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Fachbereichsarbeit

Die Schlacht bei Cannae - Poli­ti­sche und soziale Ursachen und Folgen der Schlacht

3.732 Wörter / ~18 Seiten sternsternsternsternstern Autor Stefan R. im Mrz. 2015
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Fachbereichsarbeit
Geschichte / Historik

Universität, Schule

Gymnasium Petershagen

Note, Lehrer, Jahr

2015

Autor / Copyright
Stefan R. ©
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Ohne Kopierschutz
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sternsternsternsternstern
ID# 46448







Die Schlacht bei Cannae - Politische und soziale Ursachen und Folgen der Schlacht

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1. Einleitung

In meiner Facharbeit werde ich mich mit den politischen und sozialen Ursachen sowie Folgen der Schlacht bei Cannae zwischen dem römischen Heer unter Führung der Konsuln Varro und Paullus und dem karthagischem Heer unter der Führung Hannibals auseinandersetzen und die Punischen Kriege, speziell den zweiten Punischen Krieg, näher beleuchten. Ein weiterer Aspekt wird der militärgeschichtliche Hintergrund des römischen Reiches und des karthagischen Reiches sowie prähistorische Verbindungen dieser beiden Parteien sein.

Des Weiteren werde ich die jeweiligen Heeresführer in ihren Eigenschafen, ihrem Lebenslauf und ihren Strategien bezüglich der Schlacht bei Cannae vergleichen. Als Ergänzung möchte ich mich auf den Schreibstil, die Erzählweise und das Leben des Titus Livius konzentrieren sowie charakteristische Merkmale des Autors hervorheben und beschreiben. Als letzten Punkt beurteile ich die Geschehnisse der Schlacht und das Verhältnis zwischen den Heerführern aus meiner Sicht.

2. Titus Livius

2.1. Leben

Zum Anfang meiner Facharbeit möchte ich das Leben, die literarischen Werke und den Schreibstil des Titus Livius näher darstellen. Titus Livius wurde den meisten Quellen zufolge im Jahre 59 v. Chr. in Patavium1 geboren und verstarb im Jahre 17 n. Chr. in seiner Geburtsstätte. In ebendieser Stadt erhielt der junge Titus Livius seine literarische Grundausbildung. Als er mit 28 Jahren nach Rom aufbrach, um eine vervollständigende wissenschaftliche Ausbildung zu erhalten, verschaffte ihm seine Qualifikation eine Anstellung als Lehrer am Hof des späteren Kaisers Claudius.

Da Livius Förderungen von Kaiser Augustus erhielt, konnte er sich voll und ganz den literarischen Tätigkeiten widmen und bekleidete somit als erster römischer Historiker kein politisches Amt.2

2.2. Werk

In seinem umfassenden Werk „Ab urbe condita“ schrieb er die römische Geschichte von den Anfängen im Jahre 753 v. Chr. bis hin zum Jahre 9 v. Chr. in 142 Büchern nieder, von denen bis heute nur die Bücher 1-10 und 21-45 erhalten oder gefunden worden sind. Recherchen ergaben, dass sich die ersten 45 Bücher, wenn auch nicht vollständig, in drei Gruppen von je 15 Büchern unterteilen lassen.

Die ersten 15 Bücher dokumentieren die anfängliche Geschichte Roms bis hin zum Ausbrechen des ersten punischen Krieges, auf welchen ich mich im Verlauf meiner Arbeit ebenfalls beziehen werde. Die Werke 15-30 dokumentieren die ersten beiden punischen Kriege, wobei ein signifikant größerer Teil sich auf den zweiten Teil fokussiert, aus welchem auch ich meine hier zu bearbeitende Übersetzung entzogen habe.

Die letzten 15 Bücher beschreiben die Kriege und die Kriegsführung im Osten des römischen Reiches.

