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Seminararbeit / Hausarbeit

Digitaler Rundfunk, Entwicklung

9.459 / ~29 sternsternsternsternstern_0.5 Rafael S. . 2012
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Seminararbeit
Sportwissenschaft

Universität zu Köln

2006

Rafael S. ©
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sternsternsternsternstern_0.5
ID# 22552







Deutsche Sporthochschule Köln

Institut für Sportpublizistik

Seminar: Neue Medien und Sport „Digitale Sportmedien“

Digitaler Rundfunk

Technologien und Entwicklung

Inhaltsverzeichnis


  1. Einleitung…………………………………………………………… 1

  1. Digitalisierung…………………………………………. ………… . 1

  1. DVB-T

    1. Technik…………………………………………… …………………………… .2

    2. Vorteile………………………………………………………………………… . 3

    3. Nachteile…………………………………………………………………………. 5

    4. Vergleich mit anderen Ländern………………………………………………… 8

  1. DAB

    1. Technik………………………………………………………………………… . 9

    2. DAB in Deutschland…………………………………………………………… . 11

    3. DAB in Großbritannien………………………………………………………… 13

    4. Vergleich zwischen BRD und GB……………………………………………… 15

    5. Blick in die Zukunft……………………………………………………………… 16

  1. IP-TV

    1. Technik………………………………………………………………………… . 17

    2. Vergleich zwischen IPTV und Breitband- Internet……………………………… 18

  1. TV-PC

6.1 Technik…………………………………………………………………………… 19

6.2 Hardware…………………………………………………………………………. 19

6.3 Software………………………………………………………………………… . 20

6.4 MHP……………………………………………………………………………….20

  1. HDTV

    1. Technik………………………………………………………………………… . 21

    2. Vorteile………………………………………………………………………… . 22

    3. Nachteile ………………………………………………………………………… 22

    4. Vergleich mit anderen Ländern………………………………………………… 23

  1. Zusammenfassung……………………………………….…………. 24

  1. Literaturverzeichnis……………………………………… ………. 26

1.Einleitung

Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit einigen ausgewählten Technologien und Entwicklungen, die in den vergangenen Jahren im Zusammenhang mit der Digitalisierung der Rundfunksysteme immer mehr an Bedeutung gewinnen konnten. Zuerst wird dabei kurz auf die Digitalisierung im Allgemeinen eingegangen, um eine grobe Einleitung in die Thematik zu geben.

Danach werden besonders die beiden größten Themenschwerpunkte, DVB-T und DAB angesprochen. Dabei wird jeweils zuerst die dahinter stehende Technik beschrieben und Vorteile beziehungsweise Nachteile aufgezeigt. Im Verlauf der Arbeit wird deutlich, dass einige Vorteile oftmals noch Zukunftsvisionen sind und es in der Realität anders aussieht. So ergeben sich teilweise Widersprüche, wenn man die Vor- und Nachteile miteinander vergleicht.

Da eine Umstellung von analogen auf digitalen Empfang aber eine gewisse Zeit dauert, sind einige Probleme meist temporärer Art. Ein wichtiger Punkt im Verlauf der Arbeit ist es, einige Technologien mit dem Verbreitungsstand in anderen Ländern zu vergleichen, um so ein Resümee über den Erfolg der einzelnen Entwicklungen ziehen zu können. Ob dieser Vergleich als einziges Kriterium ausreicht und ob ein Vergleich bei allen Technologien Sinn macht, bleibt zu klären.

Des Weiteren werden die Themen IPTV, TV-PC und HDTV angesprochen und genauer erläutert. In der Schlussbetrachtung wird dann versucht gewonnene Erkenntnisse über die Aussagekraft von Vergleichen mit anderen Ländern und mögliche Zukunftsprognosen einzelner Technologien darzulegen.

2. Digitalisierung der Rundfunknetze

Der Umstellung der Fernsehverbreitung in ganz Deutschland von analog auf digital bis zum Jahr 2010 liegt ein Beschluss der Initiative Digitaler Rundfunk (IDR) unter Federführung der Bundesregierung zugrunde. Das Ziel ist es, alle drei Übertragungswege Antenne, Kabel und Satellit zukunftsträchtig zu modernisieren.

Der Begriff digital ist abgeleitet vom lateinischen Wort digitus, was soviel wie Finger beziehungsweise Ziffer bedeutet. Auf die Technik abgeleitet heißt das, die Darstellung von Signalen beziehungsweise Schwingungen durch Zahlen. So wird zum Beispiel die kontinuierliche Schwingung eines Bild- oder Tonsignals in schneller Folge abgetastet.

