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Seminararbeit / Hausarbeit

Der Untertan von Heinrich Mann - Diederich Heßling ist ein echter Klein­städter

6.734 Wörter / ~31 Seiten sternsternsternsternstern_0.25 Autorin Cornelia K. im Okt. 2012
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Dokumenttyp

Seminararbeit
Deutsch

Universität, Schule

Justus-Liebig-Universität Gießen - JLU Giessen

Note, Lehrer, Jahr

2011, 12Punkte

Autor / Copyright
Cornelia K. ©
Metadaten
Preis 6.00
Format: pdf
Größe: 0.16 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.25
ID# 23508








Wie ist das Verhältnis von Diederich Heßling

zur Kleinstadt und andersherum?

These:

Diederich Heßling ist ein echter Kleinstädter

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung . 03

  1. Inhaltsangabe 04

  1. Die Intentionen Manns im historischen Kontext 08

  1. Kleinstädte .11

4.1 Merkmale von Kleinstädten 11

4.2 Netzig - eine typische Kleinstadt? .12

5. Die Merkmale eines Kleinstädters bei Diederich Heßling .17

5.1 Die Merkmale des Kleinstädters in Diederich Heßlings

Kindheit .17

5.2 Die Merkmale des Kleinstädters in der Zeit seines Studiums

in der Großstadt und des Militärs .18

5.3 Die Merkmale des Kleinstädters in Netzig .20

6. Fazit 27

7. Literaturangaben 29

8. Erklärung . 30

Hinweis: Die ausschließliche Verwendung der männlichen Formen in dieser Arbeit (z.B. „Arbeiter” anstatt „Arbeiter und Arbeiterinnen” erfolgt aus Gründen der besseren Lesbarkeit und stellt somit keine Diskriminierung dar. Gemeint sind selbstverständlich jeweils beide Geschlechter.

1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit, „Wie ist das Verhältnis von Diederich Heßling zur Kleinstadt und andersherum?” steht in Zusammenhang mit dem Thema des Seminars ´Kleinstadt und Literatur von 1750 bis heute`. Bei beiden geht es um die Merkmale von Kleinstädten und deren Einwohnern. In dem Zusammenhang steht die These, dass die Hauptfigur in dem Buch „Der Untertan” von Heinrich Mann, ein echter Kleinstädter ist.

Zu Beginn wird es eine Inhaltsangabe über das Buch geben. Diese soll für einen besseren Überblick und ein leichteres Verständnis der nachfolgenden inhaltlichen Darstellungen sorgen. Danach folgt eine Erörterung der Intention Heinrich Manns, dieses Buch zu schreiben, in Bezug auf den historischen Kontext. Im Anschluss daran werden die typischen Merkmale einer Kleinstadt im Hinblick auf die Struktur und deren Einwohner erläutert.

Des Weiteren erfolgt eine Darstellung über diese Kennzeichen im Zusammenhang mit der Kleinstadt Netzig. Anschließend werden die Merkmale des Kleinstädters in Bezug zu Diederich Heßling erläutert. Dabei wird zum einen seine Kindheit in Netzig betrachtet, zum anderen die Zeit während seines Studiums in Berlin und der Militärzeit sowie anschließend seine Rückkehr und sein Leben in Netzig.

Hierbei wird weitgehend chronologisch vorgegangen. Zum Ende der Arbeit folgt ein Fazit.

Bei der zuvor erläuterten Vorgehensweise werden verschiedene Interpretationsverfahren angewandt. Es werden zum einen Figuren, anhand ihrer Verhaltensweisen, analysiert. Zum anderen besteht der Bezug zu typischen Merkmalen einer Kleinstadt und dem historischen Kontext sowie zu den Intentionen Manns.

2. Inhaltsangabe

Der Roman „Der Untertan” von Heinrich Mann, erschien im Dezember 1918. Heinrich Mann erzählt die Lebensgeschichte von dem kaisertreuen Diederich Heßling. Die Geschichte bezieht sich auf den Zeitraum von 1889 bis 18971. Der Roman ist in sechs Kapitel unterteilt, beginnt in der frühen Kindheit Diederichs und endet mit seiner gesellschaftlichen Sicherung.

