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Seminararbeit
Sprachwissenschaften

Universität Rostock

2,7, Dr. phil. Holger Wochele, 2018

Leon Z. ©
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ID# 80176







Eine linguistische Analyse von deutschen und spanischen Fußballvereinsnamen.


Inhaltsverzeichnis


  1. Einleitung 3

  1. Fußballvereinsnamen - Ergonyme 3


  1. Bildungsmuster von Vereinsmanen 4

    1. Toponym 4

    2. Appellative Angaben/ Akronym 5

    3. Gründungsjahr 5

    4. Benennungsmotiv/ Beiname 5


  1. Korpusanalyse 6

    1. Welche Bausteine zeichnen 7

die untersuchten Fußballklubnamen im

Bereich der Makrostruktur aus?


    1. Welchen Einfluss haben die 11 britischen Wurzeln des Fußballs auf

die Vereinsnamen in Deutschland und Spanien?


  1. Fazit 12


  1. Korpus Anhang 13


  1. Quellen und Literaturverzeichnis 17


  1. Einleitung

Fußball ist einer der beliebtesten Sportarten - wenn nicht sogar die beliebteste Sportart der Welt1. Regelmäßig lockt diese Sportart tausende Menschen in die Stadien und Millionen vor dem Fernseher. Vor allem in Europa und Südamerika ist Fußball die beliebteste Sportart und gehört daher schon zum Nationalsport. Der Ursprung dieser Sportart liegt in Großbritannien. Zwei Studenten der Universität Cambridge verfassten 1848 die ersten Fußballregeln und ebneten somit den Grundstein des Fußballs2.Zusammen mit englischen Schiffsarbeitern kam das Spiel mit dem runden Leder auf das europäische Festland.

Zunächst nur innerhalb der englischen Gemeinschaft gespielt, entwickelte es rasch seinen Siegeszug auch unter den Einheimischen.In Deutschland und Spanien entstanden die jeweiligen Fußballverbände, die nach und nach wuchsen und ein Ligasystem mit professionellen Vereinsstrukturen bildeten. Heute sind Profiklubs wahrhaftige Sportunternehmen, die neben dem sportlichen auch immer den wirtschaftlichen Erfolg im Auge haben.

Laut der FIFA Big Count Recherche3 aus dem Jahre 2006 spielten ca. 270 Millionen Menschen aktiv Fußball, dass macht prozentual 4% der Gesamtbevölkerung aus. Rund 2000 Mitgliedsverbände der FIFA bestätigten diese Angaben. Die Verbände wurden aufgefordert, der FIFA für folgende Kategorien möglichst verlässliche Zahlen zu liefern: Berufsfussballer, registrierte Spieler im Alter von über 18 Jahren, registrierte Jugendliche unter 18 Jahren, Futsal- und BeachSoccer-Spieler, Gelegenheitsfussballer sowie Schiedsrichter und Funktionäre.Aufgrund dieser historischen Strukturen – von Arbeitervereinen, über Hobbymannschaften, hin in die Professionalisierung – erscheint die Entwicklung der Fußballvereine und besonders deren Namen als erforschenswert.

Immerhin existieren viele Vereine bereits seit der Zeit vor 1900 und haben fast alle Stufen der Entwicklung durchlaufen. Ziel dieser Arbeit ist es, die interkulturelle Namensforschung von Vereinsnamen in Deutschland und Spanien zu analysieren und Unterschiede und Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten. Im Fazit wird der aufgestellte Vergleich zwischen deutschen und spanischen Vereinen herausgearbeitet und präsentiert und auf die Problematik bei so einer Analyse hingewiesen.

Die Arbeit stützt sich auf den Erkenntnissen von Nübling, Stellmacher und Born sowie der eigenen Recherche durch die angewandten Hilfestellungen der Analyse von Nübling.

  1. Fußballvereinsnamen - Ergonyme

Der Oberbegriff „Fußballvereinsname“ steht für die namentliche Zugehörigkeit eines Fußballclubs. Der Name ist für den Verein ausschlaggebend und repräsentiert den Verein. Der Name eines Fußballvereins wird laut Nübling auch als Ergonymbezeichnet. Ergonyme sind vom Menschen geschaffene Objekte oder Einrichtungen. Besonders in der Wirtschaft spielt diese Form der Eigennamen eine besondere Rolle.

