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Seminararbeit / Hausarbeit

Die Sach­sen­ge­schichte `Res gestae Saxonicae` von Widukind von Corvey

4.251 Wörter / ~20 Seiten sternsternsternsternstern Autorin Christine T. im Feb. 2017
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Seminararbeit
Geschichte / Historik

Universität, Schule

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

Note, Lehrer, Jahr

2, 2015

Autor / Copyright
Christine T. ©
Metadaten
Preis 4.00
Format: pdf
Größe: 0.19 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 62494







Die Res gestae Saxonicae des Widukind von Corvey

Proseminararbeit


eingereicht bei:

Ao. Univ-Prof. Dr. Käthe Sonnleitner

Mag.phil. Michael M. Hammer, BA

am – 03. September 2015 -- im – SS 2015


Inhaltsverzeichnis


1.Einführung 3

2.Widukind von Corvey und seine Res gestae Saxonicae 4

3.Interpretation der Res gestae Saxonicae 7

3.1.Erstes Buch 10

3.1.1.Der Ursprung des sächsischen Volkes 10

3.1.2.Die Darstellung der Sachsen und ihre Beziehung zu anderen Völkern 11

3.2.Zweites Buch 13

3.2.1.Die Wahl des neuen Königs am Reichstag in der Pfalz Aachen 13

3.3.Drittes Buch 14

3.3.1.Der Tod des Kaisers Otto 14

4.Conclusio 15

5.Quellen- und Literaturverzeichnis 16

5.1.Primärquellen 16

5.2.Sekundärliteratur 16


    1. Einführung

Der seltsame Name „Widukind“ hat mich dazu bewogen, den Laptop einzuschalten und mit Internetrecherchen zu beginnen. Als ich genügend vielversprechende Informationen über Widukind von Corvey gefunden habe, unter anderem auch, dass sein Name „Waldkind“ bedeutet und mein Interesse geweckt war, habe ich mich entschieden meine Proseminararbeit aus der Lehrveranstaltung Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte über den Historiographen Widukind von Corvey und sein Werk die Rerum gestarum Saxonicarum libri tres kurz Res gestae Saxonicae oder auf Deutsch Sachsengeschichte zu verfassen.

Nach einer kurzen Zeit des Durchblätterns und Anfreundens mit der Quelle habe ich beschlossen, das Hauptaugenmerk meiner Arbeit auf das erste Buch des aus drei Büchern zusammengesetzten Werkes zu legen, explizit auf die Schilderung des Autors über den Ursprung der Sachsen sowie auf dessen Auseinandersetzung mit anderen Völkern. Obwohl ich mich besonders mit dem ersten Buch des dreiteiligen Werkes beschäftigen werde, ist es meiner Meinung nach für die Erschließung, aber vor allem für das Verständnis des Gesamtwerkes wichtig, das zweite und dritte Buch nicht ganz außer Acht zu lassen.

Aus diesem Grund ist es für mich von großer Wichtigkeit den Leserinnen und Lesern auch jeweils ein Thema aus den beiden anderen Büchern vorzustellen, indem ich näher auf diese eingehen werde. Aus dem zweiten Buch wird dies die Königswahl Ottos in Aachen und aus dem dritten Buch der Tod von Kaiser Otto sein.

Damit es der Leserschaft leichter fällt Urteile, Meinungen und Kommentare vom Autor der Sachsengeschichte zu verstehen, werde ich diesen in Form einer Biographie gleich zu Beginn meiner Arbeit vorstellen. Der Biographie folgt der Hauptteil– die Interpretation des ersten Buches der Sachsengeschichte. Anschließend möchte ich noch einen kurzen Blick über das zweite und dritte Buch schweifen lassen.

Mit den folgenden Fragen werde ich mich in meiner Arbeit eingehend beschäftigen und versuchen auf fundierte, aufschlussreiche Antworten zu stoßen:

Welche Intention verfolgt Widukind von Corvey mit seinem Werk?

Wie stellt er die Sachsen als Volk dar?

Stellt der Autor Vergleiche der Sachsen mit anderen Völkern an? – Wenn ja, schreibt er positiv oder negativ über sie?

