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Justus-Liebig-Universität Gießen - Osteuropäische Geschichte & Fachjournalismus Geschichte


Proseminar: Ethnizität und Nation im östlichen Europa

Die Stellung der Religionsgemeinschaften in Bosnien-Herzegowina in der Zeit der k.u.k. Monarchie (1878 – 1918) - insbesondere am Beispiel der Katholiken.


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1.     Hauptteil

1.1.  Einführung in die Geschichte Bosnien-Herzegowina

unter der Habsburger Monarchie 1878 – 1918

1.2.  Finanzminister Benjamin Kallay und sein Wirken

auf Bosnien-Herzegowina

1.3.   Das Zusammenleben der wichtigsten Religionsgemeinschaften

1.4.  Die serbisch-orthodoxe und muslimische Religionsgemeinschaften

1.5.  Die Katholiken

2.     Fazit

3.     Literaturverzeichnis


1.     Einleitung

„Diese [] Republik ist zugleich tiefster islamischer Balkan und Zentrum katholischer Ordensgeistlichkeit[]. Eine Tradition der Toleranz prägte jahrhundertelang das Zusammenleben zwischen den großen Religionsgemeinschaften, dem Islam, der orthodoxen Kirche der Serben, die katholischen der Kroaten und auch einer großen [] jüdischen Gemeinde.“ Die Katholiken waren eine von vier Religionsgemeinschaften in Bosnien-Herzegowina.

So lebten Katholiken, Serbisch-Orthodoxe, Juden und Muslime gemeinsam in einem Land und tolerierten sich gegenseitig. Der Islam verbreitete sich in Bosnien vor allem durch die osmanische Besetzung. 1463 verlor Bosnien seine Unabhängigkeit und wurde eine osmanische Provinz. 400 Jahre lang dauerte die osmanische Herrschaft an. Diese wurde von der österreich-ungarischen Besetzung abgelöst.

Infolge des Berliner Kongresses (1878) und des Aufstands der orthodoxen Bevölkerung  von 1878 besetzte Österreich-Ungarn Bosnien-Herzegowina. Die Hausarbeit soll einen Überblick über die Geschichte Bosnien-Herzegowina unter der Habsburger Monarchie (1878 – 1918) geben und die Situation der Religionsgemeinschaften mit dem Schwerpunkt auf den Katholiken untersuchen.

Dabei wird auch das Wirken des gemeinsamen Finanzministers von Österreich-Ungarn Benjamin Kallay berücksichtigt. 


1.1  Hauptteil

1.2  Einführung in die Geschichte Bosnien-Herzegowina unter der Habsburger Monarchie 1878 – 1918

Am 13. Juli 1878 kam es zur Neuaufteilung des Balkans auf dem Berliner Kongress, bei dem die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn seine langjährigen Ambitionen auf Bosnien-Herzegowina verwirklichen konnte.[1] Dennoch entschloss sie sich nur zögernd dazu, Bosnien zu besetzen und zu verwalten, da sie sich durch die Übernahme mit rund einer weiteren Million Slawen belastete.[2] Aber die Doppelmonarchie hatte lebensnotwendige Gründe sich in Bosnien festzusetzen, wie nämlich die Möglichkeiten in der Wirtschaft und die Bodenschätze.

Eine weitere Überlegung der k.u.k. Monarchie war, dass sie mit der Beherrschung des Balkans ein Gegengewicht gegenüber dem Einfluss von Russland darstellte.[3] Der Massenaufstand in Bosnien von 1875 – 1878 sorgte für einen weiteren Grund für die Besetzung Bosnien-Herzegowina. Die Bauern und Leibeigenen wollten mit dem Aufstand erreichen, dass sich die agrarisch-sozialen Verhältnisse veränderten.

Die bosnischen Serben schlossen sich diesem Aufstand an, um eine Vereinigung mit Serbien zu erreichen. Österreich-Ungarn wollte den Frieden sichern und für die Abschaffung der feudalen Verhältnisse in Bosnien-Herzegowina sorgen.

