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Sonstige
Geschichte / Historik

Nürnberg

Tamara . ©
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Die Religionspolitik des Theoderich und sein
Verhältnis zum Papsttum.


Inhaltsverzeichnis

1.      Einleitung. I

2.      Theoderich der Große. II

3.      Theoderich und die Doppelwahl im Jahre 498. II

4.      Theoderichs Haltung im Laurentianischen Schisma. III

4.1.       Der Kampf des Symmachus. III

4.2.       Synode in Trastevere. IV

4.3.       Synode in S. Croce in Gerusalemme. V

4.4.       Die 3. Synode. VI

4.5.       Das römische Schisma. VII


1.    Einleitung

Oft erscheinen uns einzelne bedeutende Persönlichkeiten in der Geschichte, als  Repräsentanten des gemeinschaftlichen Strebens einer ganzen Nation. Insbesondere wenn

diese Berufen sind, als Könige und Herrscher ihr Volk einem erwünschten Ziele hin zu führen. In der Zeit wo die arianisch – germanischen Völker dem katholischen Römertum gegenüber traten kommt man nicht umher auf der Ostgotenkönig Theoderich den Großen zu sprechen zu kommen. Er ist wohl als einer der ersten germanischen Herrscher anzusehen, bei dem man von einer wirklichen politischen Bedeutung sprechen kann im Bezug auf den Einfluss in innerkirchliche katholische Angelegenheit.

Auch wenn Anonymus gegen Ende seiner Darstellungen die Haltung des König als „anti -

katholisch“ bezeichnet, wird vom Großteil der Geschichtsschreibung vertreten, dass er jeder Art von Glauben tolerant, wenn auch nicht mit Verständnis gegenüberstand.[1]  Das Ziel dieser Hausarbeit ist es nun die Haltung und Handlungsweise Theoderichs darzustellen.  Besonderes Augenmerk wird dabei die  Zeit des Laurentianischen Schismas ab dem Moment der Doppelwahl gelegt um somit einen Überblick über seine Politik mit dem katholischen Römertum und dem Papst darzustellen.


2.    Theoderich der Große

Theoderich der Große und mit Ihm die überwiegende Mehrheit seiner Gefolgen waren Arianer.[2] Im Unterschied zu den Katholiken beziehungsweise zum Glaubensbekenntnis von Nikäa sahen sie Gott und Christus in allem als wesensgleich an und sprachen nicht von der Wesensgleichheit von Vater und Sohn. Obwohl der Arianismus 381 auf dem Zweiten Ökonomischen Konzil als Ketzerei verurteilt worden war, wirkte sich das nicht nachteilig auf das Verhältnis zwischen Goten und Römern aus.[3] Dies war darauf zurückzuführen, dass die Existenz von arianischen Gemeinden nicht neues in Italien darstellte.

Diese gab es dort seit langem. Der König wollte Tolerant sein. Das beste Beispiel im Bezug auf seine Haltung siegelt die Äußerung: „ Wir können eine Religio nicht befehligen, weil sich ja niemand zwingen lässt, daß er wieder seine Willen glaube.“[4] Auch die Tatsache, dass sich der Westen nicht von dem Gedanken des Imperialismus lösen konnte, das heißt trotz der Mitarbeit, die der Gote bei vielen Römern fand , diese nicht als Angehörige  eines gotischen Staatsgebildes sahen sondern als Romanen unter germanischer Waltung empfanden war ein ausschlaggebender Faktor für eine friedliche koexistez.[5]  Die Auseinandersetzung lag primär beim Kampf mit den Monophisiten die die Einheit des Imperiums in Frage stellten und nicht die Arianer deren Heresie bereits festgestellt war.


3.    Theoderich und die Doppelwahl im Jahre 498

Der schnelle Hingang des Papstes Anastasius am 19. November 498 hatte mit der kirchlichen Welt fast alle Kreise Roms in einer Beklagenswerten Spannung und Spaltung zurückgelassen.[6] So kam es, dass in der Lateranbasilika der aus Sardinien stammende Diakon Symmachus, der erst vor einigen Jahren zum Christentum über getreten war, zum Papst gewählt und geweiht.[7] Ihn unterstützten vor allem die Kleriker und jene Senatoren, die gegen einen Ausgleich mit Konstantinopel waren.