2.3. Quellen und Glaubwürdigkeit

Da Livius in den 48 Jahren, die er als Schriftsteller aktiv war, 142 Bücher verfasste, stellt sich zwangsläufig die Frage, woher er all seine Informationen nahm und ob er bei dieser Menge an Niederschriften immer die Wahrheit aufschrieb. Da Livius enorm viele Quellen für sein Werk sichten musste, stand die historische Richtigkeit seines Geschriebenen an zweiter Stelle, wobei er Überschneidungen oder Abweichungen in seinen Büchern anmerkte.

Er bezog sich auf viele ältere römische Autoren in Bezug auf die Geschichte Roms, Italiens und der punischen Kriege, nutzte allerdings für den Osten und den Raum um Sizilien den Griechen Polybios als Kontaktmann, auch wenn dieser den oftmals nicht wahrheitsgetreuen Stil des Livius verurteilte. Titus Livius schrieb meist auf der Basis von Sekundärquellen.3

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2.4. Sprache und Stil

In Sprache und Stil ist Titus Livius mit seinen langen und kunstvollen Sätzen mit Cicero vergleichbar. Livius schreibt meist im annalistischen4 Stil und führt seine Werke zeitlich an den Regierungsperioden der Konsuln entlang. Sein Bestreben war es, dem Leser durch kurze, klare und anschauliche Textpassagen wichtige Augenblicke mit Aussagekraft aufzuzeigen. Innerhalb seines Werkes schreibt er meist annalistisch, aber auch manchmal narrativ und ausführlich, damit der Leser bedeutende Augenblicke und Textpassagen einfacher bemerkt und sich auf sie besinnt.

Er war der festen Überzeugung, durch seine Aufzeichnungen den Weg zurück zu alten römischen Tugenden zu ebnen und die anstandslose Bevölkerung bekehren zu können sowie die Taten römischer „Helden“ aufzuzeigen.

2.5. Wirkung

Zur Wirkung seines Textes nach seinem Tod lässt sich sagen, dass sein gesamtes Werk nie vollends geschätzt wurde, sondern immer nur Kurzfassungen, sog. Epitome, verbreitet und gelesen wurden. Bis hin zum Mittelalter ebbte der Einfluss seiner Bücher immer weiter ab, bis er während der Zeit der Renaissance Vorbild oder Inspiration für weitere Schriftsteller wie z.B. Niccolo Machiavelli5 wurde, da er die römischen Protagonisten sehr menschlich und nah beschrieb.

Als Person wird er weiterhin hoch angesehen und für sein Werk, welches in Teilen fester Bestandteil des Lateinunterrichts ist, anerkannt.

3. Rom und Karthago – Vorgeschichte

3.1. Erste Verträge

Bereits mehrere Jahrhunderte vor Ausbruch des Ersten Punischen Krieges pflegten Rom und Karthago, welches von dem phönizischen6 Stadtstaat Tyros um ca. 800 v. Chr. gegründet wurde, Kontakt durch Handelsverträge.

Vom 10. bis zum 8. Jahrhundert v. Chr. war Phönikien die führende Handelsmacht im Mittelmeerraum, musste diese dann aber an das aufstrebende Karthago abgeben. Karthago blieb bis zum 5. Jahrhundert die vorherrschende Seemacht des Mittelmeers und legte anschließend in einem Vertrag mit den Römern im Jahre 508 v. Chr.7 fest, dass es auch weiterhin Handelsmonopol bleiben würde.

Zudem sagt der erste römisch-karthagische Vertrag aus, dass die Karthager die Römer und deren Verbündete nicht angreifen durften.8


Im Jahre 348 v. Chr.9 wurde der Vertrag zwischen den beiden Großmächten erneuert und erweitert. Grund dafür war die römische Expansion in Mittelitalien, in welcher es vor allem um Gebiete innerhalb des Latiums10 ging.

Durch die Änderungen um Vertrag unterstrich Rom die souveräne Vorherrschaft in Mittelitalien und befreite die Küstenstädte von dem Anspruch Karthagos. Karthago wiederum festigte seine Herrschaft in Nordafrika und auf Teilen Siziliens sowie Sardiniens.