Die jeweilige Höhe der Schwingung an der betreffenden Stelle wird dann gemessen und durch aufeinander folgende Zahlenfolgen dargestellt. Zur Speicherung oder Übertragung des Signals werden ausschließlich diese Zahlenfolgen verwendet. Das digitale Fernsehen überträgt Bilder also wie Computerdaten. „Beim Sender wird das TV-Signal digitalisiert (enkodiert), terrestrisch, via Satellit oder Kabel versendet und beim Zuschauer empfangen sowie vor dem Darstellen auf dem TV-Gerät wieder aufbereitet (decodiert).

Digitales TV ist digitale Datenübertragung!“ (Moritz 2005., 1). Dank dieser Datenreduktion lassen sich die Übertragungskapazitäten von Kabel und Satellit effektiver nutzen. Wo vorher ein einziges analoges Programm übertragen wurde, sind jetzt fünf bis zehn digitale Kanäle zu empfangen. Dabei geht es nicht um die bessere Qualität, sondern um Programmvielfalt und Kostenersparnis auf Senderseite.

Denn je mehr digitale Programme auf einem Transponder oder Kanal übertragen werden, desto kleiner wird die Datenrate und desto schlechter die Bildqualität. Eine genauere Beschreibung über den Mehrwert der Bildqualität durch digitales Fernsehen wird im Zusammenhang mit HDTV noch erläutert. „Bereits heute werden über 400 Programme digital per Satellit verbreitet, mit nach wie vor steigender Tendenz“ (Mende 2001., 202).

Der Zuschauer der Zukunft wird lernen müssen, mit diesem Programmbouquet umgehen zu können. Neue technische Hilfsmittel wie ein Navigator oder ein elektronischer Programmführer sollen dabei helfen.

3. DVB-T

3.1 Technik

DieAbkürzung DVB-T steht für den internationalen Standard Digital Video Broadcasting - Terrestrial und kennzeichnet das über Antenne ausgestrahlte digitale Fernsehen. Neben DVB-T gibt es noch die DVB Verbreitung über Satellit (DVB-S) und Kabel (DVB-C). Wie bei allen DVB Standards wird das Signal auch bei DVB-T nach MPEG (Motion Pictures Experts Group) übertragen, dem mittlerweile meistgenutzten Verfahren für die Digitalisierung von TV-Signalen.

DVB transportiert die Information grundsätzlich in Form von gleich großen Datenpaketen. Damit können gleichzeitig Fernsehsignale, Audiosignale und Zusatz-Daten zusammengefasst in einem MPEG Transportstrom übertragen werden. Da das verfügbare Frequenzspektrum begrenzt ist, werden die Signale vor der Ãœbertragung reduziert und komprimiert, damit die zu übertragende Datenmenge, möglichst niedrig wird.

Bei den MPEG-2 Verfahren kann die Datenrate für ein Fernsehprogramm zwischen 2 MBit/s und 15 MBit/s eingestellt werden, je nachdem, welche Übertragungsqualität man erzielen möchte.

Fernsehbilder bestehen aus einer Folge von 25 Einzelbildern pro Sekunde. Die Bezeichnung 50 HZ Fernseher, obwohl nur 25 Bilder pro Sekunde übertragen werden, wird im Zusammenhang mit HDTV und den verschiedenen Verfahren noch genauer erläutert. Anstatt nun jedes dieser 25 Bilder vollständig zu übertragen, macht sich die MPEG-Datenreduktion die Tatsache zunutze, dass sich von einem Bild zum anderen oft nur wenig ändert.

Ein Beispiel dafür wäre, wenn der Hintergrund immer gleich bleiben würde und sein Aussehen nicht verändere, hingegen im Vordergrund sich laufend etwas bewegt. Nur diese Veränderungen des Bildes werden digitalisiert und übertragen. Die Einsparungen sind gigantisch und liegen durchschnittlich bei über 96 Prozent. Erst eine so genannte Settop-Box errechnet aus den spärlichen Informationen wieder vollständige 25 Fernsehbilder pro Sekunde.