Unter dem Einfluss der Ehemaligen Konsuln Probus und Festus  stellte dagegen eine probyzantinische Partei, der vor allem die alten einflussreichen stadtrömischen Senatorenfamilien angehörten, die mit Ihren Stiftungen viel zum zum Vermögen der Kirche beigetragen hatten, den Presbyter der römischen Kirche Laurentius auf. Wie sollte der Zwiespalt behoben werden? Die einzige Autorität, welche die Rechtmäßigkeit der Wahlen ruhig Prüfen und dem Resultate der Untersuchung nachdruckvolle Beachtung verleihen konnte, die alleinige Stelle, welcher beide Parteien mit gleich wenig Misstrauen entgegenkommen konnten, war der arianische Theoderich.[8] Somit entschieden sich beide Parteien darauf Theoderich als Schiedsrichter anzurufen und begaben sich an seinen Hof in Ravenna.

Der Gotenkönig der getreu seine Haltung nicht in innerkirchliche Streitigkeiten hineingezogen werden wollte, entschied sich aus rein formaljuristischen Gründen für Symmachus. Theoderich bestätigte Ihn, da, so die symmachianische Biografie im Liber Pontificalis, dieser zuerst geweiht worden und zudem der weitaus größere Teil des Klerus anwesend gewesen sei.[9] Der Entscheidung bequemte sich die unterlegene Partei wiederspruchslos an.


4.    Theoderichs Haltung im Laurentianischen Schisma


4.1.                  Der Kampf des Symmachus

Eine Gelegenheit erneut gegen Symmachus vorzugehen war, dass er im Jahre 501 Ostern nach dem römischen Kalender feierte. Die römische Kirche benutzte traditionell einen 84 jährigen Osterzyklus, während im Osten der 19 jährige Zyklus in der Tabelle des alexandrinischen Bischofs Theophilus verbreitet war.[10] Diese Osterterminfrage nahmen die Gegner Symmachus in Klerus und Senat zum Anlass, den offenen Konflikt  zu wagen.

Des weiteren wurden Ihm auch persönliche Verfehlungen vorgeworfen: unsittlicher Lebenswandel, Völlerei, Simonie und der unberechtigte Verkauf von Kirchengütern.[11] Die Senatoren Festus und Probius setzten sich zudem dafür ein, dass Theoderich einen Visitator bestimme, der nach Rom kommen sollte um dort nach dem griechischen Kalender das nächste Osterfest zu feiern.

Auf diesem Konzil wurde das Dekret von 483 über die Veräußerung von Kirchenbesitz als Wahlgschenk für ungültig erklärt.[12] Es gab nun keine Möglichkeit mehr, Ihn wegen Verschleuderung von Kirchengut vor einer Synode zu belangen. Ungeklärt blieben aber die weiteren Vorwürfe gegen Ihn.


4.2.                  Synode in Trastevere

Theoderich berief daraufhin im Frühsommer eine weitere Synode in. S. Maria Trastevere ein deren Leitung drei Metropoliten übernahmen. Es war anzunehmen, dass er damit hoffte den Kirchenstreit beenden zu können. Auf der Synode erschien Symmachus, bestätigte den versammelten Bischöfen, dass er die Synode gewünscht habe und eröffnete sie.

Er gab aber der Hoffnung Ausdruck, dass er Visitator, der gegen die Religion und alte Statuten und Regeln eingesetzt worden sei, aus Rom weggehe und er wieder mit all seine Rechten, die Ihm seine Gegner genommen hätten, ausgestattet werde.[13] Danach würde er sich den Verhandlungen stellen. Die Synodalen stimmten seinem Wunsch zu, wollten jedoch keinen bindenden Beschluss fassen, ohne den König gehört zu haben.

