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Eine Reise in Goethes Heimat

Exkursionsbericht Weimar


Inhaltsverzeichnis

1.  Goethe, Ich und Vorurteile .1

2.  Goethehaus2

3.  Bella Italia. 3

4.  Goethe und die Frauen. 4

5.  An Charlotte von Stein. 5

6.  Friede, Freude, Farbenpracht7

7.  Die Antwort…. 8

8.  Bildquellen. 9

1.     Goethe, Ich und Vorurteile . 

Auf ins ferne Weimar, doch bevor es losgeht, muss aufgestanden werden.  Schon früh schmeißt mich der Wecker an diesem schönen Donnerstagmorgen aus dem Bett, aber  heute ist das nicht so schlimm, denn heute heißt es Schulausflug! Nach einer  heißen Tasse Kaffee und frischer Luft freue ich mich darauf Weimar mit Freunden zu erkunden und die Stadt besser kennen zu lernen und fast schon  rückt  Johann Wolfang von Goethe, um den es heute eigentlich geht, in den Hintergrund.

Eine Unmöglichkeit, denn Goethe steht ganz weit vorn' bei den größten Dichtern und Denkern dieser Nation. Man könnte fast schon sagen, dieser Mann ist ein Nationalheld und nirgendwo kommt man an diesem Namen vorbei, schon gar nicht, wenn man seit sieben Jahren das Goethegymnasium besucht. Doch wer war Goethe wirklich? Dabei geht es weniger um Jahreszahlen oder banale Fakten, die man mit ein paar Klicks selbst hätte rausfinden können, sondern viel mehr um die Interessen, die Eigenheiten, den Charakter dieser schillernden Persönlichkeit.

Als bekannter Stürmer und Dränger und  Vertreter der  Weimarer Klassik ist Goethe weit über die Grenzen Deutschlands bekannt und noch ist mein Wissen über ihn nur sehr begrenzt. Ich weiß seine Werke bewegten Massen und noch heute müssen (dürfen) Massen an Schülern seine Werke lesen und so habe ich vorerst ein Bild von Goethe als älteren weisen, intelligenten Mann.

Eine besondere Frage zu Goethe, die sich mir stellt ist: „ Was für ein Mensch wäre Goethe in unserer heutigen Zeit?“ Ich bin gespannt, ob sich mein Bild von ihm maßgeblich ändert.

Nach einer kurzen Zugfahrt kommen wir in Weimar am Hauptbahnhof an und machen uns gleich auf den Weg zum Goethehaus. Weimar ist wunderschön aber schon muss ich mein Bild von Goethe korrigieren. Ich hätte mir eher eine Stadt wie Berlin, Hamburg oder München als Heimat eines des  deutschen Dichterfürsten vorgestellt, aber im Laufe des Tages werden sich mir die Vorteile einer  kleineren Stadt wie Weimar noch offenbaren.

Auf unserem kleinen Marsch allerdings war das Wetter wohl dagegen, uns das Städtchen näher betrachten zu lassen, so sind wir alle hetzend unter zu wenigen Regenschirmen für zu viele Schüler ins Goethehaus.

2.     Goethehaus  

Endlich angekommen begrüßte uns eine helle einladende Eingangshalle zum Goethehaus. Die Räume sind im schlichten Weiß gehalten und die hohe Decke schuf einen Eindruck  von Freiheit. Kaum in der  richtigen Ausstellung angekommen, konnte man Goethezitate entdecken. Nach einem kurzen Abstecher zur Garderobe konnte die Führung um 10:00Uhr beginnen.

Freundlich begann unser Guide die Führung und kündigte eine Ausstellung mit über 500 Exponaten an! Die Führung offenbarte mir viele Neue und auch erstaunliche Informationen über Goethe. Ich bin nie davon ausgegangen, dass Goethe arm war, aber ich hätte nie gedacht, dass seine Familie so stinkreich gewesen ist. Wer einen reichen Juristen als Vater hat und dazu eine vermögende Mutter, der muss eine angenehme Kindheit gehabt haben.

Ein weiterer Vorteil bestand darin, dass der kleine Johann sehr gut gefördert wurde, so hat er sieben Sprachen, Naturwissenschaften, Musik, Kunst, Fechten und Reiten gelernt. Ein wahres all-round-Genie.           Ich schätze,  dass  sein wohlhabendes bürgerliches Elternhaus durch seine aufklärerische Erziehung ein ausschlaggebender  Faktor für Goethes Werdegang darstellt.

Das muss die optimale Förderung eines intelligenten Kindes gewesen sein. Die Möglichkeit seinen Wissensdurst und Neugier stillen zu können, da man Zuhause genug Bücher zur Verfügung hatte und nach Belieben den Hauslehrer befragen konnte, stärkten ihn in seiner geistigen Blüte. Ich könnte ihn fast schon wegen seiner Kindheit beneiden.  Das Wissen um Goethes umfassende  Ausbildung, seine soziale Stellung und seine Fertigkeiten machen ihn für mich unnahbar, fast schon zu perfekt.