Zwei Bilder je Sekunde werden jedoch vollständig übertragen, damit auch neu dazu geschaltete Zuschauer etwas sehen können. Auch Sprache und Musik kommt digital und datenreduziert in der Box an. Hier macht sich die Technik die Schwächen des menschlichen Gehörs zunutze. Der Mensch ist beispielsweise nicht in der Lage, Geräusche unterhalb der Hörschwelle wahrzunehmen, und leise Töne, wenn sie durch lautere überlagert werden.

Der Fernsehapparat kann dann weiter für die Wiedergabe genutzt werden, Veränderungen sind dafür nicht erforderlich. Die meisten handelsüblichen Fernsehgeräte verwenden noch den analogen Standard, so dass eine SetTop- Box die empfangenen digitalen Daten wieder in analoge umwandelt, um diese dem Fernseher zu übermitteln. SetTop- Boxen gibt es in den unterschiedlichsten Größen,  Ausführungen und Preislagen.

Von der einfachen Zapping- Box über Boxen mit zusätzlicher Ausstattung, wie eingebauter Festplatte zur digitalen Aufzeichnung von Programmen, Twin- Boxen mit zwei Decodern für gleichzeitiges Sehen und Aufnehmen eines anderen Programms bis hin zu MHP-Boxen mit Internet- Anschluss für interaktive Programme, auf die später noch genauer eingegangen wird. Um nicht verschiedene Standards bei der Übertragung der digitalen Signale in den verschiedenen Ländern zu haben, wurde ein Digital Video Broadcast Konsortium ins Leben gerufen.

Dies ist ein internationales Projekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, Standards für digitales Fernsehen zu schaffen. Das DVB-Projekt besteht aus ca. 270 Organisationen aus 37 Ländern weltweit. Schon 1993 haben die Vorreiter des DVB-Projektes Vorschläge entwickelt, um eine einheitliche Technologie und einen einheitlichen Markt für die digitale Welt zu schaffen. Das DVB-Projekt hat außerdem die Normen für eine Verbreitung des digitalen Fernsehens via Satellit, via Kabel und für die terrestrische Ausstrahlung festgelegt.

Als wichtigster Beitrag gilt derzeit die Einigung auf den Standard MHP (Multimedia Home Plattform), die einen offenen Standard zur Ãœbertragung digitaler Daten regelt.

3.2 Vorteile

Programmvielfalt

Wie schon kurz angesprochen, können auf Grund der benutzten MPEG-Komprimierung und digitalen Verfahren auf einem herkömmlichen analogen Kanal drei bis fünf Programme in PAL-Auflösung ausgestrahlt werden. Für die Übertragung mittels HDTV benötigt man zum Beispiel bisher einen eigenen Kanal für jedes Programm.

„Im Falle von digitalem Rundfunk kann sich der sichtbare Mehrwert für den Kunden aus einem größeren Programmangebot ergeben“ (Matheus 2005., 143). Praktisch empfangbar sind in Deutschland je nach Region 11 bis 30 verschiedene Sender bzw. werden es sein, also etwas weniger als im analogen Kabel. Die terrestrische Ausstrahlung wird gerne auch zur regionalen Verbreitung von Sendern mit lokalem Bezug eingesetzt, in Deutschland ist dies in allen DVB-T versorgten Gebieten der Fall.

Sendeleistung

Der Systemgewinn von DVB-T gegenüber analogem Fernsehen beträgt etwa 10 dB. Das heißt, es kann bei gleicher Reichweite mit entsprechend weniger Leistung gesendet werden. Erreicht wird dies durch die höhere Empfindlichkeit der Empfänger, eine Fehlerkorrektur (FEC) und das ohnehin fehlertolerante Modulationsverfahren.

Eine Eigenschaft des eingesetzten COFDM ist die Fähigkeit, von Hochfrequenzreflexionen (Mehrwegempfang) zu profitieren. Beim herkömmlichen Fernsehempfang machen sich solche Reflexionen als Geisterbild bemerkbar, das heißt über dem normalen Bild erscheint das gleiche Bild nochmals, leicht seitlich versetzt und deutlich schwächer. Bei COFDM hingegen werden auch die aus den reflektierten Signalen empfangenen Signale, die innerhalb einer bestimmten Zeitspanne eintreffen, noch dekodiert und zur Wiederherstellung des gesendeten Bildes genutzt.

