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E.T.A. Hoffmann und das gefährliche zweite
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Fachbereichsarbeit
Deutsch

Universität, Schule

BORG Dreierschützengasse Graz

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Andrea F. ©
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ID# 1658







In der letzten Szene, die Todesszene, in der Nathanael sich in den Tod stürzt, werden noch einmal alle Ereignisse, die für seinen Wahn verantwortlich gewesen sind, gedeutet. Er sieht durch das Perspektiv und erblickt Clara, die für seinen Tod steht, da sie die Vernunft verkörpert und er sie verloren hat. Weiters erinnert er sich an den unscheinbaren Doppelgänger Coppola, der seinem Todfeind Coppelius ähnelte, als er das von ihm gekaufte Perspektiv aus seiner Tasche holte.

Der Ausruf „Holzpüppchen dreh dich.“ erinnert an den Streit zwischen Spalanzani und Coppelius und an die Entlarvung Olimpias als Mensch. Letztendlich stürzt er sich, als er Coppelius am Marktplatz erblickte, mit den Worten „Ha! Sköne Oke – Sköne Oke.“ aus dem Kirchturm hinab und sein Kopf zerschellt auf den Pflastersteinen.[48]

Ein weiteres, nicht außer Acht zu lassendes Motiv ist das des Automatenmenschen. Das Motiv steht in dem Werk für die Frage, was Realität und was Täuschung ist. Erstmals fällt das Motiv auf, als Nathanael bei dem Beobachten der alchemistischen Versuche von seinem Vater und Coppelius ertappt wird. Seine Augen sind ihm gelassen worden, aber seine Gliedmaßen wurden ihm ausgerenkt, da Coppelius in den göttlichen Bauplan Einblick haben will.

Der Forschende unterbindet nämlich Gegenstände ihres Seins und wird Herr darüber. Ein Gottes.- bzw. Schöpferkomplex entsteht. Die Konstruktion Olimpias dient daher keineswegs der Wissenschaft sondern der Willkür etwas zu schaffen. So brachten der Mechanicus Spalanzani und der Opticus Coppelius/Coppola 20 Jahre damit auf eine Maschine mit menschlichen Zügen zu formen und zu schaffen. [49]

Das experimentieren Beider ist geglückt und Nathanael verliebt sich in die menschenähnliche Maschine Olimpia. Doch erst als er durch das Perspektiv schaut, erkennt er diese als Mensch und der starre Blick wurde zu einem lebendigen. [50]

Summa Summarum ist das Schreckenswerk „Der Sandmann“ mit reichlich romantischen und schauerromantischen Aspekten und Motiven bestückt. Vom düsteren Anfang hinweg, der mit der Erzählung von Schrecken und Grauen beginnt, bis zum Ende, das den Wahnsinn mit dem Tod endgültig besiegt, hat das Werk auch in die Tiefe gehende Erläuterungen. Der Raub der Augen, der Mensch als Maschine und die Täuschung des Verstandes bzw. das Doppelgängertum.


4. .....[Volltext lesen]

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Franziskus ist ein guter, wissbegieriger Schüler, der ganz dem Klosterleben verfallen, die Regeln des geistlichen Standes befolgt. Nach längerer Ausbildung wird er in das weiter entfernte Kapuzinerkloster geschickt, um dort seine Ausbildung fortzusetzen. Leonardus, der Prior, ist sichtlich begeistert von dem tüchtigen Schüler und auch Medardus - inzwischen hat Franziskus den Namen des Heiligen Medardus übernommen - fühlt sich mit den anderen Brüdern und dem Prior sehr verbunden.

Später wird er von Bruder Cyrillus in den Dienst der Reliquienkammer eingewiesen. Dort befindet sich das sagenumwobene Elixier des Teufels, das nach einer Legende nach, dem Heiligen Antonius vom Teufel in Menschengestalt angeboten wurde. Antonius, so sagt die Legende, wollte sein Leben ganz der Andachtsübung und dem Geistlichen widmen, um nicht in Versuchung mit weltlichen Genüssen zu geraten.