Die k.u.k. Monarchie vereinbarte mit dem Sultan des Osmanischen Reiches für die Besetzung und Verwaltung des Landes, dass die „faktische Annexion die Hoheitsrechte seiner kaiserlichen Majestät, des Sultans, nicht beeinträchtigen“[4] sollte. Weiterhin wurde verabredet, dass das osmanische Geld im Umlauf bleiben, die bosnischen Einkünfte im Land verwendet werden sollten, in der Verwaltung sowohl türkische wie auch einheimische Angestellte arbeiten, die Muslime weiterhin Religionsfreiheit genießen und dass der Name des Kalifen und des Sultan im Freitagsgebet genannt werden sollten.[5] Die meisten Vereinbarungen wurden jedoch nicht gehalten.

Lediglich die letzten beiden wurden in die Tat umgesetzt. Das türkische Recht wurde zwar erst bei der Eingliederung in das Reich 1908 außer Kraft gesetzt, aber viele Gesetze wurden nach und nach ersetzt oder durch österreich-ungarische Gesetze ausgetauscht.  Die ökonomische und soziale Situation im Land, mit der die Besatzer fertig werden mussten, war nicht sehr erfreulich.

Das Land war durch innere Konflikte zerrissen und in vielen Bereichen sehr rückständig. Das Ziel der Besatzung, die Durchführung einer Bodenreform, wurde schnell verworfen. Die politischen und finanziellen Möglichkeiten waren nicht vorhanden.[6] Bosnien-Herzegowina war zur wirtschaftlichen Autarkie verurteilt. Die k.u.k. Monarchie versuchte zu starke Veränderungen zu vermeiden, dennoch investierte sie viel Energie, um die bosnische Wirtschaft zu verbessern und zu modernisieren.

Dies sorgte für eine tiefe Phase innerer Wandlungen. Die österreich-ungarische Verwaltung richtete für die bosnische Landwirtschaft Musterbetriebe ein, sie bildete Schullehrer in neuzeitlichen Methoden aus und gründete eine höhere Landwirtschaftsschule. Manche der bosnischen Bauern waren jedoch nicht für alle Entwicklungen empfänglich und wollten meist bei den alten Methoden bleiben.  Die sichtbarsten Veränderungen vollzogen sich vor allem im städtischen Alltagsleben, in dem europäische Formen der Ernährung, der Kleidung, des Wohnens und Verhaltens Einzug hielten.

Es entwickelten sich auch Ansätze moderner Industrie.[7] Zugleich wurde der Bau von Straßen-und Eisenbahnstrecken vorangetrieben.


Die Angliederung verursachte eine internationale „Annexionskrise“[9], die schließlich 1914 in den ersten Weltkrieg  einmündete.[10] Die neue Verfassung für das annektierte Land sollte am 17. Februar 1910 in Bosnien-Herzegowina von S.M. Franz Josef verkündet bzw. aufgezwungen werden[11] Laut Srećko M. Džaja kann man diesen oktroyierten Status als „Scheinverfassung“ bewerten.[12]

Die Regierung für Bosnien-Herzegowina war dem seit 1910 existierenden bosnischen Landtag keine Rechenschaft schuldig. Dieses dualistische System grenzte den parlamentarischen Bewegungsraum der bosnischen Abgeordneten stark ein.

Bosnien wurde zum Kronland erklärt, da sich Ungarn und Österreich uneinig darüber waren, wem das Land unterstellt sein sollte. Da es dadurch von beiden regiert wurde, wurde eine gemeinsame Kommission unter dem österreich-ungarischen Finanzminister eingesetzt.                                                                                                                                          

1.3  Finanzminister Benjamin Kallay und sein Wirken auf Bosnien-Herzegowina

Benjamin Kallay war von 1882 bis zu seinem Tod im Jahre 1903 21 Jahre lang gemeinsamer Finanzminister der österreich-ungarischen Monarchie und damit auch für Bosnien-Herzegowina verantwortlich. Er war einer der berühmtesten Balkan-Experten seiner Zeit[13] und verfügte über außergewöhnlich gute Sprachkenntnisse, so beherrschte er Russisch, Serbisch, Türkisch und Neugriechisch.

In den Jahren 1868 und 1875 wurde er zum Generalkonsul in Belgrad ernannt und stand somit an der Spitze der österreich-ungarischen Vertretung in Belgrad. Dadurch lernte er das Balkan-Gebiet sehr gut kennen.

