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Einsendeaufgabe
Geowissenschaften
GeoF3-0314-K03

Institut für Lernsysteme - Fernhochschule Hamburg

2.00, G. Paulini, 2019

Kompatiblität

ILS​/​SGD​/​HFH Abi u.ä.

Rolf G. ©
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ID# 83456











1.

Der Verlauf der Zirkulation des Golfstroms erstreckt sich über ein riesiges Gebiet.

Ihren Anfang hat die Zirkulation des Golfstroms im südlichen Atlantik zwischen Südamerika und Afrika. Dort entstehen durch die Passatwinde, insbesondere durch den Südost-Passat, sowie die Gezeitenkräfte, starke Meeresströmungen, von denen sich ein Teil in Form des Südäquatorialstroms entlang der Brasilianischen Küste nach Nordwesten in Richtung der Karibik und des Golfs von Mexiko bewegt. Aufgeteilt in Antillen- und Floridastrom durchfließt diese Strömung nun die Karibik und die Golfregion, wobei sie durch die starke Sonneneinstrahlung aufgeheizt wird. Diese beiden Ströme vereinigen sich etwas weiter nördlich in den Gewässern vor Florida wieder und bewegen sich nun als Golfstrom entlang der Nordamerikanischen Küsten gen Norden. Durch die in den nördlicheren Breitengraden stärkere Corioliskraft sowie dem Aufeinandertreffen mit dem Labradorstrom vor der amerikanischen Küste wird der Golfstrom bzw. der Nordatlantischer Strom zunehmend in Nordöstliche Richtung und damit in Richtung Europas abgelenkt. Dort teilt dieser sich wiederum in viele kleine Ströme auf und umfließt den europäischen Kontinent von Island über das Nordkap und Großbritannien bis hinunter nach Spanien und Portugal. Ein Großteil des südlichen Teil des Stroms fließt über die Westküste Afrikas und die Kanaren im sogenannten Kanarenstrom wieder gen Süden und Südwesten und bildet so mit dem deutlich wärmeren Golfstrom vor der amerikanischen Küste den nördlichen Äquatorialstrom.


Bereits ein einfacher Blick auf die Weltkarte zeigt deutlich, wie stark das europäische Klima vom warmen Golfstrom profitiert. So liegt beispielsweise das relativ kalte New York City, welches im Winter regelmäßig von starken Schneestürmen mit zweistelligen Minusgraden heimgesucht wird, auf dem gleichen Breitengrad wie das warme Rom oder das milde Stockholm auf ähnlicher Höhe wie das eisige alaskische Anchorage.

Diese deutliche Erwärmung unseres Klimas entsteht durch das vom Golfstrom nach Europa transportierte warme Wasser, welches seine Wärmeenergie langsam an die Atmosphäre abgibt.

Im Zusammenspiel mit dem kalten und nährstoffreichen Wasser der Gegenströmungen sorgt der Golfstrom zudem für ein großes Aufkommen von Fischen und Plankton im Nordatlantik, welche den europäischen Fischern hohe Erträge ermöglicht.

Aufgrund dieser Zirkulation des warmen Wassers des Golfstroms und dem durch die Strömung aufsteigende nährstoffreiche Tiefenwasser birgt der Kanarenstrom auch einen deutlich höheren Nähstoffgehalt als etwa der Antillen- oder Südäquatorialstrom.

Eine weitere positive Folge des Golfstroms ist die durch dessen warmes Wasser stattfindende höhere Verdunstung, welche Nordeuropa deutlich mehr Niederschlag und somit Wasserreichtum beschert als beispielsweise Teilen von Nordamerika ähnlicher Breitengrade.










2.

Es gibt eine Reihe von Ursachen beziehungsweise von Faktoren, insbesondere im Zusammenhang der globalen Erwärmung, die eine Abschwächung des Golfstroms zur Folge haben können und bereits haben. Eine Abschwächung oder ein komplettes versiegen des Golfstroms hätte katastrophale Auswirkungen auf das Klima in Europa sowie seine Flora und Fauna.

Zu den Ursachen für die bereits messbare Abschwächung dieser so wichtigen thermohalinen Zirkulation zählt vor allem die Tatsache, dass die Meere, insbesondere im Bereich der Pole, immer wärmer werden. Genau diese Gebiete sind jedoch gleichzeitig der Motor für die Zirkulation des nordatlantischen Stroms.