Daher beschloss er in die Wüste zu pilgern, um dort in Ruhe sein Gelübde zu verwirklichen. Als er aber in tiefer Trance war, besuchte ihn ein alter Händler, der ihm Flaschen mit sonderbarscheinenden Inhalt anbot. Antonius erkannte die Versuchung und schickte den Unbekannten weg, allerdings ließ dieser jene merkwürdige Flasche zurück. Demnach ist dieses Fläschchen die wertvollste Reliquie, die sich im Kloster befindet.

Cyrillus warnt Medardus vor der Versuchung, die Flasche zu öffnen, die sich in einem Kistchen befindet. Inzwischen legt Medardus sein Noviziat ab und erkennt sein Rednertalent. So löst er einen alten, langweiligen Redner ab und übernimmt dessen Aufgabe mit voller Leidenschaft und das Kloster verbucht mehr Zuhörer als sonst. Eines Tages kommt ein junger Fürst und sein Hofmeister in das Kloster, um dessen Reliquienkammer zu betrachten.

Medardus, der mit der Verwaltung der Kammer beauftragt ist, wird von den Besuchern gefragt, was sich in dem Kistchen befindet. Medardus erzählt sogleich die Legende vom Heiligen Antonius, aber der Fürst und sein Hofmeister halten dies für ein Ammenmärchen und fordern Medardus auf, die Kiste, mit dem scheinbar teuflischen Elixier zu öffnen. Die Besucher halten dieses Elixier für einen guten Wein und ziehen witzereißend ab.

Medardus kann der Verlockung, das Elixier zu kosten, nicht widerstehen und schleicht sich heimlich in die Kammer, um von der Substanz zu kosten. Gesagt getan und Medardus fühlt sich, nachdem er davon gekostet hat, berauscht und von weltlichen Genüssen umgeben. Inzwischen ist ihm auch sein Rednertalent zu Kopfe gestiegen und er spricht mit voller Kraft, sodass zwar immer mehr Menschen in das Kloster strömen, dem Prior das allerdings Sorge bereitet, da Medardus sich selbst als Götze sieht und davon besessen zu sein scheint.

Am Bernadustag ist das Kloster überfüllt und Medardus spricht wie gewohnt mit voller Kraft, als er zum ersten Mal dem Wahnsinn verfällt, als er den Maler, den er von der Heiligen Linde her kennt, sieht und ihn mit toten Augen anstarrt. Medardus wird ohnmächtig und es wird ihm auf weitere Zeit verboten Reden zu halten, da sie auch, nachdem er diese wieder aufgenommen hat, nicht mehr den Reiz wi.....

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Medardus will mit dem teuflischen Plan Euphemies nichts zu tun haben und es kommt zum Streit zwischen den Beiden, bei dem Medardus Euphemie unabsichtlich (Er vertauschte die Gläser, die Euphemie ihm anbot und davon eines vergiftet war) tötet. Auch der nächste Mord steht bevor, als Medardus sich in das Zimmer von Aurelie geschlichen hat, um seine Begierde zu befriedigen.

Doch plötzlich steht Hermogen hinter ihm und aus bloßer Verzweiflung zückt Medardus ein Messer und ermordet den Bruder Aurelies. Medardus flüchtet sofort, noch fassungslos was er getan hat, vom Hof und wieder scheint er wahnsinnig zu sein, da Viktorin direkt vor ihm steht. Mit der schlimmen Tat im Gedächtnis flüchtet er und kommt in eine Stadt, wo er sich aber nicht lange aufhält und schreitet weiter nach Rom, als er auf dem Weg in eine weitere Handelsstadt kommt.

Dort bürgert er sich ein und trifft auf den merkwürdigen Barbiere Belcampo, auch als Schönfeld bekannt. Medardus, von der Kunst angetan, besichtigt eine Ausstellung und erkennt zu seinem Erstaunen auf einem Gemälde Aurelie, was ihn wieder in den Wahnsinn des Unerklärlichen versetzt. Dem ungeachtet schließt er sich einer Gruppe von Bürgern an, die sich in heitere Gesellschaft im Wirtshaus zusammenfindet und über allerlei Dinge redet.