Mobilität

Durch diese aus der höheren Sendeleistung entstandene Unempfindlichkeit, können Sender oder Empfänger auch mobil betrieben werden, ohne dass es Probleme beim Empfang gibt. Das dies in der Realität etwas anders aussieht, ist derzeit mehr als ersichtlich. Durch die noch nicht abgeschlossene Flächendeckung ist es nur in bestimmten Regionen möglich TV- Signale zu empfangen.

Von einer ausreichenden Mobilität zu sprechen, ist zum jetzigen Zeitpunkt zu früh. Durch die Schaffung weiterer Inseln wird dies aber in Zukunft ein weiterer Vorteil sein. So existieren bereits heute DVB-T-Empfänger in Autos der Mittel- und Oberklasse. „Für Funktechnologien muss zusätzlich gesichert sein, dass der Empfang auch bei hohen Fahrzeuggeschwindigkeiten möglich ist und dass dort, wo die Fahrzeuge fahren, das heißt auch außerorts, eine Funkabdeckung gegeben ist“ (Matheus 2005., 144).

Der mobile Sende- bzw. Empfangsbetrieb kann unter bestimmten Voraussetzungen bis etwa 250 km/h möglich sein. Ob eine ausreichende Flächendeckung auch außerhalb der Startinseln gegeben ist, wird die Zukunft zeigen. Die technischen Möglichkeiten für den Empfang in Autos sind jedenfalls ausreichend.




DVB-T ermöglicht die lückenlose Versorgung eines großen Gebietes mit Fernsehprogrammen durch Verschaltung mehrerer örtlich voneinander getrennter Fernsehsender zu einem Single Frequency Network (SFN), einem so genannten Einfrequenznetz. Alle Sender arbeiten hierbei auf der gleichen Sendefrequenz und werden per GPS so aufeinander synchronisiert, dass sie auf 100 Nanosekunden genau dieselben Informationen abstrahlen.

Somit wird für ein Programm, auch auf großer Fläche, nur eine Frequenz benötigt. Das analoge Fernsehen benötigt dafür mehrere verschiedene Kanäle, da sich die einzelnen Fernsehsender bezüglich des Aussendezeitpunktes der Daten nicht so exakt synchronisieren lassen und somit an den Gebietsgrenzen der verschiedenen Stationen gegenseitig stören würden. Bei einem gut geplanten SFN- Netz gibt es keine Häuser mehr, die im Funkschatten eines Berges stehen und somit nur schlechten Fernsehempfang bekommen.

Das dies zurzeit noch nicht der Realität entspricht, scheint jedem klar zu sein. Viele hoffen aber, dass sich dies bis zum Jahre 2010 noch ändern wird.

Kosten

Für den terrestrischen Empfang fallen, im Gegensatz zum Empfang via Kabel, keine laufenden Gebühren an den Kabelbetreiber an. Der Kunde muss keine monatlich Gebühr entrichten, „die akkumuliert schon nach wenigen Monaten die Kosten einer einfachen Set-Top-Box übersteigt“ (Matheus 2005., 145). Lediglich die Rundfunkgebühr wird weiterhin fällig.

3.3 Nachteile

Empfangsqualität

Von Kritikern wird öfter eine schlechte Empfangsqualität bemängelt, die bei der terrestrischen Übertragung der Fernsehsignale auftreten kann. Als Bildrauschen hat man zwar bei DVB-T systembedingt nur noch das von der Kamera erzeugte Aufnahmerauschen und kein Übertragungsrauschen mehr, wie es bei der analogen Übertragung der Fall war, aber stattdessen resultieren Unschärfe, Klötzchenbildung, so genannte Makroblöcke und weitere Kompressionsartefakte, aus zu geringen Bitraten.

Dies wirkt sich negativ auf das Fernsehbild aus. Leider treten Artefakte immer dann besonders stark auf, wenn das Ausgangsmaterial bereits verrauscht ist. Dem entsprechend heißt das, je schlechter das Originalbild, desto mehr wird es durch die digitale Übertragung noch weiter verschlechtert. Im Vergleich mit der bisherigen analogen Übertragungsart wirkt das Bild insgesamt unschärfer.

Diese Unschärfe verstärkt sich noch bei schnellen Bewegungen. Auch der Ton ist, vor allem im Hochtonbereich, nicht mehr so klar wie bei analogen Übertragungen. In Deutschland teilen sich in den meisten Fällen vier Sender eine Bandbreite von ca. 12 bis 14 MBit/s, das heißt im Mittel 3 bis 3,5 MBit/s pro Sender. Dabei kann jedoch ein Sender, der gerade schnelle Bildfolgen beispielsweise aus einem Actionstreifen oder einer Sportsendung zeigt, kurzfristig auf Kosten der anderen drei eine höhere Bandbreite zur Verfügung gestellt bekommen, natürlich vorausgesetzt, diese zeigen nicht gleichzeitig schnelle Bildfolgen.

