Don Carlos – Infant von Spanien von
Friedrich Schiller
Berichtigung
Deutsch lausur Nr.1
Aufgabe
1: Dialoganalyse
Das
Drama „Don Carlos – Infant von Spanien“ von Friedrich Schiller wurde 1787
geschrieben und spielt im Jahre 1568 in der Sommerresidenz am spanischen Hof.
Das Thema des Textes ist die Verbindung einer familiären Beziehungsdramas,
Liebe eines Sohnes zu seiner sozialen Mutter, wobei die politischen
Freiheitsprobleme auch eine wichtige Rolle spielen.
Im Folgenden möchte ich die achte
Szene des 2.Aktes analysieren.
In dieser Szene geht es um ein
Gespräch zwischen den Protagonisten Don Carlos und der Prinzessin Eboli.
Philipp II. heiratete die
ehemalige Verlobte Elisabeth seines Sohns Carlos. In einem heimlichen Treffen
gesteht Carlos seine Liebe zu Elisabeth, doch Elisabeth erwidert diese und
möchte, dass Carlos sich auf Spanien bzw. Flandern zu konzentrieren. Nach
diesem Treffen bittet Carlos seinen Vater vergeblich nach das ommando über das
spanische Heer in Flandern, welches aber auch scheiterte, denn der önig
schickt Herzog von Alba nach Flandern. Daraufhin kommt es zu einem Duell
zwischen Carlos und dem Herzog, was aber mit dem Erscheinen der önigin
abgebrochen wurde. Später bekommt Carlos von einem Pagen der önigin einen
anonymen Brief, dieser enthält einen Schlüssel zu einer ammer und eine Aufforderung
zu einem heimlichen Rendezvous.
Carlos macht sich Hoffnungen,
dass die önigin seine Liebe heimlich erwidert und ihn deshalb treffen möchte.
In dieser Szene wird es deutlich,
dass dieser Brief nicht von der önigin stammt, sondern von der Prinzessin
Eboli. Es kommt zu Verwechslungen von Liebhaber und Geliebten durch ein
komödienhaftes Missverständnis.
Carlos trifft in der ammer zu
dem der Schüssel gehört nicht, wie gehofft, die önigin sondern Eboli. Sie ist
in Carlos verliebt und ist die Autorin des Briefes. Doch Carlos weiß es noch
nicht, es kommt zu einem intensiven bzw. offenem Gespräch zwischen Ihm und
Eboli. Sie zeigt ihm einen Brief welches von dem önig stammt, und versucht
Carlos ihre Liebe zu gestehen. Carlos spricht über seine Liebe zu Elisabeth,
doch ohne ihren Namen zu erwähnen, Eboli nimmt seine Äußerungen auf sich und
sieht ihre Liebe als bestätigt. Erst gegen Ende des Dramas wird beidem klar,
dass es sich hier um ein Missverständnis handelt. Eboli fühlt sich beleidigt,
Carlos nimmt den Brief des önigs an Eboli um ein Rendezvous mit.
Ich habe diese Szene in 10
Abschnitte gegliedert:
1. Z. 1 – 27: Verwirrung:
Carlos ist überrascht, dass er sich in Ebolis Zimmer befindet.
2. Z. 27 – 51: Eboli spricht
über das Thema Liebe im Allgemeinen, doch Carlos bezeichnet
die Liebe als Hoffnungslos.
3. Z. 52 -64: Eboli schwärmt
über Carlos‘ Attraktivität.
4. Z.65 – 91: Carlos bittet
Eboli für ihn bei seinem Vater einzusetzen.
5. Z. 92 – 139: Eboli
konfrontiert Carlos mit Verhaltensweisen.
6. Z.140 – 173: Eboli vertraut
sich Carlos an, sie möchte keinen heiraten den sie nicht liebt.
7. Z.174 – 201: Carlos nimmt Eboli
aus Mitleid in seine Arme, aber sie versteht diese als eine
bestätigende
Liebeserklärung .
