<
>
Download

Mitschrift
Deutsch

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

Weidacher

Nadine S. ©
5.80

0.81 Mb
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 44861







Einführung in die germanistische Sprachwissenschaft


Allgemeine Informationen


Berufsmöglichkeiten für LinguistInnen:


  • Sprachunterricht

  • Fortbildung/Personalarbeit

  • Kommunikationsberatung

  • Interkulturelle Kommunikation (Training und Mediation)

  • Computer und Neue Medien

  • Presse/Medien/Public Relations

  • Ãœbersetzen und Dolmetschen

  • Klinische Linguistik (nach Sprachverlust nach Unfall etc.)

  • Technische Dokumentation (Gebrauchsanweisungen erstellen)

  • Forensische Linguistik (Erpresserbriefe etc. analysieren)

  • Sprachberatung

  • Sprachwissenschaft


Linguistik und ihre Teildisziplinen:


Linguistik = Lehre von den sprachlichen Zeichen


  • Phonologie: Sprach- und Sprechlaute

  • Morphologie: innerer Aufbau von Wörtern

  • Syntax: Satzaufbau und Satzstruktur

  • Textlinguistik: Textaufbau

  • Gesprächsanalyse

  • Semantik: Lehre von der Bedeutung

  • LinguistischePragmatik: sprachliches Handeln

  • LinguistischeStilistikundRhetorik

  • SchriftlinguistikundOrthographie: Verschriftung von Sprache und Auswirkung; Rechtschreibung

  • KognitiveLinguistik: Zusammenspiel zwischen Sprache und Kognition
    (= Informationsverarbeitung im Gehirn)

  • PsycholinguistikundSpracherwerbsforschung

  • Patholinguistik: Sprachstörungen nach Unfällen

  • Varietätenlinguistik: verschiedene Arten einer Sprache (Dialekte, Jugendsprache .)

  • DiachroneLinguistik: historische Sprachwissenschaft

  • Computerlinguistik: „Wie bringe ich den Computer zum Sprechen?“

  • Corpuslinguistik: das Corpus (= Sammlung von Texten oder sprachlichem Material) analysieren

  • Medienlinguistik: „Wie wird Sprache in Medien verwendet?“

  • Diskurslinguistik: Ebene über Text oder Gespräch


Kommunikationstheorie


Kommunikation ist ein Verhalten („Man kann nicht nicht kommunizieren)


zu Zitat 2:

  • zur Kommunikation gehört (auch) die Absicht = Intention


zu Zitat 3:

  • inferentieller Prozess (Inferenz) = Schlussprozess

  • Sender schickt etwas aus/tut etwas ï‚® will den Anderen dazu bringen, Schlüsse zu ziehen


zu Zitat 4:

  • sinnliche Wahrnehmung = Vorraussetzung für Kommunikation


zu Zitat 5:

  • intentionales Verhalten = „absichtliches Verhalten“


zu Zitat 6:

  • Mitmenschen beeinflussen = sie dazu bringen, etwas zu verstehen und zu handeln

  • Bsp.: „es zieht“ (1. Schritt: verstehen; 2. Schritt: handeln (was man erreichen will)


zu Zitat 7:

  • auf Situations-, Welt- und sprachliches Wissen Rücksicht nehmen ï‚® sonst versteht einen das Gegenüber nicht


zu Zitat 10:

  • Ego = Ich (Empfänger); Alter = der Andere (Sender)

  • Zeichen muss als Absicht gedeutet werden


zu Zitat 11:

  • kognitiven Prozess auslösen ï‚® Botschaft verstehen = Ergebnis

  • creating = schöpferisch


Grundlagen für Kommunikation:

  • sinnliche Wahrnehmung

  • Intention (Absicht)

  • kognitiven Prozess auslösen


Transfermodelle der Kommunikation:


Kommunikationsmodell von Shannon/Weaver


Modell zeigt ein Telefongespräch:

  • Quelle = der Telefonierende

  • Transmitter = Telefon

  • Leerer Raum = Leitung

  • Reciever = Telefon vom Anderen

  • Empfänger = Gesprächspartner

  • Noise = Geräusche, Lärm (Nachricht kann unverständlich werden)


Face-to-Face-Kommunikation:

  • Quell.....