Die regional unterschiedlich hohe verfügbare Bandbreite wirkt sich teilweise deutlich auf die Bildqualität aus. Somit wird aber deutlich, das eine schlechtere Bild und Tonqualität nur etwas mit der zu geringer Bitrate bei der Übertragung via Antenne zu tun hat und nichts mit der Digitalisierung, die allgemein zu einer Verbesserung der Qualität führt.

Verbreitung/Flächendeckung

Eine Konsequenz aus den hohen Kosten ist, dass kurzfristig nur in den so genannten Startinseln, vor allem den Ballungszentren auf DVB-T umgestellt wird und erst mittelfristig, das heißt bis etwa 2010, mit einer ca. 85% Flächendeckung zu rechnen ist. Sogar diese 85%ige Abdeckung wird von der Fachpresse bezweifelt, da private Rundfunkanstalten, wie RTL und SAT1, kein weitergehendes Interesse an DVB-T zeigen.

Ein Grund dafür sind zu hohe Kosten für eine zu geringe Reichweite, was zu wenige Zuschauer zur Folge hat. So hat sich zum Beispiel für die Stadt Kassel und das nordhessische Umland kein bundesweiter privater Fernsehveranstalter um die Nutzung der Frequenzen beworben, gleiches gilt für die Regionen um Halle, Leipzig, Weimar und Erfurt. Dies ist auch ein Aspekt den die Digitalisierung in Deutschland von anderen Ländern unterscheidet.

Kanalbelegung

Auch die Aufteilung der Kanäle in Deutschland ist nicht ganz frei von Kritik, da es hier keine erweiterte Vielfalt der Anbieter, sondern nur der Programme gibt. Beispielsweise werden in Norddeutschland 7 der 8 Kanäle mit Programmen der 4 bisherigen Anbieter ARD, ZDF, RTL-Gruppe und ProSiebenSat.1 Media AG gefüllt.

Besonders merkwürdig erscheint dabei, dass in Schleswig-Holstein zwar das dritte Programm des Bayerischen Rundfunks empfangen werden kann, nicht jedoch die regional passenden Programme aus Dänemark. In der Region Köln/Bonn ist es bisweilen nicht möglich den Sportsender DSF zu empfangen, was gerade bei sportbegeisterten Zuschauern auf Ablehnung stößt. Die bislang dominierenden privaten und öffentlich- rechtlichen Anbieter finden sich jedoch größtenteils auch in DVB-T wieder.

Die Lizenzvergabe ist in Deutschland allerdings unterschiedlich geregelt. So finden sich in den Startregionen neben den bekannten privaten Fernsehprogrammen je nach Region unterschiedliche zusätzliche Programme, wie etwa Terra Nova.


Der Umstiegvon der heute noch vielerorts üblichen analogen PAL-Technik auf DVB-T hat in Deutschland am 1. November 2002 begonnen. Zu diesem Termin wurde in der Region Berlin-Brandenburg der Regelbetrieb von DVB-T mit zwei Kanälen und insgesamt 8 Programmen begonnen. Mittlerweile können hier mehr als 27 Programme digital über Antenne empfangen werden.

Mit der Abschaltung der letzten noch analog übertragenen Kanäle am 4. August 2003 wurde der Berliner Umstieg nach nur neun Monaten erfolgreich abgeschlossen. Berlinist damit weltweit das erste Gebiet, in dem die terrestrische Fernsehversorgung konsequent auf digitale Ãœbertragung umgestellt worden ist. Durch die positiven Ergebnisse in der Startregion ermutigt, entschlossen sich zahlreiche weitere Ballungszentren in der Bundesrepublik, im Laufe der letzten beiden Jahre dem Berliner Beispiel zu folgen. Den Anfang machten dabei die Projekte Norddeutschland und Nordrhein-Westfalen (NRW).Hier hatder Regelbetrieb mit DVB-T am 24. Mai 2004 in den Regionen Hannover / Braunschweig und Bremen/Unterweser sowie Köln/Bonn begonnen.