3.2. Fazit

Betrachtet man nun den Anfang des Ersten Punischen Krieges, so fällt auf, dass der Vertragsbruch, den die Römer den Karthagern vorwarfen, angesichts dieses Vertrages ein Vertragsbruch der Römer war, da diese auf einen Hilferuf ihrer Verbündeten in Messina reagierten, indem sie die Grenze nach Sizilien überschritten. Es ist daher anzunehmen, dass der dritte römisch-karthagische Vertrag bewusst von den Römern vernichtet wurde, um keine nachweisbare Schuld am Ausbruch des Krieges zu haben.

Die Spannungen, die sich durch die Einschränkung der Verträge beiderseits aufgebaut hatten, schlossen ein friedliches Ende schon frühzeitig aus. Zusammenfassend lässt sich sagen, das Rom und Karthago auch vor Ausbruch der Punischen Kriege bereits einige Konflikte hatten, welche allerdings auch mit dazu beitrugen, dass die beiden Großmächte solche Kriege begannen.

4. Die Punischen Kriege

4.1. Ursachen und Entstehung

Auf die Frage, warum ich die einzelnen punischen Kriege genauer beleuchte, möchte ich nun die Antwort geben. Die Schlacht bei Cannae war eine der bedeutendsten Schlachten der römisch-karthagischen Geschichte und die wegweisende Schlacht im zweiten punischen Krieg. Trotz der herben Niederlage wendete sich das Blatt zu Gunsten der Römer, da den Karthagern die Kräfte ausgingen und sie Zenit bezüglich der Schlachtführung erreicht hatten.

Die Punischen Kriege bestehen aus drei Kriegen, welche zwischen dem Zeitraum 246 v. Chr. und 146 v. Chr. zwischen dem römischen Reich und den Karthagern14 stattfanden. Die punischen Kriege dienten zur Machtausweitung Roms, welches nach dem landesinternen Sieg über den König von Epirus, Phyrrus, ganz Italien beherrschte und nach einer Machtexpansion strebte. Diese sollte auf Sizilien stattfinden, wo auch die Punier im Westen der Insel ihr Herrschaftsgebiet gefestigt hatten.

Allein der Kampf um Sizilien erstreckte sich über den Zeitraum der ersten beiden Kriege über ca. 63 Jahre.

4.2. Erster Punischer Krieg

Der Erste Punische Krieg trug sich zwischen 264 v. Chr. und 241 v. Chr. zu, da das römische Reich die Inseln vor Italien im Mittelmeer als eine Art „Brücke nach Afrika“15 und Süd-West-Europa sah und alles daran setzte, diese strategisch wichtigen Gebiete zu erobern. Zudem sollen die Römer eine Anfrage auf Hilfe ihrer Verbündeten, den Mamertinern, als Vorwand genutzt haben, um Karthago auf Sizilien anzugreifen.
Der erste Punische Krieg startete, als Appius Claudius Caudex römischer Konsul war und Sizilien in Besitz nehmen wollte.

Wegen dieses ausgiebigen Friedensvertrags musste Karthago widerstandslos zusehen, wie sich Rom 238 v. Chr. auch die punischen Inseln Sardinien und Korsika aneignete.

4.3. Zweiter Punischer Krieg, 1. Teil

Der Zweite Punische Krieg wurde durch einen Vertragsbruch der Punier ausgelöst, welche bereits 219 v. Chr. das mit Rom verbündete Sagunt erobert sowie die im Friedensvertrag des Ersten Punischen Krieges festgelegte Grenze, den Fluss Ebro19, überschritten hatten.20 Als Reaktion darauf erklärte Rom Karthago den Krieg.
Dieser begann bereits im April21 218 v. Chr., als Hannibal, der Sohn des Hamilkar Barkas, einen Einmarsch nach Italien über die Alpen plante und dadurch viele keltische Stämme auf seinem Weg von sich abhängig machte, was ihm im Kampf gegen Rom viele Verbündete schaffte.

