Aufgrund unterschiedlicher Erkenntnisinteressen kann man
unterschiedliche Arten von Interviews anwenden. Durch das Ausmaß der
Standardisierung oder Strukturierung kann man grundsätzlich drei
Überbegriffe in der Befragungsart nennen.
Alle drei möglichen Arten von Interviews haben Vor- und Nachteile.
Bei qualitativen Forschungen werden jedoch hauptsätzlich die halb-
und die nichtstandardisierten Interviews angewandt, da durch die
relativ offene Gestaltung der Befragung, die Ansichten der befragten
Person eher zur Geltung kommt als in standardisierten Interviews. Die
beiden wichtigsten Formen dieser Interviewarten sind das narrative
und das Leitfadeninterview.
Das narrative Interview geht zurück auf Fritz Schütze. Es wird
meist bei biographischen Forschungen angewandt. Der Grundgedanke
hierbei ist, den Befragten frei und unbeeinflusst erzählen zu
lassen. Im Mittelpunkt steht meist ein besonderes Ereignis im Leben
des Befragten oder – wie in Medienbiographien – Ausschnitte eines
gewissen Erlebnisses.
Auch das Leitfadeninterview hat eine ziemlich freie
Gesprächsgestaltung. Einschränkungen werden nur durch den Leitfaden
generiert. Der Leitfaden, eine Anzahl von ausgewählten Fragen und
Stichwörtern, soll eine Vergleichbarkeit des Interviews
gewährleisten, und im Falle eines stockenden Gesprächs
weiterhelfen.1
Gruppendiskussionen können Ausblick darauf geben, wie sich Meinungen
und Ansichten einzelner Personen in sozialem Austausch bilden und vor
allem verändern. Die Erhebung von verbalen Daten kann in einer
Gruppendiskussion besser kontextualisiert werden. 2
Ein
Problem der Methode ergibt sich aus der Schwierigkeit eine geeignete
Gruppe zu definieren und durch verschiedene Zielsetzungen. 3
Ein genauer Ablauf einer Gruppendiskussion ist sehr schwierig
festzulegen, da die Dynamik einer Gruppe immer unterschiedlich ist
und verschiedene Punkte je nach Art der Teilnehmer, mehr oder weniger
berücksichtig werden müssen. Zum Beispiel kennen sich in
natürlichen Gruppen die Mitglieder bereits und die Phase der
Vorstellung kann außen vorgelassen werden. Bei künstlichen Gruppen
muss man zuerst eine Phase des Vorstellens und Kennenlernens
durchlaufen.
Gar nicht
Die befragte Person gibt also nicht ihr eigenes Urteil zu diesem
Thema ab, sondern wählt jenes das ihrer Meinung am ehesten auf ihr
eigenes Urteil zutrifft.
Halboffene Fragen geben zwar Antwortmöglichkeiten an, haben aber
eine zusätzliche Kategorie. (Zum Beispiel:„Sonstige bitte nennen“)
Solche Zusätze werden dann gestellt wenn mögliche Antworten auf
eine Frage zwar gut abgeschätzt werden, aber nicht definitiv
bestimmt sind.
Bei offenen Fragen wird nur der Fragetext
angegeben und keine vorgegeben Antwortmöglichkeiten. Der oder die
Befragte soll in eigenen Worten antworten. Dadurch ergibt sich mehr
Individualität und mehr Information.6
1.4 Konversationsanalyse
Höflichkeiten, Begrüßungsrituale, Konflikte,
Lachen, Klatsch – all diese Kommunikationserscheinungen sind
Objekte und Themen mit denen sich die Kommunikationsanalyse
beschäftigt. Diese Methode hat ihre Anfänge in den 60er Jahren der
USA. Dort wurde sie von Havery Sacks in Form von Vorlesungen
eingeführt und verbreitet. Er orientierte sich an der von Harold
Garfinkel begründeten Ethnomethodologie. Diese will die
„Alltagsmethode“ finden, die jedes Gesellschaftsmitglied benutzt
um soziale Ordnung herzustellen und zu erhalten.
Die
Kommunikationsanalyse ist ein Versuch, diese allgemeinen Prinzipien,
die ein Mensch bei seiner täglichen Kommunikation und Einordnung in
die soziale Welt anwendet, zu erforschen. Es geht darum, „begründete
Hypothesen aufzustellen über Verfahren, Methode und Regeln, die von
Interaktionsteilnehmern benutzt werden um am sozialen Verkehr
teilzunehmen, Handlungsziele zu erreichen und auf diese Weise
letztlich das zu provozieren was man ‚soziale Ordnung’ nennt.“7
(Bergmann Jörg R. Studienbriefe, 1998, KE 2, S. 40)
Deshalb
sind gewöhnliche Alltagsgespräche meist das Feld an dem die
Kommunikationsanalyse zum Einsatz kommt. Das Problem dabei ist dass
alle Aussagen und Äußerungen kontextgebunden sowie
kontextgenerierend sind. Daher muss man die Indexikalität bei der
Interpretation der Kommunikationsanalyse berücksichtigen und des
Weiteren muss das Gespräch so genau wie möglich protokolliert
werde. Nachträgliche Notizen oder Änderungen sind nicht hilfreich.
8
Ablauf
Aufzeichnung
von Material – soziales Original
Transkription
– reduziertes Original
Analyse
Einfache
Beobachtungen
Identifikation
und Isolierung eines Ordnungselements
Wiederkehrendes
Muster
Hypothese
über strukturelles Problem
Validierung:
Funktionsäquivalente
Lösung
Markierung
von Abweichungen
Interpretation
durch Gesprächsteilnehmer
Gültigkeit
des Organisationsprinzips als handlungsrelevantes
Orientierungsmuster9
2. Aufgabe: Reflexion als Beforschte
Im Rahmen der Lehrveranstaltung „ Einführung in die qualitativen
Methoden der Medien- und Kommunikationsforschung“ wurde uns der
Film „Chasing Ice“ von Regisseur Jeff Orlowsik gezeigt und im
direkten Anschluss ein Fragebogen ausgeteilt um der Frage wie der
Film im Bezug auf Klimawandel, auf Rezipienten wirkt, nachzugehen.
