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Fachbereichsarbeit
Geschichte / Historik

Theodor-Körner-Schule Bochum

3, Hr. Jungosh, 2004

Ida N. ©

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ID# 28237







Belastungen und Krisen der Weimarer Republik und das Krisenjahr 1923

Die Weimarer hatte in den ersten Jahren nach dem Krieg große Probleme ihre Wirtschaft in den Griff zu bekommen, was zu einer sehr starken Inflation führte.

Diese Inflation lässt sich auf die Kriegskosten des 1. Weltkrieges zurückführen, da für den Krieg sehr viel Geld gebraucht wurde, welches vor allem von Banken, Betrieben und Privatpersonen geliehen wurde.

Man hoffte auf einen Sieg, um von dem daraus gezogenen Gewinn die Schulden zurückzahlen zu können. Da der Krieg jedoch verloren ging und die wirtschaftlichen Ressourcen aufgebraucht waren, sank der Wert der Mark auf die Hälfte von dem was sie vor dem Krieg wert war.

 

Hinzu kam das der Staat weiterhin das Ruhrgebiet unterhalten musste, obwohl es keinerlei Gewinn gab, denn die Besatzungsmächte ließen sich durch die im Ruhrgebiet erzeugten Wirtschaftsgüter ihre Reparationszahlungen ersetzen, denn die Weimarer Republik konnte nicht in Geld zahlen. Die Staatskassen wurden zusätzlich durch Renten belastet.

Um dieser Inflation Einhalt zu gebieten ließ die Regierung den Gelddruck extrem ankurbeln, was die Mark umso wertloser machte.

Als es der Weimarer Regierung im Jahr 1923 endlich durch eine Währungsreform gelingt, die riesige Menge an Geldnoten zu beschränken schaffen sie eine feste Währung, was die gröbsten wirtschaftlichen Probleme behebt.

Die privaten Anleihen jedoch wurden nicht zurückgezahlt, was die demokratiefeindliche Situation zu dieser Zeit bestärkt.

Nicht nur wirtschaftlich sondern auch innenpolitisch kriselt die Weimarer Republik.

Viele verschiedene politische Gruppierungen versuchten den Zeitpunkt auszunutzen, um an mehr Macht zu gelangen, wie z.B. die Seperatisten die im Herbst 1923 versuchten mit französischer Unterstützung die Rheinische Republik auszurufen, was jedoch erfolglos blieb.

Dasselbe gilt für einige linke Kräfte die im „ Deutschen Oktober“ ihre Chance sahen und in vielen Städten kommunistische Aufstände anzettelten die jedoch durch Verhängung der Reichsexecutive und die Reichswehr niedergeschlagen wurden.

Die konservative Rechte machte der Regierung jedoch auch das Leben schwer, indem sie vor allem die Dolchstoßlegende proklamierte, welche besagt, dass das deutsche Heer nicht militärisch verloren sondern durch die revolutionären Ereignisse im Land erdolcht worden wäre.

Durch diese Legende wollten viele ehemalige Politiker und Militäroberhäupter ihren Kopf aus der Schlinge ziehen, und die Schuld auf die Linke abschieben, was jedoch zu Verleumdung und politisch motivierten Morden führte.

Zweimal wollten Rechte einen politischen Umsturz per Putsch herbeiführen:

·      1. : der Putsch der schwarzen Reichswehr,

( freiwilligen Verbände die aufgrund des Versailler Vertrags nicht existieren durften)

dieser jedoch lief schief da die Reichswehr sich taktisch kluger Weise neutral verhielt und somit einen Konflikt verhinderte

·      2. : der Hitlerputsch,

der genauso erfolglos war, wobei der Hitlerputsch nur nicht funktionierte weil seine Mitverschwörer nicht richtig kooperierten, da er sie zur Mitarbeit gezwungen hatte.

Die Gefängnisstrafe viel relativ gering aus, Hitler wurde zwar zu 5 Jahren Haft verurteilt aber nach einem halben Jahr wieder freigelassen.