Nachdem er den römischen Feldherren und Konsul Scipio in mehreren Schlachten (u.a. bei Ticinius22, an der Trebbia23 und am Trasimenischen See24) besiegt hatte, drang Hannibal weiter gen Süden vor. Ein weiteres Novum, was der punische Feldherr einführte, war, dass er zusätzlich zu seinem Heer, bestehend aus 50.000 Mann, sowie seinen Reitern, bestehend aus 9.000 Reitern, 37 Elefanten über die Alpen führte.25

Ein erstes verheerendes Zusammentreffen der Armeen des Hannibal und des Scipio ereignete sich an der Po-Ebene, wo die römischen Truppen von den Puniern deutlich geschlagen wurden. In weiteren Schlachten26 erlitt Rom herbe Niederlagen und wich unter dem Diktator Fabius Maximus sogar einer Schlacht aus27, worauf Hannibal das römische Reich 216 v.Chr. zu einer Schlacht bei dem Ort Cannae zwang.

Am 2. August 216 v. Chr.28 fand die Schlacht bei Cannae zwischen den Puniern unter der Führung Hannibals und den Römern unter der Führung der Konsuln C. Terentius Varro und L. Aemilius Paullus statt.

Die Römer verfügten über 55.000 Mann schwere Infanterie, über 8.000 bis 9.000 Mann leichte Infanterie und 6.000 Mann Kavallerie. Das karthagische Heer bestand dagegen aus 32.000 Mann schwerer Infanterie, 8.000 Mann leichter Infanterie und 10.000 Mann Kavallerie.29

Die Römer wählten die klassische Aufstellungsmethode aus,

[…] in dextro cornu – id erat flumini propius – Romanos equites locant, deinde pedites; leavom cornu extremi equites sociorum, intra pedites, ad medium iuncti legionibus Romanis, tenuerunt; iaculatores cum ceteris levium armorum auxiliis prima acies facta.“)30

wo sie die bewaffneten Fußsoldaten in die Mitte stellten und ihre Reiter an den äußeren Seiten platzierten. Hannibal hingegen platzierte die schwächeren Fußsoldaten mittig und die stärkeren Truppen, welche aus afrikanischen Söldnern bestanden, außen.31

[…] Gallos Hispanosque equites prope ripam laevo in cornu adversus Romanum equitatum; dextrum cornu Numidis equitibus datum, media acie peditibus firmata, ita ut Afrorum utraque cornua essent, interponerentur his medii Galli atque Hispani.32

Als die Schlacht begann, ließ sich Hannibals mittige Infanterie auf dessen Befehl zurückdrängen, sodass die römische Infanterie in die halbmondförmige Aufstellung der Karthager hineinlief („Qui cuneus ut pulsus aequavit frontem primum, deinde cedendo etiam sinum in medio dedit, Afri circa iamcornua fecerant, irruentibusque incaute in medium Romanis circumcedere alas, mox cornua extendendo clausere et ab tergo hostis.“)34.

Anschließend griffen Hannibals äußere Truppen die römische Infanterie von links und rechts an, was deren Angriff in einer Zange zum Erliegen brachte. Da die äußeren Truppen der Punier kampferprobter waren, hatten die Römer keine Möglichkeit sich zu den Seiten zu befreien. Nun erst entfaltete Hannibals Taktik ihre Wirkung, da seine Reiter, welche zuvor die abermals schwachen römischen Reiter besiegt hatten („[…] pulsique Romani equites terga vertunt.“)35, die Römer von hinten angriffen und sie komplett umzingelten36.

Durch diese List konnten die Römer sich nicht entfalten und verloren die Schlacht trotz ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit deutlich.

Die als „Kesselschlacht“39 in die Geschichte eingehende Schlacht bei Cannae stellt die verheerendste Niederlage der römischen Geschichte dar und hat das Denken der folgenden Generationen von Feldherren grundsätzlich verändert. Trotzdem blieben die politischen und territorialen Auswirkungen der Schlacht bei Cannae ganz aus oder fanden nur in sehr geringem Maße statt, auch weil Hannibal zögerte, Rom anzugreifen oder zu belagern, in der Hoffnung, dass das römische Reich von alleine
zusammenfallen würde.

