Einsen­de­auf­gabe ILS GeoF-6-0211-N: Großraum Tokio Stadt­pla­nung und Kata­stro­phen­schutz

Einsendeaufgabe

GeoF 6 / 0211 N

1.

Die Stadt Tokio und der sie umgebende Agglomerationsraum liegt auf der Ostseite der japanischen Hauptinsel Honshu und umschließt die Bucht von Tokio vollständig. Durch das enorme Wachstum im Zuge der Metropolisierung erstreckt sich der Großraum Tokio, welcher aus der eigentlich Stadt Tokio und dutzenden weiteren Bezirken bzw.

Vororten besteht, über ein immenses Gebiet.

Die Entwicklung Tokios als Stadt begann mit dem Bau der Burg Edo im späten Mittelalter, welche sich in den folgenden Jahrhunderten unter der Verwaltung und Herrschaft des Shoguns zu einem wichtigen politischen und wirtschaftlichen Zentrum Japans entwickelte. Nach der Abschaffung des Shogunats im 19. Jh. wurde Tokio nunmehr vom Tenno, dem japanischen Kaiser, verwaltet.

In folge der wirtschaftlichen Öffnung Japans für ausländische wirtschaftliche Interessen bzw. Händler kam es zu einem raschen wirtschaftlichen Aufschwung, von dem Tokio als Hafenstadt und großes wirtschaftliches Zentrum maßgeblich profitierte. Der starke allgemeine Bevölkerungsanstieg in Folge der Industrialisierung führte zu einem rapiden Anstieg Stadtbevölkerung und somit zu einer stetigen Vergrößerung des Stadtgebiets.

Zahlreiche Erdbeben die Tokio in der Vergangenheit verwüstet hatten führten zudem zu einem besonderen Augenmerk auf erdbebensichere Baukunst insbesondere bei Neubauten und größeren Gebäuden. Der wirtschaftliche Aufschwung stieg nach dem Ende des zweiten Weltkriegs erneut stark an und mit ihm die Bevölkerungszahlen, welche schon bald das bestehende Angebot an Raum überforderte.

Als Reaktion schuf die Regierung vermehrt künstliches Land in der Bucht von Tokio, um den stetig steigenden Bevölkerungszahlen und dem Verlangen der Industrie und des Handels gerecht zu werden. Aufgrund der bergigen Natur der japanischen Inseln steht die Regierung bei der Stadtplanung seit jeher vor dem Problem für Bewohner, Industrie und Landwirtschaft geeignete und ausreichende Flächen zur .....[Volltext lesen]

Diese werden dann in der hochentwickelten japanischen Industrie weiterverarbeitet bzw. veredelt und schließlich in alle Welt in Form von Fahrzeugen und Schiffen oder Elektrogeräten und chemischen Produkten exportiert. Dabei ist Tokio stets der wichtigste Umschlagplatz für Waren aus und in alle(r) Welt und besitzt gegenüber anderen japanischen Städten außerhalb des Großraums Tokio durchaus eine gewisse Stellung als Primatstadt, da sie der mit Abstand größte japanische Firmenstandort ist und zugleich fast ein Drittel der gesamten Bevölkerung Japans beheimatet.

Zugleich erwirtschaftet der Großraum Tokio ein vielfaches des BSP anderer japanischer Städte und Agglomerationen und ist gleichzeitig Sitz der bedeutenden japanischen Börse von Tokio. Die Anzahl der an der Börse von Tokio notierten Unternehmen übersteigt dabei jede andere japanische Börse um ein vielfaches und liegt deutlich höher als die anderer wichtiger Börsen im asiatischen Raum, wie beispielsweise Seoul oder Hongkong.

Dies zeigt unter anderem, welche immense wirtschaftliche Bedeutung der Großraum Tokio im asiatischen Raum hat. Für diese überlegende internationale Bedeutung spricht zudem auch die Anzahl an Fluggästen, die jedes Jahr auf den beiden wichtigen Flughäfen Tokios, Tokio Haneda und Tokio Narita, abgewickelt werden.

Mit fast 67 Millionen Fluggästen im Jahre 2008 übersteigt alleine der Flughafen Haneda die wichtigen asiatischen Flughäfen Hongkongs oder Seouls, mit ihren 48 Millionen bzw. 30 Millionen Fluggästen, um viele Millionen. Addiert man die Zahlen des Flughafens Tokio Narita von 36 Millionen Gästen hinzu, so wird deutlich, welche Bedeutung Tokio als wirtschaftliches Zentrum für den gesamten asiatischen Ost- und Südostasiatischen Raum besitzt.

Auch die Zahlen der Börse von Tokio zeigen dies im Vergleich mit anderen ostasiatischen Börsen eindrucksvoll. So besitzt die Börse von Tokio im Jahr 2009 fast 2400 notierte Unternehmen und ein Volumen des Aktienhandels von über 300 Milliarden US-Dollar. Dem gegenüber stehen lediglich knapp 1800 bzw. 1270 Unternehmen und ein Volumen von 82 bzw. 81 Milliarden US-Dollar der Börsen von Seoul und Hongkong.

Die Verteilung der Firmen innerhalb Japans verdeutlicht zudem den Status Tokios als Primatstadt, da alleine über 255.000 der 1,5 Millionen japanischen Firmen ihren Sitz im Großraum Tokio haben. Das nächstgrößere wirtschaftliche Zentrum Japans, Osaka, kommt hingegen nur auf knap.....

Würde ein solch starkes Beben der Stärke 8 oder größer das heutige Tokio treffen, so würde es trotz vorbildlicher erdbebensicherer Bauweise zu immensen personellen und materiellen Schäden in Milliardenhöhe kommen. Liegt das Epizentrum des Beben vor der Küste, so spielt insbesondere die Gefahr großer Tsunamis eine wichtige Rolle, wie das Tohoku-Beben des Jahres 2011 eindrucksvoll bewies.

Wie bereits erwähnt ist der erdbebensichere Bau im Großraum Tokio aufgrund strenger bautechnischer Auflagen äußerst weit verbreitet, jedoch sind noch knapp ein Fünftel der über fünfeinhalb Wohnungen im Raum Tokio noch nicht erdbebensicher.

Sollte es tatsächlich zu einem starken Erdbeben in und um Tokio kommen, so wären die Folgen auch für die japanische und damit die asiatische und gesamte Weltwirtschaft fatal. Auf Grund des fortschreitenden Globalismus und der damit einhergehenden Verbindung der japanischen Wirtschaft mit den anderen großen Volkswirtschaften der Welt in Amerika, Europa und Asien würde ein solches Erdbeben und die damit verbundenen Zerstörungen in Tokio auch diese Länder durch Wirtschaftseinbrüche im Im- und Export sowie eines Abschwungs an den Börsen treffen.

Die Aufbauarbeiten, insbesondere an den Küsten, würden nach dem Auftreten eines großen Tsunamis viele Wochen oder gar Monate dauern, währenddessen das Handelsvolumen Tokios und ganz Japans signifikant eingeschränkt wären. Auch die Schäden im Inland an Fabriken und Unternehmensgebäuden würden über einen entsprechenden Zeitraum nur sehr eingeschränkt nutzbar sein können und so auch die Produktionskapazitäten Japans deutlich einschränken.

Die entstandenen Schäden. Ein besonders starkes Erdbeben könnte zudem die großen Flughäfen Tokios empfindlich treffen und den nationalen und internationalen Flugverkehr .....