Aufgabe:
Analysiere das Kommunikationsverhalten der beiden Figuren in dem Auszug aus dem
Theaterstück „Kunst“ von Yasmina Reza, indem du:
·
einleitend den Texttyp, Titel,
Verfasser, Jahr der Veröffentlichung nennst,
·
kurz den Inhalt (Figuren, Ort und
Zeit, Thema des Dialogs, Grundsituation) wiedergibst,
·
wimmt anhand drei konkreter
Textbeispiele darstellst, wie Marc und Serge in ihrem Gespräch die Anerkennung
des Anderen suchen
·
und abschließend den Satz Serge, du
hast doch für dieses Bild keine zweihunderttausend Francs bezahlt (Z. 50f.) vor
dem Hintergrund des Kommunikationsquadrates von Schulz von Thun erläuterst..
Ergebnis:
Bei dem vorliegenden Textauszughandelt es sich um
einen Auszug des Theaterstückes "Kunst" von Yasmina Reza,
uraufgeführt im Jahr 1995 (Paris). In Rezas Stück wird das weiße Gemälde (vom
Maler "Antrios") von Serge gekauft, einem Dermatologen, der vlt. "nicht in Geld schwimmt", aber doch
genug hat, um sich die "zweihunderttausend
Francs" für ein Bild leisten zu können.
Für Serge Freund, den rationalen Ingenieur Marc, ist
der artige "Kunst"
allerdings immer noch eine Provokation ("diese
Scheiße" Z.58). Wie
kommt es jedoch dazu, dass zwei langjährig befreundete Männer wegen eines
Gemäldes in einem Konflikt geraten? Zudem sehen wir uns genauer die drei
konkreten Textbeispiele an, wie Marc und Serge in ihrem Gespräch die
Anerkennung des anderen suchen.
Es wird deutlich, dass vor allem Serge die Anerkennung
von Marc sucht, wenn es sagt: ,,Dass du
diesen Kauf großartig findest, wunderbar [...]" (Z.78 ff). Hier fällt
uns auf, dass er hoffte, Marc würde positiv auf den Kauf reagieren und dies
wertschätzen. Darüber hinaus versucht Serge Marc indirekt davon zu überzeugen,
Interesse an Kunst zu wecken und dies mit ihm zu teilen.
Zugleich zählt Serge auf, wie Marc auf das Gemälde
reagiert, was ab Z. 90
ff deutlich wird. (,,Du
interessierst dich nicht für die zeitgenössische Malerei, du hast dich nie
dafür interessiert.")
Weiterhin wirft Serge vor, ,,[...] nicht die geringsten Kenntnis zu diesem Gebiet
[..]"(Z. 91-92) zu
haben, womit der Leser erfährt, dass Marc keinerlei an Kunstkenntnisse besitzt
und somit seine Äußerung zu diesem Gemälde, aus Mangel an Erfahrung od.
Hintergrundwissen entstanden ist. Doch der eigentliche Punkt war, (worum Serge
eine gewisse Art von Anerkennung von Marc verlangte) dass Serge das Gemälde
nur gekauft hatte (für 200.000 Francs), um dies weiter zu verkaufen ,,privat" an einem Herrn Handtington
(Besitzer der Galerie Handtington) für 220.000 Francs. ( Z.23-39 )
Marc konnte Serges Handeln nicht richtig
nachvollziehen. Hierbei spiegelt sich wieder, dass Serge mit der Aktion Marc
beweisen will, eine gute Investition damit bezweckt zu haben und dabei ein wenig
Anerkennung von seinem Freund zu bekommen.
Der Satz ,,Serge,
du hast doch für dieses Bild keine zweihunderttausend Francs bezahlt" (Z.50 ff) kann auf Grundlage zur
menschlichen Kommunikation von Schulz von Thun ( Miteinander reden 1-3 ) auf verschiedenen Ebenen gemeint und
verstanden werden.
Schulz von Thun nennt 4 Ebene, die sich bei der
Kommunikation eine Rolle spielen, nämlich die Sach-, Beziehungs-, Selbstoffenbarungs-
und Appellebene. Ich denke, dass dieser Satz vor allem auf den Ebenen Sach-, Beziehungs- &Appellebene
interessant werden kann.
Zuerst wäre die Sachebene, wobei Marc darauf
hinweist, dass Serge ein "leeres Gemälde" für 200.000 Francs
erstanden hat. Doch Serge reagierte mit dem Argument , dass dies das Gemälde
von einem berühmten Maler namens ,,Antrios"
( Z.46) und der Meinung sei, dass
es noch preiswert sei. (Liegt daran, ob
grundsätzlich die Werke von Antrios einen hohen Wert haben). In der
Beziehungsebene filtert man raus, dass Marc seinen Freund für verrückt hält.
Serge erkennt, dass Marc an seinem Verstand zweifelt
und kann den Wert des Gemäldes nicht einschätzen. Zudem folgt noch, dass Serge
von Marc keine Unterstützung bei seinem Vorhaben bekommen wird.
Und zu guter Letzt die Appellebene.
Auf dieser Ebene sendet Marc vor allem die Botschaft
aus, wofür man eigentlich für ein Gemälde mit ,,nichts" so viel Geld zahlen muss? Serge dagegen war der
Meinung, dass Marc das Gemälde nicht so betrachtet, wie er es kann und
positionierte ihn so, mit der Hoffnung, dass Marc das Werk genau so sieht wie
er.
Was mir persönlich zuletzt aufgefallen ist, dass in
diesem Dialog Marc viele "DU-Botschaften"
benutzt hatte, gegenüber seinem Freund. Somit kamen für mich die Gespräche von
Marc immer Vorwurfsvoll und angreifbar rüber.
Da Serge sich ständig verteidigen und nicht direkt die
Du-Botschaft nutzte sondern eher kurze Antworten gaben ( Ausnahmen ab Z.78 ff. ), konnte der
Konflikt nicht richtig gelöst werden, sodass Serge am Ende des Dialoges alleine
steht und erkennt was für ein toller Freund in Wirklichkeit ist und nicht die
Mühe gibt, wenigstens aus Freundschaft das Interesse vom anderen zu teilen.
Verwendete Quellen und Hilfsmittel:
• Textausschnitt
Yasmina Reza "Kunst"
• Schulz
von Thun "Miteinander reden Teil 1"
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Ich habe bei der Erstellung dieser
Arbeit/Ergebnisse mit jemandem zusammen gearbeitet und zwar ...
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