Mit einem Brief an die Synode betont Theoderich mit Nachdruck, dass hier klare Richtlinien Vorgelegen hätten; um so energischer forderte er von der Zweiten Tagung eine klare Entscheidung. Des weiteren warnt er vor neuer Verschleppung, weist aber mit hohem ernst darauf hin, dass nur eine ordnungsgemäße Untersuchung und Verhandlung dem Klerus, Senat und Volk von Rom den Frieden verschaffen könnte.[15]


4.3.                  Synode in S. Croce in Gerusalemme

Die Bischöfe trafen sich daraufhin erneut nach dem Pfingstfest Ende Juni bzw. Anfang Juli in S. Croce in Gerusalemme. Dort wurde durchgesetzt, dass die Anklageschrift gegen Symmachus vorgelesen wird. Zwei Dinge griffen die Bischöfe heraus, um die Haltlosigkeit des ganzen darzustellen. Demnach hatten die Ankläger vorgebracht, die Vergehen des Papstes seien Theoderich längst bekannt und er nur noch verurteilt werden müsse und zum anderen hatten sie Sklaven aus Symmachus unmittelbarer Umgebung  zu Aussagen gegen ihren ehemaligen Herrn gebracht.

Als die Beratungen über das weitere Vorgehen noch im Gange waren, versuchte Symmachus mit seinem Gefolge zur Synode zu kommen, wurde auf dem Weg dorthin von gegnerischen Banden überfallen und konnte sich nur mit knapper Not wieder auf den Vatikan zurückflüchten. Doch mit neuem Mute wurde die Synode weitergeführt. Der Papst wurde unter dem Hinweis auf  drei aus Ravenna Eingetroffenen königlichen Schutz zur Synode geladen.

Symmachus weigerte sich nun ganz entschieden zu erscheinen, obwohl man die Ladung drei Mal wiederholt hatte. Da er vor seinen Richtern bereits erschienen sei, konnte man Ihn nicht wegen Säumlichkeit verurteilen, >zumal es eine neuartige Sache ist und es kein Beispiel gibt, daß ein Inhaber eines Thrones von uns verhört wurde.<[17] Angesichts dieser Ereignisse verließen einige Bischöfe Rom, und die Synode schien zu platzen.

Des weiteren übersandte er einen geschickt formuliertes und bewegendes schreiben. Er verwies auf das verlangen des Senates und des Klerus, dass die Bischöfe über den Fall des Symmachus beraten sollen, und beschwor einmal mehr die Synodalen, ein gerechtes Urteil im Interesse des Klerus, des Senates und des römischen Volkes zu fällen.[18] Um dies zu verdeutlichen, wie sehr er einer Beruhigung dieser Angelegenheit bemüht war, beauftragte Theoderich seine Berater Gudila und Bedeulf sowie den Comes Arigern, nach Rom zu reisen, um Symmachus sicheres Geleit zur Synode zu gewährleisten.

4.4.                  Die 3. Synode

Zu der dritten Synode wurde Symmachus vier Mal vorgeladen. Man konnte Ihn jedoch nicht zwingen, zur Verhandlung zu kommen, und in seiner Abwesenheit dürfte man ihn auch nicht verurteilen, da er sich doch zweimal seinen Richtern gestellt hatte.[19] Zudem scheiterten Versuche, den Senat  und Kleriker zum Einlenken zu bewegen.

Für Theoderich war es ausgemacht, dass nur eine richterliche Untersuchung der Anklagen gegen Symmachus  die Aufgeregten Gemüter beruhigen könne und zur Eintracht geradezu nötigen müsse. Es war sein aus tiefster Überzeugung gegründeter Herzenswunsch, dass die Synode so und nicht anders Handeln müsse, wenn sie einen Dauerhaften Frieden herbeiführen wolle.[21]Weil allem Anschein nach die Gewünschte Reaktio ausblieb, ließ Theoderich ein weiteres Schreiben verfassen in dem er am 23. Oktober die Synode wieder einberuft und sich zu dieser folgend äußert:

  „Denn wenn Ihr nach meiner Meinung fragt, mögt Ihr, wie Ich weiter Oben gesagt habe, das befolgen, wie ich weiter oben gesagt habe, das befolgen, was Gott im Evangelium vorschreibt. Wenn es euch aber richtig erscheint, beendet den Fall ohne Untersuchung: Urteilt mit oder ohne Untersuchung, wie es euch richtig erscheint.