Am Tisch bemerkt Medardus, dass ein seltsam aussehender Mann ihm gegenüber sitzt und von der schrecklichen Tat, die sich an jenem Hof zugetragen hat, erzählt. Medardus fühlt sich sichtlich unwohl als der Mann sich als Maler zu erkennen gibt. Derselbe, den Medardus im Kloster und aus der Heiligen Linde kennt und Medardus als Mörder anprangert. Vom Pöbel gehetzt und gejagt, verhilft ihm der Barbier Belcampo zur Flucht.

Er plant, sich mit einer Postkutsche weiter auf den Weg zu machen. Doch ein schreckliches Unwetter durchkreuzt sein Vorhaben, sodass das Vorankommen mit der Kutsche unmöglich scheint. Der Kutscher und Medardus kommen zu einem Jägerhaus tief im Wald. Dieser gewährt Medardus Einlass und Unterkunft. Medardus erschöpft aus tiefem Schlaf erwacht, bemerkt einen Eindringling in seinem Zimmer.

Er erblickt eine Gestalt, die die Robe eines Kapuziners trägt. Noch gebannt von dem Schrecken kann Medardus sich nicht rühren. Doch als der Fremde bemerkt, dass er ertappt worden ist, flüchtet er aus dem Zimmer und nimmt die Weinflasche mit, in der sich des Teufels Elixier befindet. Am nächsten Morgen berichtet er den Vorfall dem Jägersmann und dieser erzählt ihm zugleich, was es mit dem Mönch auf sich hat.

Er war, so heißt es, auch einmal Bruder in einem Kapuzinerkloster gewesen, der vom Wahnsinn getrieben, sich in den Wäldern herumtreibt. Der Jägersmann wollte schon früher den Wahnsinnigen einsperren, doch hat er Mitleid gezeigt und ihn hin und wieder in seine Stube aufgenommen. Nach einigen Tagen kommt Medardus, nachdem er den Jägersmann verlassen hat.....

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Es stellt sich heraus, dass Belcampo ihn gefunden und gerettet hat. Medardus will sein gotteslästerliches Leben abbüßen und tut dies mit voller Überzeugung und Härte gegen sich. Erst als er sich rein fühlt macht er sich weiter auf den Weg und kommt schließlich nach Rom. Seine harten Bußübungen in den umliegenden Klöstern und Kirchen fallen auf. Dadurch genießt er beim Papst hohes Ansehen, ja fast das eines Heiligen.

Dies bringt Missfallen bei anderen Geistlichen. So wird er von Dominkanern entführt und muss mit ansehen, wie sein Ordensbruder Cyrillus hingerichtet wird. Auch ihn will man mit einem Schierlingsbecher das Leben nehmen, doch Medardus verschüttet mit Absicht und Vortäuschung das Gift in seinen Ärmel. Er wird von den Entführern weggebracht und vor ein Kapuzinerkloster geworfen.

Dort wird er von dem Gift, das seinem Arm Verätzungen zugefügt hat, geheilt und beschließt aus Rom zu flüchten, um dem Tode zu entrinnen. Seine Flucht führt ihn wieder in das Kapuzinerkloster, in dem er einst sein Noviziat abgelegt hat. Der Prior Leonardus erkennt seine Buße an und verzeiht ihm seine Taten. Der Prior klärt Geschehnisse auf, die Medardus verwirrt haben. So z.B., dass der Graf Viktorin angeblich für die meisten seiner Taten verantwortlich gewesen ist und er sein Doppelgänger ist.

Außerdem ist der gespenstische Maler Medardus´ Urahn und sein Halbbruder war Viktorin gewesen. Das alles schockiert Medardus, doch ist er jetzt froh, dass der Wahn von ihm gelassen hat. Die Neuigkeit, dass Aurelie am Leben ist, erfreut Medardus und auch sie will in den geistlichen Stand eintreten. Bei ihrer Einweihung allerdings erscheint Medardus´ Doppelgänger wieder und tötet Aurelie.