    1. Widukind von Corvey und seine Res gestae Saxonicae

Wie es auch bei zahlreichen anderen mittelalterlichen Geschichtsschreibern der Fall ist, gibt es nur begrenzte Informationen über die Person des Widukind von Corvey. Einerseits weiß man das, was er in seiner Sachsengeschichte über sich selbst preisgibt und andererseits das, was man aus seiner unmittelbaren geistigen und historischen Umwelt über ihn erschließen kann.1

Widukind von Corvey war als Mönch gleichzeitig Hagio- und Historiograph.2 Er soll Angehöriger der Familie der Immedinger3 gewesen sein, die zum sächsischen Hochadel zählte und in näheren Kontakt zu König und Kaiser Otto I. gestanden hatte.4 Schon seit der späten Karolingerzeit, aber insbesondere im 10. Jahrhundert, soll der sächsische Hochadel seine jüngeren Söhne als Mönche im Kloster Corvey einquartiert haben.5 Auf Grund des Interesses Widukinds an der Gattin Heinrichs I.6, Mathilde, welche vom legendären Sachsenführer Widukind abstammte, der ehemals den sächsischen Widerstand gegen Karl den Großen antrieb, doch auch wegen seines seltenen Namens hat man eine Verwandtschaft des Historiographen zum Königshaus der Sachsen sowie eine Verbindung zur Familie .....[Volltext lesen]

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Vordergründig beschäftigt sich Widukind mit der Geschichte seines Stammes und seiner Fürsten, welche natürlich in einen christlichen Rahmen eingebettet ist. Jener christliche Aspekt ist nicht verwunderlich, da die gesamte abendländische Historiographie des Mittelalters von einem Grundgedanken geprägt worden ist: Die Geschichte wird als das Wirken Gottes verstanden und in der Geschichte offenbart sich Gott seiner Christengemeinde.20

Die Sachsengeschichte wurde nicht, wie viele andere Werke, für eine bestimmte Zielgruppe verfasst, sondern richtet sich nur an eine einzige Person und deren Umfeld. Daher ist es nicht unwichtig die „causa scribendi“des Werkes zu klären: Jedes Buch der Sachsengeschichte beinhaltet als Vorreden eine Widmung an die Tochter des Kaisers Otto des Großen, Mathilde, die im Jahre 955 geboren und, wie es die Quedlinburger Annalen bestätigen, in ihrem 11. Lebensjahr, also im Jahr 966, zur Äbtissin von Quedlinburg geweiht wurde.

Nahezu kein anderes mittelalterliches Geschichtswerk erregte in der modernen Forschung solche Aufmerksamkeit und wurde so kritisch beurteilt wie die Sachsengeschichte des Widukind von Corvey.21

    1. Interpretation der Res gestae Saxonicae

Die Geschichtsschreibung von Widukind hatte eine moralische Intention, diese wird in den Widmungen an die Kaisertochter Mathilde ersichtlich. Außerdem hat er an unterschiedlichen Textstellen direkte Anreden hinzugefügt, um der Adressatin bestimmte Details näher zu erläutern. Dies deutet stark darauf hin, dass er davon ausgegangen ist, dass die junge Äbtissin mit dem Werk einverstanden war und sich obendrein damit beschäftigen werde.

Neben der moralischen Intention verfolgte der Autor auch noch ein didaktisches Ziel: Er wollte ihr die Geschichte der Sachsen vermitteln.22 Im Vordergrund aber stand bei ihm vor allem die Unterhaltung. Mathilde, aber auch alle anderen Leserinnen und Leser sollten an der Lektüre Freude haben und ihre Sorgen vergessen.23 Darüber hinaus verfolgte Widukind mit der persönlichen Dedikation an Mathilde noch einen anderen Zweck.

Die junge Äbtissin stand in mehrerlei Hinsicht zwischen den Fronten: einerseits als Äbtissin von Quedlinburg andererseits als Verwandte des Herrscherhauses sowie als diejenige, an deren Weihetag die Differenzen eskaliert waren. Jedoch leistete das Werk Großes, da es Mathilde insofern erlaubte als Angehörige des Herrscherhauses in der Politik Sachsens mitzuwirken, weil sie die nötigen Kenntnisse über drei wichtige Gebiete hatte: Sie wusste erstens vom sächsischen Selbstverständnis sowie vom Stammesstolz der Sachsen seit der Landnahmezeit, zweitens von den Leistungen der ottonischen Könige, ihres Vaters und Großvaters und drittens von den vielfachen Differenzen von Otto dem Großen mit Angehörigen des Herrscherhauses, mit bedeutenden Vertretern des sächsischen Adels und mit den Herzögen des Reiches.