Meiner Meinung nach, wäre es besser gewesen, erst nach einer
kurzen Pause den Fragebogen auszuteilen. Direkt nach dem Film die
gestellten Fragen zu beantworten war für mich etwas schwierig, weil
ich bei jedem Film etwas Zeit brauche um das gesehen zu überdenken.
Auch wenn ich mit Freunden einen Film ansehe, brauche ich nach dem
Film eine kurze Zeit um noch einmal über den Film nachzudenken,
bevor ich darüber reden kann.
Ich fand die im Fragebogen gestellten Fragen gut und vorallem
verständlich formuliert aber etwas redundant, da zuerst die Frage
nach den für mich besten und danach schlechtesten Stellen des Films
gestellt wurde, und dann im Anschluss wurde gefragt welche Szene mich
am meisten berührt hat. Ich denke eine Szene die jemanden am besten
bzw. am wenigsten gefallen hat, berührt sowieso in irgendeiner
Weise. Deswegen habe ich die letzte Frage als etwas unsinnig
empfunden. Außerdem fand ich die Fragen etwas suggestiv, da nach der
Szene gefragt wurde die mir am wenigsten gefallen hat. Aber
eigentlich gab es so eine Szene für mich nicht. Ich hatte zwar eine
Szene die mich am meisten berührte, und die war positiv, aber ich
habe keine Szene als wesentlich schlechter als alle anderen
empfunden.
Nach dem Ausfüllen des Fragebogens wurden wir in Gruppen aufgeteilt
und in diesen Gruppen wurde über unsere Eindrücke und unsere
Meinung zum Film diskutiert. Am Anfang fand ich es etwas ungewohnt,
dass das was ich sage aufgezeichnet wird, aber nach einer kurzen
Aufwärmphase, war es dann als ob das Gerät nicht da wäre. Dass die
Forscher gleich am Anfang der Gruppendiskussion sagten, dass die
Aufgenommenen Gespräche anonym sind und kein Dritter anhören wird,
hat denke ich dazu beigetragen, dass diese ungewohnte Spannung bald
aufgehoben war. Auch das Aufteilen in mehrere Kleingruppen fand ich
sehr nützlich, da das Gespräch mit weniger Leuten viel angeregter
werden kann als in einer großen Gruppe. Auch dass wir in Gruppen
eingeteilt wurden und uns nicht selbst aufteilen mussten, fand ich
sehr gut, da so viel mehr unterschiedliche Personen zusammen kommen
die sich sonst eher seltener unterhalten. Dadurch habe ich viele
andere und unterschiedliche Ansichten zum Film mitbekommen, die ich
sonst vielleicht nicht erfahren hätte, weil mit Leuten mit denen man
befreundet ist redet man auch ohne Gruppendiskussion nachher über
den Film.
Ich fand das Gespräch war keineswegs gezwungen, so wie
ich es mir zuerst vorgestellt hatte, sondern durch die Fragen die uns
gestellt wurden kamen wir fast wie von selbst ins Diskutieren.
Natürlich war am Anfang ein kurzer Moment der Stille wo noch niemand
das Wort ergreifen mochte aber das war keineswegs in irgendeiner
Weise ungut. Auch das Eingreifen der Forscherin, wenn die Diskussion
wirklich einmal zu erliegen kam, war angebracht. Nicht zu oft dass
Gedankengänge oder Diskurse unterbrochen wurden, aber trotzdem
wurden subtile neue Fragen bei etwa längerem Schweigen gestellt.
Mir hat die Gruppendiskussion besser gefallen als der Fragebogen, da
es viel einfacher und vorallem spannender war mit anderen zu
interagieren und Meinungen auszutauschen als nur seine eigenen
Gedanken wiederzugeben.
Etwas was mir bei der Forschung nicht gefallen hat war die
Reihenfolge der Forschungsmethoden. Ich denke es wäre besser
gewesen, die Gruppendiskussion vor dem Fragebogen zu machen, da ich
erst durch dass Austauschen mit anderen auf viele neue Aspekte des
Films aufmerksam wurde. Wenn der Fragebogen erst nach der Diskussion
ausgeteilt worden wäre, wären meine Antworten ziemlich anderes
ausgefallen. Wahrscheinlich war die Überlegung der Forscher, dass
man dann durch die Meinung von den anderen beeinflusst wird, aber ich
denke nicht dass sich durch die Diskussion meine Meinung verändert
hat, sondern nur dass neue Überlegungen und Denkanstöße zu Stande
kamen, die man sehr gut im Fragebogen verwenden hätte können.
Alles in allem fand ich die Situation als Beforschter sehr
interessant und würde mich auch in Zukunft bereit erklären bei
einer Forschung teilzunehmen, auch wenn sie nicht im Rahmen einer
Lehrveranstaltung sattfindet.
3. Aufgabe: Leitfaden-Interview
3.1 Leitfaden
Erzählen
Sie mir bitte wie Sie ihr letztes Weihnachten verbracht haben.
Was ist
für Sie das Wichtigste an Weihnachten?
Was ist
für Sie ein traditionelles Weihnachten?
Gibt es
etwas was Sie an Weihnachten stört?