 

Dies alles fand im Jahr 1923 statt. Die demokratische Republik war am Abgrund. Daraufhin wandten sich viele Deutsche von der Politik ab.

Die Verfassung der Weimarer Republik stellte ein weiteres Problem dar.

Da das Volk die Regierung und das Staatsoberhaupt, den Reichspräsident, direkt wählte und es keine 4 oder 5 % Hürde gab um in den Reichstag zu kommen war der Reichstag sehr zersplittert.

Außerdem setzte der Reichspräsident den Reichskanzler direkt ein und entlässt ihn auch wieder, was zu einem ungleichmäßigen Machtverhältnis führte.

Wenn der Reichspräsident einen Gesetzesvorschlag oder Ähnliches durchsetzen wollte, konnte er wegen einem Artikel der Verfassung einfach den Reichstag auflösen, welcher sich erst 3 Monate später wieder zusammenfand.

In dieser Zeit hatte der Reichspräsident die gesamte Macht alleine inne, und er konnte den Reichstag so oft auflösen wie er wollte er durfte bloß nie den selben Grund anführen, das führt wiederum zu einem ungleichmäßigen Machtverhältnis zwischen Reichspräsident und Reichstag.

Daher konnte jeder Bürger der Weimarer Republik reintheoretisch die gesamte Macht alleine inne haben, da sich auch jeder als Reichspräsident bewerben konnte, das heißt man brauchte keine besonderen Qualifikationen, was dann auch zur Katastrophe Hitler führte.

Ein anderer Fakt ist das viel über Volksentscheide geregelt wurde, sodass viel manipuliert werden konnte.

Außerdem war der Reichskanzler zu abhängig vom Reichspräsidenten, daraus folgt, dass eine leichte Manipulation möglich war.

Abgesehen davon war es keine „streitbare Demokratie“, das heißt das man Parteien nicht verbieten konnte, was die Regierung bei Hitler versuchte aber an der eigenen Verfassung scheiterte.

Das war jedoch immer noch nicht alles was die Weimarer Republik belastete. Denn es hatte immer noch außenpolitische Konflikte mit den Besatzungsmächten.

Die Franzosen und Belgier meinten Deutschland sei mit seinen Reparationszahlungen im Rückstand und marschierten deshalb, unter anderem auch gegen Willen Großbritanniens im Ruhrgebiet ein. Frankreich plante die rückständigen Reparationszahlungen direkt in Form von Kohle einzutreiben.

Daraufhin jedoch fühlte sich die Weimarer Regierung jedoch grundlos angegriffen und forderte die Bevölkerung zum passiven Widerstand auf, indem sie alle Reparationszahlungen einstellte.

 

Jegliche Kooperation mit den Besatzungsmächten sollte verweigert werden, es wurde auch keine Kohle mehr geliefert und es gab keinen Zugverkehr mehr in Richtung Westen.

Frankreich verhängte daraufhin den Belagerungszustand über das Ruhrgebiet, was zu einem regelrechten Kleinkrieg führte. Dieser Ruhrkampf führte Deutschland an den Rand des wirtschaftlichen Zusammenbruchs.

Produktions- und Steuerausfälle und der finanzielle Aufwand für den Ruhrkampf verstärkten die Inflation noch mehr, sodass der neu ernannte Kanzler Stresemann im September gezwungenermaßen den Ruhrkampf aufgab.

Obwohl dieser Schritt von vielen nationalistisch denkenden Deutschen als Verrat angesehen wurde machte er die Währungsreform erst möglich und stabilisierte so vorerst die Wirtschaft in den ersten Krisenjahren der Weimarer Republik.