4.3.2. Zweiter Punischer Krieg, 2. Teil

Nach diesem Sieg ging die Stadt Capua in Süditalien an die Karthager über, blieb jedoch die einzige nennenswerte Eroberung in den folgenden Jahren, sodass Hannibal keine Vorherrschaft in Süditalien erzielen konnte. Rom verlor zunächst lediglich süditalienische Gebiete in Apulien, Samnium, Lukanien, Bruttium und Syrakus,40 anschließend in Tarent, Metapont und Thourioi,41 welches ihm allerdings keinen großen Schaden zufügte.42

Die Römer hoben derweil eine neue Armee aus und belagerten 211 v. Chr. unter dem Diktator Quintus Fabius Maximus Capua. Hannibal wollte die Römer erneut durch eine List täuschen, indem er einen Scheinangriff auf Rom ausübte, was Quintus Fabius Maximus allerdings durchschaute und ihn davon abhalten konnte. Als dieser Plan nicht funktionierte, führten die Römer die Belagerung fort und zwangen Capua zum Aufgeben.

Der junge Feldherr Scipio entschied sich, einen „Invasionszug auf Nordafrika“45 zu starten, welcher letztendlich in der Schlacht bei Zama 202 v. Chr. kriegsentscheidend zugunsten der Römer beendet wurde.

Im Jahre 201 v. Chr. verabschiedeten die verfeindeten Großmächte einen Friedensvertrag, in welchem geschrieben stand, dass die Karthager ihre Kriegsflotte ausliefern und ihre Kriegselefanten stilllegen mussten. Zudem verpflichteten sie sich, 10.000 Talente Silber46 innerhalb der nächsten 50 Jahre an Rom zu zahlen und die Unabhängigkeit des Königreichs Numiden anzuerkennen.

Karthago wurde durch den Verlust seiner außenpolitischen Machtstellung auf eine Mittelmacht zurückgestuft.

4.4. Dritter Punischer Krieg

Der Dritte Punische Krieg ereignete sich zwischen den Jahren 149 v. Chr. und 146 v. Chr. und besiegelte das Schicksal Karthagos, welches nach seiner endgültigen Niederlage gegen die Römer zerstört, versklavt und in die römische Provinz Africa umbenannt wurde.

Auslöser war ein unerlaubter Racheangriff Karthagos in Folge einer Plünderung des römischen Reiches, was dem Senat als Rechtfertigung für einen erneuten Kriegsbeginn ausreichte. Die Römer erlitten zu Anfang erneut herbe Niederlagen, konnten sich jedoch unter der Führung des Konsuls Scipio, dessen Herrschaftszeit extra für den Krieg gegen Karthago verlängert wurde, als Sieger herausstellen, indem sie Karthago von der Außenwelt abschnitten und deren eigene Verbündete schließlich zum Überlaufen bewegten.


5. Gegenüberstellung der Feldherren

5.1. Gegenüberstellung der Feldherren innerhalb der feindlichen Lager

Im folgenden Abschnitt werde ich die beiden führenden Feldherren Gaius Terentius Varro und Hannibal Barkas in ihren Charakterzügen und ihrer Herangehensweise an die Schlacht bei Cannae vergleichen.

5.2. Gegenüberstellung der Feldherren im römischen Lager

Was beim Lesen der Aufzeichnungen von Titus Livius auffällt, ist, dass das römische Lager einen weiteren Feldherren, Lucius Amelius Paullus, besaß, welcher allerdings mit Varro im Zwiespalt war, da er eine andere Kriegstaktik befürwortete. Varro wird im gesamten Text als vorschnell, vorlaut und angriffslustig dargestellt, während Paullus als abwartender, nachdenkender Feldherr gilt.