Ich finde meine Fragen deshalb gut gewählt, weil die erste Frage den
Interviewen in einen Erzählfluss bringt und ich ein Bild bekommen
welche Rituale sich an diesem Abend abgespielt haben. Auch die zweite
Frage geht in die Richtung weil ich so hoffentlich erfahre welches
Ritual am wichtigsten für den Interviewten ist. Durch die nächste
Frage hoffe ich herauszufinden was genau für den Befragten
eigentlich eine Weihnachtstradition ist. Hier habe ich mir überlegt
nach dazu zu fragen ob der Gesprächspartner ein traditionelles
Weihnachten feiert, weiß aber nicht ob das dann nicht zu lang wird
wenn zwei Fragen in einem Satz sind. Die letzte Frage finde ich
interessant, weil es ich gern erfahren würde ob es einen
weihnachtlichen Brauch gibt der für den Befragten unnütz oder
störend ist.
3.2 Reflexion
Selbstsicher habe ich mein erstes Interview begonnen. Als
Interviewort haben wir uns die Wohnung meines Interviewpartners
ausgesucht. Zuerst wollte er dass wir uns in einem Café treffen aber
als wir dann dort waren, waren die Hintergrundgeräusche viel zu laut
und auch der Kellner erwies sich als sehr störend. Deshalb
wechselten wir die Location.
Vor Beginn des Interviews dachte ich
dass ich mit meinen vier Fragen des Leitfadens auf mindestens zehn
Minuten Gesprächszeit kommen würde. Ich habe beim Schreiben der
Fragen schon die Antworten, die ich geben würde, im Kopf gehabt und
dachte dass ich zu diesen Fragen Unmengen zusagen hätte und dass
auch mein Interviewpartner schon zur ersten Frage fünf Minuten reden
würde. Leider habe ich mich da getäuscht. Erst wenn man das
Gesprochene aufnimmt und merkt wie lang eigentlich eine Minute sein
kann und wie viel in so einer Minute gesagt werden kann, versteht man
dass man viel offener Fragen, als die meinen, braucht.
Nach
ungefähr vier Minuten war mein Leitfaden beantwortet. Am längsten
hat mein Interviewpartner noch zur ersten Frage geredet.
Wahrscheinlich weil ich nach Erinnerungen fragte und der Befragte
dadurch in die Situation zurückversetzt wurde und so mehr dazu
erzählen konnte (vgl. Keuneke 2005: 10). Die nächsten drei Fragen
wurden in einem sehr viel kürzerem Ausmaß beantwortet und danach
entstand eine kurze Pause in der ich mir eine neue Frage überlegte.
Diese Pause war etwas unangenehm für uns beide. Ich wurde nervös
weil mir unter Stress keine geeigneten Fragen einfielen und ich habe
bemerkt dass auch mein Interviewpartner unruhig wurde weil ich die
Stille nicht sofort mit neuen Fragen brach. Es war wahrscheinlich
ungewohnt, dass bei einem Gespräch eine relativ lange Pause
entsteht, weil das bei normalen Alltagsgesprächen eigentlich nicht
vorkommt (vgl. Keuneke 2005: 7 ). Nach dem Interview hat mein
Interviewpartner mir erzählt, dass er gerne in diesem Moment das
Schweigen gebrochen hätte, sich aber nicht getraut habe. Er hätte
Angst gehabt dass er etwas Falsches sagen würde, wenn er redete ohne
dass ich eine Frage stelle. Daraus habe ich gelernt dass ich bei
nächsten Interviews gleich am Anfang sagen muss, dass nichts
falsches Gesagt werden kann, und dass der Befragte keine Hemmungen
haben zu braucht irgendetwas zu sagen.
Nach dieser ersten Pause
wurde das Gespräch deutlich entspannter, und es fühlte sich nicht
mehr so gezwungen an. Ich denke das lag daran, dass ich nicht einfach
nur mehr die Fragen des Leitfadens abarbeitete, sondern dass zwischen
mir und dem Interviewten mehr interagiert wurde. Ich ging mehr auf
die angesprochen Themen ein und durch Nachfragen an verschiedenen
Stellen wurde das Interview angenehmer und ging auch mehr in die
Tiefe (vgl. Hopf 1991: 1). Auch mein Interviewpartner wurde im Laufe
des Gesprächs ruhiger. Zu Beginn hat er mir nur sehr selten und
flüchtig in die Augen gesehen und mit einem am Tisch liegenden Stift
herumgespielt. Als ich dann begann auf seine Fragen einzugehen, wurde
er zunehmend entspannter und es war als würden wir ein fast
alltägliches Gespräch über Weihnachten führen.
Ein weiterer Aspekt der mir stark auffiel war dass mein
Interviewpartner am Anfang versuchte in Hochdeutsch zu sprechen und
keine umgangssprachlichen Ausdrücke verwendete. Je weiter das
Interview fortschritt, desto „normaler“ redete er. Ich denke auch
das hat zur Entspannung der Situation beigetragen. Ich werde mir
merken dass ich ab jetzt immer am Anfang des Interviews erwähne dass
der oder die Befragte nicht extra Schriftdeutsch zu sprechen braucht,
sondern so wie es für ihn oder sie am angenehmsten ist.
Was mir durch dieses Interview auch verdeutlicht wurde ist wie
wichtig die „minimal Responses“ sind. Wenn man nur still dasitzt
und keine Reaktion zeigt, verunsichert das den Interviewten und er
hört mit dem Reden auf. Durch ermunterndes Nicken oder ein „Mhm“
fühlt sich der Gesprächspartner nicht als würde er gegen eine Wand
reden, sondern es entsteht eine angenehme Atmosphäre (vgl. Keuneke
2005: 6). Bei einem Thema wie Weihnachten ist es denke ich gar nicht
so einfach in der Interviewsituation zu bleiben, da es in so
allgegenwärtiges Thema ist. Beispielsweise hat mein Interviewpartner
etwas über seine Familie erzählt und dann so etwas wie „Ja du
kennst ja meine Familie“ gesagt. An diesem Punkt wollte ich schon
antworten und etwas zum letzten Weihnachten sagen, habe mich dann
aber noch rechtzeitig erinnert, dass ich eigentlich nicht diejenige
sein sollte die spricht. Bis auf diesen Moment ist die
Interviewsituation aber aufrecht gehalten worden und kein
Alltagsgespräch nahm Überhand. Jetzt kann ich auch nachvollziehen
warum man keine Interviews mit sehr guten Freunden oder
Familienmitgliedern machen sollte.