Der Doppelgänger ist seit diesem Moment nie mehr aufgetaucht und auch der schon alt gewordene Medardus liegt im Sterben. Er ist in Frieden im Kapuzinerkloster eingeschlafen. [52]

4.2. Stammtafel des Medardus´


Abb3.: Stammtafel des Medardus´[53]

5. Das gefährliche zweite Ich oder das Motiv des Doppelgängers.

Zur Erläuterung vorweg was ein Doppelgänger eigentlich ist. Ein Doppelgänger ist dadurch definiert, dass er einer bestimmten Person zur Gänze ähnlich sieht, sich vom Verhalten aber meist unterscheidet. So hängt das menschliche Individuum von seinen Gedanken, seinen Betrachtungen und Anschauungen und durch eigenes Handeln ab. So gleicht, man kann es vermuten, ein Doppelgänger einem Menschen zwar vom Äußeren bzw. vom Physischen, aber ist die Psyche jedes einzelnen anders und eigen.

Spricht man aber von der psychischen Verwirrung, die durch die Krankheit der dissoziativen Identitätsstörung bzw. der multiplen Persönlichkeitsstörung hervorgerufen wird, so verändert sich die Psyche des betroffenen und seine Persönlichkeit. Wie der Name schon sagt, spaltet sich die Psyche doppelt oder mehrfach auf. Die Persönlichkeiten übernehmen auch die Kontrolle jenes Betroffenen sodass der Patient seinen eigenen Sinnestäuschungen unterliegt und verschiedene Gedankengänge, die er vielleicht nicht gewollt, dennoch ertragen muss. Ähnlich ist auch die psychische Krankheit der Schizophrenie, bei der Betroffene allerdings Stimmen, die sie zu kommentieren .....

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Es ist allerdings nicht zu sagen, ob das Unbewusste von Natur aus dämonischen oder himmlischen Prinzips ist. Es spricht vielmehr eine ironische Sprache, die gegensätzlich zum Bewussten verstanden werden kann. Es hängt also von der Person selbst ab, wie das Unbewusste reagiert, sofern man es steuern kann. Das Unbewusste wird konträr zum Bewussten gesehen.

Das heißt also, dass der Doppelgänger immer einen bewussten Gegensatz zum momentanen geistigen Zustand hat. Anders ausgedrückt: Wird das Bewusste von irgendeinem Pol angezogen, so will das Unbewusste sich gegen diesen Pol abstoßen, vergleichsweise wie bei einem Magneten. Im Werk zeigt sich also das Böse, das sich von Medardus abspaltet, in Form des Grafen Viktorin wieder und das Gute in dem alten Maler.

Unterstrichen wird diese Behauptung mit der Verwandtschaft der Personen, die zeigt, dass diese zwei Aspekte deutlich von Medardus hervorgerufen wurden und sie somit zusammengehören, wie eine Familie eben. Diese zwei Personen nämlich beeinflussen Medardus´ ganze Entwicklung, seine Taten und sein Handeln.[57] Die vorhin genannte Entwicklung des Menschen vom Guten ins Böse oder umgekehrt findet man in den ersten Zeilen des Werkes.

Medardus wächst in einem, mit schönen Farben der Natur beschriebenen Ort auf. Frei von allem Bösen in der Obhut der Mutter und des alten Pilgers bzw. des Malers, der für das Gute steht. Das Unbewusste zeigt sich aber schon bald, als Medardus, mit der Erbschuld geboren, nach weltlichen Genüssen strebt. Nach Begierde, nach Lust, die ihm farbenfroh dargestellt wird. Allerdings gibt es auch hierzu einen Kontrast.

Nämlich das demütige Beten im Kloster, dass ihn von allem „Bösen“, man spricht von der Welt außerhalb des Klosters, beschützen soll. Die Zwiespalt des Bewussten und Unbewussten setzt ab hier stark ein.

Beispielsweise zeigt sich die erste Veränderung, als er am Rednerpodest den Anfall hat und sich selbst für den Heiligen Antonius hält. So trifft er in dieser Situation auch den ermahnenden Doppelgänger seines Seins. Der alte Mann, der an dem Eckpfeiler in der Kirche stand und ihn mit fürchterlichen Zügen seines Gesichts schockte, damit er den Frevel baldigst beende.

Also keineswegs ist der Maler böse, nur abschrecken wollte er Medardus, um ihn zu besinnen. Auch nach dem Trinken des Elixiers wird Medardus´ Bewusstsein getrübt und das Böse, Viktorin, kann leichter Macht über ihn ergreifen. [58] Bei der ersten Begegnung mit Viktorin keimt das Böse in Medardus auf. Neben den fast identischen Gesichtszügen und auch bei der ähnlichen Handschrift fällt auf, dass Medardus, durch das böse Prinzip, Viktorin in den Abgrund stößt und somit unbewusst seine Stellung einnimmt.

