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Unterrichtsvorbereitu­ng

Düstere Zukunft Empfehlung für den Unterricht

534 / ~1½ sternsternsternsternstern_0.2 Silvia S. . 2019
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Unterrichtsvorbereitu­ng
Deutsch

Gymnasium, Graz

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Silvia S. ©
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Anesa

Empfehlung: Düstere Zukunft?


Die Dystopie als Kunstobjekt ist sehr populär. Vor allem Filme und Romane mit kommerzieller Orientierung nutzen sie bevorzugt als Zukunftsszenario ihres Handlungsrahmens. Aber wie beeinflussen uns diese verängstigenden Darstellungen tatsächlich? Und eignen sie sich als zentrale Basis oder peripherer Behandlungsgegenstand in einem Schulprojekt zum Thema „Zukunftsperspektiven“? Die Amerikanistin Alexa Weik von Mossner untersucht in einem Interview mit dem Standard, wie sich Umweltkatastrophen in Film und Literatur niederschlagen.

Unter anderem auf Grundlage dessen soll im Folgenden eine Empfehlung abgegeben werden, ob solche Medien aus der Populärunterhaltung sich als Unterrichtsmaterial eignen und wenn ja, wie mit ihnen umzugehen sein sollte.

Es gibt verschiedene Arten von Untergangsszenarien, die in verschiedenen Unterhaltungsformaten dargestellt werden. Grob unterscheiden lassen sich diese in anthropogene, also vom Menschen verursachte, und nicht anthropogene Katastrophen. Nicht anthropogen wären zum Beispiel Erdbeben, Vulkane oder ein Asteroideneinschlag.

Zu den Anthropogenen gehören Klimawandel, Atomkrieg oder Ressourcenverknappung. Besonders diese sollten genauer betrachtet werden. Sie werden oft genutzt, um mit dramatischen Bildern sowie Hauptfiguren, die unter den Folgen leiden und sich durchkämpfen müssen, die ZuseherInnen in den Bann zu ziehen.

Aber warum tun sie das überhaupt? Nicht immer waren globale Katastrophendarstellungen so populär wie in der Gegenwart. Wie auch Weik von Mossner im Interview erklärt, waren im späten 19. Jahrhundert utopische Szenarien sehr beliebt. Durch den technologischen Aufschwung hatten die Menschen große Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Die Menschen sind besser informiert und auch durch die Erfahrungen ernüchtert. Sie leben in verschwenderischem Konsum und doch kratzt das Gewissen, weil sie ihnen eigentlich klar ist, was sie damit langfristig bewirken. Genau dieses schlechte Gewissen ist der Ansatzpunkt und gleichzeitig der Erfolgsgrund von anthropogen-dystopischen Darstellungen in der Populärunterhaltung.

Was bewirken diese nun bei ihrem Publikum? Diese Frage ist vor allem für eine Empfehlung bezüglich Verwendung im Schulunterricht von Bedeutung. Kunst, egal in welcher Form oder mit welchem Motiv bewegt die Menschen immer. Mal in die eine, mal in die andere Richtung aber in diesem speziellen Fall wohl vor allem hin zur Sensibilisierung.

Weik von Mossner legt dazu einige Studien vor, zum Beispiel vom Yale Project on Climate Change Communication. Sie erkennen vor allem eine kurzfristige Wirkung: Menschen werden aufgerüttelt und machen sich nach entsprechender Unterhaltung deutlich mehr Sorgen um für das bestimmte Szenario ursächliche Risiken.

Auch auf die oft enorme Realitätsferne sollte im Unterricht hingewiesen werden. Gerade wenig analytisch denkende SchülerInnen neigen dazu, dramaturgisch gelungene, unterhaltungsorientierte Inhalte, die einen Realitätsbezug aufweisen für bare Münze zu nehmen und tatsächlich für 1 zu 1 realistisch zu halten.

Vor diesem Hintergrund erfolgt an dieser Stelle eine klare Empfehlung für eine Verwendung von Materialien aus der populären Unterhaltung, welche anthropogene Dystopien thematisieren in dem Unterrichtsprojekt „Zukunftsperspektiven“, jedoch nicht als einzige Quelle und unter guter pädagogischer Führung durch die Lehrperson.


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