch für den hypotaktischen Sprachstil. Am Anfang erfolgt die Beschreibung der Altwasserlandschaft im Präsens, anschließend wird die eigentliche Geschichte im Präteritum erzählt. Die Sätze werden oft unterbrochen, der Satzbau wirkt insgesamt unruhig, teilweise sogar aufgeregt und rastlos.

Dieser Zustand der Unruhe überträgt sich unmittelbar auf den Leser. Dadurch gelingt es dem Autor gleich zu Beginn, eine unheilvolle Atmosphäre und eine drohende Gefahr zu vermitteln. Um ein eindrückliches Bild der Natur in der Vorstellung des Lesers entstehen zu lassen, werden sehr viele Attribute eingesetzt: „Das sind grünschwarze Tümpel, von Weiden überhangen, von Wasserjungfern übersurrt, das heißt: wie Tümpel und kleine Weiher, und auch große Weiher, ist es anzusehen, und es ist doch nur Donauwasser [ .]“ (Zeilen 1-3). Die Altwasserlandschaft, ein unwegsames Sumpfgebiet, wird als beängstigend und bedrohlich dargestellt.

Auch die Tiere, die dort leben, sind böse und gefährlich: „[ .] Fischkönig ist der Bürstling, ein Raubtier mit zackiger, kratzender Rückenflosse, mit bösen Augen, einem gefräßigen Maul, grünschwarz schillernd wie das Wasser, darin er jagt.“ (Zeilen 5-7) Die vorherrschenden Farben sind grün und schwarz, die Wildnis wirkt unheimlich, das Wasser undurchsichtig. Im Sommer ist es unerträglich heiß, selbst der erfrischende Wind wird von der Natur ferngehalten: „Die Weiden schlucken den Wind, der draußen über dem Strom immer geht.“ (Zeilen 8-9) Im darauffolgenden Satz wird der Leser dann auch direkt damit konfrontiert, dass in diesem feindseligen Gebiet der Tod lauert: „Und aus dem Schlamm steigt ein Geruch wie Fäulnis und Kot und Tod.“ (Zeilen 9-10) Die Natur macht einen aggressiven und gefährlichen Eindruck und spiegelt die Verhaltensweise der drei Jungen wider.

Folglich ist ebendiese abweisende Umgebung der perfekte Ort für deren „Knabenspiele“ (Zeile 10).

Der Text ist im verbalen Sprachstil geschrieben und wirkt daher sehr dynamisch: „Den Pfahl, an dem die Kette hing, rissen sie aus dem schlammigen Boden, warfen Kette und Pfahl ins Boot, stiegen, ein, ein Ruder lag auch dabei, und ruderten in die Mitte des Weihers hinaus.“ (Zeilen 29-32) Die schnelle Abfolge der Ereignisse versetzt den Leser abermals in eine unruhige Stimmung.

Vor der Tat wirkt die Natur dann allerdings verdächtig ruhig, fast schon Unheil verkündend still: „[ .] das Boot lag unbeweglich, unbeweglich stand das Schilf [ .]“ (Zeile 33-34). Erst als die Jungen das Boot zum Schaukeln bringen, kommt Bewegung in die Natur: „[ .] Wasserringe liefen über den Weiher, Wellen schlugen platschend ans Ufer, die Binsen schwankten und wackelten.“ (Zeilen 39-40) Es wirkt fast so, als würde die Natur bei dem übermütigen Spiel begeistert mitmachen und somit ihren Anteil dazu beitragen, dass es schließlich dazu kommt, dass der jüngste Bruder ins Wasser fällt.

Diese Wahrnehmung der Natur als lebendiges Element wird zusätzlich durch mehrere Personifizierungen verstärkt, als sich die Brüder auf dem Weg zurück in die Stadt befinden: Sie „achteten der Weiden nicht, die ihnen ins Gesicht schlugen, nicht der Brombeersträucherstacheln, die an ihnen rissen, stolperten über Wurzelschlangen [ .]“ (Zeilen 57-59). Hier entsteht beim Leser das Gefühl, als wolle die Natur die Flucht der Jungen verhindern und sie nicht unges.....

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Die Geschichte hinterlässt beim Leser ein ungutes Gefühl. Was werden die beiden Jungen ihren Eltern erzählen? Werden sie mit ihrer Tat ungestraft davonkommen? Wie werden sie mit ihren Schuldgefühlen umgehen? Das sind die ersten Fragen, die man sich unwillkürlich stellt. Zwar hat der Autor mit dem Titel seiner Geschichte von vorneherein klargestellt, dass diese seiner Ansicht nach von einem Mord berichtet, und am Ende bezeichnet auch der Erzähler die Buben als „Mörder“ (Zeile 64), aber aus juristischer Sichtweise betrachtet handelt es sich nicht um einen Mord, nicht einmal um einen Totschlag, sondern lediglich um unterlassene Hilfeleistung.

Die Brüder jedenfalls haben sich, ohne zu zögern, für den Weg des Schweigens und des Verdrängens entschieden. Daraus folgt, dass sie sich weigern, ihre Schuld zu akzeptieren und anzunehmen. Wie sie mit dieser Entscheidung weiterleben werden und ob es ihnen möglich ist, ein Leben ohne ein schlechtes Gewissen und ohne Reue zu führen, bleibt unklar.

Georg Britting zeigt in seiner Kurzgeschichte, wie schnell es gehen kann, dass aus einem unbedachten Spiel tödlicher Ernst wird. Dennoch sollte man in jedem Fall für die Konsequenzen seines Handelns die ntwortung übernehmen.

Es ist Georg Britting in seiner Kurzgeschichte „Brudermord im Altwasser“ gelungen, eine zeitlose Problematik anzusprechen. Obwohl die Geschichte bereits 1929 geschrieben wurde, lässt sich die Thematik in die heutige Zeit übertragen und ist daher nach wie vor aktuell.

Die Gemeinschaft der drei Brüder kann ich mir genauso gut als eine Clique oder auch als eine Schulklasse in der Gegenwart vorstellen. Hier möchte ich besonders auf die Parallelen der Hierarchieebenen hinweisen. Der älteste Bruder ist der Anführer, die beiden jüngeren Brüder hören auf ihn und befolgen seine Anweisungen. Auch heute hat eine Clique in der Regel einen Anführer, der die Entscheidungen trifft und dem sich die anderen Mitglieder in gewisser Weise unterordnen.

Die schwächeren Gruppenmitglieder befinden sich der Rangordnung nach ganz unten und müssen sich den Befehlen der höhergestellten Mitglieder fügen. Ebenso ergeht es dem jüngsten Bruder in der Geschichte. Es handelt sich hierbei um eine Form der Ausgrenzung und Diskriminierung. Wenn sich die benachteiligten Mitglieder nicht zur Wehr setzen, kann es passieren, dass diese im nächsten Schritt geärgert oder .....

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