Er identifizierte sich kaum mit der Gesamtheit der Doppelmonarchie und den gesamtstaatlichen Anforderungen, sondern sah sich als Exponent der ungarischen Regierung. Als gemeinsamer Finanzminister organisierte er die Verwaltung in Bosnien-Herzegowina neu. Er verfolgte eine besondere Bosnienpolitik, die darauf ausgerichtet war, das Land vor nationalpolitischen Bewegungen in Serbien und Kroatien zu bewahren und den Bosniern ein Gefühl der Einigkeit und der eigenen bosnischen Nationalität zu geben.

Kallay hoffte, die Bezeichnung Bosnier auf alle Einwohner von Bosnien auszudehnen, gleichgültig welche Religionszugehörigkeit sie besaßen. So setzte er alles daran, dass die Muslime als erstes eine Vorstellung von Nationalität entwickelten.[14] Ziel seiner Politik war, die politische Isolation der einzelnen Konfessionen von ihren religiösen Zentren im Ausland zu erreichen.

Die neue Regierung hätte somit eine absolute Kontrolle über Bosnien-Herzegowina erhalten. Seine Idee hätte vielleicht umgesetzt werden können, wenn es ihm möglich gewesen wäre, die Orthodoxen und Katholiken von den religiösen,  kulturellen und politischen Entwicklungen in den Nachbarländern abzuschotten. Dort hatte sich ein starker nationaler Patriotismus entwickelt.

Eine Isolierung hiervon war aber nicht möglich, dafür war die Verbreitung dieser Gedanken auch in Bosnien-Herzegowina zu weit fortgeschritten.[15] Die Bereitschaft der verschiedenen Religionsgemeinschaften, die eigene ethnische Identität zugunsten eines regionalen Patriotismus aufzugeben, war eher gering.

Nach Kallays Tod übernahm bis zum Ausbruch des Krieges 1914 der liberal gesinnte k.u.k. Finanzminister Baron Burian dieses Amt. Unter seiner Herrschaft wurde 1909 den Muslimen das System der Vakuf[16]-Verwaltung zugestanden. 1910 wurde dann das bosnische Parlament gewählt,  dessen Rechte begrenzt waren und in dem nur Abgeordnete der Oberschicht der Religionsgemeinschaften eine Rolle spielten.[17]



Zur Zeit der Okkupation 1878/9 lebten in Bosnien-Herzegowina 219.391 Katholiken (18,1 %) und etwa 570.000 Orthodoxe (43%). Bis zum Jahr 1910 stieg der katholische Bevölkerungsanteil auf 434.061 Personen (23.3 %) an.[18]

Für die k.uk. Politiker war die Behandlung der drei wichtigsten Religionsgemeinschaften einer der schwierigsten Aufgaben. Jede Religionsgemeinschaft besaß weiterhin ihre eigenen Schulen, die vom Staat unterstützt wurden. In den staatlichen Schulen bekamen die Kinder aus jeder Konfession Unterricht über ihren eigenen Glauben und von ihren eigenen Geistlichen.[19] Dies diente der Besatzungsmacht dazu, die Unterstützung der Religionsgemeinschaften zu erhalten und zugleich eine gewisse Kontrolle auf sie ausüben zu können.

So bekamen die österreich-ungarischen Behörden das Recht, bei der Ernennung von ranghohen Persönlichkeiten der Religionsgemeinschaften mitzubestimmen. Der orthodoxe Patriarch übertrug dem Kaiser das Recht, die Bischöfe in Bosnien zu ernennen; die gleiche Macht bekam er vom Papst übertragen.


Ein gewisses Nationalbewusstsein in der bosnischen Bevölkerung entstand durch die Befreiungsbestrebungen gegenüber den Türken und dann später gegenüber der Habsburger Monarchie. Dieses Nationalbewusstsein richtete sich vorerst nur gegen die Fremdherrschaft und nicht gegen andere ethnische Gruppen im Land.

Der amerikanische Journalist W. E. Curtis, der Bosnien 1902 besuchte, hatte den Eindruck von einem freundschaftlichen Zusammenleben, das geprägt war von gegenseitigen Respekt und Toleranz der verschiedenen Religionsgemeinschaften in Bosnien-Herzegowina.[21] Die österreich-ungarische Monarchie war bestrebt, keine der Religionen zu bevorzugen. Dies sorgte für Erleichterung bei den Orthodoxen und Muslimen, aber für Enttäuschung bei den Katholiken.