Im November schließlich folgt dann vorrausichtlich Mitteldeutschland mit den Regionen Halle/Leipzig und Erfurt/Weimar. Derzeit gibt es lediglich für das Bundesland Baden-Württemberg (Raum Stuttgart sowie Mannheim / Heidelberg / Ludwigshafen) noch keinen festen Starttermin. Hier sind vor einer endgültigen Entscheidung noch Frequenz- und Finanzierungsfragen zu klären. Mit einem Start der Umstellung ist deshalb nicht vor 2006 zu rechnen.

Ebenfalls in Diskussion sind der Großraum  Kassel in Hessen sowie in Mecklenburg-Vorpommern die Region Rostock / Schwerin. Allerdings gibt es auch für diese Gebiete derzeit noch keine Termine. Für alle übrigen Regionen, die außerhalb dieser Ballungsräume liegen, gibt es derzeit noch keine konkreten Planungen, wodurch der Nachteil mehr als ersichtlich wird, da durch die Abschaltung im Jahre 2010 diese Gebiete kein terrestrisches Signal mehr empfangen können.

Somit sind diese Leute gezwungen auf Kabel oder Satellit umzusteigen.

Quelle: ( letzter Zugriff am 28.9.2005)


Wenn man sich die Entwicklung des digitalen Antennenfernsehens in der Bundesrepublik mit der Entwicklung anderer europäischer Staaten anschaut, ist die positivere Bilanz von Ländern wie Großbritanniens schnell und einfach zu erkennen. Die Bundesregierung hat sich bis zum Jahre 2010 eine feste Zeitspanne zur Digitalisierung gesetzt und ist dabei aber nur teilweise auf Augenhöhe mit Großbritannien.

Der wesentlichen Unterschiede zwischen der britischen und der deutschen Fernsehlandschaft, im Bezug auf den Erfolg des digitalen Antennenfernsehen, liegt in den ganz unterschiedlichen Empfangsbedingungen. So empfangen in Großbritannien zwei drittel der Haushalte ihr Fernsehsignal über Antenne, in Frankreich sind es sogar ca. 70 Prozent. In Deutschland hingegen sind es nur etwa 10 Prozent die terrestrisch empfangen.

Die restlichen 90 Prozent der deutschen Haushalte bekommen ihr Signal über Kabel oder via Satellit. Bereits im Jahre 2000 verfügten die digitalen britischen Frequenzen, laut Zimmer, über eine technische Reichweite von 75-90 Prozent. Die Verteilung zeigt eindeutig, dass die Ausgangssituationen nicht unterschiedlicher hätten sein können. Im November 1998 startete in Großbritannien mit ONdigital eine „Fernsehdienste -Plattform, die durch ihre terrestrische Verbreitungsart europaweit eine Pionierrolle übernahm“ (Zimmer 2000., 440).

Dort empfängt man zwar lediglich 12 Programme kostenlos, kann aber mit Pay-TV sein Programmbouquet um 24 Kanäle erweitern. In Deutschland ist es bis dato nicht möglich den einzigen Pay-TV Sender, Premiere, über Antenne zu empfangen. Dies würde aber auch aufgrund der zu geringen Anzahl terrestrischer Anschlüsse wenig Sinn machen. Eine entscheidende Wende in der Erfolgsgeschichte des digitalen Antennenfernsehens in Großbritannien stellte die seit Mai 1999 angebotene kostenlose Abgabe der digitalen Empfangsboxen dar.

So erhielten Kunden von ONdigital beim Abschluss eines Ein –Jahres –Pay-TV-Abonnement eine Set-Top-Box leihweise dazu. Weitere Gründe für die Anschaffung des digitalen Fernsehens waren wie schon angesprochen die höhere Programmvielfalt, bessere Bild- und Tonqualität, interaktive Dienste wie E-Mail und die Kostenersparnisse im Vergleich zum Kabel und Satellit. Ein weiterer Aspekt ist mit Sicherheit auch die positivere Gesamteinstellung zu Digitalisierung.

„Der digital am weitesten entwickelte Markt in Europa ist Großbritannien. Hier hat tatsächlich eine digitale Revolution stattgefunden. Die Zahl der digitalen Fernsehhaushalte in England ist innerhalb von fünf Jahren von null auf 40 explodiert“ (Franz 2003., 466). Diese Zahl bezieht sich natürlich nicht nur auf den digitalen Antennenempfang, zeigt aber die deutlich offenere Haltung der Briten zur Digitalisierung der Fernsehverbreitung.


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