Dieser „Motor“ besteht dabei aus verschiedenen Faktoren, die allesamt essentiell für die Aufrechterhaltung der Zirkulation sind und die allesamt Anzeichen von Abschwächung zeigen.

Zum einen führt das Abschmelzen großer Mengen an Eis rund um die Polregion zu einer stetigen Erwärmung dieser Meeresregion, da der Ozean die Sonneneinstrahlung deutlich effizienter absorbiert als das ihn zuvor bedeckende Eis.

Wärmeres Wasser an den Polen und insbesondere der Labradorsee bedeutet jedoch auch, dass der Temperaturgradient, der für den Antrieb des Golfstroms und anderer Meeresströmungen so wichtig ist, sinkt und diese dadurch maßgeblich abgeschwächt werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt für die Aufrechterhaltung des Golfstroms und aller anderen Zirkulationssysteme unserer Ozeane ist die Salinität des Meerwassers.

Insbesondere rund um die nördliche Polregion und Grönland lässt sich seit Jahren in Folge der globalen Erwärmung ein rapides Abschmelzen von Eisflächen und Gletschern beobachten, wodurch große Mengen an Süßwasser in die umliegende Meeresregion gelangen. Zur Aufrechterhaltung des Zirkulationssystems ist der sich auf seinem Weg nach Norden abkühlende und durch Verdunstung salzhaltiger werdende Golfstrom jedoch darauf angewiesen, dass sein nun kaltes und relativ salzhaltiges Wasser im Nordatlantik absinken und zurück in Richtung Süden strömen kann.

Dieser Kreislauf wird jedoch zunehmend schwächer, da sich wie oben beschrieben das Wasser in diese Region stetig erwärmt und weniger salzhaltig wird.

Zudem kommt es durch die erhöhte Verdunstung in tropischen und subtropischen Breiten auch zu mehr Niederschlag in nördlicheren Regionen, wodurch die Salinität des dortigen Wassers weiter abnimmt.

Aufgrund dessen kommt es zu einer Abnahme des absinkenden Wassers rund um die Polarregion und damit zu einer Abschwächung der in Richtung des Südatlantik fließenden Strömung, wodurch es gleichzeitig zu einem allmählichem Versiegen des mit dem Golfstroms nach Norden und schließlich Europa strömenden warmen Oberflächenwassers kommt.


Die Folgen eines sich abschwächenden beziehungsweise versiegenden Golfstroms wären wie bereits erwähnt katastrophal.

Durch die Einschränkung oder gar den Verlust der durch den Golfstrom nach Europa transportierten Wärmeenergie käme es zu einem starken Absinken der durchschnittlichen Temperatur auf dem gesamten Kontinent um bis zu 5 Grad, was dem Niveau der letzten Eiszeit entspricht.

Dies würde dazu führen, dass die Erträge der europäischen Landwirtschaft extrem einbrechen und die Zahl der Winterstürme stark zunimmt.Gleichzeitig wären die meisten europäischen Häfen über viele Monate hinweg meterdick zugefroren und nicht schiffbar. Die Folge wäre ein Einbruch der europäischen Exportkapazitäten und damit ein starkes schrumpfen der Wirtschaft und des Wohlstands.

Zusätzlich zu den eingebrochenen landwirtschaftlichen Erträgen käme es zu einem starken Fischschwund im Nordatlantik, da durch das Versiegen der nordatlantischen Strömung weder Nährstoffe aus dem Süden nach Norden transportiert werden und noch Nährstoffe durch das an den Kontinentalschelfs aufsteigende Strömungswasser nachgeliefert werden.

Diese schlimmen Folgen würden sich allerdings nicht nur auf Europa beschränken, sondern auf die gesamte nördliche Hemisphäre einschließlich Nordamerika und Westafrika. Zudem würde sich ein Versiegen des Golf- bzw. Nordatlantikstroms auch auf das globale thermohaline Zirkulationssystem auswirken und dieses ebenso abschwächen oder gar versiegen lassen.

Schlussendlich lässt sich somit sagen, dass ein Versiegen des Golfstroms das Ende für unsere modernen westlichen Gesellschaften darstellt, da ohne ihn unsere heutige Landwirtschaft, der Fischfang und der Seehandel nicht möglich wären. Gleichzeitig würde dies große Teile der nördlicheren Breitengrade Eurasiens und Nordamerikas durch den Temperaturabfall unbewohnbar machen.







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