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Interpretation

Dramen­in­ter­pre­ta­tion zu Medea von Euripides, Inter­pre­ta­tion

737 Wörter / ~2 Seiten sternsternsternsternstern Autor Wilhelm L. im Apr. 2017
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Dokumenttyp

Interpretation
Geschichte / Historik

Universität, Schule

Gymnasium Berlin

Note, Lehrer, Jahr

1, Frau Nolte, 2017

Autor / Copyright
Wilhelm L. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.02 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 64545







Jeden Tag stehen wir vor Herausforderungen. Wir müssen Tag für Tag entscheiden, welchen Weg wir einschlagen wollen und welche Ziele wir dabei verfolgen. All diese Fragen sind für eine liebende Mutter, wenn sie sie in Bezug auf ihre Kinder beantworten muss, eine immense Aufgabe. In der Tragödie Medea von Euripides steht die Hauptfigur Medea vor einer folgenschweren Entscheidung. Sie hadert mit sich selbst, ob sie ihre Kinder umbringen soll. Die Tragödie basiert auf der Argonauthensage, in der die Königstochter ihre Familie und ihre Heimat für ihren Mann Jason verraten und verlassen hat. Zusammen mit diesem ging sie nach Griechenland und bekam zwei Kinder. Am Anfang der Tragödie erfährt man, dass Jason seine Frau betrogen und verlassen hat. Der Vater, der neuen Frau Jasons ist König Kreon, welcher zu dieser Zeit in Griechenland herrscht. Dieser beschließt Medea zu verbannen. Aufgrund von erfolgreichem bitten ist es ihr möglich die Frist um einen Tag zu verlängern. Sie entwickelt einen Plan um sich an ihrem Mann zu rächen. Sie will ihre zwei Söhne und Jasons neue Frau töten.

In den Versen 1016-1080 kommt es zum Monolog Medeas, dem sogenannten Zornismonolog. Er befindet sich im 5. Aufzug der Tragödie. Medea, die bis zu diesem Zeitpunkt fest davon überzeugt war ihre Kinder zu töten, hadert nun mit ihrem Racheplan. Da sie der neuen Frau Jasons schon die vergifteten Kleider zukommen lassen hat, hat sie nicht viel Zeit zum Nachdenken und ist zum schnellen Handeln gezwungen. In ihrem inneren Zwiespalt aus erkennt man, dass sie auf der einen Seite ist eine liebende Mutter, die schon bei dem Gedanken ihre Kinder zu ermorden tiefe Trauer erleidet. Auf der anderen Seite zeigt sie sich als verletzte und rachedurstige Frau. Am Anfang des Monologes spricht sie von ihrer Heimatlosigkeit, ihrem Kummer und ihren Verlustängsten. Dabei benutzt sie den Ausruf „ Ach, ich Unselige wegen meines Starrsinnes!“ indem man gut erkennen wie tief verzweifelt sie ist. Sie empfindet ihr vorrangegangenes Leben als Sinnlos, wenn sie die Kinder nicht Teil ihrer Zukunft werden. Durch die Wiederholung des Wortes „umsonst“ in den Versen 1029 und 1030 wird dies noch deutlicher. Am stärksten ist ihr Zweifeln in Bezug auf ihr Vorhaben in den Versen 1036-1048. Sie stellt sich selbst und ihren Kinder, zu denen sie spricht, viele Fragen. (V.1041, 1042,1043,1047). Sie zieht es in Erwägung ihre Kinder mitzunehmen, weil sie einsieht wie schrecklich ihr Vorhaben ist. (V. 1045-1047) Im Zusammenhang damit benutzt sie den Ausruf „Fahrt hin, ihr Pläne!“ (V. 1044, V.1048), aus dem man schließen könnte, dass sie ihren Racheplan wirklich aufgeben will, zwei Mal. Aber in den Vers 1049-1055 ändern sich ihre Gedanken schlagartig. Sie sieht sich gezwungen ihre Kinder zu töten, denn sie will sich nicht „dem Gelächter aussetzen“ (V.1049). Man kann deutlich erkennen, wie verletzt und wütend Medea ist, als sie Jason, seine neue Frau und dessen Vater in Vers 1050 als „Feinde“, die sie nicht unbestraft lassen kann, bezeichnet. Ein letztes Mal wankt Medea mit ihrem Plan in den Ausrufen „Ach, Ach! Nein, nicht, o Herz, tu du dies nicht!“ ( V. 1056) und „Lasse sie, Unselige, schone die Kinder!“ (V.1057), aber mit der Aussage „Da sie es müssen, will ich sie töten, die ich sie geboren.“ (V.1062-1063) gibt die Frau ihren endgültigen Beschluss bekannt. Im weiteren Verlauf des Monologes verabschiedet sie sich von ihren Kindern, indem sie ihnen einen Kuss auf die Hand gibt und sie umarmt. Beim Sprechen benutzt sie Beschreibungen, wie „liebliche Umarmung“, „weiche Haut“ und „süßer Kinderatem“, in denen man erkennen kann, dass sie trotz ihres Entschlusses eine liebe Mutter ist. Um ihre grausame Tat zu beschönigen und ihre Schuldgefühle zu schmälern, gibt sie währenddessen Jason die Schuld am Unglück ihrer Kinder (V. 1073-1074). Zum Schluss gesteht sie sich selbst ein, dass der Zorn in ihr stärker ist als die Vernunft.





In Medea hat damit die rachedurstige Seite gesiegt. Sie wird ihre Kinder töten um sich an ihrem Mann zu rächen, ihn zu kränken und zu demütigen. Während des gesamten Monologes hat der Leser die Möglichkeit ihre Gefühle nachzuvollziehen und diese selbst zu durchleben. In dem Zwiespalt soll deutlich gemacht werden, dass sie auch eine gefühlsvolle Seite hat und selbst an der Schreckenstat zweifelt.

Im weiteren Verlauf der Tragödie erfährt man, dass König Kreon und seine Tochter aufgrund der vergifteten Kleider gestorben sind. Medea erzählt Jason von der Ermordung ihrer Kinder und verbietet ihm die Kinderleichen zu sehen. Dieser bricht zusammen, da er nun alles Wichtige in seinem Leben verloren hat. Medea selbst verlässt danach das Land.




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