In dem ersten Kapitel erzählt Mann von den ersten Lebensjahren Diederich Heßlings. Dieser verbringt seine Kindheit in der Kleinstadt Netzig und wird als „ein weiches Kind, das am liebsten träumte, sich vor allem fürchtete und viel an den Ohren litt”2 beschrieben. Seinen Vater, ein Papierfabrikbesitzer, fürchtet und liebt er zugleich.

Im Gegensatz dazu hat er für seine Mutter keine Achtung übrig3. In der Schule leidet Diederich unter dem „unerbittlichen, menschenverachtenden, maschinellen Organismus”4. Schließlich lernt er aber, wie man diese „kalte Macht”5 mit allen Mitteln und für eigene Zwecke nutzt. Nach seiner Schulzeit geht Diederich zum Studieren an die Universität Berlin. Dort pflegt er zunächst Kontakt zu Familie Göppel, insbesondere zu Agnes, die ursprünglich aus Netzig stammt.

In Berlin tritt Diederich der schlagenden Verbindung Neuteutonia bei6. Hier lernt er durch die Treffen neue Mitstudenten kennen und beginnt, s.....[Volltext lesen]

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Im vierten Kapitel rückt der Prozess gegen Lauer, wegen Majestätsbeleidigung, näher und Diederich möchte plötzlich nicht mehr als Zeuge aussagen27. Des Weiteren stellen sich viele Netziger gegen Diederich. Doch er hat noch weitere Sorgen. Zum einen fühlt er sich als Neger für seine Familie, die nur Geld von ihm wollen28, zum anderen weiß er nicht, wovon er den neuen Holländer, den er für seine Fabrik gekauft hat, bezahlen soll29.

Diederichs Situation bessert sich erst, als der Vertreter der Maschinenfabrik, Herr Kienast, nach Netzig kommt, den Holländer zurücknimmt und Diederichs Schwester Magda einen Heiratsantrag macht30. Mit Beginn des Prozesses trifft Diederich auf Wolfgang Buck, der ihn als Feind bezeichnet31. Das nach einigem Hin und Her gesprochene Urteil, sechs Monate Gefängnis und den „Verlust der vom Angeklagten bekleideten öffentlichen Ämter”32beseitigt Diederichs Konkurrenten, denn er „konnte künftig weder nutzen noch schaden!”33.

Diederichs Ansehen in der Stadt steigt wieder und man meidet ihn nicht mehr.

Diederichs Schwestern werden im fünften Kapitel von der Frau des Regierungspräsidenten von Wulckow gebeten, in ihrem Theaterstück auf einem Fest mitzuspielen. Die Vorbereitungen werden durch das Gerücht überschattet, dass Guste Daimchen und Wolfgang Buck Halbgeschwister seien34. Als Guste und Wolfgang sich nach einigen Demütigungen trennen und er zurück nach Berlin geht, macht Diederich ihr Aufwartungen und es kommt zu einer raschen Hochzeit der beiden35.

In politischer Hinsicht ist Netzig in Aufruhr. Der Reichstag in Berlin wurde aufgelöst36 und die Parteien überlegen, mit welchen Kandidaten man den Magistrat in Netzig besetzt. Dies geschieht durch Absprachen, zum Beispiel zwischen Diederich und Napoleon Fischer, da man die Wahlen für eigene Zwecks nutzen möchte37.

Im letzten Kapitel erfährt Diederich während seiner Hochzeitsreise, dass der Kaiser auf dem Weg nach Rom ist. Er macht sich sofort mit Guste auf den Weg. Seiner Meinung nach verhindert er sogar ein Attentat auf den Kaiser38. Als der Kaiser wieder abreist, fährt das Brautpaar ihm hinterher, zurück nach Netzig. Dort angekommen geht es Diederich nicht nur um die Wahlen, sondern auch um die Errichtung eines Kaiser-Wilhelm-Denkmals.

Napoleon Fischer wird in den Magistrat gewählt und Diederich wird zum Festredner bei der Enthüllung des Denkmals ernannt. Diederich wird einflussreichster und reichster Mann von Netzig, als er die konkurrierende Fabrik in Gausenfeld aufkauft. Durch Diederich hätten viele Familien ihre Arbeit behalten können und er habe sich „ein großes und unbestrittenes Verdienst um die Allgemeinheit erworben”39.