Diesen Zwiespalt erkannte Quintus Fabius Maximus als Gefahr für das römische Lager und sagte dem Konsul Paullus, dass er in Varro eine größere Gefahr als in Hannibal sehe („Erras enim, L. Paule, si tibi minus certaminis cum C. Terentio quam cum Hannibale futurum ecnses; […] Varro dux tuis militibus te sit oppugnaturus.“)47, da die beiden täglich miteinander interagieren, statt sich nur einmal in der Schlacht gegenüberzustehen.

Ein weiterer Streit zwischen Varro und Paullus, in dem Paullus Varro als unbesonnen („cum Paulus Semproniique et flaminii temeritatem Varroni […] obiceret […].“)50 bezeichnet und dieser ihn im Gegenzug mit dem anwesenden, in seinen Augen furchtsamen und saumseligen51, Q. Fabius Maximus vergleicht („[…] Varro Paulo speciosum timidis ac segnibus ducibus exemplum Fabium obiceret […].“)52, sollte Q. Fabius Maximus in seiner Ansicht bestätigen.

Da Varro, der am Schlachttag den Oberbefehl hatte, ohne Absprache mit Paullus in die Schlacht zog („Itaque postero die Varro, cui sors eius diei imperii erat, nihil consulto collega signum proposuit instructasque copias flumen traduxit […]“)53, ist er als egoistisch, vorschnell und leichtfertig einzuschätzen. Auffällig ist zudem, dass Paullus wie ein gestandener Mann auf dem Schlachtfeld starb („Memet in hac strage militum meorum patere exspirare […].“)54, während Varro die Flucht ergriff („Consul alter, seu forte seu consilio nulli fugientum insertus agmini, cum quinquaginta fere equitibus Venusiam perfugit.“)55.

5.2.1. Fazit

Gaius Terentius Varro war ein leichtsinniger, egoistischer und feiger Feldherr, welcher die Römer durch seine Angriffslust und Ignoranz den Sieg in der Schlacht bei Cannae kostete und so im negativen Sinne in die Geschichte einging. Sein Zwiespalt mit seinem Kollegen Paullus stellt ihn außerdem als anstandslos und vorlaut dar. Insgesamt war Varro kein Feldherr, der die römischen Tugenden verinnerlicht hatte.

5.3. Gegenüberstellung der Feldherren innerhalb des karthagischen Lagers

Im Karthagischen Lager war die Hierarchie um einiges klarer definiert. Hannibal Barkas führte das Heer mit seinen zwei jüngeren Brüdern Hasdrubal und Mago an, stand allerdings als ältester Sohn des Hamilkar Barkas über seinen Brüdern. Im Text wird er von Livius als sehr umsichtiger und vorsichtiger Feldherr dargestellt, da er zuerst verbündete Truppen losziehen ließ, bevor er selbst mit den karthagischen Truppen nachkam („Hannibal luce prima Baliaribus levique armatura praemissa transgressus flumen […].“)56.

Diese Entscheidung lässt ihn als sehr volksverbunden und besorgt um sein eigenes Volk erscheinen.


5.3.1. Fazit

Insgesamt lässt sich sagen, dass Hannibal ein sehr geschickter Feldherr war, der selbst niemals aufgab und gnadenlos im Umgang mit anderen Völkern war. Zudem war er ein geschulter Verhandlungsführer, was durch die zahlreichen Verbündeten, die er auf dem Weg nach Rom gewinnen konnte, unterstrichen wird.

6. Eigene Meinung und Fazit

Nach Abwägung aller Aspekte, Fakten und Sichtweisen komme ich zu meinem Fazit. Meiner Meinung nach sind die Römer trotz ihrer deutlichen Niederlage in der Schlacht bei Cannae als langfristiger Sieger aus dieser Schlacht gegangen, da die karthagischen Truppen zu keiner Steigerung mehr fähig waren und keine Steigerung in folgenden Schlachten möglich war. Da das karthagische Heer von den kräftezehrenden Jahren der Eroberung vor allem von der Natur und nicht von Gegnern geschwächt wurde, stand es in der Schlacht von Cannae mit einem stark dezimierten Heer den Römern gegenüber.

Quellen & Links

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