Alles in allem finde ich das Interview ist recht gut gelungen. Der
Anfang war etwas holprig aber nachdem ich verstanden hatte dass ich
nicht einfach die Aufgeschriebenen Fragen meines Leitfadens herunter
lesen darf, (vgl. Keuneke 2005:10) wurde es wirklich interessant und
ich denke dass auch die Forschungsfrage, nach den gängigen
Weihnachtsbräuchen unserer Kultur, beantwortet wurde.
Als Fazit lässt sich sagen, dass ich wohl beim nächsten Interview
viel offener Fragen zu formulieren versuche, und auch gleich von
Anfang an auf das was von meinem Interviewpartner angesprochen wird
eingehen werden und auch Nachfragen werde.
Außerdem muss ich am Anfang des Interviews noch erklären dass alles
was sich der Befragte denkt auch geäußert werden darf und es nichts
Falsches zu sagen gibt.
4.Aufgabe: Transkription und Codierung
3.1 Reflexion zur Aufgabe
Grounded Theory
Die Aufgabe zur Grounded Theory fand ich persönlich nicht einfach.
Ich tat mir sehr schwer passende Sinneinheiten zu finden. Strauss
sagt in seinem Text „Grundlagen qualitativer Sozialforschung“
dass man die Daten mikroskopisch genau untersuchen soll, sodass keine
wichtigen Kategorien übersehen werden. Ich habe meistens nur
einzelne Wörter codiert, und nur selten einen längeren Abschnitt
des Transskripts, weil ich mir bei manchen Sequenzen nie sicher war
wie wichtig dieser Abschnitt ist, und ob überhaupt mehr dahinter
steckt als da steht. Vorallem bei Teilen die schon einmal gesagt
wurden, wie zum Beispiel, das Beisammensein der Familie welches mein
Interviewpartner öfters erwähnt hat. Zwar in immer anderen Worten
aber der Sinn war immer derselbe. Hier war ich mir unsicher ob ich
diesen wiederholenden Abschnitt noch einmal codieren soll oder nicht.
Auch bei Sätzen wie „Ich schätze mal...“ oder „Das war so
...“ habe ich nicht genau gewusst ob und wie ich das codieren soll.
Ich habe nicht wirklich einen anderen Code dafür gefunden.
Im Gegensatz zu diesen Sätzen, waren mache sehr leicht als
Sinneseinheiten heraus zu finden. Vorallem Schlagwörter habe ich oft
gefunden. Licht, Wärme, Beisammensein oder Stress waren unter
anderem solche Wörter bei denen mir das Codieren ziemlich einfach
fiel. Ich denken auch dass bei diesen und ähnlichen Wörtern meine
Codes gut gelungen sind, weil sie zum einen Reproduzierbar sind.
Andere Forscher können also unter Verwendung der gleichen
Perspektive, zu den selben Codes kommen (vgl. Lampert, 2005: 522).
Zum anderen habe ich durch meine Codes etwas Aufschlussreiches über
das Interview erfahren. Bei der Interviewdurchführung ist mir nicht
aufgefallen, dass oft verschiedene weihnachtliche Bräuche vorkommen.
Ich habe eher gedacht, ich habe meine Forschungsfrage nach den
Traditionen der Weihnachtenszeit verfehlt. Beim Codieren jedoch ist
das Wort Tradition viel öfters vorgekommen als ich zu Beginn gedacht
habe. Mir ist erst durch das Codieren bewusst geworden wie oft mein
Interviewpartner eigentlich Dinge erwähnt hat, die Weihnachtsbräuche
sind.
Was mir bei der Technik der Grounded Theory sehr gut gefällt, ist
dass man bei der ersten Phase, dem offenen Codieren, frei drauf
losarbeiten kann. Natürlich solle man sich nicht zu sehr vom
Datenmaterial entfernen und sehr weit hergeholte Assoziationen
aufschreiben, aber man kann in dieser ersten Phase auch noch banale,
und vielleicht nicht wirklich wichtig erscheinende Codes verwenden.
Auch finde ich es gut dass man kreativ sein kann und neue Blickwinkel
auf das Datenmaterial eröffnen kann. Diese Kreativität, das
theoretische Sampling, ist glaube ich vorallem am Anfang schwer
richtig einzusetzen(vgl. Lampert, 2005:520). Das Feingefühl bei
einer Dateninterpretation entwickelt sich, denke ich, erst bei
öfteren Anwenden der Grounded Theory. So wie ich es verstanden habe
bezeichnet das Feingefühl die Fähigkeit Daten, gute und vorallem
für den weiteren Forschungsprozess wertvolle, Codes zu verleihen.
Ich bin mir nicht sicher ob mir das immer gelungen ist. Ich denke
zwar dass viele meiner Codes gut gelungen sind, wie ich schon weiter
oben im Text erwähnt habe, aber ich glaube bei manchen Sinneinheiten
habe ich etwas zu einfach codiert. Zum Beispiel Abend mit Dämmerung
zu codieren ist vielleicht etwas zu inhaltslos. Wenn ich mit meinen
Codes weiter arbeiten müsste, bin ich mir nicht sicher ob ich
wirklich durch jeden Code etwas heraus kategorisieren könnte.
Ich finde es durchaus sinnvoll mit der Grounded Theory zu arbeiten.