  • PragmatischeFunktionalität

      • Kommunikationssysteme haben bestimmte Funktionen

      • Bsp.: Beeinflussung des Verhaltens durch Warnen, Herbeilocken .)


Merkmale, die auf einige (nicht alle) Kommunikationssysteme zutreffen


  • Austauschbarkeit

      • Individuum kann Sender und Empfänger sein

  • KulturelleTradierung

      • zumindest einige Elemente müssen erlernt (= kulturell weiter gegeben) werden

  • Arbitrarität

      • Signale sind nicht durch Ähnlichkeit oder eine andere logische Beziehung mit anderen Inhalten verknüpft

  • Diskretheit

      • komplexe Botschaften sind aus kleineren Einheiten aufgebaut (Bsp.: Wörter oder Laute)


weitere Eigenschaften der „echten“ Sprache


  • „Displacement“ (Entfernungsüberbrückung)

      • es kann über Dinge gesprochen werden, die weder örtlich noch zeitlich im Moment des Sprechens gegenwärtig ist

  • Produktivität

      • Kommunikationssystem ist offenes System ï‚® niemals formulierte Botschaften können vermittelt werden/ völlig Neues kann im System ausgedrückt werden


Die menschliche Sprache weist alle diese „design features“ auf. Den meisten tierischen Kommunikationssystemen fehlt zumindest eines dieser Merkmale.


Interessante Beispiele tierischer Kommunikation:

  • Bienen

  • Delphine

  • Menschenaffen


Betrachtungsweisen von „Sprache“:


Die sprachlichen Elemente nach Ferdinand de Saussure


  • Langue = Sprachsystem (überindividuelles System einer Einzelsprache in den Köpfen der SprecherInnen)

  • Parole = Sprachgebrauch (individuelle, aktuelle Äußerungen und Texte, für die die „langue“ als Ressource herangezogen wird)

  • Langage = allgemeine menschliche Fähigkeit zur sprachlichen Verständigung

  • Valeur = Wert (Position eines Elementes in


Begriffe für die Systemlinguistik


  • Paradigma = „vertikale“ Beziehung zwischen Zeichen (Selektion, Substitution)

  • Syntagma = „horizontale“ („lineare“) Beziehung zwischen Zeichen (Kombination)

  • synchron = Betrachtung des Systems einer Sprache zu einem bestimmten Zeitpunkt

  • diachron = Betrachtung der Entwicklung einer Sprache über einen bestimmten Zeitraum hinweg


Der Laut – Phonetik/Phonologie


Phonetik ist die Wissenschaft der „materiellen“ Seite der Laute:

  • artikulatorische Phonetik (wie werden die Laute gebildet)

  • akustische Phonetik (wie werden die Laute akustisch übertragen/wie erscheinen sie als akustisches Ereignis)

  • auditive Phonetik (wie werden die Laute im Gehör verarbeitet)


Phonologie beschreibt die Lautsysteme von Sprachen:

  • welche Rolle spielen die einzelnen Laute im System einer Sprache

  • unterscheiden die Laute Wörter voneinander

  • stellen Laute sprecherindividuelle Unterschiede ohne sprachsystemrelevante Funktion dar


Die Artikulation menschlicher Sprache:


  • Stimmlippe/Stimmbänder mit der Stimmritze (= Glottis)

  • Kehlkopf = Larynx

  • Rachenraum = Pharynx

  • Zäpfchen = Uvula

  • Harter Gaumen = Palatum durum

  • Weicher Gaumen = Palatum molle

  • Zahndamm = Alveoli

  • Obere Schneidezähne = Dentes superiores

  • Untere Schneidezähne = Dentes inferiores

  • Oberlippe = Labium superior

  • Unterlippe = Labium inferior


Erzeugung des Luftstroms

  • Trägermedium für Laute ist Atemluft

  • Erzeugung des Luftstroms (auch Lautproduktion) beginnt in der Lunge

  • Unterscheidung: expiratorische vs. inspiratorische vs. Klick- und Schnalzlaute


Lautbildung im Kehlkopf

  • Luft strömt Luftröhre hinauf

  • Luft trifft auf Kehlkopf (= Knorpelgerüst in dem sich die Stimmbänder befinden, deren Stellung variabel ist)

