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Zusammenfassung
Literaturwissenschaft

Universität Erfurt

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ID# 1447







Literatur-Wissenschaften


I)                   Was ist Literatur?

[è Sonderfall der Kommunikation, kein einheitl. Literaturbegriff]


deskriptiv (extensiv/erweitert): alles schrifl. Verfasste


óintensiv (enger): literarisch Relevantes


a)      inhaltl. Aspekte

- Fiktionskriteriumè Merkmal fiktionaler Texte: Konstituierung des Gegenstands + keine genaue Entsprechung in realer Welt

- Auftauchen schon in Antike (Sokrates/ Platon) mit „Mimesis“-Begriff (gr.: Nachahmung)

- Platon (eher negativ): Dichter = Nachahmer des Nachgeahmten è Dichter = Lügner

- Aristoteles (eher pos.): Dichter schafft eigene, auf Realität bezogene Welt è erkenntnisfördernde + affektregulierende Wirkung

- gr.: „Katharsis“ als Wirkziel der Tragödie (Zuschauer kann sich durch Identifikation mit Held von neg. Affekten reinigen)


b)      formale Aspekte

1) Struktur des Dargebotenen (sprachl. Mittel, literarischer Sprachgebrauch)

2) Rahmen d. Inszenierung (mediale Präsentation)

3) ästhetische Einstellung d. Zuschauers gegenüber fiktionalen Texten


[Arbeitsfelder der Lit-Wis:

1) Arbeit am Text 2) Literaturgeschichte 3) Editionsphilologie]


II) wissenschaftl. Bibliografieren:


1) Titelangaben bei Verfasserschriften (Monografien) è kursiv [handschriftl.: unterstreichen]

Verfassername, Vorname: Titel. Nebentitel. Auflage (nicht die erste). Ort: Verlag Jahr

(= Reihentitel).

Bsp.:

Döring, Sabine: Aber was ist diß? Funktionen der Frage in Hölderlins politischem Werk. Göttingen: Vandenhock & Ruprecht 1992 (= Palestra 294).


2) Titelangaben bei Zeitschriftenaufsätzen:

Verfassername, Vorname: „Titel. Nebentitel“. In: Zeitschriftentitel Jahrgangsnummer (Jahr), S.x-y.

Bsp.:

Moenighoff, Lisa: „Die Bibliothek als Schauplatz“. In: Literatur für Leser 23 (2000), S.121-135.


3) Titelangaben bei Sammelschriften: (Herausgeberschriften)

Herausgebername, Vorname/(Hg.) oder (Hrsg.): Titel. Nebentitel. Auflage. Ort: Verlag Jahr (=Reihentitel). è bei mehreren Herausgebern: alphabetisch ordnen


4) Titelangaben bei Aufsätzen in Herausgeberschriften

Verfassername, Vorname: „Titel. Nebentitel“. In: Herausgebername, Vorname (Hg.): Titel. Nebentitel. Auflage. Ort: Verlag Jahr (= Reihe), S.x-y.


III) Hannelore Link: Modell (zentrales Analyseschema narrativer Texte):


E1: außertextuelle Kommunikat° (realer Autor – realer Leser)

E2: Konstruktebene (impliziter Erzähler – impliziter Leser)

E3: intertextuelle Kom./ Pragmatik/ Discoursebene [Erzählsituat°: Wie wird erzählt?] (fiktiver Erzähler – fiktiver Leser)

E4: Welt im Text/ Semantik/ Histoire [Raum, Zeit, Figurenkonstellat°)



[Link: 2 Kommunikationsformen:

a)      face-to-face:

- wechselseitig, mündl. Unmittelbar

- Ich (sprecher) – Du (Angesprochener) – Es (Sprachgegenstand)

- Mimik, Gestik!

b) schriftl. Kom.:

- Textprodukt°

- Unterschied: Produktion ó Rezeption è Missverständnisse

- Autor + Leser kennen sich nicht]


IV) Erzählsituationen [Narrativik]: nach Genette/ Stanzel


1) Erzählinstanz: homo~ (Ich~) óheterodiegetischer (Er~) Erzähler


2) Wahrnehmungsperspektive: auktorial (außen) ópersonal (innen)


[3) Erzählsituat°:

a) auktorial: Er-Erzähler + externe Fokalisation

c) Ich-Erzähler + externe Fok. /// Ich-Erzähler + interne Fok.