Diese hatten sich Unterstützung von den katholischen Habsburgern erhofft.


1.5  Die serbisch-orthodoxe und muslimische Religionsgemeinschaften


Die orthodoxe Kirche gewann in den letzten Jahren der osmanischen Herrschaft immer mehr an Bedeutung. Sie diente in dieser Zeit als Basis für die Herausbildung nationaler serbischer Identität. Sie bewahrte und beschützte serbische Traditionen und Kultur.  So wurden deren Kirchen und Schulen, die in den letzten Jahren der osmanischen Besatzung eingerichtet wurden, in der Habsburger Monarchie zur Grundlage der ersten modernen politischen Organisation in Bosnien.[22] Die serbisch-orthodoxe Kirche war in dieser Zeit großen Veränderungen ausgesetzt.  Der Ökonomische Patriarch gab 1880 der k.uk.

Auf diesen wird in 2.5 noch genauer eingegangen.

Ihre politischen Ziele konnten die bosnischen Serben in der 1907 gegründeten Serbischen Nationalen Organisation (SNO) verfolgen. Diese bekam 1910 trotz schwacher sozialer Basis alle 31 für die Serben bestimmten Sitze im Parlament.[25]


Die Muslime betrachteten den Wechsel der Großmächte in Bosnien-Herzegowina mit großer Besorgnis. Sie waren diejenigen, die von der türkischen Okkupation am meisten profitiert hatten. Auch fürchteten sie die Vergeltung der nichtmuslimischen Bevölkerung wegen der schrecklichen Taten, die sie in den letzten drei Jahren der osmanischen Herrschaft den Christen angetan hatten.

Aus diesem Grund flohen viele Muslime in das Osmanische Reich und auch weil sie nicht unter der Herrschaft von Ungläubigen leben wollten. Wie viele insgesamt geflohen sind, ist unter Historikern umstritten.[26] Ein weitaus größerer Teil der Muslime blieb in Bosnien-Herzegowina und entschied sich, den politischen Kampf für seine islamische Identität und seine Wirtschaftsinteressen zu führen.

Diese Bewegung besaß eine gewisse Eigenständigkeit und das Recht, das eigene Glaubensoberhaupt Reis-ul-ulema zu wählen sowie öffentliche Einrichtungen und kulturelle Vereinigungen zu gründen. Dies entwickelte sich zur Keimzelle einer besonderen muslimischen Identität.[29] 1906 gründete sich die Muslimische Nationale Organisation (MNO). Diese nannte sich dann später zur Jugoslawischen Muslimischen Organisation um und war bis 1941 die dominierende Partei.


1.6  Die Katholiken


Der Katholizismus in unetablierter Form lebte in Bosnien-Herzegowina jahrhundertelang unter Führung der Franziskaner.  Aus der Presse und aus den eigenen Reihen der Franziskaner meldete sich Kritik an der Arbeit der Franziskaner am Vorabend der Okkupation durch die k.u.k. Monarchie.[30] Diese Kritik wurde der römischen Kurie zugespielt.

Doch die römischen Kardinäle bestimmten, dass vorerst keine Veränderungen in der bosnischen Kirche stattfinden sollten. Schon bald zeigte sich aber, dass der Vatikan an der Einführung und Festigung der ordentlichen Hierarchie in Bosnien interessiert war. So wurde sie am 5. Juli 1881 mit der päpstlichen Bulle Ex hax augusta in dem Besatzungsgebiet eingeführt.[31]

Sie sollten nur noch in ihren Klöstern wirken oder als Weltpriester tätig sein.[34] Er stellte alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens unter kirchliche Autorität. Wegen seinen massiven Eingriffe und seinem Engagement für die geistigen und materiellen Interessen der katholischen Kirche in Bosnien-Herzegowina feierte ihn der katholische Weltklerus. Auch bemühte er sich um Annäherung an die Orthodoxen und Moslems.

Im politischen Bereich erhob Stadler den Anspruch der führenden Rolle der Kirche. Laut seiner Auffassung war Politik und Religion untrennbar miteinander verbunden. Seine radikale Politik sorgte aber nicht nur für Zuspruch, sondern erfuhr vor allem bei den Serbisch-Orthodoxen und Muslimen eine starke Ablehnung. Aber auch aus dem eigenen Lager kam Kritik. Sein Gegenlager kritisierte u.a., dass er eine unsaubere katholische Propaganda betrieb.