 

Inflation- Ursachen und Folgen

Früher wurden Eier und Butter als Eintrittspreis in Theatern und anderen öffentlichen Veranstaltungen als Eintrittspreis verlangt. Schuld daran war die Inflation im Jahre 1932. Inflation- wörtlich übersetzt bedeutet es so viel wie „Aufblähung“, doch gemeint ist damit der kontinuierliche Anstieg des allgemeinen Preisniveaus. Das Deutsche Reich musste vieles ertragen doch am meisten litt es unter der Inflation. Das alles geschah wegen dem ersten Weltkrieg. Die Ausgaben des Reichs sind dadurch die teuren Rüstungen dramatisch gestiegen und der Kaisen bot Anleihen vom Staat an um seine Soldaten mit der teuren Ausstattung finanzieren zu können. Der Staat ging davon aus dass Deutschland den ersten Weltkrieg gewinnen würde und somit sollte die Rückzahlung bei Kriegsende stattfinden durch der „Kriegsbeute“ die in Form Reparaturen abgelöst wurden, doch das Deutsche Reich täuschte und fangte sich dadurch einen traumatisch riesigen Schuldenberg ein. Obwohl das so abgemacht wurde kam es der Bevölkerung vor wie eine Ausplünderung. Außerdem musste das Reich auch die unzähligen Kriegsopfer versorgen, und darüber hinaus stieg die Arbeitslosigkeit so sehr dass man sich erschrecken könnte/Bodenlose. Zusätzlich verlor Deutschland aufgrund des Versailler Vertrages wirtschaftlich bedeutende Zentren wie Lothringen und Saarland. Der Staat traute sich kaum noch Steuererhöhungen anzufordern, denn die Bevölkerung hatte fast gar keine Ware mehr die man kaufen könnte, deshalb waren als Beispiel Lebensmittel unvorstellbar kostbar und die Preise stiegen täglich ins Unermessliche und das Geld verlor an Wert. Die deutsche Regierung sah keinen anderen Weg als mehr Geld drucken zu lassen.
Nun stellt sich die Frage: Warum unternimmt die Regierung nichts gegen die Inflation? Dachte der Staat das ist zu seinen Gunsten? Das dachte der Staat, folgedessen entstand aus der Inflation 1932 die Hyperinflation, sodass sogar Banken, Betriebe und Gemeinden Notgeld oder Warengutscheine ausgaben.

Die deutsche Regierung war am Ende ihrer Kraft angelangt und das Ganze wirkt sich positiv auf Besitzer großer Sachwerte und Industrieunternehmen aus, denn die meisten Güter wurden nur noch gegen Sachwerte getauscht oder im Ausland verkauft. Doch es wirkt sich negativ auf normale Arbeiter bis Rechtsanwälte aus, die ihr Lebe lang gespart haben. Da ihre Ersparnisse innerhalb von wenigen Tagen während der Inflation wertlos waren.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die "Goldenen Zwanziger"

Nach dem ersten Weltkrieg begann in Deutschland eine neue, glanzvolle Epoche. Die Zeiten zwischen 1924 und 1929 wurden als die "goldenen Zwanziger" oder vor allem in Berlin als kurze Spanne einer kulturellen Blüte bezeichnet.

 

In den kulturellen Bereichen wie zum Beispiel Kunst, Literatur, Politik und bei Lebenseinstellungen kam es zu Veränderungen. Bei der Malerei spielten Dinge eine Rolle die zuvor für Künstler nicht wichtig erschienen. Es gab politische Malerei und Malereien vom Alltagsleben. Es wurde von Künstlern wie Ernst Toller, der Menschen als Marionetten und Maschinen darstellte, versucht geistige und seelische Empfindungen deutlicher darzustellen. Somit löste sich die abstrakte Kunst von der gegenständlichen Darstellung. Besonders nach dem ersten Weltkrieg erschienen auch bildliche Beschreibungen von Hunger und Armut.

Der Expressionismus war im Zeitraum von 1905 bis 1925. Der Expressionismus ist eine Kunstrichtung, die den Betrachter emotional ansprechen und ihn innerlich erschüttern wollte.