VORSICHT: aukt. Erzähler kann sich selbst mit „Ich“ bezeichnen => keine Ich-Erzählsituat°]



V) Kommunikationssituation:

narrativ: Medium = Buch (Produkt° + Rezept° zeitl. getrennt)

ódramatisch:!!! kein Autor/ Erzähler !!!

-          Produkt° + Rezeption simultan

-          Plurimedialität d. Textpräsentat°

-          Ebene d. Geschichte: Konflikt

[ direkte Wirklichkeitsdarstellung durch Schauspieler/ Bühnenbild/ Beleuchtung/…]


VI) Aktantenmodell: Greimas

-          Funktion: Einteilung der Handlungsträger in Texten

-          Aktanten: Subjekt (Bond) Sender (engl.Königin) Adjuvant (gute Frau)

Objekt (Weltrettung) Empfänger (Welt) Opponent (Gegenspieler)


VII) Mittelalter [MA]: 500-1500 n. Chr.

-          Mündlichkeit è Schriftlichkeit

-          Lat. Schriftsprache è volkssprachl. Literatur

-          Weiterentw. zu Troubadourlyrik: Besingen einer unerfüllten Liebe („Erec + Enide“)


VIII) 1. Moderato Cantabile:


[E3] Discours-Ebene:

1)      Erzähl-Situat°: heterodieget.

2)      Perspektive: nicht eindeutig definierbar (Kameraperspektive Annes; 7. Kapitel: auktorial; sonst: personal)


[E4] Histoire-Ebene:

a)      Figurenkonstellat°: 2 Hauptfiguren (Anne + Chauvin); Nebenfiguren (u.a. Kind = Reflektorfigur)

b)      Raumstruktur: Opposition: Haus ó Café (Verbindung: Bd. de la mer)

[auch soziale Räume dargestellt, deren Umkehrung durch Annes Bewegung]


VIII) 2. Nouveau Roman: keine literar. Schule sonder Gruppe von Autoren

-          50er – 70er Jahre [Sartre: Existenzialismus óCamus: Absurdes]

-          Ausgangspunkt: Kritik d. trad. Romans à la Balzac (bürgerl. Realismus)

-          Zerstörung von/ Absage an:

2)      psycholog. Analyse

3)      traditionelle Romanfigur

4)      klass. Autor-Leser-Verhältnis

5)      polit. Engagement

-          Aufwertung des Erzählers als Vermittlungsinstanz

-          Ziel: Suche neuer Ausdrucksformen

ANOALOGIE: Moderato

-          keine Figurencharakterisierung

-          starke Leser-Involvierung

-          extrem reduzierte Handlung

-          Erzählinstanz nicht genau feststellbar


IX) Realismus: [Begriff retrospektiv von Malerei auf Literatur übertragen] 1830-1870

1)      Roman wird dominante Gattung (löst Drama ab)

2)      Entgrenzung des Darstellbaren (neue Bereiche: phys./ ökonom./ polit.) führt zu wirklichkeitsnaher Darstellung

3)      Geschichtlichkeit des Darstellbaren (Verweise auf histor Ereignisse)

4)      Senken der Fiktionsschwelle (Einführen realer Orte/ Figuren)

[- Bedeutungszuwachs von Beschreibungen

- erstmals Aufwertung der Unterschicht

- Alltägliches im Zentrum]

Autoren: Flaubert (Madame Bovary), Balzac (Le père Goriot), Standhal (Le rouge et le noir)


X) Absurdes Theater:

-          keine literar. Gattung sondern retrospektiv geprägte Bezeichnung für best. Strukturmerkmale von Stücken

-          Problematik: absurd (lat.): sinnlos/ misstönend, ABER: Theater hat immer Sinn

(è sinnlos ist die Darstellung der Welt [nach Sartre + Camus])


Merkmale d. abs. Theaters in „En attendent Godot“: (Suche nach menschl. Existenz)

-          Handlungsreduktion (nur „Warten“)

-          reale Handlung von kreisender Bewegung abgelöst (analoge Struktur der Akte)