Besonders das Wissen über jenes dritte Gebiet war für die junge Äbtissin von enormer Wichtigkeit, da sie sich seit dem Tod ihrer Großmutter, der alten Königin Mathilde24, am 14. März 968 zwangsläufig ohne jegliche Hilfe durch das politische Minenfeld Sachsens bewegte, weil sie das einzige Mitglied des Kaiserhauses nördlich der Alpen war. Jene Situation brachte ihr eine verantwortungsvolle Aufgabe ein, welche von enormer Wichtigkeit war: die Repräsentation der ottonischen Herrschaft in Sachsen sowie die Leitung von Stammestagen.25 Außerdem übernahm sie für ihren Neffen Otto III.26 zeitweise die Regentschaft.

Bei seinem zweiten Italienzug, der von November/Dezember 997 bis Mitte Jänner 1000 dauerte, verwaltete sie das Reich bis zu ihrem Tod am 7. Februar 999.27 Da Mathilde politisch aktiv war, wäre es möglich anzunehmen, dass ihr Widukind die Sachsengeschichte sozusagen als Lehrbuch gewidmet hatte, in welchem sie recherchieren konnte, wenn sie in politischen Sc.....

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So wie er von Ereignissen und Kämpfen in beinahe epischer Breite, ausführlich und lebendig berichtete, so versprüht seine gesamte Sachsengeschichte den Charme eines von bewusster Ganzheit geprägten Epos.31

      1. Erstes Buch

        1. Der Ursprung des sächsischen Volkes

Am Beginn des ersten Buches befasst sich der Autor mit der genauen Herkunft des Stammes der Sachsen. Dabei wird deutlich, dass er aufgrund der schleierhaften mündlichen Überlieferung, der er Glauben geschenkt hat, selbst nicht sicher gewesen ist, wo der Ursprung seines Volkes gelegen hat. Für ihn ist nicht gewiss, ob die Sachsen von den Dänen und Normannen abstammen oder etwa wie Widukind als Jugendlicher selbst gehört hat, von den Griechen – als Überrest des makedonischen Heeres, welches Alexander dem Großen gefolgt ist und sich nach seinem frühen Tod über die gesamte Erde verstreut haben solle.

In Punkt drei des ersten Buches schreibt Widukind jedoch voller Unwiderlegbarkeit:

„Sicher aber wissen wir, daß die Sachsen mit Schiffen in diese Gegenden gekommen und zuerst an dem Ort gelandet sind, der bis heute Hadeln genannt wird.“32

Diese Aussage bekräftigt, welch vage Vorstellung der Autor über die Herkunft seines Stammes gehabt hat und wie bruchstückhaft die mündliche Überlieferung gewesen sein muss.

An jener Stelle an der Widukind den sächsischen Einwanderungsansturm in das für ihre Niederlassung bestimmte Gebiet beschreibt, welches vermutlich Thüringer33 bewohnt haben, beweist er seinen Stolz für das kriegerische Geschick seiner Stammesleute. Das Adjektiv „kräftig“ und das Verb „behaupten“ weisen explizit darauf hin. Wie diese Textstelle belegt, ist aufgrund der Landnahme zwischen dem sächsischen Volk und den Thüringern eine Feindschaft ausgebrochen.

„Die Einwohner aber, welche Thüringer gewesen sein sollen, vermerkten ihre Ankunft übel und erhoben die Waffen gegen sie; die Sachsen hingegen leisteten kräftigen Widerstand und behaupteten den Hafen.“34

        1. Die Darstellung der Sachsen und ihre Beziehung zu anderen Völkern

Widukind grenzt andere Völker, wie z.B. die Briten, vor allem was das kriegerische Talent anbelangt, sehr stark von den Sachsen ab. Aus den einzelnen Textstellen geht hervor, dass es dem Autor scheinbar Freude bereitet, die anderen Völker als schwach und kampfesmüde darzustellen und sein eigenes Volk als tapfer und kriegslustig hochleben zu lassen.

Die Briten sind es gewesen, die auf die Sachsen zugekommen sind und sie um Hilfe gebeten haben, damit sie ihnen mit ihrem Kampfesmut und ihrem kriegerischen Geschick gegen ihre Feinde Beistand leisten würden. Der Autor weist auch darauf hin, dass sich dieses Unterfangen wegen dem guten Ruf der Sachsen alles andere als mühevoll herausgestellt hat. Dies beweisen d.....