Das Bild "Tierschicksale" von Franz Marc (siehe links) zeigt eine Landschaft mit Tieren, deren Umrisse sich aus abstrakten und geometrischen Formen zusammensetzen. Es scheint, als ob sich die Tiere mit aller Macht gegen etwas aufbäumen, was ihnen jemand angetan hat. Vielleicht ist der Mensch die Ursache für ihre Situation?

1929 wuchs Berlin mit 4,3 Millionen zur drittgrößten Stadt der Welt, die zur europäischen Kulturmetropole wurde. Sie war die Stadt mit den meisten Verlagen, Zeitschriften, Theatern und Cafes. Zentraler Treffpunkt für Künstler war das Romantische Cafe gegenüber der Kaiser-Wilhelm-Gedächniskirche. Theater und Kabarett-Revuen waren beliebt. Zu Beginn der Weimarer Republik galt das Theater als einer der wenigsten Bereiche, in denen die Revolution von 1918 tatsächliche Spuren hinterlassen hat. In den ersten Nachkriegsjahren spielten Theaterstücke mit anmutenden Inhalten auf Deutschen Bühnen. Zum Beispiel war Erwin Piscator Itendant von neuen und politischen Themen darunter unter Anderem auch politisch linksorientierte Theaterstück. Zwischen den beiden Weltkriegen hab es neben Varietees 40 Theater und drei Opernhäuser. Mit Hilfe des Theaters wurde das Publikum auf Themen wie die Notwendigkeit des Klassenkampfes aufmerksam gemacht. Bert Brecht war einer, der die aristotelische Dramentheorie überwand und das epische Theater begründete. 1931 war im Deutschen Reich das Jahr des großen "Theaterstrebens".

Schon lange gab es Lichtspielhäuser, in denen Stummfilme vorgeführt wurden, aber die "Goldenen Zwanziger" waren das Ender der Stummfilmzeit und die ersten großen Kinos wurden eröffnet. Filme wie "Metropolis" und "Der blaue Engel" spiegelten die Zerrissenheit der Weimarer Republik wieder. Deutschland wurde nach und nach der europäische Staat mit den meisten Kinos (1929 gab es ca. 3.200 Kinos).

Walter Gropius (Architekt) begründete er seinen Ruhm im Bauhaus. Anfang 1919 eröffnete er in Weimar die Kunstschule das Bauhaus.

Foyer des Hauptgebäudes der Bauhaus-Universität Weimer


 

Der Einfluss des Bauhauses war so bedeutend, dass umgangssprachlich der Begriff Bauhaus oft auch mit der Moderne in Architektur und Design gleichgesetzt wird.

 

Marlene Dietrich


 

 

Marlene Dietrich war "die Frau" des Jahrzehnts und schaffte den Sprung nach Hollywood. Sie war Sängerin und Schauspielerin. Ihr Hosenanzug löste einen Eklat aus und wurde von zahlreichen Frauen übernommen. In der Mode der Frauen änderte sich einiges. Die Röcke wurden immer kürzer und ein selbstbewusstes Auftreten war selbstverständlich, da vor dem ersten Weltkrieg noch Undenkbares geschah. 1919 wurde in Deutschland das Frauenwahlrecht eingeführt. Sie hatten also politischen Einfluss. Frauen rauchten und tranken Alkohol in der Öffentlichkeit und besuchten Cafés. Was zusätzlich ihr Selbstbewusstsein förderte war, dass die Zwänge der Kriegswirtschaft die Frauen an die Werkbänke holte. Das vielfältige und literarische Leben der Weimarer Republik erlaubte es auch schreibenden Frauen ein neues Selbstbewusstsein zu entwickeln. Nach dem Krieg waren alle viel befreiter und probierten Neues aus.

 

Vor dem ersten Weltkrieg wurde eine imperialistische Politik angestrebt. Dies führte zu mehreren Kriegen und Krisen. Durch Zusammenschlüsse der europäischen Großmächte Großbritanien, Frankreich und Russland geriet Deutschland in eine außenpolitische Isolation. Der Versuch eine demokratische Republik zu schaffen wurde durch Putschversuche und Finanzskandale erschwert. Dies führte zur Entwicklung des Nationalismus. Zu einer Beruhigung führend wurde in der Weimarer Republik eine Wiedergutmachungspolitik betrieben.