Niemandes Person mögt Ihr daher vor Augen haben, obwohl Ihr, wenn Euch jemand gewaltsam aufbürden wollte, was unrecht ist, die Gerechtigkeit bewahren müsst, indem Ihr Eure Angelegenheiten hintanstellt: Denn viele Bischöffe Eures und unseres Glaubens sind wegen der Sache Gottes aus ihren Kirchen und von ihrem Besitz vertrieben worden und leben dennoch. Ich erlege es nicht nur auf, sondern bitte auch darum, dass Ihr macht, was Gott vorschreibt und was Ihr im Evangelium und bei dem Apostel lest.

Wenn Ihr aber den Fall sogar mit Leidenschaft untersucht, urteilt Ihr besser über den Fall. Wenn Ihr ihn aber nicht untersucht, liefert Ihr den Bischöfen in jeder Hinsicht ein Beispiel für schlechtes Verhalten.“[22]

der Vorgeschichte Symmachus rehabilitieren und ihm in alle seine Rechte wieder einsetzen.[24] Die von ihm abgefallenen Kleriker sollten ihrem Bischof Genugtuung leisten und dann sich ihrer Stellen weiter erfreuen dürfen.[25] Die Hartnäckigen aber würden als Schismatiker nach der canonischen Satzung behandelt werden.[26]


4.5.                  Das römische Schisma

Die verschiedenen Synoden endeten für Symmachus im Herbst 502 mit eine Freispruch, natürlich ohne, dass seine Gegner dies akzeptiert hätten. Vielmehr verweigerten Teile des Klerus und des Senats Symmachus die Gemeinschaft und sahen in Laurentius ihren rechtmäßigen Bischof.[27] Laurentius der aus Ravenna wieder nach Rom gekommen war,  regierte die nächsten vier Jahre nun als Gegenpapst.

So war weder von Symmachus mit seinem päpstlichen Primatsanspruch eine neuerliche Belastung der Beziehungen zum Kaiserhof zu befürchten, noch umgekehrt von der Kaiserfreundlichkeit der Laurentianer eine unangenehme Stärkung etwaiger kaiserlicher Ansprüche zu gewärtigen, während zugleich die königliche Regierung den Standpunkt der Unparteilichkeit vertreten konnte.[28] 

 Das Ende der Spaltung wurde durch Theoderich herbeigeführt. Beide Parteien hatten viele Male versucht, in Ravenna durch zu setzen. Schließlich haben Symmachus Vertreter, der alexandrinische Diakon Dioscurus erreicht, das Theoderich an Festus ein Schreiben richtete, worin er jenen aufforderte, alle Titelkirchen wieder Symmachus Herrschaft zu unterstellen und ihn allein als römischen Bischof anzuerkennen.[29]Laurentius zog sich daraufhin auf die Güter des Festus zurück wo er in strengster Askese bis zu seinem Tod lebte.




[1]    König Ingemar, Aus der Zeit Theoderich des Großen, Einleitung, Text, Übersetzung und Kommentar einer anonymen Quelle, Darmstadt 1997, S. 43.

[2]    Enßlin Wilhelm, Theoderich der Grosse, Zweite Auflage, München 1959. S. 93.

[3]    Ausbüttel M. Frank, Theoderich der Große, hrsg. v. Clauss Manfred, Darmstadt 2003, S. 93.

[4]    Ausbüttel M. Frank, Theoderich der Große, S. 94.

[5]    Vgl. Enßlin Wilhelm. Das Römerreich unter germanischer Waltung, Von Stilicho bis Theoderich; in: Das neue Bild der Antike, hrsg. v. H. Berve; Band II: Rom, Leipzig 1942, S. 416.

[6]    Pfeilschfter Georg, Der Ostgotenkönig Theoderich der Grosse und die katholische Kirche; in: Kirchengeschichtliche Studien, hrsg. v. Knöpfler, Schrörs, Sdralek; Band III: Münster 1896, S. 55.


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