8. Z.202 – 206: Carlos gesteht,
dass er selbst jemandem am Hof liebe.
9. Z.207 -225: Beide begreifen
das Missverständnis.
10. Z.226 -245: Carlos nimmt
Philipps Brief mit, Eboli fühlt sich beleidigt.
Im Zimmer von Prinzessin Eboli
kommt es zu einem Treffen zwischen Carlos und Ihr. Im vierten Auftritt des
Dramas bekam Carlos einen Brief und einen Schlüssel ausgehändigt, welche zu
einer Dame führt. Er denkt, der Schlüssel und der Brief seine von der önigin,
doch als er dann bei der Tür zu der der Schlüssel gehört ankommt, bleibt er
„wie vom Donner gerührt“ (Z.5) stehen, denn er ist in das Zimmer von Prinzessin
Eboli eingetreten. In dieser Szene folgt ein Missverständnis nach dem anderen.
Als Carlos in das Zimmer eintritt, sieht er Eboli auf einer Laute spielen. Er
erklärt sein Eintreten damit, dass der Vorsaal offen gewesen sei und wechselt
somit das Thema, indem er nach der Laute fragt. Später versucht er sich aus der
Affäre zu ziehen und möchte gehen (vgl.Z.27).
Doch Eboli nutzt diese und
„bestraft“ ihn, weil sein Eintreten sie erschreckte, er solle bei ihr bleiben
und ihrer Musik zuhören (Z.30f).
Carlos ist damit einverstanden,
aber erwähnt, dass er die Musik schon gehört habe (vgl.Z.35f). Darauf fängt
Eboli an über die Liebe zu reden (vgl.Z.41), doch Carlos sieht die Liebe als
Hoffnungslos. Denn er liebt seine soziale Mutter, doch diese Liebe ist
Hoffnungslos. Mit der Äußerung von Carlos „Liebe kennt der allein, der ohne
Hoffnung liebt“ (Z.50f), wird es deutlich, dass diese eine Anspielung auf sein
Leben ist.
Mit großem Charme (vgl.Z.48)
macht Carlos der Prinzessin omplimente (Z.42), aus Höflichkeit und aus
Verlegenheit, da er im Moment gegen die höfischen Regeln verletzt hat, weil er
und Eboli alleine im Zimmer sind. Seine charmante Art unterstützt Carlos das
Missverständnis der Prinzessin, er wolle zu ihr und ihr seine Liebe erklären.
Da Eboli nicht über die Liebe
Carlos‘ zu Elisabeth weiß nimmt sie seine Äußerungen nicht ernst und denkt,
dass er sich nur bloß stellt. Sie nutzt diese Situation und teilt ihm indirekt
mit wie attraktiv sie ihn findet. Sie beschreibt Carlos als einen wichtigen
wohlhabenden Menschen, sodass er keinen Grund habe zu leiden. Diese kommt schon
als eine Liebeserklärung Ebolis für Carlos, was er aber noch nicht wirklich
versteht.
Carlos, aber hört ihr nicht
wirklich zu, entgeht diese Liebeserklärungen, da er unaufmerksam und „die ganze
Zeit über in tiefste Zerstreuung versunken […]“ (Z.65), ist. Er denkt darüber
nach wie er aus Ebolis Zimmer zu Elisabeth gelangen kann (Z.67 – 72) bzw. doch
noch den Befehl über Flandern erhalten kann (Z.82 – 91). Er bittet Eboli sich
für ihn einzusetzen und mit seinem Vater über ihn zu sprechen. Doch Eboli
glaubt dies ihm nicht, die denkt er spiele ihr etwas vor (Z.92) und bezeichnet
ihn als einen „Heuchler“ (Z.93). Carlos möchte aus diesem Zimmer, doch Eboli
„hält ihn mit Gewalt zurück“ (Z.73) und zieht ihn zu sich aufs Sofa.