Neue Produkte ohne ein aussagekräftiges Ergonym sind nicht am Markt zu platzieren. Ein Produkt braucht somit einen Objektnamen um in der Ökonomie zu bestehen. Immer wieder entstehen neue Dinge und Organisationen, die individuell benannt werden müssen. Aus diesem Grund handelt es sich bei den Objektnamen um eine der innovativsten Namenarten überhaupt. In der Forschung spielt diese Form der Eigennamen bis jetzt noch keine große Rolle.

Ausnahmen sind die Warennamen, die immer mal wieder analysiert und beforscht werden.4 Auch Born befasst sich mit den Fußballvereinsnamen und deren Einordnung in der Onomastik. Er betitelt die Form der Fußballvereinsmanen als Syllogonyme. Der Begriff leitet sich vom Griechischen syllogos ab, was so viel bedeutet wie Verein. Born macht zudem stark, dass die Syllogonyme5 auch merkantile Aspekte und identitätsstiftende Faktoren enthalten und somit nicht nur die sprachlichen Faktoren im Vordergrund stehen sollten.

  1. Bildungsmuster von Vereinsmanen

Um den Fußballverein einen Namen geben zu können gibt es inoffizielle Regeln. Unteranderem spricht sich die Zentralstelle für deutsche Vereinsnamen für diese Regeln aus. Die Anforderrungen für den passenden Namen können aber auch nur als eine Art Inspiration verstanden werden und müssen nicht eins zu eins übernommen werden. Eine der wenigen Untersuchungen zum dem Thema Bildungsmuster von Vereinsnamen stammt von Dieter Stellmacher.

In seinem Aufsatz aus dem Jahre 2009 beschäftigt sich Stellmacher explizit mit der Bildung der Fußballvereinsnamen. Bei der Bildungsweise stellt Stellmacher zentrale Merkmale heraus. Er spricht dabei von einer Kombination aus allgemeinen Wörtern, wie Appellativen und Adjektiven, Namenwörter, sogenannte Landschafts- und Siedlungsnamen. Hinzu kommen noch die Gründungsjahre und bestimmte Beinamen.

Er entwickelte vier wichtige Bildungsmuster:

Appellative Angabe der Sportart + Gründungsjahr + Ortsname

Appellative Angabe der Sportart + Ortsname + Gründungsjahr

Ortsname + appellative Angabe der Sportart + Gründungsjahr

Ortsname + appellative Angabe der Sportart + Beiname (nach Nübling: Benennungsmotiv) + Gründungsjahr6

3.1

Die Ortsnamen oder auch als Toponyme bezeichnet, sind eine Klasse der Eigennamen und beziehen sich auf die Objekte der Erdoberfläche und somit auf die Lokalitäten der Erde. Wichtige Merkmale der Toponyme sind die kartographische Fixierbarkeit und die Gebundenheit an einem Ort.7 In Bezug auf den Vereinsnamen gibt der Ortsname somit die Lokalität / Standort des Vereins wieder.


3.2

Die appellativen Angaben der Sportart geben an um welche reguläre Sportart es sich bei der Gründung des Vereins handelte. Diese Angaben sind meistens historisch und müssen sich nicht mehr auf die aktuelle ausgeübte Sportart des Vereins beziehen. Die TSG 1899 Hoffenheim ist ein gutes Beispiel um diese Erläuterung zu unterstützen. Der genannte Verein ist der breiten Gesellschaft als Fußballverein bekannt und man assoziiert somit den Verein als Fußballverein.

Hinter dem Akronym, also ein Sonderfall der Abkürzung der Wörter / Wortgruppen in die Anfangsbestandteile8, versteckt sich die Bezeichnung Turn - und Sportgemeinschafft (TSG). Somit ist der Verein seit seiner Gründung eine Turn - und Sportgemeinschaft und nicht nur ein regulärer Fußballverein.

3.3

Das Gründungsjahr gibt dementsprechend an wann der Verein gegründet worden ist. In der heutigen Zeit ist das Gründungsjahr vor allem marketingtechnisch sehr wertvoll. Mit einem sehr frühen Gründungsjahr und somit einer langen Beständigkeit des Vereins wird eine lange Tradition hervorgehoben.