3.     Bella Italia

Im nächsten Teil berichtet unser Guide von Goethes Reiselust und vor allen Dingen über seinen Aufenthalt in                      „Bella Italia“(1786-1788). Sofort kommen eigene Erinnerungen über Italien auf und Fernweh meldet sich bei mir und ich merke, dass der Herr Goethe und ich doch eine Gemeinsamkeit haben. Lust auf Reisen. Die Bildungsreise nach Italien sollte ein paar  Monate dauern, am Ende waren es fast zwei Jahre.

So ist er in seinen jungen Jahren schon viel rum gekommen und schrieb schon mit 26 Jahren einen wahren Literatur-Hit! Man muss sich nur einmal vorstellen, wo die meisten jungen Menschen damals wie heute mit 26 in ihrem Leben stehen. Kein Vergleich  zu Johann Wolfgang. Während ich mit 26 Jahren "nur" studieren  werde, hat er das Werk "Die Leiden des jungen Werthers" verfasst, welches von den Massen sehr gut angenommen wurde.

Von der Liebestragödie inspiriert gingen zahlreiche junge Männer in einer ähnlichen Liebeslage den gleichen Ausweg wie die Romanfigur und wählten den Freitod. Goethe war somit  auch in den literarischen Kreisen heiß diskutiert. Ein Fakt den ich besonders interessant fand, ist dass die "Werthertracht" aus dem Roman es tatsächlich in den Alltag geschafft hatte.

Das macht ihn dann auch noch zu einem Erschaffer eines neuen Modetrends, denn die Tracht der Romanfigur wurde oft getragen. In der Ausstellung konnten wir dann dieses schicke Outfit betrachten. Als so ein berühmter Mann galt Goethe in Weimar natürlich als VIP und mit  Fürst Carl August fand Goethe nicht nur einen Freund, sondern auch einen adligen Gönner, der ihm finanziell zur Seite stand.

Indem er seinem Freund Goethe ein großes Haus (heute Goethehaus) schenkt und ihm viele politische Aufgaben übergibt, schafft er es ihn an Weimar zu binden. So bekleidete Johann Wolfgang von Goethe unzählige Ämter und war Finanzminister, Wirtschaftsminister, Kultusminister und Hofbeamter in Weimar. Kaum vorstellbar wie eine einzelne Person so viele Aufgaben zu bewältigen hat. Er wurde sogar als erster bürgerlicher in den  dreiköpfigen Geheimrat aufgenommen, in den sonst nur Adlige durften.

Bis jetzt kann ich nur sagen, dass sich diese Lebensgeschichte wie ein Roman anhört. Bis jetzt fehlt noch der wichtigste Bestandteil eines Romans. Die Liebe!

4.     Goethe und die Frauen

Goethe und die Liebe, ein weiter Punkt an dem ich bis zur Führung keinen blassen Schimmer hatte. Wie stellt man sich das Liebesleben eines der größten Dichter aller Zeiten vor? Zugegeben ist meine Vermutung etwas Klischeehaft aber erfolgreiche Künstler waren damals wie heute begehrt bei der Damenwelt. Die einzig logische Schlussfolgerung kann dann nur sein, dass Goethe Frauen wie Sand am Meer hatte.

Meiner Unwissenheit konnte dann unser Guide Abhilfe schaffen. Insgesamt soll Goethe wohl zwölf Partnerinnen bzw. Angebetete gehabt haben. Eine dieser Liebschaften war Charlotte von Stein.  Diese Frau aber war für den damaligen Goethe eher eine reifere Frau und ich hätte nicht unbedingt erwartet, dass der junge Goethe  auf „Ältere“ steht. Man muss sich nur einmal vorstellen, dass er einer verheirateten, sieben Jahre älteren Frau, die siebenfache Mutter ist über 1700 Liebesbriefe und Natur-/Liebesgedichte  widmete! Man kann es entweder romantisch oder verrückt nennen, auf jeden Fall hielt diese Liebschafft nicht ewig.  Johann Wolfgang unternahm nämlich die zu Beginn  erwähnte zweijährige Italienreise.

5.     An Charlotte von Stein

Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe

Deine Grüße hab ich wohl erhalten.
Liebe lebt jetzt in tausend Gestalten,
Gibt der Blume Farb und Duft,
Jeden Morgen durchzieht sie die Luft,
Tag und Nacht spielt sie auf Wiesen, in Hainen
Mir will sie oft zu herrlich erscheinen;
Neues bringt sie täglich hervor,
Leben summt uns die Biene ins Ohr.
Bleib, ruf ich oft, Frühling! man küsset dich kaum,
Engel, so fliehst du wie ein schwankender Traum;
Immer wollen wir dich ehren und schätzen,
So uns an dir wie am Himmel ergötzen.
19. April 1779.