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Widukind setzt sich mit der Problematik auseinander, dass die Ungarn, welche in Sachsen große Verwüstungen angerichtet und reiche Kriegsbeute gemacht haben, von den Slawen zur Hilfe gerufen wurden.

Die Auseinandersetzungen mit den Ungarn haben sich über einen längeren Zeitraum erstreckt, wobei die Sachsen in der Schlacht auf dem Lechfeld im Jahre 955 einen endgültigen Sieg über sie errungen haben, was einen Höhepunkt in der Sachsengeschichte markiert hat. Obwohl die Ungarn als Hauptgegner der Sachsen charakterisiert wurden, ist auch der Friede mit ihnen das vorrangige Ziel gewesen.

Als einer der ungarischen Fürsten gefangen genommen zum König geführt wurde und die Ungarn für dessen Freilassung viel Gold und Silber geboten haben, hat König Heinrich I. alles Gold und Silber zurückgewiesen und Frieden für weitere neun Jahre erbeten und erhalten.37 Heinrich I. hat, um das Vaterland zu sichern und die barbarischen Völker niederzuwerfen, die unvermeidliche kriegerische Auseinandersetzung nach dem neunjährigen Waffenstillstand vorbereitet, indem er Kriegszüge gegen andere barbarische Völker, unter anderem Böhmen38,Heveller39 und Dalminzier40 geführt und ihnen Niederlagen bereitet hat.

Die Darstellung der Ungarn unterscheidet sich deutlich von anderen Völkerdarstellungen des Widukind, da er sie als sehr gefürchteten Kriegsgegner gesehen hat, der das kriegerische Talent der Sachsen immer wieder auf die Probe gestellt hat. Er betont ausdrücklich das Ansehen der Ungarn, welche durch die gesamte Sachsengeschichte hindurch stets die Stellung des aus der Fremde kommenden Feindes übernehmen.

In ihrer Gegenwart haben die Sachsen ihre Tapferkeit beweisen gemusst sowie darauf geachtet gegen sie stets den Frieden durchzusetzen und in weiterer Folge auch erhalten. Des Weiteren setzt er die Ungarn mit den Awaren und die Awaren mit den Hunnen gleich. Im Großen und Ganzen kann man jedoch feststellen, dass Widukind alle Völker bis auf die Ungarn, was das kriegerische Geschick anbelangt, schwächer und mit weniger Durchhaltevermögen gesegnet darstellt und sein Volk die Sachsen stets als gute, starke, unermüdliche, aber vor allem gefürchtete Krieger.

      1. Zweites Buch

        1. Die Wahl des neuen Königs am Reichstag in der Pfalz Aachen

„Und als Ort der allgemeinen Wahl nannte und bestimmte man die Pfalz zu Aachen …“41

„Und als man dorthin gekommen war, versammelten sich die Herzöge und obersten Grafen mit der übrigen Schar vornehmster Ritter in dem Säulenhof, der mit der Basilika Karls des Großen verbunden ist, setzten den neuen Herrscher auf einen dort aufgestellten Thron, huldigten ihm, gelobten ihm Treue, versprachen ihm Unterstützung gegen alle seine Feinde und machten ihn nach i.....

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Dieses Thema wird weiterhin für viele Fragen sorgen, da kein weiterer Geschichtsschreiber der Ottonenzeit mit einer solchen Präzision über die am 7. August 936 ausgerichtete Königswahl berichtet. 45

      1. Drittes Buch

        1. Der Tod des Kaisers Otto

„Am Dienstag aber vor Pfingsten kam er an einen Ort der Miminlevu heißt. In der nächsten Nacht stand er wie gewöhnlich mit der Dämmerung von seinem Lager auf und wohnte den nächtlichen Lobgesängen und den Frühmetten bei. Darauf ruhte er ein wenig. Nachdem hierauf das Meßamt gehalten war, spendete er nach seiner Gewohnheit den Armen, genoß ein wenig und ruhte wiederum auf seinem Lager.

