Getreide ist eine Gräserpflanze und Körnerfrucht die zur Familie der Süßgräser gehört. Deren Samen (Getreidekörner) sind Bestandteile der Nahrung. Es ist ein Hauptnahrungsmittel für Menschen und Tiere. Und ist somit das meist verzehrte Nahrungsmittel weltweit mit hohem Nährwert!
Die Getreidepflanze wird auf dem Acker angebaut und kann wenn es reif genug ist geerntet, gemahlen und schließlich zu Brot oder anderen Getreidesachen verarbeitet werden.
Gerste
Geschichte
Vor etwa 10.000 Jahren wurde das Getreide im Osten in Libanon auf dem Acker angebaut. Es ist das wichtigste Nahrungsmittel Zeit Jahrtausenden. Man konnte es viel verwenden und es war lange lagerfähig. Gerste war bis zum 16. Jahrhundert das wichtigste Getreide, heute ist Weizen an erster Stelle wegen einer guten Backfähigkeit.
Heute wird es im Westen Eurasiens von der Westküste Europas bis zur Ukraine angebaut.
Aussaat
Die Aussaat und der Erntezeitpunkt hängen vom Klima und der Höhenlage des Anbaugebietes ab. Früherntegebiete sind z.B die Niederrheinebene oder Bauland. Spätgebiete dagegen z.B die Schwäbische Alb.
Wintergetreide braucht nach der Aussaat und Keimung eine Frostperiode um im Frühjahr dann schossen (die Streckung der Pflanzentriebe und Ausbildung von den Blüten und Samen) zu können. Es kann schon ab September gesät werden und je nach Getreideart ab Juli im nächsten Jahr geerntet werden.
Die bedeutendsten Getreidearten in mitteleuropäischen Raum sind: Winterroggen, Winterweizen und Wintergerste. Bis Ende 19. Jahrhunderts zählte Emmer zum häufigsten Wintergetreide Anbau.
Wintergetreide
Sommergetreide
Das Sommergetreide braucht nicht so lange wie das Wintergetreide, es benötigt nur ein halbes Jahr bis es reif ist und geerntet werden kann. So wird es ab März gesät und ab Juli geerntet. Die bedeutendsten Getreidearten in mitteleuropäischen Raum sind: Saathafer, Mais und Sommergerste.
Sommergetreide
Ernte und Wachstumsstadien
Getreide wird im Zustand von Voll- oder Totreife geerntet. Ernte mit Mähdreschern ist jedoch erst bei Totreife möglich. Beim Zustand der Totreife ist in der Getreidefrucht auch Mehlkörper und Schale tot. Jedoch bestehen Keimling und Aleuronschicht (Bestandteil von Getreidekörnern der den Mehlkörper von der äußeren Schale trennt) aus lebenden Zellen.
2. Teigreife: Die milchige Flüssigkeit die man herausdrücken konnte, ist jetzt nicht mehr flüssig sondern deutlich fester geworden.
3. Gelbreife: Das Korn ist hart und lässt sich daher nichtmehr ausdrücken. Man kann es aber mit guten Zähnen zerbeißen.
4. Vollreife: Es gibt kein weiteres Wachstum. Das Korn ist jetzt reif.
5. Totreife: Man kann das Korn nicht mehr mit dem Fingernagel eindrücken oder zerbrochen werden, da der Wassergehalt abgenommen hat.
6. Notreife: Das Korn wird zur Abreife gebracht denn die Pflanze hat Wassermangel. Durch hohe Temperaturen, geringe Niederschläge und geringe Luftfeuchtigkeit kann z.B Trockenstress entstehen.
Weizen: Hat meist sehr kurze Grannen. Weizenprodukte: Mehl, Brötchen, Weißbrot, Nudeln usw.
Roggen: Hat mittellange Grannen und sind halb so lang wie die Ähre. Roggenprodukte: Mehl für Sauerteigbrote, Mischbrot, Bier usw.
Gerste: Hat lange Grannen, länger als die Ähre. Gersteprodukte: Grieß, Malzkaffee, Kraftfutter für Nutztiere.
Hafer: Hat keine Grannen. Körnen wachsen an einer Rispe (entlang Hauptachse). Haferprodukte: Haferflocken, Hafermehl, Müsli, Hafergebäck, Futter für Pferde
Mais: Hat keinen Grannen, wächst in einem Kolben umhüllt von Haaren und Blättern. Maisprodukte: Maismehl, Maisgrieß, Maisstärke für Puddingpulver, Feingebäcke, Kuchen, Cornflakes, Popcorn, Öl, Margarine, Viehfutter usw.
Getreidearten
Futtermittel
Getreide ist das wichtigste Futtermittel weltweit! Es wird an Wiederkäuer verfüttert wie Roggen, Gerste oder, Mais.