-          Reduktion der Figuren (nicht kontextualisiert)

-          Redukt° des Raumes (reduziertes Bühnenbild in unendl. offenem Raum)

Chrétien de Troyes (Auszug aus Prolog von „Erec + Enide“, 1170)

-          bereits Bewusstsein des Autors als Beruf

-          kommt wahrsch. aus Champagne („Troyes“)

-          Geistlicher, hatte 2 Mäzene (= Gönner)

-          Einer de wichtigsten Texte: „Comte du graal“ (Perceval)

Prolog von „Erec + Enide“:

- Kennzeichen einer mündl. Kultur (Sprichwort/ faire oeuvre sage/ conte d’aventure/ jongleurs)

- Kennzeichen einer schriftl. Kultur (Namensnennung/ belle composition/ Erinnerung)


Situation in Frk: Aspekte der Sprach- & Kulturgeschichte im MA

- Galloromania (2 Sprachräume: langue d’oc [S], langue d’oil [N]

- Bildungs- & Schriftsprache: Latein

- Kirche hat Schrift- & Bildungsmonopol

- erste literarische Zeugnisse des Alt-Frz.: religiöser / juristischer Kontext

- Wende: 11/12.Jh: radikaler Neubeginn

è Entstehung der ersten volkssprachl. Gattungen:

2)      Troubadourlyrik (langue d’oc): Besingen der Herrin (Schmachten) è Liebeslyrik

- ab 2. Hälfte d. 12.Jh:

è Entstehung der höfischen Literatur (unterschiedl. Stoffkreise:)

1)      Matiere de Rome / roman antique (Heldenfiguren aus Antike besungen) = Übergangsform zw. Epos & Roman

a)      Trebenroman (~ 1150) b) Trojaroman (~1165) c) Alexanderroman (~1170)

2)      Matiere de Bretagne / Artusepik: keltisch-bretonischer Sagenkreis

-          Vermischung von Fiktion & Wirklichkeit

-          Histor. Wahrheitsgehalt des Erzählers fraglich

-          Bewusstsein des eigenständigen Status von Literatur/ Roman bildet sich heraus


SEMIOTIK: Unterscheiden der Textebenen (Pragmatik, Syntaktik, Semantik)

[gr. „semeion“ = Zeichen è Lehre aller Zeichen, nicht nur sprachliche]

Schweizer Sprachwissenschaftler, Ferdinand de Saussure (1857-1913): „Cours de linguistique générale“ = Zeichenmodell, wendet sich ab von trad. Auffassung (Sprache = System von Zuordnung zw. Worten & Dingen)

1)Willkürlichkeit / Arbitrarität (Beziehung zw. Signifikant & Signifikat

Le signe: signifie (concept) [Signifikat]

Signifiant (image acoustique) [Signifikant]

2) Linearität (keine Synästhesie = mehrere Sinneswahrnehmungen gleichzeitig)


Jedes Zeichen/ jede Zeichenkombination besitzt 3 Dimensionen:

1)      semantische ~ (Beziehung zw. Bezeichnung & bezeichnetem Gegenstand) = Bedeutung

Bsp: Rose = Signifikant (materieller Wortträger) è hat Signifikat (=Vorstellung vom Signifikanten): Blume (best. Farbe/ Form) & Referenten: Rose in realer Welt

2)      syntaktische ~ (Beziehung der Zeichen untereinander/ deren Kombinat°) = Verknüpfung

Bsp.: rot – gelb – grün (= Lichterkombi) è jede Farbe einzeln / rot + gelb/ gelb + grün … ABER: nie rot + grün! [Syntaktik = Textaufbau]

ð  bezogen auf Lyrik: Reim, Alliteration

3)      pragmatische ~ (Beziehung zw. Zeichen & Zeichenbenutzer) = Akt der Kommunikation

-          impliziert immer Aufforderungscharakter von Sprache (Sprechen = Handlung)

PRAGMATIK:

a)      kommunikative Intention einer Äußerung (Warnen/ Bitten/ Drohen/ Auffordern)

b)      kommunikative Intention erschließt sich im Text

è Zeichen müssen nach diesen 3 Dimensionen untersucht werden!


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