3.4

Einer der wichtigsten Bestandteile für die Bildung eines Vereinsnamens ist das Benennungsmotiv. Mit dem Benennungsmotiv lässt sich der Verein leichter von anderen Vereinen abgrenzen. Stellmacher bezeichnet das Benennungsmotiv als Beinamen. Nübling lehnt diese Art der Bezeichnung ab. Für Nübling sind dies reine Motive für Übernamen9. Stellmacher beschreibt seinen Begriff des Beinamens als wichtiges Erkennungszeichen in der Kommunikation und stellt verschiedene Motivgruppen heraus.

So stehen die Beinamen Fortuna, Victoria oder auch Arminia für Erfolgszuversicht. In der römischen Mythologie gibt es somit zahlreiche Götter die ihren Namen als Beinamen für einen Fußballverein tragen. Fortuna (lat. „Glück“, „Schicksal) ist die Glücksgöttin und Victoria (lateinisch victoria = Sieg) ist die Siegesgöttin. Der Beiname Arminia steht zwar auch für Erfolg hat seinen Ursprung aber nicht in der römischen Mythologie, sondern von dem Fürst Arminius, der berühmt geworden ist für seine siegreiche Schlacht gegen die Römer. (Varusschlacht).

Das Denkmal im Teutoburger Wald symbolisiert noch heute einen siegreichen Arminius11. Auch viele Namensrelikte der deutschen Geschichte sind Beinamen für deutsche Fußballvereine. So symbolisieren die Namen Alemania, Germania oder auch Teutonia die Verbundenheit zur deutschen Nationalität. All diese Namen kommen aus dem lateinischen und stehen für das Wort „Deutschland“.

So gibt es zahlreiche Beinamen im Fußballgeschäft die die lokale Verbundenheit in Form von lateinischen Begriffen aufgreifen (Bavaria, Hassia, Westfalia, Borussia). Immer interessanter für die Fußballvereine sind die Sponsoren und somit liegt eine Verschmelzung zwischen Sponsor und dem eigentlichen Namen oder eine komplette Neuausrichtung eines Vereins mit der Folge einer Neugründung nahe.

In Deutschland ist dieses sogenannte Geschäftsmodell verboten und hatte zur Folge das sich der Verein RedBull Leipzig für eine Lizenz in der 1. Bundesliga sich umbenennen musste in RasenBallSport Leipzig. Der Verein Bayer Leverkusen stellt mit seinem Sponsor Beinamen eine Ausnahme da. Der Verein war bei der Gründung als Betriebssportverein gemeldet und durfte somit den Beinamen Bayer behalten.

In der Öffentlichkeit sowie in den täglichen Berichterstattungen werden oft die Vereinsnamen nicht ausführlich genannt, sondern man greift auf Namen mit Akronymen zurück. So lautet der vollständige Name des FC Bayern München: Fußball- Club Bayern München. Die Akronyme sind soweit in der Gesellschaft verbreitet das die wenigsten noch die ausführliche Schreibweise kennen.

International gelten vergleichende Bildungsmuster von Vereinsnamen. Richard Coates untersuchte in seiner Arbeit viele britische Fußballclubs auf deren Bildung des Vereinsnamens. Coates kommt zum Schluss, dass fast jeder Vereinsname aus drei Bestandteilen besteht. Er stellt heraus, dass jeder Vereinsname ein toponymischen Begriff, ein „clubonymic element“ sowie einen Siedlungsnamen im eigentlichen Vereinsnamen trägt.


  1. Korpusanalyse

Vorbereitend zur folgenden Korpusanalyse wurde im Kapitel 3 der Arbeit auf die Bildungsmuster der Vereinsnamenbildung eingegangen. Im Anschluss werden die entwickelten Fragestellungen vorgestellt. Die Darstellung der Ergebnisse der Analyse schließt sich an. Ebenso werden die Problematiken der Analyse herausgearbeitet und präsentiert. Die Arbeit befasst sich mit den Fußballvereinen aus Deutschland und Spanien.

Die Namen stammen aus den offiziellen Vereinsregistern der jeweiligen Liga. Insgesamt wurden 50 deutsche Fußballvereine und 50 spanische Fußballvereine für die Analyse herangezogen. Die jeweiligen 50 Fußballvereine sind laut Ewigen Tabelle die besten Vereine des Landes. Die Ewige Tabelle listet alle Siege der jeweiligen Vereine in Bezug auf Ligaspiele sowie gewonnene Meisterschaftstitel auf.

