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Einsendeaufgabe [LitM-3/N-0515-K04]

Einsen­de­auf­gabe ILS LitM 3 N 0515 K04 - Der Vorleser von Bernhard Schlink

1.877 Wörter / ~5 Seiten sternsternsternsternstern Autorin Luise Ma. im Nov. 2017
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Dokumenttyp

Einsendeaufgabe
Literaturwissenschaft
LitM-3/N-0515-K04

Universität, Schule

Institut für Lernsysteme - Fernhochschule Hamburg

Note, Lehrer, Jahr

2017

Kompatiblität

ILS​/​SGD​/​HFH Abi u.ä.

Autor / Copyright
Luise Ma. ©
Metadaten
Preis 5.50
Format: pdf
Größe: 0.05 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 68954







Einsendeaufgabe ILS LitM 3 N 0515 K04 - Der Vorleser von Bernhard Schlink

1.

In dem Roman „Der Vorleser“ von Bernhard Schlink wird im ersten Teil des Buchs die Liebe zwischen Michael und Hanna beschrieben. Die Beziehung dauert mehrere Monate an, und während dieser Zeit verändern sich Michaels Gefühle zu Hanna. Hierfür gibt es mehrere Gründe.

Zunächst einmal ist es so, dass Hanna sowohl sehr verschlossen als auch sehr stolz ist. Vermutlich ist das der Grund dafür, dass sie ihre Gefühle Michael gegenüber nicht offenbart. „Der Sommer war der Gleitflug unserer Liebe. Oder vielmehr meiner Liebe zu Hanna; über ihre Liebe zu mir weiß ich nichts.“ (S. 67) Michael hat keine Gewissheit darüber, was Hanna für ihn empfindet und ob seine Liebe auf Gegenseitigkeit beruht.

Erschwerend kommt hinzu, dass die beiden kein gemeinsames Leben haben. Die miteinander erlebten Aktivitäten beschränken sich auf das tägliche „Ritual des Vorlesens, Duschens, Liebens und Beieinanderliegens“ (S. 67). Ein einziges Mal gehen sie zusammen aus, ins Theater in der Nachbarstadt, jedoch ist sich Michael in dieser Situation darüber bewusst, dass er sich, aus Angst davor, was die Leute über Hanna und ihn denken könnten, in seiner eigenen Stadt nicht mit ihr zeigen will.

„Zugleich wußte ich, daß es mir im Theater in meiner Heimatstadt nicht egal gewesen wäre.“ (S. 70)

Außerdem ist Hanna keineswegs dazu bereit, Michael an ihrem Leben teilhaben zu lassen. Welchen Beschäftigungen sie in ihrer Freizeit nachgeht, weiß er nicht, und sie will auch nicht mit ihm darüber reden. Stattdessen weist sie sämtliche Fragen seinerseits entschieden zurück. „Wir hatten keine gemeinsame Lebenswelt, sondern sie gab mir in ihrem Leben den Platz, den sie mir geben wollte.

Damit hatte ich mich zu begnügen. Wenn ich mehr haben und nur schon mehr wissen wollte, war´s vermessen.“ (S. 75) Somit vermittelt sie ihm in aller Deutlichkeit, dass er sich aus ihren Angelegenheiten herauszuhalten habe, und bei Michael entsteht der Eindruck, kein Anrecht auf Hanna oder ihr Leben zu haben. Folglich ist eine Intensivierung der Bindung ausgeschlossen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass sich Michaels Leben seit Beginn des neuen Schuljahrs verändert hat. Er hat guten Kontakt zu seinen neuen Mitschülern, mit denen er sich fast jeden Nachmittag im Schwimmbad trifft. „Dort fand das gesellschaftliche Leben der Klasse statt, und es bedeutete mir viel, dabeizusein und dazuzugehören.“ (S. 70) Hanna ist nicht mehr der alleinige Mittel.....[Volltext lesen]

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2.

In dem Roman „Der Vorleser“ von Bernhard Schlink setzt sich der Protagonist Michael im zweiten Teil des Buchs mit dem Nationalsozialismus auseinander. Anlass hierfür ist ein KZ-Prozess, welcher Gegenstand einer Seminargruppe ist, an der Michael teilnimmt.

Die grundlegende Fragestellung des Seminars lautet, inwieweit eine Bestrafung der Täter nach der heutigen Rechtsauslegung ihre juristische Berechtigung habe. „Genügt es, daß der Paragraph, nach dem die KZ-Wächter und -Schergen verurteilt werden, schon zur Zeit ihrer Taten im Strafgesetzbuch stand, oder kommt es darauf an, wie er zur Zeit ihrer Taten verstanden und angewandt und daß er damals eben nicht auf sie bezogen wurde?“ (S. 86) Anfangs steht für Michael fest, dass nicht nur die Täter zu Haftstrafen zu verurteilen seien, vielmehr sei die komplette damalige Generation, die Generation seiner Eltern, zu Scham zu verurteilen.

„Wir alle verurteilten unsere Eltern zu Scham, und wenn wir sie nur anklagen konnten, die Täter nach 1945 bei sich, unter sich ge.....