Bei der Einweihung hält Diederich eine Lobrede auf den Kaiser, das Vaterland und auf sich selbst40. Auch ein heftiges Unwetter, bei dem alle Gäste fliehen, kann ihn nicht abhalten, seine Rede fortzuführen. Nachdem der Festplatz in Trümmern liegt und Diederich seine Rede beendet hat, kommt er auf dem Weg nach Hause an dem Haus der Familie Buck vorbei.

Der alte Herr Buck liegt im Sterben, und als er Diederich wahrnimmt und vor Entsetzen stirbt, glaubt seine Familie, dass er etwas gesehen habe: „Er hat den Teufel gesehen”41.

3. Die Intentionen Manns im historischen Kontext

Der Roman erschien im Dezember 1918 und behandelt den historischen Zeitraum von 1889 bis 189742. Nach Mann sollte der ursprüngliche Untertitel des Buches „Geschichte der öffentlichen Seele unter Wilhelm II” sein43. Heinrich Mann selbst war gegen das faschistische Regime in Deutschland44. Mit dem Untertan will er zu einer „kritische[n] Auseinandersetzung mit Machtstrukturen und Ideologie der Wilhelminischen Ära”45 anregen.


Um eine möglichst realitätsnahe Darstellung der Kaiserzeit zu repräsentieren setzt Mann seine Romanfiguren als typische Vertreter der „sozialen Schichten und Interessengruppen”46 ein und integriert geschichtliche Ereignisse. In dem Roman kommen Adel, das Bürgertum in verschiedenen Formen, Arbeiterschaft und staatlich-ideologische Institutionen, wie Militär, Justiz, Kirche, Presse, Bildungswesen und Burschenschaften, vor.47 Durch die Verwendung vorwiegend männlicher Figuren in öffentlichen Bereichen, hält sich Mann ebenso an eine realistische Abhandlung, da im Kaiserreich die Frauen nur im privaten Bereich oder bei ehrenamtlichen Tätigkeiten in den Vordergrund traten48.

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Erstere wird dabei zum Beispiel durch den alten Herrn Buck vertreten und steht unter anderem für Bildung, Verlässlichkeit, wirtschaftliche Eigenleistung, Humanität und Toleranz gegenüber Andersdenkenden. Die „Neue Generation” wird insbesondere von Diederich Heßling dargestellt. Sie legt Wert auf den oben beschriebenen Fortschritt in Technik und Wirtschaft, auf den beruflichen Aufstieg und die Teilhabe am wirtschaftlichen Erfolg59.



4. Kleinstädte

4.1 Merkmale von Kleinstädten

Eine Kleinstadt ist eine „Siedlungs- und Lebensform zwischen Großstadt und Dorf ”60. Früher galten Städte mit einer Einwohnerzahl zwischen 5.000 und 20.000 als Kleinstädte. Aufgrund demographischer bzw. administrativer Veränderungen und dem Wandel in der Bevölkerungsdichte in einigen Gebieten korrigierte man die Zahl der Einwohnerzahl später auf 20.000 - 50.00061.

Kleinstädte werden sowohl von städtischen als auch von dörflichen Lebensbedingungen geprägt. Wirtschaftlich und sozioökonomisch werden sie nicht von der Landwirtschaft getragen. Produktionen werden durch den „ortsansässigen gewerblichen Mittelstand”62 betrieben. Kleinstädte gelten als Zentrale Orte. Sie besitzen Schulen, „lokal-regionale Einkaufszentren und sind häufig auch Standorte von Kultur- und Freizeiteinrichtungen63.

Deshalb ist dieser Stadttyp beispielsweise für die ländliche Umgebung von Bedeutung, da hier auf Märkten Handel mit lokalen Produkten betrieben wird, von dem die umliegende Bevölkerung profitiert64.

