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Aufsatz
Geschichte / Historik

Gymnasium Waldenburg

15 Notenpunkte, 2018

Karoline H. ©
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ID# 79976







Buch: Geschichte und Geschehen – Sachsen 11 für Sekundarstufe 2, Klett Verlag 2008

Aufgabe (g): Decken sie die Rolle der Naturwissenschaften für die Gesellschaft in der Industriellen Revolution in Deutschland auf (M21, M 24-M26)

Die Rolle der Naturwissenschaften für die Gesellschaft während der Industriellen Revolution in Deutschland (Lb.S.36/g)

Deutschland war ab 1850 auf dem besten Weg sich zu einem führenden Industriestaat zu entwickeln. Der Bergbau, die Schwerindustrie und allen voran die Eisenbahn gelten als Leitsektor der Industrialisierung in Deutschland. Das noch spärliche Schienennetz 1850 verband die im heutigen Ruhrgebiet entstandene Textil- und Maschinenbauindustrie mit den kleineren Industriegebieten im sächsischen Leipzig, Chemnitz und Dresden sowie weitere Städte in denen die Textilindustrie (Augsburg, Berlin), der Maschinenbau (Magdeburg, Nürnberg), die Feinmechanik und Optik (München, Fürth) oder der Schiffbau (Bremen, Hamburg) Fuß gefasst hatten (vgl. M21, Abb. 1).

Doch nach den „Gründerjahren“ 1871-1873 kristallisieren sich bald zwei neue Industriezweige heraus, die großes Potenzial mit sich brachten und später die neuen Führungssektoren der Hochindustrialisierung in Deutschland werden sollten. Beide Industrien gründeten sich auf Naturwissenschaften: die Elektroindustrie und die chemische Industrie.

Bis 1910 entstehen Standorte der Elektroindustrie im Ruhrgebiet, Frankfurt, Stuttgart und Fürth, sowie chemische Industrien in Chemnitz, Hamburg, Berlin, Hannover und im Industriegebiet um Mannheim (vgl. M21, Abb.2). Deutschland wird zum europäischen Vorreiter der Elektrifizierung und die „Großen Drei“, entstanden in der chemischen Industrie, Bayer, Hoechst und die BASF haben bis heute eine dominante Stellung auf dem Weltmarkt inne.

Doch wie entwickelten sich diese naturwissenschaftlichen Industrien?

Anfang des 19. Jahrhunderts ist Elektrizität noch ein Wunder. Nur wenige Personen wissen überhaupt etwas mit dem Begriff anzufangen. Doch um 1890 ist die Erforschung und Entwicklung schließlich so weit, dass man „das Jahrhundert des Dampfes“ (M24, Z. 6) in das „Zeitalter der Elektrizität“ (M24, Z. 30) umbenennt.

Das Schwachstromsegment der Elektrizität hat seinen ersten Einsatzbereich in der Kommunikation in Form des Telefons, das später auch wirtschaftliche Bedeutung erlangt. Führend in Deutschland und auf dem Weltmarkt in den 1880er Jahren war dabei die Berliner Firma Siemens, die bald Konkurrenz von der AEG (Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft) bekam.

Die Nachfrage nach Strom stieg vor allem in den wachsenden Städten, wo Massenverkehrsmittel wie die Straßenbahn mit Strom betrieben wurde, aber auch öffentliche und private Beleuchtung elektrifiziert wurden. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, errichtete man Elektrizitätswerke und Stromnetze in den Städten.

Elektrizität kann in „bewegende Kraft, Licht [und] Wärme“ (M24, Z.59) umgewandelt werden und ist damit vielseitig einsetzbar. Den einzigen Makel den die Elektrizität in den 1890er Jahren noch hat, ist ihre eher teure Erzeugung (vgl. M24, Z. 61-64), allerdings hat man ihr großes Potenzial natürlich erkannt und arbeitet and der Entwicklung und Entstehung der Elektroindustrie.

Wie erwähnt existierten bis 1910 Industrien in Frankfurt, Stuttgart, Fürth und im Ruhrgebiet. Die Elektroindustrie ist bahnbrechend für den weiteren Verlauf der Industriellen Revolution und gestaltet beste Voraussetzung für den zweiten Leitsektor der Hochindustrialisierung in Deutschland.

In den 1860er und 70er Jahren ermöglichten vor allem die vorangetriebene und „frühzeitige Grundlagenforschung“ (Q2, S. 42/Abs. 3) in den Gebieten der Chemie, die schnelle Entwicklung der chemichen Industrie. Deutschland erkannte schnell, dass wissenschaftliche Forschung die Industrie voranbringen würde, weshalb es schon ab den 1830er Jahren Technische Hochschulen und bald auch Universitäten gab, welche Absolventen in naturwissenschaftlicher Forschung und Lehre ausbildete (vgl. Q1, S.25f./Abs. 2).

Diese Elite gut ausgebildeter Chemiker konnten nun genannte Grundlagenforschung betreiben, die der Entwicklung neuer Farb- und Bleichmittel für die Textilindustrie zu Gute kam. Eine weitere große Rolle spielte die chemische Industrie in der Landwirtschaft. Das erkannte Justus Liebig schon 1851. „Die Chemie ist die Grundlage der Agrikultur.“ (M25, Z. 16f.) formulierte er in der 3. Auflage seiner „Chemischen Briefe“.

Er beschrieb noch bevor die chemische Industrie sich überhaupt etablierte, dass das Studium und die Wissenschaft der Chemie mit der „Hervorbringung von Nahrung für Menschen und Tiere“ (M25, Z. 25f.) und der „Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit“ (M24, Z. 26f.) verknüpft sei (vgl. M25, Z. 24-29).

Er sollte auch recht behalten. Die Nachfrage in der Landwirtschaft nach chemisch hergestelltem Kunstdünger stieg mit der Nachfrage nach Nahrungsmitteln in den wachsenden Städten. Bald kommt man auch zu der Erkenntnis, dass die wissenschaftlichen Methoden der Farbherstellung Voraussetzung für weitere Industriezweige, wie die Pharmazie, sind (vgl. Q1, S.24/Abs. 2).

Sowohl Elektroindustrie, als auch die chemische Industrie prägten der Verlauf der Hochindustrialisierung in Deutschland stark. Beide Industrien forderten gute technisch und wissenschaftlich ausgebildete Ingenieure und Chemiker, weshalb das Bildungssystem in Deutschland reformiert und verbessert wurde.

Durch Beide Industriezweige konnte man Städte mit elektrisch ausgestatteter Infrastruktur und Wohnungen, sowie durch chemische Forschung verbesserte Hygienezustände, der Urbanisierung folgend anpassen und die Landwirtschaft mit chemischem Kunstdünger revolutionieren.

Die Gesellschaft profitierte in allen Bereichen des Lebens von den Naturwissenschaften, die zu der Entstehung der Elektroindustrie und der chemischen Industrie geführt hatten und noch heute erleben wir die Auswirkungen dieser Erforschung der Naturwissenschaften, wenn wir abends das Licht anknipsen oder uns in der Apotheke Tabletten gegen unsere Grippe kaufen.




Quellen:

Q1 – Lehrbuch „Geschichte und Geschehen – Sachsen 11“, Klett 2008

Lb.S.33/M21

Lb.S.34f/M24

Lb.S.35/M25

Q2 – „Historisch-politische Weltkunde: Die Industrialisierung“, Klett 1999

Abkürzungen:

Abb. – Abbildung

Abs. – Absatz

Z. – Zeile

S. – Seite


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