Einsendeaufgaben
SokO 3n/1109 N
Stellen
Sie dar, inwiefern das System der „Sozialen Marktwirtschaft“ als
ein dritter Weg zwischen freier Marktwirtschaft auf der einen und
Planwirtschaft auf der anderen Seite Verstanden werden kann. Nennen
Sie dabei die wichtigsten Elemente, die das „Soziale“ an der
Sozialen Marktwirtschaft ausmachen.
Die
Freie und Soziale Marktwirtschaft unterscheiden sich nicht
grundlegend. In einer Sozialen Marktwirtschaft bekennt sich die
Gesellschaft zwar zum freien Markt aber dessen Freiheit wird in
vielerlei Hinsicht eingeschränkt. Die Politik legt hier den
Ordnungsrahmen der Wirtschaft fest. Die Koordination der
verschiedenen Akteure übernimmt aber weiterhin der Markt. Im
Gegensatz dazu steht die Planwirtschaft in der die Koordination von
Staatlicher Seite geregelt wird. Die wichtigsten Errungenschaften in
der Sozialen Marktwirtschaft sind umfangreiche Arbeitnehmerrechte die
Arbeitnehmern Schutz vor ihren Arbeitgeber garantiert und die
Arbeitslosenversicherung, die im Falle einer Kündigung dafür sorgt
das es nicht zu Armut in schlimmeren Ausformungen kommt. Des Weiteren
gibt es umfangreiche und Komplexe Kranken- sowie Rentensysteme auf
die jeder einen Anspruch hat. Auch das Bildungssystem befindet sich
größtenteils in Staatlicher Hand. Für Privatschulen und
Universitäten gibt es Einschränkungen, Regelungen und Kontrollen
die grundgesetzlich verankert sind. Der Staat wird auch versuchen
Monopol- sowie Kartellbildung zu verhindern um den Markt abzusichern
und zu erhalten.
a)
Welches Mittel empfiehlt Axel Weber der EZB, um die Wirtschaftskrise
zu bekämpfen? Erläutern Sie dieses Mittel und seine Wirkungen.
b)
Arbeiten Sie heraus, inwiefern und aus welchen Gründen Weber nicht
die Gefahr einer Deflation sieht.
Er
empfiehlt eine Absenkung des Leitzinses von 1,25 auf 1%. Die
Leitzinsen gegeben an, zu welchen Zinssätzen sich Geschäftsbanken
Geld von der EZB leihen können. Das wiederum wirkt sich auf die
Zinssätze auf zu denen Unternehmen sich von den Banken Geld leihen
können. Wird der Leitzinns gesenkt, wird die Bereitschaft von
Unternehmen sowie privaten Haushalten, Kredite aufzunehmen und in
die Wirtschaft zu investieren steigen. Wird er dagegen angehoben so
tritt das Gegenteil ein.
In
einer Deflation kommt es zu einer Abwärtsspirale, die sich selbst
verstärkt. Die fallenden Preise führen dazu das Kauf- und
Investitionsentscheidungen aufgeschoben werden und so die Wirtschaft
lähmen. Dies ist laut seiner Aussage nicht der Fall. Er geht sogar
von einem positiven Wachstumsbeitrag des Konsums aus.
Erläutern
und erörtern Sie die Behauptung „Wachstum schafft Arbeitsplätze“
Das
ein Wachstum stattfindet, gilt als Voraussetzung von hoher
Beschäftigung, staatlichen Einnahmen und damit auch des
Sozialstaats. Der Aussage das Wirtschaftswachstum Arbeitsplätze
schafft würde wohl kaum jemand wiedersprechen. Das Problem hierbei
ist das das Wirtschaftswachstum nicht der einzige Faktor ist, wenn es
um Beschäftigung geht. Durch den technologischen Fortschritt erhöht
sich jedes Jahr die Arbeitsproduktivität und ca. 1%. Dies hat zur
Folge das man theoretisch jedes Jahr weniger Menschen braucht um die
gleiche Anzahl an Waren und Dienstleistungen bereitzustellen. Damit
keine Arbeitsplätze verloren gehen muss das Wirtschaftswachstum auch
jedes Jahr um mindesten einen Prozentpunkt steigen. Die
Arbeitslosenquote hängt allerdings nicht nur von steigender
Produktivität und BIP ab. Auch das verlagern von Arbeitsplätzen
Richtung Osten und die steigende Nachfrage an Arbeitsplätzen, vor
allem durch Frauen, sind Faktoren. Die Politik hält trotz dieser
Tatsachen an ihrer Aussage fest das Arbeitslosigkeit alleine durch
Wachstum zu bekämpfen sei. Was dagegen nicht in Frage gestellt wird
ist,
ob
es überhaupt sinnvoll ist jedes Jahr mehr zu Produzieren. Besteht
überhaupt mehr bedarf an Gütern und Dienstleistungen? Ist es
ökologisch und Gesellschaftlich nötig das wir uns alle naslang neue
Handys, Fernsehgeräte und anderen „Quatsch“ kaufen nur um
Arbeitsplätze zu erhalten (Kaufsucht und die Sucht nach neuem)?
Eine
Lösung für dieses Problem könnte z.B. das bedingungslose
Grundeinkommen sein. Ein weitere wäre eine bessere Verteilung der
Arbeitszeit. Würden die einzelnen Menschen weniger Stunden am Tag
arbeiten hätten mehr einen Arbeitsplatz. Ich glaube das unser
Wirtschaftssystem in Deutschland aber auch global betrachtet nicht
auf Dauer bestehen kann. Den ein System das ewiges Wachstum braucht
um sich selbst zu erhalten, ist auf einem endlichen Planeten zum
Scheitern verurteilt.