  • zwischen den Stimmbändern befinden sich die Stimmritze (=Glottis)

  • je nach Stellung der Glottis werden im Kehlkopf Laute/Lautmerkmale erzeugt:

      • leichtgeöffneteGlottis: ausströmende Luft reicht an Stimmbändern ï‚® Hauchgeräusch [h]

      • vollkommengeschlosseneGlottis: unterhalb entstandener Luftdruck sprengt Glottis plötzlich ï‚® Luft entweicht explosionsartig (Knacklaut oder glottaler Verschluss entsteht)

      • Glottis ist zunächst geöffnet, schließt sich aber dann langsam: Hauchlaut entsteht (kommt aber nicht alleine vor ï‚® im Deutsche z.B.: nach Konsonanten)

      • Stimmbildung (Phonation): Luft strömt durch winzig geöffnete Glottis ï‚® Stimmbänder werden in Schwingung versetzt ï‚® Stimmton bei stimmhaften Lauten entsteht (bei stimmlosen Lauten bleibt die Glottis beim Ausatmen geöffnet)


Lautbildung im Vokaltrakt nasal, bil.....

Wort als Laut-/Buchstabenfolge (Pausen-/Zwischenraumkriterium)


  • mitnehmen: Er nimmt das Buch mit.

  • Satzzeichen und Bindestriche

  • absoblooodylutely


Distributionaler Aspekt


Wort als „minimale freie Form“ (freie Verschiebbarkeit im Satz)


Kognitiver Aspekt


Wort als kognitive Verbindung von Laut und Bedeutung/ Wort als Eintrag im mentalen Lexikon


  • Morphem = kleinstes bedeutungstragende Einheit einer Sprache

  • ein Wort kann aus einem oder mehreren Morphemen bestehen:

      • Kind, edel, sofort ï‚® 1 Morphem

      • Haus-tür, sag-t, grün-lich ï‚® 2 Morpheme

      • sag-t-e, un-sag-bar, Rot-kehl-chen ï‚® 3 Morpheme

      • Un-frucht-bar-keit-s-gott-heit-en ï‚® 8 Morpheme

  • Allomorphesind die unterschiedlichen lautlichen Realisierungen eines Morphems (gleiche Bedeutung, aber unterschiedliche lautliche Gestalt)

  • Beispiel: Plural-Allomorphe des Deutschen:

      • Katze- n

      • Mensch- en

      • Kind- er

      • Hund- e

      • Auto- s

      • Mutter Mütter

      • Besen Besen


Definitionen von „Wort“:


Syntaktisches Wort


  • = jede spezifische grammatische Ausprägung eines Wortes (bzw. eines Lexems)

  • jedes syntaktische Wort weist auf:

      • eine Wortform

      • semantische Merkmale (Bedeutung)

      • die Zugehörigkeit zu einer Wortart

      • morphosyntaktische Merkmale

  • Wörter können nur jeweils in einer bestimmten grammatischen Ausprägung in einem Satz vorkommen (außer bei: und, vor, gestern . .....

  • Genus verbi (Aktiv)

  • Person (3. Person)

  • Numerus (Singular)


    „den Müttern“

    • Numerus (Plural)

    • Genus (Femininum)

    • Kausus (Dativ)


    „brauchbarer“

    • Komparation (Komparativ)

    • Numerus, Genus, Kausus hier unbestimmt


    Stamm vs. Affixe:


    • Präfixe: verbrauchen, unfreundlich

    • Suffixe: brauchbar (Derivationssuffix), (ich) sage (Flexionssuffix)

    • Zirkumfixe: gesagt

    • Substitution oder innermorphematische Abwandlung: sang

    • Suppletivformen: gut – besser – besten, sein – bin – ist – war


    Was ist „Bedeutung“:


    • Bedeutung als Referenz (Referenz = Bezug auf etwas Außersprachliches)

    • Bedeutung als mentalesKonzept (Konzept = inneres Bild)

    • Bedeutung als Gebrauch (Gebrauchsregeln von Rudi Keller)

    • Bedeutung als EintraginsmentaleLexikon


  • BedeutungeinesSatzes nennt man Proposition.