In Deutschland schlossen sich immer mehr kleinere Betriebe zu großen Konzernen zusammen und auch der Staat wurde zum Unternehmer. Es wurde Post-, Telefon- und Eisenbahngesellschaft betrieben. Durch die Aufteilung der Bevölkerung in die reichen Fabrikbesitzer und die armen Arbeiter führte es zu einer Klassengesellschaft.

 

 

Waren die "Goldenen Zwanziger" also wirklich blühende Zeiten? Durch die zweifache Neureglung der Reparationen und die Kredite Amerikas konnte Deutschlands Wirtschaft wieder einen Aufschwung vermerken. Da diese Kredite aber auch eines Tages zurückgezahlt werden müssen spricht man auch von einer Scheinblüte.

 

 

Bildquellen:

 

Quellen:

Lehrbuch Cornelsen Geschichte Plus Berlin Seite 89 bis 91

 

Weltwirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit

1929 – 1933

 

Die Jahre zwischen der Inflation von 1923 und der Weltwirtschaftskrise von 1929 gelten für viele noch bis heute als eine Zeit der wirtschaftlichen und politischen Erholung und wieder auflebender Lebenslust.

Man nannte sie deshalb auch die „Goldenen Zwanziger“.

Die politische und auch wirtschaftliche Situation Deutschlands stellte sich am Ende des Krisenjahres 1923 wie folgt dar:  Am 15. November 1923 wurde die wertlose Papiermark durch die Rentenmark ersetzt, welche einem unvorstellbaren Wert von 1 Billion Papiermark entsprach und der Inflation ein Ende setzte. Diese neue Währung wurde durch Sachwerte aus der Industrie und Landwirtschaft gedeckt. Hinzu kamen schmerzhafte Haushaltssanierungen,

z.B. Kürzungen der Löhne und eine Erhöhungen sämtlicher Steuern. Als die Rentenmark dann tatsächlich stabil blieb, wurden sie durch das Bankgesetz vom 30. August 1924 in die Reichsmark umgetauscht und die Währungsreform gab dem Finanzwesen neue Stabilität. Der zu der Zeit amtierende Reichskanzler und Außenminister Gustav Stresemann war außerdem erstmals bereit, die Reparationszahlungen an die Siegermächte zu zahlen, wie es der Versailler Vertrag vorschrieb. Prinzipiell wollte er jedoch den Versailler Vertrag aus der Welt schaffen. Da dies aber nicht möglich war, nutze er die im Versailler Vertrag enthaltenen Mechanismen, um die Höhe der Reparationsforderung allmählich herunterzuschrauben. Daraufhin bezog Deutschland bei den USA Kredite im Wert von über 800 Millionen Goldmark. Die Gelder wurden ab 1924 in die Erweiterungen bzw. in den Aufbau der Industrie investiert, wodurch Deutschland einen wirtschaftlichen Aufschwung genoss. Vollbeschäftigung und bescheidener Wohlstand waren positive Auswirkungen des Aufschwungs. Daraufhin folgte auch ein Anstieg der Kaufkraft, sodass die Wirtschaft noch weiter angekurbelt wurde.

Doch nicht nur Deutschland hatte zwischenzeitlich eine unbeschwerte Phase. Denn auch die USA erlebte zu dieser Zeit einen wirtschaftlichen Aufschwung. Da die USA als Sieger aus dem Krieg hervorgegangen ist und kaum unter Zerstörungen litt, konnte sie sich eine besonders starke Stellung in der Weltwirtschaft sichern. Ihre Produktionsleistungen und Weiterentwicklungen im Industriewesen, in der Landwirtschaft und auch im finanziellen Sektor sind förmlich aufgeblüht, wodurch die USA binnen kürzester Zeit zur wirtschaftlichen Weltmacht schlechthin wurde.