Jedoch fehlen in Kleinstädten weitere Bildungsmöglichkeiten, wie Universitäten, Verwaltungen und größere Wirtschaftsunternehmen65. Aus diesem Grund erlangen sie im politischen und wirtschaftlichen Sektor nur geringe Aufmerksamkeit. Stadtdenkmäler sind ein wichtiges Indiz für die „kulturelle und touristische Bedeutung66, da sie die Stadt repräsentieren und ein Bewusstsein für eigene Traditionen schaffen.


Des Weiteren sind die sozialen Bindungskräfte und die Kultur der Einwohner ein Merkmal von Kleinstädten. Die Lebensqualität wird unter anderem durch Nachbarschaftshilfe, den familiären Zusammenhalt und die engen freundschaftlichen Beziehungen bzw. die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe gewährleistet. Diese Verbindungen sichern ihnen .....

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Mann wollte so an den damaligen politischen und gesellschaftlichen Problemen Kritik üben.


Viele der oben genannten Merkmale für eine typische Kleinstadt lassen sich auf Netzig übertragen. Eine Angabe zu der Einwohnerzahl gibt es bei der Wahlbeteiligung, als es darum ging, die richtigen Kandidaten für den Magistrat zu wählen73. Insgesamt erhielten die Kandidaten bei der ersten Wahl circa 17.672 Stimmen. Damit stimmt die Einwohnerzahl mit der von der deutschen Reichsstatistik definierten für Kleinstädte, 5.000 - 20.000, überein74.

Das Stadtbild Netzigs wird geprägt durch dörfliche und städtische Lebensbedingungen. Die dörflichen Einflüsse erkennt man an den alten hölzernen Fachwerkhäusern, einer Kirche und dem Wirtshaus „Netziger Hof”. Die Stadt wird städtisch beeinflusst durch ihre belebten Straßen, einen Geschäftsweg, einen Ratskeller, die Papierfabrik Heßling und das Klein-Berlin”, das in den Augen Pastor Zillichs ein „Tempel der Sittenlosigkeit”75 ist.

Wirtschaftlich und sozioökonomisch wird die Kleinstadt nicht durch die Landwirtschaft geprägt. Betriebe werden durch Ortsansässige geleitet, wie die Fabrik der Familie Heßling. Netzig kann als „Zentraler Ort” bezeichnet werden. Es gibt eine Schule, das Wirtshaus und den Ratskeller, in denen wichtige politische Gespräche geführt werden und Freizeiteinrichtungen, wie das Theater oder das „Klein-Berlin”.

Um zu studieren, müssen die Einwohner jedoch nach Berlin, wie man an Diederich Heßling und Wolfgang Buck sehen kann. Hier wird mit Institutionen, wie einer Universität, die z.B. auch nicht zum „kleinbürgerlichen“ Charakter Netzig passen würde, ein klarer Unterschied zur Großstadt gezogen.


Die geringe politische Bedeutung der Stadt an sich lässt sich erkennen, da der Kaiser große Städte, wie Berlin und Rom aufsucht. Ebenso fälscht Diederich Heßling ein Telegramm, welches den Soldaten, der einen Aufständischen getötet hat, würdigen sollte.76 Dies zeigt, dass das Interesse am politischen und gesellschaftlichen Leben Netzigs von außen eher g.....

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Ein weiterer Skandal wird verbreitet, als Diederichs Mutter erzählt, dass Guste Daimchen und ihr Verlobter Wolfgang Buck Halbgeschwister seien80. Die räumliche Überschaubarkeit, die ebenfalls gegen die Anonymität in Netzig spricht, schafft der Autor, indem er nur eine begrenzte Anzahl von Gebäuden und Personen nennt. So wird eine enge soziale Struktur geschaffen, die eine gewisse Abhängigkeit erzeugt.

Die Arbeiter in der Papierfabrik sind beispielsweise darauf angewiesen, ihren Arbeitsplatz zu behalten, um ihre Familien ernähren zu können und wehren sich nicht gegen Diederichs neuen Kurs. Da die Möglichkeiten eine neue Anstellung zu finden, durch mangelnde Angebote erschwert werden, müssen sie auf Arbeiteraufstände, wie es sie in Berlin gibt, verzichten81.


