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Protokoll
Erziehungswissenschaf­t

Westfälische Wilhelms-Universität Münster - WWU

2009, Prof. Reitemeyer

Lisa M. ©
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ID# 15085







Protokoll zur ersten Sitzung

-Einführung in die Thematik der kosmopolitischen Bildung-


Die kosmpolitische Bildung ist verwurzelt in der Aufklärung. Als Repräsentanten können vor allem Immanuel Kant, Jean Jacque Rousseau aber auch Platon genannt werde.

Inwiefern kann das Konzept der Kosmopolitischen Bildung als tragfähig für nachfolgende Generationen angesehen werden?

Der Begriff der kosmopolitischen Bildung, auch bekannt als weltbürgerliche Erziehung, wird als ein unvollendetes Projekt der Moderne verstanden. Unter diesem Begrifft fasst man besonders die Projekte der Aufklärung und der Bildung über weltliche Vorgänge zusammen.

Jedem wird die Vorstellung des Epochenübergangs von Vormoderne über die Moderne hin zur Postmodernen bekannt sein, die sich fortlaufend weiter entwickelt. Nach dieser Vorstellung könnte man zu einem bestimmten Zeitpunkt sagen, dass das höchste Niveau erreicht wurde, an dem alles perfekt ist und die Entwicklung kann stillgelegt werden.

Ganz so einfach scheint dies allerdings nicht zu sein. Durch die Bezeichnung unvollendetes Projekt der Moderne wird impliziert, dass die Projekte der Moderne - besonders die der kosmopolitischen Bildung - nicht vollendet oder abgeschlossen werden können. Das liegt daran, dass die Moderne sich nicht auf einen bestimmten fassbaren Zeitraum bezieht, der irgendwann einmal zu Ende geht, sondern dass die Moderne ein unabschließbarer Prozess ist.

Wenn das nicht so wäre, das käme dann nach der Moderne? Aus dialektischer Sicht sind die Fortschritte kein lineares Konstrukt, sonder vielmehr eine Wechselwirkung von Verhältnissen, aus denen sich das neue immer wieder neu erheben kann. Was heute modern ist, kann morgen schon Tradition sein, aber aus dieser Tradition selbst kann sich die Moderne neu.

Daraus ergibt sich das Grundgerüst, auf dem wir die Moderne, in der wir leben, interpretieren.

Warum aber ist nun die Moderne unabschließbar? Auf diese Frage gibt es zwei unterschiedliche Antworten:

Erstens basiert das Konzept der kosmopolitischen Bildung auf der Grundlage des bürgerlichen Rechtsstaats, der allerdings keinen Zustand, sondern einen fortlaufenden, stetigen öffentlichen Diskurs darstellt.

Zweitens ist die Kosmopolis oder die weltbürgerliche Gesellschaft auch nicht durch kein historisch zu fixierenden Endpunkt in der menschlichen Entwicklung gekennzeichnet, sondern sie ist eine Idee, die nicht oder nur teilweise realisiert werden kann. Dies soll im Folgenden genauer betrachtet werden.

Ebenso wie die Tradition mit der Moderne durch die Dialektik in einem Wechselverhältnis steht, so stehen die Bürger mit dem Rechtsstaat in einer wechselseitigen Beziehung zueinander. Die Bürger vertreten hierbei sowohl ein Einzelinteresse als auch Nationalinteresse, während der Rechtsstaat den allgemein Willen, also die Kosmopolis vertritt.

Wäre das nicht so, würde eine Diktatur entstehen. Die Bürger haben nicht von Geburt an das Verständnis zum öffentlichen Diskurs ausgebildet. Erst durch Bildung und Erziehung, welche in der Schule durch einen Dialog oder Diskurs zwischen Schüler und Lehrer erfahren wird, bildet sich die Fähigkeit aus, das eigene Interesse ins Verhältnis zum Allgemeinwillen zu setzen und in den öffentlichen Diskurs zu treten.

Durch die vielen wechselseitigen Beziehungen lässt sich erklären, weshalb der Rechtsstaat kein Zustand ist, sondern ein öffentlicher Diskurs, an dem sich die Bürger beteiligen müssen. Daraus lässt sich ableiten, dass die Weltgesellschaft von dem Weltbürger getragen wird und der Allgemeinwille sich erst im Weltbürgertum realisieren lässt.
Der Allgemeinwille gibt daher als unzerstörbar.

Es ist zu beachten, dass der Allgemeinwille nicht als Gesamtheit der Einzelwillen angesehen wird. Er bezeichnet vielmehr einen Entschluss, der von allen Bürgern unabhängig voneinander gewählt wird, wenn diese den Verstand gebrauchen. Die lässt sich am Beispiel des Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes verdeutlichen.

Wenn die Aussage lautet, dass zu viel Kohlenstoffdioxid die Erdatmosphäre bedroht, dann müsse alle zu dem Entschluss kommen, dass das Ziel sein muss auf irgendeine Weise den Kohlenstoffdioxidanteil der Luft zu verringern, um so die Atmosphäre zu schützen. Um zu dieser Erkenntnis zu kommen ist ein Balanceakt zwischen subjektivem Interesse und objektiven Fakten nötig, dessen Ausgleich im öffentlichen Diskurs stattfindet.

Neben der These, dass der Allgemeinwille unzerstörbar ist, existiert die These, dass er dennoch nicht selbst evident ist. Das heißt, dass er stets diskursiv ermittelt werden und aufgedeckt werden muss. Er besteht nicht von selbst und erklärt sich von selbst. Theorien, die sich diesem Diskurs nicht stellen können, gelten als nicht praxistauglich.

Da die oberste Pflicht der Regierung die Vermeidung und Verhinderung von Krieg ist, heißt dies, dass gleichzeitig auch die Kooperation die Hauptaufgabe der Regierung ist. Clausewitz dagegen vertritt die Auffassung, dass Krieg nur eine Fortsetzung der Politik ist, die jedoch mit anderen Mitteln durchgesetzt wird.

Politik und Krieg liegen demnach ganz nah beieinander, sind sozusagen alternative Möglichkeiten. Dass dies in der Realität nicht so ist, muss man sich vor Augen halten, damit regionale Kriege nicht ausufern. Denn Krieg ist zwar in gewisser Weise auch ein politisches Mittel, aber erst dann, wenn sich die Politik vollständig entfernt hat, wird ein Krieg absolut.

Und ein absoluter Krieg spricht gegen den Allgemeinwillen, in dem die Grundrechte der Menschheit verankert sind.

Der Ansicht, dass es nur die beiden Alternativen Krieg oder Politik gibt, stimmt er nicht zu, denn auch der Krieg ist politisch, erst ohne Politik wird er, wie bereits erwähnt, absolut.



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