Durch die eingenommenen Reparationszahlungen wurde in neue und innovative Technologien und moderne Produktionsmethoden investiert, wodurch die Produktivität enorm gesteigert werden konnte. Die Herstellung langlebiger Produkte, wie Haushaltsgeräte oder Autos, kam bei den Käufern sehr gut an. Und von einem Mangel an Kaufkraft konnte man zu dieser Zeit nicht sprechen. Neue Firmen und damit verbundene Arbeitsplätze (mit höheren Gehältern und Löhnen) entstanden.

Doch das Glück sollte nicht von langer Dauer sein, denn schon bald war der Markt gesättigt und die Nachfrage nach innovativen, teuren Produkten sank rapide. Denn wer sich zum Beispiel ein Auto geleistet hatte, brauchte in der Regel nicht so schnell ein neues. Um die Produktion zu drosseln, entließen die Firmen viele ihrer Arbeiter. Durch die Massenentlassungen sank unvermeidlich auch die Kaufkraft und daraufhin folgte ein weiterer Rückgang der Nachfrage und weitere Entlassungen. Viele Unternehmen gingen pleite und Banken brachen zusammen. Die wirtschaftliche Schreckensspirale drehte sich immer schneller nach unten und schien unendlich. Die Krise gipfelte schließlich mit dem Börsenkrach an der New Yorker Wall Street am 25. Oktober 1929, dem sogenannten „Schwarzen Freitag“. Die New Yorker Börse stürzte derart ab, dass in kürzester Zeit die Kursgewinne des ganzen Jahres verloren waren. Grund dafür waren übermäßige, auf Kredit gekaufte Investitionen in allen wirtschaftlichen Bereichen, in der Hoffnung auf immer höhere Gewinne und Kurssteigerungen.

Dieser Crash war jedoch nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Denn schon Anfang 1929, als das Ausmaß der Überproduktion sichtbar wurde, war eine Stagnation der Wirtschaft fast schon greifbar. Panik breitete sich aus und Aktien wurden verkauft, woraufhin es nur noch Verkäufer, aber keine Käufer mehr gab

und die Aktienkurse stürzten ins Bodenlose. Der Dow-Jones-Index verlor zum Beispiel über ein Drittel an Wert. Die Nachricht über den New Yorker Börsencrash verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der ganzen Welt und war in fast jeder Zeitung zu lesen.

Sofort ließ die USA alle Kreditzahlungen an andere Staaten streichen, um die Verluste zu decken und die eigenen Banken zu retten. Außerdem hatte die amerikanische Finanzwelt Angst, dass ein wirtschaftlicher Zusammenbruch Europas dazu führen würde, dass sie die Kriegskredite nicht zurückgezahlt bekommen würden.

Da aber Deutschland bis dahin seinen Aufschwung im Industriewesen hauptsächlich durch Kredite amerikanischer Banken finanziert hatte, übertrug sich die finanzielle Krise der USA beinahe ungehindert und mit den selben Folgen, nämlich Massenentlassungen und Schließungen vieler Firmen und Banken, auch auf Deutschland. Die Summe aller ausländischen (hauptsächlich amerikanischen) Kredite in Deutschland betrug 1929 15,7 Milliarden Reichsmark.

 

Doch was anfangs nur als finanzielle Krise erschien, entwickelte sich schnell zu einer Wirtschaftskrise, die alle Bereiche erfasste. Die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Spannungen in Deutschland verschärften sich mehr denn je.

Die industrielle Produktion sank im Jahre 1932 auf 60% ihres Standes von 1928. Dies

beinhaltete, dass die neuen Maschinen, die während der industriellen Blütezeit angeschafft wurden, nicht einmal zur Hälfte in Anspruch genommen wurden und das durchschnittliche Produktionsvolumen im Jahre 1932 im Vergleich zu 1928 unter 40% lag. Tausende Firmen

gingen in den Bankrott, mittelständische

Handwerker, Kaufhäuser, Zulieferfirmen und Geschäfte gingen pleite

und mussten schließen und die darauf

folgende  Massenarbeitslosigkeit überfiel ganz Deutschland.

