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Die Zusammenarbeit der Staaten Nordeuropas


Der vorliegende Text „Die Zusammenarbeit der Staaten Nordeuropas“ von Ola Tunander, gibt einen Rückblick auf die Entstehung des informellen Netzes in Nordeuropa und deren Funktion im 20. Jahrhundert.

Um außenpolitisch als geschlossene Einheit aufzutreten und auch die kulturelle Zusammenarbeit untereinander zu fördern, wurde 1952 der Nordische Rat gegründet, dem heute Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark und Island angehören. Deren intensive Zusammenarbeit brachte sowohl eine nordeuropäische Passunion als auch einen gemeinsamen Arbeitsmarkt hervor wobei auch ein gemeinsames Abkommen über die Sozialversicherung realisiert wurde.

Mit der Gründung des nordischen Ministerrats 1971 nahm das informelle System mehr Gestalt an.

Die Minister aller nordeuropäischer Staaten trafen sich, um gemeinsam Beschlüsse zu fassen. Es entstand ein umfangreiches Netz informeller Kontakte. Auch das Gefühl der Zusammengehörigkeit, nicht zuletzt wegen der geographischen und sprachlichen Verwandtschaft, trug zu einer ausgeprägten nordischen Identität bei.

Trotz verschiedener wirtschaftspolitischer Interessen, wie dem Austritt Dänemarks aus der EFTA im Jahre 1973 und deren Anschluss an die EU, als auch die Ausrichtung Finnlands nach Osteuropa, wurden die nordeuropäischen Staaten durch das Informationsnetz zusammengehalten.

Während Norwegen und Dänemark auf Stützpunkte amerikanischer Streitkräfte verzichteten, bereitete Schweden in aller Stille Landeplätze für amerikanische Kampfflugzeuge vor.

Um Aufsehen zu vermeiden wurde die Verbindung Schwedens mit der NATO über Norwegen und teilweise über Dänemark abgewickelt. Somit wurden Beschlüsse der NATO und Informationen über die UdSSR durch die informelle skandinavische Zusammenarbeit nach Schweden geleitet.

Schweden und Finnland waren somit, da sie nicht der NATO angehörten oft gezwungen sich an Norwegen zu wenden, um an wichtige Hintergrundinformationen zu gelangen.

Mit dem Fall der Sowjetunion gewinnt die EU immer mehr an Bedeutung, was Schweden und Finnland 1994-1995 dazu bewogen hat ihr beizutreten, während Norwegen und Island darauf verzichteten und lieber den EWR vorzogen und dank der informellen Zusammenarbeit über Schweden, Finnland und Dänemark trotzdem mit der EU in Verbindung blieben.

Angesichts dessen, dass sich auf diese Weise das nordeuropäische Gebiet immer mehr nach Osten auszuweiten schien, versuchten Norwegen und Island ein Gegengewicht zu schaffen, indem sich Norwegen wieder an die ehemaligen Handelsbeziehungen mit der Halbinsel Kola, Archangelsk und Nordwestrussland vor der Revolution 1917 erinnerte, und Island eine westskandinavische Kooperation initiierte, die die Färöer und Grönland umfasste und gleichzeitig Norwegens und Großbritanniens Einstellung zu einer möglichen Kooperation erkundete.


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