Dass man seine Vorstellungen, welche man bei der Erhebung des
Datenmaterials sammelt, beiseite lässt und komplett unvoreingenommen
an den Codier-Prozess herangeht, finde ich sehr hilfreich. So gewinnt
man Abstand zum Datenmaterial und erkennt vielleicht neue Ansätze
für neue Theorien. Auch dass man sich, bei Nutzung der Grounded
Theory immer in einem Wechselspiel zwischen codieren und analysieren
befindet ist einer der Gründe warum ich dieses Verfahren für
sinnvoll halte. Man hat nicht gleich von Anfang an eine Theorie die
man durch das erhobene Datenmaterial zu stärken versucht, sondern
entwickelt diese erst im laufe der Grounded Theory. Durch dieses
Wechselspiel ist die sich heraus entwickelnde Theorie viel näher in
der Realität verankert, als ich bis jetzt bei unterschiedlichen
Methoden kennen gelernt habe. (vgl. Lampert, 2005:518).
Als Fazit lässt sich sagen, dass ich vorallem beim Finden der
Sinnenseinheiten Schwierigkeiten hatte. Und auch wenn ich meine
gefunden Codes im großen und ganzen eigentlich gut finde, gibt es
doch ein paar die ich als zu inhaltslos bezeichnen würde, und ich
denke ich würde mir beim weiteren Forschungsprozess schwer tun.
Ich denke jedoch, dass dies Schwierigkeiten mit der Zeit verschwinden
werden und dass ich die Grounded Theory noch oft anwenden werde, weil
ich sie äußerst nützlich finde.
5. Aufgabe: Filmanalyse
5.1
Analyse des Intros von American Horror Story: Coven
Forschungsfrage:
Wie wird das Thema Hexenverfolgung und Teufelsanbetung dargestellt?
Die
Unterstrichenen Szene sind für mich die Schlüsselszene und wurden
analysiert.
Szene
1: 0:00 – 0:03
Mehrere
Gestalten mit schwarzen Kutten und Spitzhauben, welche das Gesicht
verdecken, gehen durch einen Wald. Von rechts unten steigt weißer
Rauch ins Bild. Man sieht kurz die maskierten Gesichter der
Gestalten. Baumkronen werden von rechts nach links gefilmt. Ein
Lichtstrahl erhellt das Bild bis alles weiß ist.
Durch die
Kutten wirken die Gestalten als würden sie einer Sekte angehören.
Die Kutten haben große ähnlichkeiten mit jene die in der Santa
Semana, einen katholischen Fest in Spanien, getragen werden. Während
diesem Fest symbolisieren die Kutten Schahm und Sünde und werden zur
Buße getragen.
Durch den Wald wirken die Gestalten als würden
sie sich verstecken. Auch der weiße Rauch verdeckt die Personen. Das
könnte darauf hinweisen dass Hexerei heimlich abgehalten wird.
Der Rauch
könnte auch für die Hexenverbrennungen stehen, da er die Gestalten
völlig verdeckt, bis sie wie ausgelöscht scheinen.
Szene
2: 0:03-0:08
Man sieht
wieder die Kuttenträger. Sie gehen hintereinander durch den Wald.
Wieder gibt es einen Lichtstrahl der alles erhellt. Aufnahme von
einer einzelen Person. Die Gestallt heb die Hände, mit den
Handflächen nach oben, hoch.
Durch das
hinterander Gehen wirkt es als würden sie zielstrebig auf etwas zu
gehen. Soetwas wie eine Art Versammlungsort.
Das
Händeheben der einen Gestalt verleiht ihr etwas autoritäres. Als
wäre sie der Leiter dieser Gruppe und würde allen mitteilen dass
nun etwas beginnt.
Oder es
wirkt auch als würde die Person etwas anbeten. Sie hebt die Hände
wie zu einer Huldigung.
Szene
3: 0:08 – 0:09
Schriftzug
in weiß vor einem schwarzen Hintergrund. Eine mit weißen Umrissen
gezeichnete Figur auf der rechten Seite ist sichtbar.
Szene
4: 0:09-0:12
Eine Frau
die ein langes helles Kleid trägt steht in einem dunklen Raum. Sie
wird von hinten beleuchtet. Auf der linken Seite ist ein Fenster. An
der Decke des Raumes sieht man einen Schatten von einer menschlichen
Gestallt mit zwei Hörnern. Die Frau geht ein paar Schritte vor und
hebt dabei ihr Kleid auf beiden Seiten hoch. Der Schatten bewegt sich
mit ihr nach vorne. Rechts wird eine offene Tür sichtbar.
Schriftzug.
Wie bei
den vorigen Gestallten mit den Kutten, kann man auch bei dieser Frau
das Gesicht nicht erkennen. Auch das deute darauf hin, dass Hexerei
etwas anonymes, geheimes ist.
Durch das
Vorgehen, entfehrnt die Frau sich vom Licht. Sie entfehrt sich von
Guten und tritt in die Dunkelheit. Es könnte darauf hindeuten dass
sie schwarze Magie ausübt. Durch das angehobene Kleid sieht es aus
als hätte sie Flügel und würde der Dunkelheit entgegen fliegen.
Oder sie verschucht das Licht hinter ihr abzuschirmen sodass nur noch
so wenig Helligkeit wie möglich vorhanden ist. Der Schatten an der
Decke sieht aus als würde er von einer Kreatur stammen die der Frau
gegenüber steht. Die Hörner wirken teufelsähnlich. Bei jedem
Schritt den die Frau mach entfehrnt sich auch der Schatten, so als
würder er sie in die Dunkelheit locken.
Szene
5: 0:12-0:13
Durch eine
Stoffpuppe wird ein Faden gezogen. Danach sieht man blutende Haut
durch die ein Faden gezogen wird.