Medardus wird ohne es zu wissen zum Grafen Viktorin. Viktorin ist allerdings nur die Kehrseite der Medaille, die mit dem Sein Franz´, zusammenhängt. Medardus ist die andere Seite. Beide wechseln zudem die Herrschaft über das Psychische im Menschen. Die „Verwandlung“ ist schon gleich nach dem Mord sichtbar, als Viktorins Jäger jenen Mörder für seinen Herrn hielt. Noch ist es Medardus sein Identitätsverlust egal, doch bald, als er auf dem Schloss des Barons zu B. war, spürt er die Qual des Schicksals, das ih.....

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In der Doppelgängerszene, die sich im Wald, in des Jägers Haus abspielt, tritt Viktorin wieder auf. Er fordert Medardus zu einem Kampf auf dem Dache heraus, sodass der Gewinner durch den Sturz des anderen bestimmt sei. Das zeigt, dass Viktorin, also sein Doppelgänger ganz besitz über den hin und hergerissenen Mönch nehmen will.

Zudem der Doppelgänger, der Medardus im Wachtraum begegnete eine Kapuzinerkutte trug und somit auf Medardus selbst verweist. Die dritte Begegnung mit dem Doppelgänger soll noch heftiger als zuvor von Wahnsinn besetzt sein. Im Gefängnis lauern überall Trugbilder seiner ermordeten Bekannten auf. Euphemie, Hermogen und Viktorin. Doch drastisch wird es, als sein Ebenbild aus dem Boden der Zelle, die seine Befangenheit und Ausweglosigkeit symbolisieren soll, trat.

Vorerst vernahm der Wahnsinnige allerdings nur leises Gelächter und ein paar Wortfetzen, die nach längerer Zeit und längerem hinhören immer deutlicher und klarer zu verstehen wurden. Letztens steigt das abscheuliche Ebenbild von Medardus aus dem Bodenpflaster der Zelle und starrt ihn mit grässlichen Augen an und gibt ihm das Messer, mit dem er schon Hermogen ermordete und noch weiter morden wird.

Es soll das Bewusstsein an die schreckliche Tat erinnern.[62] Nach dieser Begebenheit mit dem gespenstischen Ebenbild Medardus´, will jener sein Leben ändern und den Fluch, der auf seinen Schultern lastet, loswerden. Er beschließt dem Kriminalrichter alles zu beichten. So erscheint auch der „gute“ Doppelgänger, der Maler, der vorerst immer teuflisch und grässlich aussah, nun mit guter Milde, da Medardus zum ersten Mal sein Inneres wandte. [63]


„Ich war es, der überall dir nahe war, um dich zu retten von Verderben und Schmach, aber dein Sinn blieb verschlossen! Das Werk, zu dem du erkoren, mußt du vollbringen zu deinem Heil!-… frage nicht weiter! vermessen ist es, vorgreifen zu wollendem, was die ewige macht beschlossen…Medardus! du gehst deinem Ziel entgegen…“[64]


Die gewollte Beichte von Medardus, dass er diese schlimmen Taten begangen hat, muss warten. Denn, als er zum Geständnis bereit gewesen ist, taucht auf einmal sein Doppelgänger Viktorin auf, der als Mörder angeprangert wird. So ist Medardus aus der Schlinge gerettet worden. Man darf aber nicht außer Acht lassen, dass dies kein positiv zu betrachtendes Ereignis für den Wahnsinnigen ist.

Nein, denn er schafft es nicht, wegen des Doppelgängers sich in sein Inneres zu kehren und bei Verstand zu bleiben. Das Geständnis und die Einsicht sind dadurch hinfällig und Medardus muss weiterhin in Furcht vor sich selbst leben. [65] Doch auch als Medardus seinen Hochzeitstag mit der schönen Aurelie haben sollte, wird er von seinem bösen Ich überrascht, als der Inhaftierte in einem Henkerswagen an dem mit Furcht und Entsetzten aus dem Fenster blickenden Medardus vorbeifährt und ihn wieder mit grausamer Stimme ruft und .....

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