Sie konfrontiert Carlos mit
Verhaltensweisen, die sie als Indizien seiner Liebe zu ihr versteht. Sie
ignoriert die Bitte, zum Vater zu gehen, denn sie glaubt er traut sich nicht
ihr seine Liebe offen zu gestehen. Sie versucht weitere Brücken aufzustellen
die zu einer Liebeserklärung führen sollen. Indem sie Verhaltensweisen von
Carlos aus der Vergangenheit erzählt. Diese Verhaltensweisen stimmen zwar, aber
die waren nicht für Eboli sondern für Elisabeth, dadurch entsteht ein neues
Missverständnis. Allerdings versteht man nicht warum Carlos immer noch nicht
versteht das Eboli in ihn verliebt ist und das sie eine Liebeserklärung von ihm
hofft.
Als Eboli dem Prinzen und seinen
Hemdkragen eine Bandschleife entwendet, welches sehr die höfischen Regeln
bricht, reagiert Carlos „mit Befremdung“ (Z.101), welches wieder zu der Frage
führt warum Carlos es immer noch nicht merkt, was Eboli sagen will, denn er
weiß genau, dass diese Schleife von er önigin stammt. Eboli deutet sogar ein
weiteres Indiz an, wo Carlos beim letzten Hofball einen Tanz mit der önigin
abgebrochen hat, um mit ihr weiter zu tanzen (Z.111 – 116).
Eboli ist erstaunt und
verunsichert (Z.133).
Nachdem die bisherigen Versuche
gescheitert sind, Carlos zu einem Liebesgeständnis zu bringen, versucht sie
einen neuen Versuch, indem sie von dem Plan des önigs berichtet, sie mit einem
Mann, den sie nicht liebt, zu verheiraten (Z.145 – 150).Sie möchte dadurch
Carlos eifersüchtig machen und ihm verdeutlichen aktiv am Gespräch
teilzunehmen. Sie überreicht Carlos einen Brief des önigs, der sie um ein
Rendezvous bittet, Doch Carlos liest diesen Brief nicht (Z.151 – 156). Sie
erklärt Carlos, dass sie ihre Liebe nur einem Mann schenken möchte (Z.157 – 167),
dazu erwähnt sie auch, dass sie ihr Leben nur für einen Menschen halte. Sie
fügt noch hinzu, dass sie nicht geliebt wird „ Ich liebe und bin – nicht
geliebt“ (Z.173), ist eine Antithese, soll ein Appell an Carlos sein um endlich
ihr seine Liebe zu gestehen.
Durch ihre Selbstanpreisung und
über Ihr Schicksal ist Carlos emotional betroffen. Aber nicht aus Liebe zu ihr
wie Eboli es glaubt, sondern aus Mitleid mit ihr. Um sie wieder aufzubauen
stärkt er sie, dass sie nicht unglücklich sein soll, da sie mit Sicherheit
geliebt werde. Er umarmt sie „voller Zärtlichkeit“ (Z.179).
Eboli versteht sein Verhalten
falsch und versteht seine örpersprache als eine Liebeserklärung an sie und
bittet ihm eine heimliche Affäre an (Z.188 – 201).
Carlos sieht Eboli als Tugendhaft
und unschuldig (vgl. Z.203), sodass er das Angebot von Eboli nicht richtig
versteht. Er vertraut sich der Prinzessin an und erklärt ihr, dass er selbst
jemandem am Hofe liebe „Ich leugn‘ es nicht – ich liebe!“(Z.206). Dieses
versteht die Prinzessin falsch und denkt das er sie damit meint(Z.207 – 210).
Als sie dann auf den Schlüssel zu sprechen kommt, erkennt Carlos das
Missverständnis (Z.210-215). Carlos ist völlig geschockt und reißt somit auch
Eboli aus ihren Träumen, so dass sie das Missverständnis auch versteht
(Z.216f). Carlos versucht sich zu entschuldigen (Z.224f). Eboli fällt laut
schreiend (Z.216f), sie ist verzweifelt über ihre Fehleinschätzung und ebenso
beleidigt.