Die Puppe
sieht aus wie eine Voodoopuppe. Durch die anschließende Szene mit
der Haut wird der Glaube aufgezeigt, dass wenn ein Mensch durch eine
dieser Puppen nachgestellt wird, er die gleichen Verletzungen
erleidet wie die Puppe. Es muss aber nicht unbedingt etwas schlechtes
durch die Puppe geschehen, es kann auch sein dass dadurch das die
Puppe genäht wird, eine Wunde der betreffenden Person ebenfalls
genäht wird. Dadurch wird gezeigt, dass gegen die gesellschaftliche
Annahme dass Voodoo etwas mit schwarzer Magie zu tun hat und „böse“
ist, es hier als gut dargestellt wird.
Szene
6: 0:13 -0:15
Schwarz
weiß. Eine Art Pferdemaensch steht hinter Bäumen.
Ein
gezeichneter Demon auf einem vergilben Papierhintergrund isst eine
Menschen.
Wieder
wein weißer Schriftzug mit im Hintergrund gezeichneten Dingen.
Szene
7: 0:16 – 0:17
Schwarz
weiß. Schneller åZoom auf die Kuttenmenschen. Bild wird unscharf.
Szene
8: 0:17-0:18
Schwarz
weiß. Ein unmenschliches Wesen steht in einem Wald. Weißer Rauch
zieht sehr schnell durch das Bild.
Szene
9: 0:18-0:19
Schwarz
weiß. Ein mit Stroh umwickelter Ast der von jemanden gehalten wird
brennt an den Enden.
Eine
Person bastelt an diesem Ast. Es sieht aus wie eine Art Puppe.
Nahaufnahem von der Person. Man erkennt dass es sich um eine Frau
handelt. Sie näht etwas an der Puppe.
Szene
10: 0:19-0:21
Wieder
sieht man die Gestalten in den Kutten im Wald.
Dann eine
Gestalten mit der Kutte in dem Raum aus Szene 5.
Szene
11: 0:21 -0:23
Das
unmenschleche Wesen aus Szene 9 wird näher gefilmt. Man erkennt dass
es zwei Flügel hat und nur aus Knochen besteht. Die Beine sehen wie
Pferde- oder Ziegenfüße aus. Es dreht sich in Richtung Kamera. Es
hat einen Ziegenschädel als Kopf.
Dieses
Wesen was hier dargestellt wird, hat große Ähnlichkeit mit dem
griechischen Gott Pan, dessen Abbild oft das des christlichen Teufels
darstellt. Er steht an der selben Stelle wo in den vorigen Szenen die
Gestalten in den schwarzen Kutten vorbei gingen. Das weist auf die
Teufelsbeschwörung der Hexen hin. Die zwei Flügel die das Wesen
besitzt, sind nur Knochen, also wäre dieses Wesen unfähig zu
fliegen. Dies kann in Verbindung mit dem Fall des Erzengels Luzifer,
der als der Teufel angesehen wird, gebracht werden. Er hatte einst
Engelsflügel, doch diese sind jetzt nicht mehr flugtauglich, also
kann er sich dem Himmel nicht mehr nähern.
Szene
12: 0:23 -0:24
Wieder
sieht man die Frau mit ihrer Puppe. Die Frau hat dunkle Haut.
Nahaufnahme von dem Gesicht der Frau und der Puppe.
Szene
13: 0:24-0:28
Man sieht
unscharfe Äste. Dahinter sieht man die Menschen in den Kutten.
Schriftzug.
Szene
14: 0:28 – 0:29
Nahaufnahem
von dem Kopf eines Esels.
Man sieht
einen Ziegenbock. Das Bild wirkt als wäre es unter Wasser.
Szene
15: 0:29-0:31
Ein
Tierschädelknochen liegt am Boden. Er sieht aus wie der Kopf eines
Ziegenbocks. Daneben stehen zwei rote Kerzen und es sind weiße
Zeichen auf den Boden gemalen. Zwei Meschen knien dort, man sieht nur
ihre Beine.
Ein
Pferdekopf erscheint. Er hat kein Fell und wirk auch als wäre er
unter Wasser.
Szene
16 0:31-33
Die Frau
aus Szene 6 dreht sich ins Bild. Wieder hebt sie die Seiten ihres
Kleides. Man erkennt nun den Raum sehr gut, da es hell ist.
Szene
17 0:33-0:34
Ein Mensch
mit einem Eselkopf steht zwischen Bäumen.
Szene
18 0:34-0:36
Kopf eines
Stiers ist zu sehen. Er ist durch einen Lichtstahl beleuchtet sonst
ist alles dunkel. Dreh sich langsam von links nach rechts ins Bild.
Schriftzug.
Szene
19 0:36-0:38
Man sieht
wieder den Raum aus Szene 6. Eine Frau zieht sich die Spitzhaube vom
Gesicht.
Eine Frau
zieht sich eine schwarze Maske über ihr Gesicht.
Die Frau
in dem Raum demaskiert sich. Sie ist geschützt von der Außenwelt
und braucht nicht zu befürchten dass sie jemand erkennt. Im
Gegensatz dazu muss die Frau die im Freien ist, ihre Idendität
verheimliche. Se läuft sonst gefahr erkannt und der Hexerei
angeklagt zu werden.
Szene
20 0:38 – 0:40
Unscharf
sieht man wieder die Gestalten in den Kutten.
Schriftzug.
Diesmal ist die Schrift schwarz und der Hintergrund farbig.
Szene
21 0:40 -0:41
Zwei
Menschen malen mit weißer Kreide Zeichen auf den Boden.
Szene
22 0:41 -0:45
Frau mit
dunkler Haut dreht sich von rechts nach links in die Kamera. Sieh
trägt eine Art Kettenhaube.
Mensch in
Schwarzer Kutte dreht sich in die Kamera, man sieht seine Augen.
Jemand
sticht auf eine Puppe ein.