    Kompostionalitätsprinzip (= Bedeutung eines komplexen Ausdrucks ergibt sich aus der Bedeutung seiner Teile und der Art, wie der komplexe Ausdruck
    daraus gebaut ist.

    Bedeutung eines Satzes ist „Komposition“ aus einzelnen Wortbedeutungen, grammatischen Information und der syntaktischen Struktur des Satzes.


    Das mentale Lexikon:


    • enthält Wörter und idiomatische Wendungen einer Sprache (können nicht aus den Regeln der Grammatik abgeleitet werden)

    • Lexikoneintrag basiert auf 4 Typen.....

    Kategorie „Vogel“

    Zentrum = Prototyp (Bsp.: Rotkelchen, Spatz)

    Bsp.: Ente

    Strauß

    Pinguin


    Semantische Merkmalstheorie Tabelle seme angegeben


    Bedeutung eines Wortes kann in kleinere Bedeutungselemente (= Seme/ semantische Merkmale) zerlegt werden


    Semantische Relationen


    • Synonymie (Bedeutungsgleichheit; Bsp.: anfangen – beginnen, Gesicht – Visage – Fresse – Antlitz)

    • Bedeutungsähnlichkeit (Begriffe eines Wortfeldes; Bsp.: Bach – Teich – See – Fluss – Meer – Kanal)

    • Komplementarität/Kontradiktion (absoluter Bedeutungsgegensatz, keine Zwischenstufen; Bsp.: tot – lebendig, gerade – krumm, endlich – unendlich)

    • Antonymie (Gegensätze mit potenziellen Zwischenstufen; Bsp.: heiß – warm – lauwarm – kühl – kalt)

    • KonversionI (der selbe Sachverhalt aus zwei Blickwinkel; Bsp.: Mutter – Kind, kaufen – verkaufen)

    • Konversion II (zwei gegensätzliche Sachverhalte aus einer Perspektive; Bsp.: hinunter – hinauf, innen – außen)

    • HyperonymieundHyponymie (Oberbegriff und Unterbegriff; Bsp.: Wissenschaftler – Linguist, sich fortbewegen – gehen/laufen/schwimmen .)


    Der Satz – Syntax


    Sätze sind sprachliche Einheiten, die relativ selbständig und abgeschlossen sind.


    • bestimmter grammatischer Ba.....

    Konstative vs. performative Sätze


    Konstative Sätze  Satz kann „wahr“ oder „falsch“ sein

    Performative Sätze  Satz ist mit einer Handlung verbunden (Satz ist essentiell)


    Beispiele – Konstative Sätze:

    • Vor dem Haus steht ein Baum.

    • Ich habe heute stundenlang gelernt.


    Beispiele – Performative Sätze:

    • Ich taufe dich auf den Namen Susanne.

    • Ich danke Ihnen für Ihre Mitarbeit.

    • Hiermit kündige ich das Abonnement.


    Performative Verben


    • sind zentral für die Handlung

    • Bsp.: taufen, kündigen, bitten, verurteilen, schwören .

  • wenn Verben 1. Person, Singular (manchmal auch Plural), Präsens, Indikativ, Aktiv sind ï‚® Handlung wird mit Verb vollzogen ï‚® performative Verwendung performativer Verben

    • wenn Verben anders verwendet werden (Bsp.: Ich habe dich gestern darum gebeten.) ï‚® Handlung wird nicht vollzogen, sondern es wird etwas über eine Handlung ausgesagt ï‚®konstative Verwendung performativer Verben


    Hinweis: performative Verwendung performativer Verben wird mit

    Partikel „hiermit“ deutlich gemacht


    Explizit vs. primäre (oder implizit) performativ


    Explizit = Ich verspreche zu kommen. (performatives Verb vorhanden)

    Implizit = Ich werde morgen sicher kommen. (performati.....


  • | | | | |
    Tausche dein Hausarbeiten

    G 2 - Cached Page: Monday 15th of April 2024 02:20:20 PM