Daraus resultiert eine Rangliste der erfolgreichsten Mannschaften des Landes. Somit erfolgte die Auswahl der Vereinsnamen nach den Kriterien der Professionalität und dem sportlichen Erfolg.

4.1. Welche Bausteine zeichnen die untersuchten Fußballklubnamen im Bereich der Makrostruktur aus?

4.2. Welchen Einfluss haben die britischen Wurzeln des Fußballs auf die Vereinsnamen in Deutschland und Spanien?


Vorbereitend auf die Erarbeitung der Fragen werden die Bausteine der Bildungsmuster charakterisiert, die der Analyse der Vereinsnamen, wie sie offiziell eingetragen sind, zu Grunde gelegt werden. So sind nach Nübling die aufzugreifenden Bausteine die Akronyme, die appellativen Angaben der Sportart, die Toponyme, das Gründungsjahr sowie das Benennungsmotiv (nach Stellmacher: Beiname).

Das Akronym e.V. wird in der Analyse nicht berücksichtigt da es laut Stellmacher in jedem der deutschen Namen vorkommt und damit nicht Erforschens wert ist. Hintergrund dafür ist die Tatsache, dass alle deutschen Vereine in einem Register eingetragen sein müssen. Festzuhalten bleibt ebenfalls, dass die Vereine das e.V. in der Umgangssprache fast durchgängig gestrichen haben.

4.1

Im Vereinsregister eingetragenen Namen, und somit im offiziellen Namen, enthalten nur 10% im deutschen Korpus ein Akronym. Umso populäre der Verein desto weniger lässt sich ein Akronym im offiziellen Namen auffinden. Im spanischen Korpus haben 56% der untersuchten Namen der öffentlichen Kommunikation ein Akronym. In dem offiziellen Namen der spanischen Fußballclubs treten dagegen keine Akronyme auf, lediglich die spanische Version von e.V. = S.A.D (Sociedad anónima deportiva) wird im Namen getragen.


Ein weiterer Baustein ist das Toponym. Zwei von zahlreichen Beispielen charakterisieren diesen genannten Baustein. Im deutschen Korpus lässt sich der Hamburger Sportverein finden und im spanischen Korpus FC Sevilla. Wie Nübling schon darauf hinweist steht diese toponymische Angabe für den Sitz des Vereins oder für die geographische Verbundenheit zu der jeweiligen Region.13 Diese Aussage bekräftigt die Arbeit von Benjamin Frank der bei seiner Untersuchung zum Schluss kommt, dass das Toponym einen essentiellen Bestandteil im Vereinsnamen hat und somit einen regionalen Stempel dem Verein aufträgt14. 96% der offiziellen deutschen Vereinsnamen besitzen somit ein Toponym im Namen.

Das Gründungsjahr stellt in dem entwickelten Bildungsmuster Konzept von Nübling und Stellmacher auch einen Baustein für die Bildung von Vereinsnamen dar. Dieser sehr wichtige Baustein für die Identität des Vereins innerhalb des Fußballgeschäfts wird beispielsweise als ganze Jahreszahl wie beim Sport-Verein „Werder“ v. 1899 e. V. oder nur mit den letzten beiden Ziffern des Gründungsjahres wie beim Ballspielverein Borussia 09 e.V. Dortmund im offiziellen Namen angegeben.

In dem deutschen Korpus tragen 50% der Vereine ein Gründungsjahr im offiziellen Namen. Bei der Betrachtung der Namen, der öffentlichen Kommunikation fällt auf, dass nur noch sehr wenige Vereine (24%) das Gründungsjahr im gängigen Namen tragen. Dagegen sind im spanischen Korpus gar keine Gründungsjahre im offiziellen sowie im öffentlichen Namen zu finden. Ein möglicher Ansatz dieses Ergebnis zu erklären, liegt darin, dass die deutschen Vereine etwas älter und somit traditionsreicher sind.