Menschen
in schwazen Kutten tanzen umeinander in einem Wald
Eine
schwarze Frau sticht auf eine primitive Puppe ein. Es sieht aus als
würde die Frau dabei schreien. Es wird kurz wie durch einen Blitz
alles heller.
Schrift
Szene
23 0:45-0:46
Man
sieht zwei Ziegenbockschädel. Runderherum ist alles dunkel. Dann
wird kurz alles erhellt und man erkennt zwei menschen mit schwarzen
Umhängen, die den Schädel als Maske tragen in einem Wald.
Szene
24 0:46-0:48
Man sieht
eine Voodoopuppe mit Nadeln im Kopf. Im Hintergrund brennen Kerzen.
Zigenbockkopf
in einem Raum.
Schwarzer
Mann mit auffallend blauen Augen. Zwei Hände halten sein Kinn.
Rote
Stecknadelköpfe werden langsam scharft.
Szene
25 0:48 – 0:49
Eine Frau
steht zwischen ein paar Bäumen uns sieht auf den Boden. Um sie
schweben drei schwarze Gestallten mit Kutten. Zwei von ihnen halten
sich an den Händen.
Szene
26 0:49 – 0:50
Der
schwarzer Mann sieht langsam auf und beginnt seinen Mund aufzureißen.
Seine Augen sind blau und das einzig Farbige in der Szene.
Szene
27 0:50-0:51
Es wird
auf das Gesicht der schreienden Frau auf Szene 26 gezoomt. Alles ist
schwarz weiß.
Szene
28 0:51-0:52
Die Szene
ist nun farbig. Man sieht wieder die Frau aus der letzten Szene. Nun
verbrennt sie mit einer weißen Kerze die Stoffpuppe. Darauf folgt
eine Nahaufnahme der brennenden Puppe.
Szene
29 0:52-0:53
Eine Art
Scheiterhaufen in der Mitte des Bilde. Eine Gestalt in einer schwazen
Kutte verbrennt mit ausgestreckten Armen auf dem Scheiterhaufen. Es
kommen weiter Gestalten in weißen Gewändern ins Bild die um den
Scheiterhaufen tanzen.
Die
Gestalt uf dem Scheiterhaufen trägt die schwarze Kutte. Sie
rerpäsentiert das Böse, Dunkle. Die um sie herum tanzenden Personen
tragen alle weiße Gewänder. Weiß steht für die Reinheit und das
Gute. Auch ihre Gesichter sind nicht verdeckt. Sie müssen keine
Angst haben das sie jemand erkennt.
Szene
30 0:53 -0:55
Mehrer
Menschen in Schwarzen Kutten in einem Wald. Sie machen viele
fremdartige Gesten mit den Händen. Eine der Personen bricht
zusammen. Man sieht kurz eine Nahaufnahme von dem Gesicht einer
Gestalt. Nur ihr Auge ist erkennbar.
Szene
31 0:55-56
Schriftzug
Szene
32 0:56 -1:00
Man sieht
wieder die Szene mit dem Scheiterhaufen. Diesmal ist sie farbig.
Nahaufnahme
von weißen Gewändern der umstehenden Tanzenden.
Nahaufnahme
von brennendem Scheiteraufen mit weißem Schriftzug.
5.2 Reflexion der Filmanalyse
Die Aufgabe der Filmanalyse war für mich die spannendste. Jedoch
habe ich es mir sehr viel leichter vorgestellt, als es dann
tatsächlich war. Am anstrengendsten fand ich dass beschreiben jeder
einzelne Szene. Bei dem von mir gewählten Intro habe ich fast nach
jeder Sekunde abstoppen müssen weil die Szenen nur so kurz sind.
Manchmal werden auch mehrere voneinander unabhängige Szenen in einer
Sekunde gezeigt. Ich habe allein durch das beschreiben der Szenen
schon drei Seiten voll bekommen. Danach musste ich etwas
herauskürzen, was ich auch sehr schwierig fand, da ich nicht genau
entschieden konnte welche Szenen wichtiger sind als andere.
Ich habe dann nur mehr die Schlüsselszenen, also die für mich und
meine Forschungsfrage interessantesten Szenen herausgenommen und
diese analysiert. Ich hätte gerne mehr von den Szenen analysiert,
weil ich es wirklich spannend fand mir zu überlegen was wohl hinter
dem Bild stecken könnte.
Was sich für mich als noch nicht ganz einfach herausgestellt hat,
war die Suche nach einer Forschungsfrage. Ich habe mir das Intro
sicher zehnmal angesehen und wusste noch immer nicht wie ich meine
Forschungsfrage formulieren sollte.
Schlussendlich habe ich mich dann für eine Frage entschieden und
habe versucht mit der Interpretation zu beginnen. Wie sich
herausstellte war meine erste Forschungsfrage nicht wirklich geeignet
und ich ging noch einmal zurück in Phase 1, wie Denzin es in seinem
Text „Reading Film“ nennt. In dieser Phase soll man laut Denzin
einfach ohne wirkliches Nachdenken aufschreiben was man beim Ansehen
des Films empfindet. Ich sah mir die Szene also noch einmal an und
schrieb einfach alles mit was mir auffiel. Danach formulierte ich
eine neue Forschungsfrage, die sich als passend erwies.
Was ich ebenfalls bemerkte war, dadurch das ich die Serie gut kenne,
habe ich immer ein gewisses Bild im Kopf gehabt warum denn nun diese
oder jene Szene im Intro vorkommt. Oft musste ich meine Analyse
nochmals wiederholen, weil sie eigentlich nichts mit dem zu sehenden
Bild zu tun hatte sondern mit dem was in der Serie geschieht. Im
Nachhinein wäre es sicherlich einfacher gewesen ein Intro von einer
unbekannten Serie zu wählen. Man sollte bei einer Filmanalyse darauf
achten, dass man sich nicht zu weit vom Datenmaterial entfernt, und
Assoziationen und Interpretationen mit einfließen lässt, die nicht
nachvollziehbar oder nur dann nachvollziehbar sind wenn man
Hintergrundinformationen zum Film hat.