Wer sein Sehnen nach einer Frau so poetisch ausdrücken kann, dem bleibt Erfolg in der Frauenwelt bestimmt nur selten verwehrt. Die nächste erwähnenswerte Frau in seinem Leben ist Christiane Vulpius mit der er dann eine lange  unverheiratete Beziehung führte. Warum ist sie gerade erwähnenswert? Sie war nämlich „nur“  Haushälterin. Eine Schande! Vielleicht wurde gerade aus diesem Grund damals die Liebschaft der beiden gerne bloß  auf Sex reduziert.

Unvorstellbar wie schmerzlich es sein muss seine eigenen Kinder sterben zu sehen. Welchen Schmerz müssen die Eltern empfunden haben? Ich kann mir gut vorstellen, dass Johann Wolfgang von Goethe diese Erlebnisse stark prägten und er diese auch in Gedichten bearbeitet hat. Wenigstens ist es im vergönnt gewesen einen Sohn zu haben. Auch August hat im Erwachsenenalter ein hohes politisches Amt bekleidet.

    

August                                        August und Christiane

6.     Friede, Freude, Farbenpracht

Wie wohnt ein Genie? Vielleicht erstrahlt alles in aristokratischem Weiß teuren Marmors  oder ist doch eher edles dunkles Zedernholz verarbeitet? Schon wieder liege ich mit meinen Vermutungen falsch, denn Goethe legt nicht ausschließlich Wert auf Prestige, sondern versucht auf wissenschaftlicher Basis seinen Wohnraum zu gestalten. In der Raumgestaltung erkennt man einer seiner vielen Beschäftigungsfelder, die Farblehre.  Schon in der vorhergehenden Führung haben wir etwas über seine Arbeiten zu Farbe kennengelernt.

Das barocke Bürgerhaus, indem Goethe gewohnt hat, war bereits 70 Jahre vor seinem Einzug lange Zeit von der Familie Helmershausen bewohnt. Bei seinem Einzug als Mieter 1782 konnte er seinen Vorstellungen von der Raumgestaltung noch keinen Freilauf lassen. Zehn Jahre später schaffte er als neuer Eigentümer radikale Veränderungen. Es entstanden neue Raumfolgen, Wegführungen, Licht-und  Farbwirkungen.

Diese Veränderungen schaffte er in Zusammenarbeit mit seinem Kunstberater Johann Heinrich Meier. Es hat mir sehr gefallen, wie die hellen Antikenabgüsse in der Eingangshalle durch den dunklen Hintergrund hervorgehoben wurden und wie durch den Lichteinfall noch einmal ihre Plastizität hervorgehoben wird. Zudem ist es eine elegante Lösung an seine abenteuerliche und prägende Zeit in Italien anzuknüpfen.

Diese vielen Kunstgegenstände sind für meinen Geschmack etwas zu oft vertreten, aber es spiegelt auf einer Seite auch den Mann von Welt wieder, der Goethe nun einmal war. Mein Highlight des Hauses, neben dem Garten, ist die Gestaltung der Durchgänge. Am Anfang habe ich sogar gedacht es sei ein Effekt, der mit Spiegeln erzeugt wird. Auch im Innenhof kommt man nicht an Goethes  ständigem wissenschaftlichem Verlangen vorbei.

Dort hielt er sich verschiedenste Pflanzenarten. So standen den angrenzenden Wirtschaftsräumen gleich alle möglichen Kräuter zur Verfügung. Schnell werden mir die weiteren Vorzüge dieses weitläufigen, aber dennoch verwinkelten Gartens klar. Hier kann man sich im Duft der vielen Blumen an einem warmen Sommernachmittag in Ruhe zurückziehen und seinen Gedanken freien Lauf lassen.

Als wir den Arbeitsraum betreten, glaub  ich doch fast, es hätte sich ein IKEA-Möbelstück hierher verirrt. Diese Sitzgelegenheit ist dann aber doch MADE BY GOETHE. Ich muss zugeben, dass ich doch sehr verblüfft gewesen bin. Mir ist zwar mittlerweile klar geworden, dass dieser Mann in vielen Gebieten unterwegs gewesen, aber das er auch rückenschohnendes Mobiliar entwirft…Erstaunlich.

7.     Die Antwort…

Wie wäre Goethe wohl heute? Ich glaube, dass er  auch in unserer heutigen Zeit mit seinem Schaffen viel bewirkt hätte. Auch dass er in der Politik hoch angesehen wäre, selber sich aber auf ein kreatives Aufgabenfeld beschränken würde. Heute ist es wohl nicht so ohne weiteres möglich sich in vielen Themengebieten zu bewegen, da heute viele wissenschaftliche Richtungen schon sehr spezialisiert sind.

8.     Bildquellen

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