Folglich könnten sich die Vereine diese Tradition als positives Element in Form der Jahreszahl im Namen zu Nutze machen. Mit einem sehr frühen Gründungsjahr und damit einer großen Masse an Tradition lässt sich besser werben und strategische Ausrichtungen im Marketingbereich können somit besser umgesetzt werden. Eine weitere Zahl die bei der Bildung von Vereinsnamen eine Rolle spielt ist die Ordnungszahl.

Es gibt in dieser Hinsicht keinen Unterschied. Dieses Phänomen lässt sich fast ausschließlich nur in Deutschland erkennen. Im spanischen Fußballgeschäft gibt es keinen offiziell eingetragenen Verein der eine Ordnungszahl im Clubnamen trägt.

Einen der wichtigsten Alleinstellungsmerkmale bei der Bildung von Vereinsnamen sind die Benennungsmotive.Nach Stellmacher sind die Benennungsmotive wichtige Unterscheidungsmerkmale in der Sportkommunikation und dienen oft zur Unterscheidung von parallel existierenden Vereinen an einem Ort16. Nübling erfasst in seiner Arbeit sechs Kriterien die ein Benennungsmotiv ausmachen.

Er hat sich dabei an den Untersuchungen von Stellmacher angelehnt. Diese aufgeführten Benennungsmotive werden in der weiteren Arbeit mitaufgegriffen.

Benennungsmotive nach Nübling17:

  • Vereinsfarben

  • Kraft, Erfolg

  • Aufmunterung, Anfeuerung

  • Kameradschaft, Zusammenhalt

  • Heimat, Herkunft

  • Verbindung zu Unternehmen

In dem deutschen Korpus für den öffentlichen Vereinsnamen sowie für den offiziellen Vereinsnamen treten 4% mit einem Vereinsfarben- Motiv auf. Rot-Weiss Essen e. V. sowie SC Rot-Weiß Oberhausen- Rheinland e. V. sind Bespiele für dieses Phänomen. Im spanischen Korpus gibt es dieses Benennungsmotiv nicht.

Als Beispiel lässt sich hierfür der Düsseldorfer Turn- und Sportverein Fortuna 1895 e. V. aufführen. Fortuna steht für das Wort Glück und beinhaltet somit einen wichtigen Aspekt für die behandelte Sportart. Doch auch andere Begriffe außerhalb der römischen Mythologie können Erfolg und Kraft unterstreichen. So leitet sich der Begriff Hertha vom Verein Hertha, Berliner Sport-Club e. V. laut Stellmacher von dem Namen eines Wannseedampfers ab.

Ein Wannseedampfer galt damals als die Erfindung und wurde als Symbol für Kraft und Erfolg (ankommen ans Ziel) angesehen. Zudem wurde ein regionaler Bezug hergestellt, da der Wannsee im Raum Berlin zu verorten ist. So lassen sich laut der Analyse 8% mit Motiven für Erfolg und Kraft in den deutschen Vereinsnamen (öffentlich sowie offiziell) auffinden. Im spanischen Fußball gibt es solche Benennungsmotive auch.

Sie stehen zwar auch für Erfolg und Kraft haben meistens aber einen historischen Hintergrund. So steht das Wort Real vom Verein Real Madrid Club de Fútbol für die Königlichen. 1920 verlieh der König Alfons XIII. dem Verein den Titel Real als Belohnung und Anerkennung für den sportlichen Erfolg. In Spanien tragen nun viele Vereine diesen Beinamen um auf die Anerkennung des Monarchen hinzuweisen.

Das Benennungsmotiv für Aufmunterung und Anfeuerung lässt sich in dem aufgeführten Korpus für deutsche sowie spanische Vereine nicht ermitteln. Es erfolgt also eine Bestimmung mit jeweils 0% für die deutschen und spanischen Vereine.

Des Weiteren stellt Nübling das Motiv für Zusammenhalt und Kameradschaft in den Fokus. Auch diese Begriffe werden im Teamsport hohe Wichtigkeit zugeschrieben. Als Beispiel für den deutschen Korpus für die offiziellen Vereinsnamen lässt sich der Verein Eintracht Frankfurt benennen. Der Begriff Eintracht leitet sich vom lateinischen Wort Concordia ab und steht somit für Zusammenhalt.