Desweiteren habe ich zwischendurch das Problem gehabt nicht zu wissen
was genau ich herausanalysieren soll. Zum Beispiel gab es eine Szene
mit einem Teufel ähnlichen Wesen. Ich habe dann beschrieben dass
dieses Wesen eine große Ähnlichkeit mit den griechischen Gott Pan
aufweist, der im christlichen Glauben oft als Teufelsbild herhalten
muss. Das war dann meine Analyse. Ich bin mir hierbei aber nicht
sicher ob das nicht eigentlich nur eine Beschreibung ist und keine
Analyse. Bis auf diese Schwierigkeiten finde ich dass meine Analyse
gut gelungen ist, weil sie mir selbst Dinge bewusst gemacht hat, die
mir vorher beim Ansehen des Intros nicht aufgefallen sind. Ich fand
es faszinierend zu erkennen wie viel Arbeit und Gedanken in diesem
Intro stecken.
Ich denke dass es bei einer Filmanalyse sehr wichtig ist,
herauszufinden wie der Film es schafft Gefühle bei den Zuschauern
auszulösen. Dass wir uns mit fiktiven Personen, die wir in Filme
sehen Identifizieren (vgl. Denzin, 2010:426 ) ist sehr wichtig für
den Erfolg eines Films. Ich finde es sehr spannend heraus zu finden
mit welchen Mitteln ein Film diese Identifikation herstellt. Das war
bei der Analyse des Intros leider sehr schwierig, wenn nicht gar
unmöglich, da keine Person zum identifizieren vorhanden ist. Wenn
ich aber in Zukunft eine Filmanalyse durchführen kann, dann werde
ich mich hoffe ich mit dieser Frage beschäftigen können.
Resümee
Durch diese Lehrveranstaltung wurde mir ein guter Einblick in die
verschiedenen qualitativen Forschungsmethoden gewährt. Ich fand es
durchaus interessant und bin überzeugt davon dass das Gelernte aus
diesem Kurs im weiteren Studienverlauf immer wieder benötigt werden
wird. Neben dem Kennen lernen der unterschiedlichen
Forschungsmethoden haben ich auch über das wissenschaftliches
Arbeiten etwas erfahren. Es war für mich sehr hilfreich die
benötigten Zitierweisen im Unterricht durchzumachen und diese dann
auch in den Aufgaben durch das Einbauen der Texte zu üben. Aber
nicht nur das Zitieren wurde meiner Meinung nach durch das
Miteinbeziehen der Texte in den Reflexionen geübt, sondern auch der
Inhalt der Texte selbst wurde gefestigt und somit besser
nachvollziehbar. Neben den aufgegebenen Arbeitsaufträgen welche eine
Art Praxisverständnis ermöglichten, fand ich auch die verschiedenen
Übungen in der Lehrveranstaltung sehr hilfreich. Durch diese Übungen
wurde mir ein viel tiefreichenderes Verständnis der Methode gewährt,
welches durch reines Theorie- lernen höchstwahrscheinlich
ausgeblieben wäre.
Desweiteren fand ich die immer wieder
stattfindenden Gruppenarbeiten sehr bereichernd. Durch das besprechen
mit Kollegen wurden mir immer wieder neue Aspekte der
unterschiedliche Texte bewusst, welche ich vorher als nebensächlich
erachtete. Auch förderte diese Zusammenarbeit das Verständnis des
Textes und lockerte die gesamte Atmosphäre im Raum auf.
Am spannendsten fand ich die Methode der Filmanalyse, und hätte dazu
gern mehr erfahren. Leider war dies aus zeitlichen Gründen nicht
möglich.
Zusammenfassend lässt sich sagen dass mir die Lehrveranstaltung sehr
gefallen hat auch wenn es oft sehr anstrengend war die verschiedenen
Reflexionen zu schreiben. Ich bin aber sehr froh dass dies in dem
Kurs geübt wurde, da ich vorher nicht wirklich in der Lage war eine
reflektierte Arbeit zu schreiben. Ich denke auch dass man eine
Verbesserung der Arbeiten erkennt. Je öfter es aufgegeben wurde eine
Reflexion zu schreiben, desto leichter fiel es mir.
Im weiteren Studienverlauf kann ich es mir sehr gut vorstellen eine
der bisher gelernten Methoden anzuwenden.
Literaturverzeichnis:
Denzin, Norman K.: Reading Film – Filme und Videos als
sozialwissenschaftliches Erfahrungsmaterial. In:
Flick/Kardorff/Steineke (Hrsg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch,
Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Verlag, 2010
Hopf,
Christel: Qualitative Interviews in der Sozialforschung. Ein
Überblick. In: Flick, Uwe et al. (Hrsg.): Qualitative Forschung: ein
Handbuch, Hamburg: Rowohlt, 1991
Keuneke, Susanne : Qualitatives Interview. In: Mikos, Lothar/
Wegener,
(Hrsg.): Qualitative Medienforschung. Ein Handbuch, Konstanz: UVK,
2005
Lampert, : Grounded Theory. In: Mikos, Lothar; Wegener,
(Hrsg.): Qualitative Medienforschung. Ein Handbuch, Konstanz:
UVK, 2005
Porst, Rolf: Fragebogen. Ein Arbeitsbuch, Wiesbaden: Verlag für
Sozialwissenschaften, 2009
Strauss, Anselm L.: Grundlagen qualitativer Sozialforschung.
Datenanalyse und Theoriebildung in der empirischen und soziologischen
Forschung, München: Wilhelm Fink Verlag: 1994