Ein weiteres Merkmal für eine typische Kleinstadt ist die Kontrolle, die durch das enge Zusammenleben entsteht. Diese zeigt sich besonders in der Familie Heßling. Diederich wird zum Vormund seiner Schwestern bestimmt und kann sie dadurch in jede Richtung lenken oder ihnen Gelder, die ihnen zustehen verweigern82. Aber auch in der Fabrik macht er seinen Arbeitern klar, dass, wenn sie gut mitarbeiten, nichts zu befürchten haben.

Wenn sie sich allerdings gegen ihn oder seine Ansichten stellen, „zerschmettert” er sie. Er bezeichnet seine Arbeiter als Untergebene83. Die mangelnde Kritik, die zum Beispiel während des Prozesses durch den alten Herrn Buck gegenüber Diederich Heßling ausgesprochen wird, wird sogleich unterbunden, da es genug andere Netziger gibt, die sich gegen die Kritiker stellen, die ihnen keinen persönlichen Vorteil verschaffen.

Die Tendenz, in die Großstadt zu gehen, sieht man in dem Roman ebenfalls. So zieht es Diederich Heßling und Wolfgang Buck zum Studieren nach Berlin. Beide kehren zwar zurück, jedoch sieht Buck sich nicht als Anwalt. Er möchte lieber Schauspieler werden und geht zurück nach Berlin, da ihm in Netzig zu viel Komödie gespielt würde und man beim Theater ehrlicher sei84.


Die Netziger Frauen kommen in dem Buch nur in Liebesbeziehungen vor, wie Agnes Göppel und Käthchen Zillich. Oder als solche, die Träumereien, wie dem Schauspiel, hinterherhängen, wie zum Beispiel Diederichs Schwester oder Frau von Wulckow. Die einzige, die Einfluss zu haben scheint, ist Guste Daimchen, die jedoch nach der Hochzeit mit Diederich in eine schwache .....

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Zu Beginn des Buches wird der jugendliche Diederich Heßling, der in der Kleinstadt Netzig aufwächst, als „weiches Kind, das am liebsten träumte, sich vor allem fürchtete”89 beschrieben. Dies äußert sich beispielsweise darin, dass er stets die Geborgenheit des Elternhauses sucht, da er im Winter dieses nur ungern verlässt und im Sommer den engen Garten, anstatt öffentliche Plätze, bevorzugt90.

Daneben behandelt Mann weitere Merkmale eines Kleinstädters in Diederichs Kindheit, wie etwa die Ausübung von Kontrolle, die soziale Bindung, die fehlende Anonymität und das Misstrauen Fremdem gegenüber91.


Diederich übernimmt eine Art der Kontrolle für seinen Vater, indem er dessen Arbeitern droht, sie bei dem Vater zu denunzieren, weil sie sich Bier holen. Gleichzeitig hält er aber auch zu ihnen. Er verrät sie nicht, als er feststellt, dass sie die Knöpfe der Lumpen mitgehen lassen und fordert einige für sich als Schweigegeld, um sich Bonbons dafür zu kaufen.92 Dies zeigt, dass Diederich versucht, sich zu integrieren und mit ihnen eine soziale Bindung eingeht, um sich einen eigenen Vorteil zu verschaffen.

Dieses Merkmal wird noch einmal verdeutlicht, als er den einzigen Juden der Klasse hänselt. Da dies in der Klasse so üblich ist, erhält er Beifall und Hilfe von anderen Schülern, als er diesen Mitschüler vor einem selbstgebauten Kreuz niederdrückt. Zum ersten Mal in der Schulzeit fühlt sich Diederich stark, denn „durch ihn handelte die Christenheit von Netzig”93.

Das kollektive Selbstbewusstsein und die geteilte Verantwortung für diese Tat stärken die sozialen Bindungen innerhalb der Klassengemeinschaft.


Ebenso lässt sich die fehlende Anonymität feststellen. Diederich hat durch das Vorgehen gegen das jüdische Kind großes Ansehen in der Klasse erlangt und erfährt dadurch, welche Streiche die Schüler planen und welche Spitznamen sie den Lehrern geben. Dies gibt er umgehend an die Lehrkräfte weiter, so dass die anderen nichts mehr unbeachtet unternehmen können94.

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