 Die Arbeitslosigkeit wurde auch häufig als das „prägende gesellschaftliche Phänomen“ der Weimarer Republik bezeichnet. 1928 wurde in Deutschland erstmals offiziell die Arbeitslosigkeit erfasst.  Die Quote lag bei 7 Prozent der Arbeitnehmer, was ungefähr 1,4 Millionen Arbeitslose bedeutete. Wenig später waren es schon 2,8 Millionen und die Quote stieg kontinuierlich an. Bis 1932 waren mehr als ein Drittel aller Arbeitnehmer (ca. 19,5 Millionen) arbeitslos, nämlich 6.128.429 Menschen in ganz Deutschland, davon allein 543.999 in Bayern. Dazu kamen aber auch noch die ca. 2 Millionen Kurzarbeiter und nicht registrierten Arbeitslosen.

 

Als Maßnahmen zu Bekämpfung der Weltwirtschaftskrise kürzte Deutschland die Arbeitslosenunterstützung/ -versicherung von 1821 Millionen Reichsmark auf 721 Millionen Reichsmark. Dementsprechend wurden auch die Sozialhilfen und Gehälter im öffentlichen Dienst verringert. Und das alles, um die Staatsausgaben so weit wie möglich zu senken. Währenddessen leitete die USA staatliche Förderprogramme zur Schaffung von Arbeitsplätzen ein. Außerdem investierte die USA viel in den Bau von Straßen, Staudämmen und Elektrizitätswerken und die Finanzhilfe für die Landwirtschaft.

Derweil wurde in Deutschland die Verlängerung der Arbeitszeiten auf die 40-Stunden-Woche ermöglicht und die Preise für öffentliche Dienstleistungen wurden teilweise, aber drastisch erhöht. In den USA wurde jedoch die Börse verschärft kontrolliert und die Wirtschaft durch preiswerte Kredite gefördert.

Doch jegliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise stießen bei der Bevölkerung nicht auf Gegenliebe, sondern führten zu Straßenkämpfen und Massendemonstrationen.

Der vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg ernannte Reichskanzler Heinrich Brüning

versuchte also mit seiner sogenannten Deflationspolitik eine weitere Staatsverschuldung zu verhindern und verordnete eiserne Sparsamkeit. Die Regierung Brüning (1930-1932) passte

die staatlichen Ausgaben an die sinkenden Einnahmen an und war somit der Amerikanischen Politik genau entgegengesetzt. Und auch innerhalb Deutschlands war man sich in Sachen Politik nicht einig. Denn in Köln forderte der Bürgermeister Konrad Adenauer eine gezielte staatliche Ausgabenpolitik zur Ankurbelung der Wirtschaft. Es herrschte Uneinigkeit und Kompromisslosigkeit und Lösungsvorschläge, die zur Überwindung der Wirtschaftskrise führen könnten, gab es nicht.

Erst Anfang 1932 sank die Arbeitslosigkeit und die Massenverelendung des Staates. Die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) und die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) bildeten die beiden einzigen wirklichen Oppositionsparteien. Sie konnten viele Stimmen der Protestwähler auf sich vereinigen, indem sie ihren radikalen Konfrontationskurs gegen die Regierung erfolgreich durchsetzten.

Deshalb wurde die NSDAP auch im September 1930 zur zweitgrößten Partei Deutschlands.

Im Juli 1932 war die NSDAP schließlich mit 37,4% der Stimmen die stärkste Partei im Reichstag. Am 30. Januar 1933 wurde Hitler dann von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt und konnte seine Pläne verwirklichen.

Der Massenmord von Juden und der durch Hitler ausgelöste 2. Weltkrieg sind also indirekte Folgen der Weltwirtschaftskrise und der Politik Brünings.

 

 

 

 

 

Geschichte Plus Lehrbuch

Wolfram Pyta – Die Weimarer Republik

 

 

 

 

 


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