Inhaltsstoffe: (Körner von Getreide) 12% Wasser, 11% Eiweiß, 2% Fett, 2,5% Ballaststoffe, 70% Stärke Mineralstoffe: Kalium, Eisen, Mangan, Zink, Vitamine E, B1 und B2 Anteil der Nährstoffe ist stark vom Boden wo es wächst abhängig.
Verwendung (Lebensmittel und Genussmittel)
Verwendung von Getreide ist vielfältig! Mehl, Getreidekaffee, Schrot, Getreidekeimöl, Pufferreis, Getreidestärke( wird aus Weizen, Reis und Mais gewonnen), Getreideflocken, Malz (Braugerste) = Bier, Spirituosen (Kornbrand, Whisky) und vieles weitere.
Getreidegebäcke
Krankheiten
Getreide ist unterschiedlich anfällig für verschiedene Krankheiten. Es kann z.B von Missernten zu Hungersnot oder gesundheitlichen Schäden kommen. Heute bewirken Getreidekrankheiten hauptsächlich wirtschaftliche Schäden. Getreidekrankheiten sind z.B:
Mutterkorn: lange kornähnliche Form schwarz Erreger= Claviceps purpurea
Getreideallerigie: Zöliakie (eine Erkrankung der Dünndarmschleimhaut einer Überempfindlichkeit gegen Bestandteile von Gluten, dem in vielen Getreidesorten vorkommenden Klebereiweiß. Die Unverträglichkeit bleibt lebenslang bestehen, sie ist zum Teil erblich und kann derzeit nicht behandelt werden
Mehltau Mutterkoern
Schwarzrost Braunrost Gelbrost
Die größten Getreideproduzenten 2012
Deutschland ist derzeit auf dem 14 Platz mit 42.496.000 Tonnen.
Getreideverarbeitung
Trocknung: - Getreide muss getrocknet werde - Ist erst ab14, 5% feuchte lagerfähig je nach Witterung - Bei zu hoher Feuchtigkeit muss es durch trocknen entzogen werden - Wenn zu feucht kann Pilzbefall folgen - Nach der Ernte kann nicht das gesamte Getreide getrocknet werden
Vorratsschutz: -Verhindert den Befall vor Schädlingen und bekämpft diese - Lagerverlust auf 10-30% jährlicher Verlust 180 bis 360 Mio. Tonnen Getreide, in Deutschland aber weniger als 1%, eher in Entwicklungsländern
Auftretende Schäden: - Fraßschäden : Keimling aufgefressen -Verschmutzung: Kot, Urin -Veränderung an Inhaltsstoffen: Abnahme an Protein, Vitamine - Folgeschäden: Geruchs- und Geschmacksschäden
Wärmeentwesung: - Ganze Mühle wird abgedichtet und die die Wärmeluft auf 50-60°C erwärmt - Temperatur muss mind. 1-2 Tage bleiben, dadurch werden alle Insekten abgetötet
Kälteentwesung: - Getreide wird auf Paletten in Container gefahren, indem es durch flüssigen Stick- Sauerstoff schockartig auf -20 - -30°C abgekühlt wird -Tötet alle Insekten
Kornkäfer
Getreidereinigung
- Getreide wird bei der Annahme auf Verunreinigung geprüft - Kann meist mit Unkraut, Steinen, Metallteilen und Insekten verunreinigt sein - Alle Verunreinigungen nennt man Besatz - Wenn zu viel Besatz im Getreide ist wird im Mühllabor vermittelt - Bevor Getreide in die Mühle kommt durchläuft es eine Siloreinigung
Reinigung erfolgt durch verschiedene Trennungen in Maschinen:
Siebmaschine
Dauermagnete
Aspirateur (Luftsichter)
Steinausleser
Trieure
Scheuermaschine
Farbsortierer
Rotationsworfelmaschine
Vermahlung, Siebung
Im Walzenstuhl erfolgt die Zerkleinerung und Verarbeitung
2-4 Walzenpaare in Walzenstühlen mit unterschiedlicher Umfangsgeschwindigkeit drehen
Beim Walzdurchgang entstehende Haufwerk wird durch Plansichter weitergeleitet
Durchgang durch Walzenstuhl und Plansichter nennt man Passage
Mischen,verladen und absacken
Durch Mischung in Maschinen kann Müller verschiedene Typenmehl zusammenmischen
Heutige Mehlsilozellen sind elektrisch durch Füllstandmelder überwacht
Fertige Mehle kommen in ein Lose – Verladesystem
Die übliche Form der Auslieferung die Silowagen- Befüllung
In Großbäckerei und Backfarbriken wird Mehl aus Silowagen mit Druckkraft in Mehlsilozellen geblasen
Nur Spetzialprodukte oder Mehle für kleinere Bäckereien werden in Säcke gepackt