Zur Mittagsstunde aber kam er fröhlich aus seinem Gemacht und setzte sich heiter zu Tisch. Nach vollbrachter Aufwartung wohnte er den Abendgesängen bei. Als aber das Evangelium gesungen war, fing er schon an, zu fiebern und matt zu werden. Als dies die umstehenden Fürsten merkten, setzten sie ihn auf einen Sessel. Da er aber das Haupt neigte, als wäre er schon verschieden, erweckten sie ihn noch wieder zum Bewußtsein; er begehrte das Sakrament des Leibes und Blutes Gottes, nahm es und übergab dann ohne Seufzer mit großer Ruhe den letzten Hauch unter den Klängen der Lobgesänge dem barmherzigen Schöpfer aller Dinge.

Dann wurde er von hier in sein Schlafgemach gebracht, und da es schon spät war, sein Tod dem Volk verkündet.“46

Im heutigen Sinne darf man jenen Quellenausschnitt nicht als Protokoll der letzten Stunden des Kaisers verstehen. Der Autor will eher demonstrieren, dass Otto trotz des raschen Todes am 7. Mai 973 in Memleben seelisch vorbereitet und nach dem Empfang der kirchlichen Sterbesakramente gestorben ist.47 Obendrein ist es für Widukind von großer Wichtigkeit zu unterstreichen, dass sich der Herrscher noch beim Herannahen seines Todes als guter Christ präsentiert hat, indem er an die Bedürftigen Almosen verteilt hat.

All diese Taten haben seinen Zeitgenossen viel bedeutet. Im Gegensatz zu heute hat damals ein plötzlicher, vollkommen unerwarteter Tod als großes Unheil gegolten, da sich die Sterbenden nicht auf ihre letzte Reise vorbereiten konnten. Ein gut vorbereiteter Tod – friedvoll und im Einklang mit Gott – hingegen hat einen „guten“ Tod dargestellt und gezeigt, dass der Sterbende gottgefällig gelebt hat.

Schon am nächsten Morgen hat sein Sohn Otto II. die Treuegelöbnisse der anwesenden Großen des Reiches in Empfang nehmen können. Er hat den Leichnam seines Vaters nach Magdeburg geleitet, wo er im Dom zu Magdeburg beigesetzt wurde. Die Schilderung vom Tod des Kaisers markiert neben dem Gedenken an den Herrscher, dem die endgültige Konsolidierung der ottonischen Monarchie gelungen ist, auch das Ende der Sachsengeschichte des Widukind von Corvey. 48

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      1. Sekundärliteratur

Althoff, Gerd: Inszenierte Herrschaft. Geschichtsschreibung und politisches Handeln im Mittelalter. Darmstadt 2003.

Althoff, Gerd: Widukind v. Corvey. In: Bretscher-Gisiger, Charlotte (Hg.): Lexikon Literatur des Mittelalters. Band 2. Stuttgart/Weimar 2002.

Anton, Ralph: Königreich Böhmen. Geschichte. In: [aufgerufen am 01.09.2015].

Anton, Ralph: Thüringen. [aufgerufen am 01.09.2015].

Bauer, Martin: Heinrich I. (Ostfrankenreich). In: [aufgerufen am 01.09.2015].

Becher, Matthias: Otto der Große Kaiser und Reich. Eine Biographie. München 2012.

Beumann, Helmut: Heinrich I. In: [aufgerufen am01.09.2015].

Brzezinsky, Bernd: Burgwall Schaeferei Görzig. In: [aufgerufen am 01.09.2015].

Bühler, Arnold; Dirlmeier, Ulf u.a. (Hgg.): Das Mittelalter. Stuttgart 2004.

Clausen, Gundula: Übersicht-Kurzinfo Untere Havel. Geographische Lage. In: [aufgerufen am 01.09.2015].

Ehlers, Caspar: Die Integration Sachsens in das fränkische Reich (751-1024). (=Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte Band 231). Göttingen 2007.

Hardt, Andreas; Runkel, Dieter u.a.: Makkabäer. In: [aufgerufen am 01.09.2015].

Knefelkamp, Ulrich: Das Mittelalter. Geschichte im Überblick. Paderborn/München/Wien/Zürich 2002. S. 98.

Körntgen, Ludger; Kintzinger, Martin u.a. (Hgg.): Ottonen und Salier. Darmstadt 2002.

Krug, Dieter: Gaius Sallustius Crispus. In: [aufgerufen am 01.09.2015].

Langwald, Reiner: Im Schatten der Kaiser. Helden, Heilige und Halunken im .....

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Quellen & Links

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