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Sollen wir nur in Entsetzen, Scham und Schuld verstummen? Zu welchem Ende?“ (S. 99/100) Diese Erkenntnis ist für Michael nicht zufriedenstellend, da er sich wesentlich mehr erhofft hatte. Infolgedessen lässt sein zu Beginn des Seminars gezeigter „Aufarbeitungs- und Aufklärungseifer“ (S. 100) nach.

Des Weiteren kritisiert er, es habe in den 60er Jahren zu wenig Anschauungsmaterial über die Konzentrationslager gegeben. So gab es beispielsweise keine Bücher und Filme, anhand derer man sich ein Konzentrationslagers vorstellen konnte. „Damals hat die Phantasie sich kaum bewegt; sie hat gemeint, zu der Erschütterung, die der Welt der Lager geschuldet werde, passe die Bewegung der Phantasie nicht.

Die paar Bilder, die sie alliierten Photographien und Häftlingsberichten verdankte, betrachtete sie wieder und wieder, bis sie zu Klischees erstarrten.“ (S. 143) Aus diesem Grund beschließt Michael, das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof im Elsass zu besichtigen, weil er „die Klischees mit der Wirklichkeit austreiben“ (S. 144) will. Während der Fahrt dorthin begegnet ihm ein Mann, der einst als Offizier in Russland die Erschießung von Juden beaufsichtigt hat.

Dieser begründet das grausame Handeln der Täter mit ihrer totalen Gleichgültigkeit gegenüber den Opfern. „Nein, ich rede nicht von Befehl und Gehorsam. Der Henker befolgt keine Befehle. Er tut seine Arbeit, haßt die nicht, die er hinrichtet, rächt sich nicht an ihnen, bringt sie nicht um, weil sie ihm im Weg stehen oder ihn bedrohen oder angreifen. Sie sind ihm völlig gleichgültig.

Sie sind ihm so gleichgültig, daß er sie ebensogut töten wie nicht töten kann.“ (S. 146) Michael ist über diese Einstellung und über so wenig Achtung vor dem menschlichen Leben im ersten Moment „empört und hilflos“ (S. 146), aber die Aussage des ehemaligen Offiziers bestätigt seine Beobachtung, dass andauernde Gewalt die Menschen betäube und gleichgültig mache.

Nach der Besichtigung des Konzentrationslagers sind die hier vorgefallenen Ereignisse für Michael allerdings weiterhin unvorstellbar. „Aber die fremde Welt der Konzentrationslager war mir darum nicht nähergerückt. Meine Eindrücke vom Struthof gesellten sich den wenigen Bildern von Auschwitz und Birkenau und Bergen-Belsen zu, die ich schon hatte, und erstar.....

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Sie trug ein zu enges, an Brust, Bauch und Schenkeln spannendes hellblaues Kleid.“ (S. 184) Hanna wiederum spürt Michaels Enttäuschung. Ihr Gesichtsausdruck wird mit vielen Verben und Attributen sehr plastisch veranschaulicht: „Ich sah die Erwartung in ihrem Gesicht, sah es in Freude aufglänzen, als sie mich erkannte, sah ihre Augen mein Gesicht abtasten, als ich näher kam, sah ihre Augen suchen, fragen, unsicher und verletzt schauen und sah ihr Gesicht erlöschen.

Als ich bei ihr war, lächelte sie ein freundliches, müdes Lächeln.“ (S. 184/185)

Anschließend folgt die ausführliche Beschreibung von Michaels Erinnerungen an Hannas Geruch. „Ich hatte ihren Geruch früher besonders geliebt. Sie roch immer frisch: frisch gewaschen oder nach frischer Wäsche oder nach frischem Schweiß oder frisch geliebt. […] Unter diesen frischen Gerüchen lag noch ein anderer, ein schwerer, dunkler, herber Geruch.“ (S. 185) Michael hat den früheren Geruch ihrer einzelnen Körperteile, beginnend bei ihrem Hals und ihren Schultern bis hin zu ihren Händen und Füßen, ganz konkret im Gedächtnis.

Umso erschreckender ist für ihn die Feststellung, dass Hanna mittlerweile riecht wie „eine alte Frau“ (S. 186).

Der Satzbau ist überwiegend parataktisch; das heißt, es werden kurze Sätze aneinandergereiht. Es gibt aber auch einige hypotaktische Sätze, also längere Satzgefüge, in denen die vielschichtigen Gedanken und Gefühle Michaels erläutert werden. „Aber ich spürte, wie wenig meine Bewunderung und Freude dem angemessen waren, was Hanna das Lesen- und Schreibenlernen gekostet haben mußte, wie dürftig sie waren, wenn sie mich nicht einmal dazu hatten bringen können, ihr zu antworten, sie zu besuchen, mit ihr zu reden.“ (S. 186/187)

Die Sprache des Erzählers wirkt schlicht und schnörkellos. Dieser einfache Schreibstil entspricht der Situation dieses Kapitels, denn eine intensive Stimmung will sich zwischen Michael und Hanna nicht einstellen, und so verläuft das Wiedersehen oberf.....

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