Als Eboli letztendlich auch das
Missverständnis begreift, drängt sie ihn zu gehen und erklärt ihm, seinen
Anblick zu hassen. Bevor er geht soll er ihr noch ihre Briefe zurückgeben, erst
jetzt wird Carlos auf die Briefe des önigs an Eboli aufmerksam. Er weigert
sich diese Briefe zurückzugeben und sieht damit eine Möglichkeit gegen seinen
Vater einsetzen zu können, dazu sieht er auch eine neue Hoffnung auf seine
Liebe zu Elisabeth, denn er glaubt sie könne dadurch frei vom önig sein. Eboli
bleibt zunächst voller Verzweiflung allein zurück.
Schiller hat dieses Drama im
fünfhebigen Jambus, Blankvers, also ohne Reime geschrieben.
Im Drama wird eine höfisch-
gehobene Sprache verwendet, zum Beispiel: Z.45f: Carlos spricht von sich in der
dritten Person.
Wiederholungen wie in Z.10 „ich
– ich fand…“ ist ein Ausdruck der Unsicherheit, ein Stammeln,
in Z.44 „ Nicht? Nicht so wahr?“
wie in Z.68f „ ich muss,/ Muss fort“ – sind Ausdrücke der Emotionalität.
Metaphern wären in Z.59 „ihres
Ranges Sonnenglanz“; Z.77 „ schwarzes Fieberfantasien“;
Z.131f „ Mein Gehirn/Treibt
öfters wunderbare Blasen auf“.
Alliteration: Carlos bezeichnet
Eboli als ein „süßes, seelenvolles Mädchen“(Z.180).
Aufgabe 2: Beurteilung
Die Szene endet mit einem
möglichen Sieg für Carlos. Denn er denkt, durch den Brief des önigs an Eboli
könne Elisabeth frei sein. Doch dies stellt sich im Laufe des zweiten Aktes
bzw. im fünfzehnten Auftritt als falsch heraus. Posa zerreißt den Brief, denn
Carlos solle nicht nur an sich denken. Er soll sich wieder auf seine politische
Aufgabe, Flandern zu retten, konzentrieren. Carlos akzeptiert das und befolgt
die Anweisungen des Posa. Da sich Eboli durch Carlos beleidigt fühlt, möchte
sie sich an ihm rächen. Sie hat inzwischen (in 2,9) begriffen, dass Carlos
Elisabeth liebt, also möchte sie diese dem önig berichten. Da das, aber nicht
so einfach ist, holt sie sich Hilfe von Alba und Domingo. Es entsteht eine
Verbindung der privaten Beziehungsebene und der politischen Ebene.
Eboli will sich rächen, wegen
Fehleinschätzung ihrer Liebe. Domingo und Alba sind für die Unterdrückung und
Gewaltherrschaft Flandern. Auf der anderen Seite sind Maquis von Posa,
Elisabeth und Carlos für Autonomie Flanderns und für bessere Bürgerrechte.
Durch Eboli möchten Domingo und
Eboli die untreue der önigin gegenüber dem önig beweisen. Eboli soll aus der
Schatulle der önigin persönliche Briefe von Carlos an Elisabeth entwenden
welche aus der Zeit ihrer Verlobung stammen und soll die Briefe an Domingo und
Alba weitergeben.
Im weiteren Verlauf des Dramas
kommt es wie gewünscht von Domingo und Alba zu einer massiven Störung der
Beziehung zwischen dem önig und Elisabeth in 4,9.
äme es nicht zu diesem Treffen
der Prinzessin und Carlos gäbe es auch kein Misstrauen des önigs gegen seine
Frau und der önig müsste sich nicht in Domingos und Albas Abhängigkeit geben.
Durch das Zusammenarbeiten von
Domingo, Alba und Eboli hat sich die Situation für Posa, Elisabeth und Carlos
verschlechtert, sie müssen jetzt damit rechnen, dass sie hintergangen werden
und ihre Pläne Flandern zu retten nicht mehr geheim sein können.