Viele weitere Begriffe wie Einheit, Fußballring, Konkordia oder auch Amicitia unterstreichen das Motiv des Zusammenhalts im deutschsprachigen Raum. 4% der beinhalteten deutschen Vereine aus dem angehängten Korpus tragen das Motiv Zusammenhalt und Kameradschaft in ihrem Namen. Die Prozentzahl könnte in diesem Bereich sich noch enorm steigern, wenn man den Begriff des Vereins mit in diese Analyse einbeziehen würde.

So steht Unión Deportiva beim Verein UD Salamanca für eine Union des Sports also einen für Zusammenschluss. So stammt der spanische Begriff Unión vom lateinischen unio ab. Unio steht für Einheit und Vereinigung und unterstreicht somit die angeführte Erläuterung. Der genannte Beiname tritt in den öffentlichen Namen oft als Akronym auf und wird nur in den offiziellen Namen ausgeschrieben.

Insgesamt spiegelt diese Bezeichnung im spanischen Korpus mit 26% diese Vermutung dar.

Ein weiteres Motiv von Nübling ist die Darstellung der Beziehung zur Herkunft in Form eines Benennungsmotivs. Hierbei handelt es sich nicht nur um die geographische Lage, die oft schon mit dem Toponym beschrieben wird, sondern eher mit der Historie des Landes. Vor allem in der deutschen Fußballlandschaft gibt es zahlreiche Beinamen die dieses Phänomen aufgreifen.

Die geschichtlichen Hintergründe werden in dieser Arbeit vorausgesetzt und nicht weiter behandelt. So steht das Wort Alemannia vom Verein Alemannia Aachen für die latinisierte Stammenslandschaft in Deutschland. Der Begriff Alemannia steht somit für das Wort Deutschland. Viele weitere Begriffe wie Germania oder auch Teutonia symbolisieren so die Zugehörigkeit zu Deutschland.

Im spanischen Korpus gibt es zwar viele Toponyme die den regionalen Bezug herstellen doch keine weiteren Motive die auf die geschichtliche Herkunft verweisen. Die katalanische Schreibweise mancher Vereine kann so ein ähnliches Motiv sein. Für eine ausführlichere Erläuterung fehlen aber wissenschaftliche Belege.

Ein immer wichtiger werdendes Benennungsmotiv ist die Verbindung zu einem Unternehmen. Finanziell ist diese Verschmelzung von Tradition mit einem Unternehmen für die kleineren Vereine eine gute Investition um am Markt beständig zu bleiben. Ohne Geld keine neuen Spieler. Ohne neue Spieler kann der sportliche Erfolg ausbleiben und somit bekommt man weniger Ansehen in der Gesellschaft.

Dies kann sich in den Ticketverkäufen für die wöchentlichen Spiele bemerkbar machen – ein Teufelskreislauf. Um dieses Szenario entgegenzuwirken kann ein Verein durch Sponsoring sich mit seinem Firmennamen in den Vereinsnamen einkaufen. Übliche Praxis ist dieses Geschäftsmodell schon in bei der Benennung der Stadien. Negative Folgen hat so ein Sponsoring vor allem in der breiten Gesellschaft.

Ein relativ aktuelles Sponsoring Modell sorgte vor einigen Jahren für Aufmerksamkeit. Der Verein RedBull Leipzig gründete sich und erreichte in kürzester Zeit sportliche Erfolge bis hin zum Aufstieg in die Profiklasse des deutschen Fußballs. Doch in der Verfassung des Deutschen- Fußball- Bundes ist festgehalten das im Profisport das sogenannte Sponsoring Modell nicht zu etablieren sei.

So musste sich der Verein RedBull Leipzig in RasenballSport Leipzig umbenennen. So trägt im deutschen Korpus für den offiziellen Namen sowie für den öffentlichen Namen nur der Verein Bayer 04 Leverkusen einen sichtbaren Markennamen im Vereinsnamen und spiegelt sich mit 2% in der Analyse wieder.


4.2

Wie schon in der Einleitung erläutert ist Großbritannien das Fußballland schlecht hin. Dort wurde 1848 die Sportart entwickelt und nach Europa gebracht. So ist es interessant zugucken ob es englischsprachige Einflüsse auf die spanischen und deutschen Vereinsnamen gibt. Da die Geschichte drauf verweist, dass der Fußball durch englische Seefahrer im frühen 19. Jahrhundert nach Spanien gekommen sei, sollte man einen Blick auf diese Situation werfen.


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