Auch bei der österreich-ungarischen Verwaltung machte er sich unbeliebt. Mehrmals versuchte sie vergebens ihn zu versetzen. Die stärkste Ablehnung kam aus der serbisch-orthodoxen Kirche. 1883 kam es zu einem heftigen Streit des Metropoliten von Sarajevo Sava Kosanovićund dem katholischen Erzbischof Stadler. In diesem Konflikt zeigte sich die jahrhundertelange Entfremdung der beiden Kirchen voneinander.


Die Träger der kroatischen politischen Bewegung waren größtenteils Intelektuelle aus einer kleinen Mittelschicht und die Franziskaner. Die serbischen und kroatischen Nationalideen unterschieden sich stark. Der katholisch-kroatischen Nationalideologie fehlte vieles, das die serbisch-orthodoxe besaß, insbesondere die ideologische Geschlossenheit, die sich in volkstümlichen Elementen wie Volkssprache und –bräuche und einem mythischen Geschichtsbild ausdrückte.

Die katholisch-kroatische Nationalideologie konnte nur auf das Pravica (Recht) zurückgreifen. Dies stellt ein altes, feudales Recht der Bauern da. In ihrer Einstellung gegenüber Bosnien-Herzegowina glichen sich die beiden Ideologien: Die bosnischen Kroaten behaupteten, dass Bosnien-Herzegowina ein kroatischen Land sei und die Muslime früher einmal die kroatische Oberschicht gebildet haben.

Die bosnischen Serben sahen dies entsprechend, nur dass sie davon ausgingen, Bosnien-Herzegowina sei ein serbisches Land und die Muslime frühere Serben.[36]

Die erste Regierungskoalition war eine serbisch-muslimische, in der zweiten jedoch von 1911-1914 bildeten die Kroaten mit den Muslimen eine Koalition. Sie blieben Koalitionspartner bis das Parlament 1914 aufgelöst wurde.[37]


  1. Fazit

 

Mit der Besetzung durch die k.u.k. Monarchie kam Bewegung in das bisherige rückständige Bosnien-Herzegowina. Dieses war durch die jahrhundertelange Herrschaft der Osmanen von der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung in Mitteleuropa abgeschnitten gewesen. Die neue Herrschaft sorgte für einen Modernitätsschub in der Wirtschaft und in der Bildung.

Doch auch bei der katholischen Kirche, die vorher rückständig und nur noch durch die Franziskaner am Leben gehalten worden war, gab es Veränderungen. So wurde durch die Einführung der ordentlichen Hierarchie eine Anpassung an die Strukturen der römisch-katholischen Kirche vorgenommen. Die Besatzer konnten, trotz der Versuche von Benjamin Kallay, den bosnischen Bewohnern nicht eine eigene Nationalidentität vermitteln.

Auch im Bosnien-Konflikt der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts solidarisierten sich die Religionsgemeinschaften in Bosnien-Herzegowina mit ihrer Volksgruppe und trugen dadurch zur Abgrenzung bei. Dies hat sich im heutigen Bosnien nicht verändert.


  1. Literaturverzeichnis


Cudic, Sandra: Multikulturalität und Multikulturalismus in Bosnien – Herzegowina. Peter Lang GmbH Europäischer Verlag der Wissenschaften. Frankfurt am Main 2001.

Džaja, M. Srećko: Bosnien – Herzegowina in der österreichisch – ungarischen Epoche ( 1878 – 1918). R. Oldenbourg Verlag. München 1994.

Džaja, M. Srećko: Konfessionalität und Nationalität Bosnien und der Herzegowina. Voremanzipatorische Phase 1463 – 1804. R. Oldenbourg Verlag. München 1984.

Džaja, M. Srećko:Bosnien – Herzegowina. In: Hösch, Edgar / Nehring, Karl / Sundhaussen, Holm: Lexikon zur Geschichte Südosteuropa. Böhlau Verlag. Wien Köln Weimar 2004, S. 124f.

Donia, Robert J. / Fine, John: Bosnia and Herzegovina: A Tradition Betrayed. Hurst and Company. London 1994.


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