Die politische Geschichte der
Sowjetunion (UdSSR)
Von der Gründung der kommunistische Partei
bis zum letzten Präsidenten Gorbatschow
Die Sowjetunion
beschreibt einen sogenannten " Einparteienstaat", der sich quer über
Osteuropa bis nach Nord- und Zentralasien erstreckt. Genauer gesagt ist die
Sowjetunion eine Föderation unabhängiger Staaten mit gemeinsamer Innen- und
Außenpolitik, die jedoch zentralistisch und streng von Moskau ausgehend
geregelt wird. Die UdSSR wurde am 30. Dezember 1922 gegründet und wurde nach
ihrem endgültigen Zerfall 1991 von der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS)
abgelöst.
Die Geschichte
der Union der sozialistischen Sowjetrepubliken reicht tief ins frühe 20.
Jahrhundert zurück und begann praktisch mit der Gründung der sogenannten
„Kommunistischen Partei der Sowjetunion“ (KPdSU). Die Partei entstand 1898
unter dem Namen „Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands“ (SDAPR), indem
sie sich aus einem Zusammenschluss von sechs marxistischen Gruppen ergab.
Allerdings wurde die Partei kurz nach der Gründung wieder verboten und die
damaligen Mitglieder mussten ins Exil gehen
Die eigentliche
Gründung der Partei sollte 1903 erfolgen, allerdings war man sich anfangs nicht
einig wen man zur Parteimitgliedschaft zulässt. Lenin wollte unter anderem nur
aktive Mitglieder und treue kommunistische Anhänger, sogenannte
Berufsrevolutionäre, in der Partei, während der sozialistische Teil der Partei
für eine offene Mitgliedschaft aller Interessenten strebte. Diese Differenzen
führten 1912 zur Teilung zwischen Bolschewiki und Menschewiki.
Unter
Bolschewiki versteht man die Fraktion um Lenin, die sich auf einen Sozialismus
stützte der sich in einer Revolution als Diktatur des Proletariats
verwirklichen sollte. Im Gegensatz dazu, setzten die Menschewiki auf einen Sozialismus
der sich in einer repräsentativen Demokratie verwirklichen sollte.
Diese konträren
Ideen beider Fraktionen machte es unmöglich gemeinsam als Partei zu existieren.
Gegen Ende des 19. Jahrhundert, setzte eine starke Industrialisierung unter Zar
Nikolaus dem Zweiten ein. Da viele Teile Russlands zu dieser Zeit noch sehr
landwirtschaftlich geprägt waren, führte dies zu miserablen Umständen unter dem
schnell wachsenden Proletariat.
Der
„Petersburger Blutsonntag“, wo bei der Niederschlagung einer Massendemonstration
von Arbeitern, tausende Demonstranten ums Leben kamen, war einer der Auslöser
der russischen Revolution 1905.
Die russische
Revolution beschreibt eine Zeit der Unruhen in Russland zwischen 1905 und
1907.Während dieser Protestbewegung forderte Lenin, welcher aus dem Exil
zurückgekehrt war, einen bedingungslosen Kampf gegen den Zaren. Dieser
missglückte aber und Lenin musste erneut ins Exil gehen.
Zar Nikolaus
der Zweite lenkte schlussendlich ein und führte einige liberale Reformen durch,
die die Aufstände abklingen ließen. Der nächste Meilenstein in der Entstehung
der KPdSU war die sogenannte Februarrevolution 1917.
Der erste
Weltkrieg brachte mit seinem opferreichen Verlauf erneut große Unzufriedenheit
bei den Bürgern, besonders bei den Soldaten und Arbeitern. Russland stand
außerdem kurz vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch. Im Zuge der
Februarrevolution musste der damalige Zar abdanken und wurde ins Exil in den
Ural verbannt. Es folgte zunächst eine Provisorische Regierung, die sich jedoch
nicht zu Friedensverhandlungen mit dem Deutschen Kaiserreich und
Österreich-Ungarn durchringen konnte.
Unter der
Oktoberrevolution versteht man die Rückkehr Lenins aus dem Schweizer Exil und
dem darauffolgenden Sturz der Provisorischen Regierung durch die Bolschewiki. Begünstigt
wurde Lenins Rückkehr durch das Deutsche Kaiserreich, das sich durch die
folgende Revolution eine innenpolitische Schwächung Russlands und einen Sieg an
der verbitterten Ostfront erhoffte.
Unter der
Führung Lenins und Trotzki übernahmen die Bolschewiki nach der
Oktoberrevolution die Macht und gründeten die sogenannte „Russische
Sozialistische Föderative Sowjetrepublik“ (Russische SFSR). Praktisch mit der
Machtübernahme der Bolschewiki, endete auch die Teilnahme der Sowjetunion am
Ersten Weltkrieg 1918 mit dem Friedensvertrag von Brest Litowsk. Die
Sowjetunion musste mit diesem Vertrag auch große Verluste an Gebieten hinnehmen
und wird später von der DDR auch als „Raubfrieden von Brest Litowsk“
bezeichnet.
Aus der Roten
Garde entwickelte sich durch einen Beschluss des Rates der Volkskommissare die
Rote Armee. Als offizieller Gründer der Roten Armee wird Leo Trotzki angesehen.
Der eigentliche Name der „Roten Armee“ etablierte sich erst im Laufe des
Bürgerkrieges.
Der russische
Bürgerkrieg dauerte von 1918 – 1921/22 und steht für kriegerische
Auseinandersetzungen der Roten Armee und vielen Gruppen bestehend aus
Konservativen, Demokraten, Sozialisten und der sogenannten Weißen Armee. Die
Weiße Armee bestand aus den damals noch ziemlich starken Anhängern des
verbannten und ermordeten Zaren Nikolaus dem Zweiten.
Hintergrund des
Bürgerkrieges war die Idee und deren Umsetzung der Bolschewiki, alle
sozialrevolutionären und anarchistischen Gruppen niederzuschlagen.
Die Sowjetunion
als Nachfolgestaat des Russischen Reichs erreichte durch den Bürgerkrieg die
Herrschaft über einen Großteil der Fläche des Russischen Reichs.
Auch
Außenstehende, wie zum Beispiel Japan und Deutschland griffen in den russischen
Bürgerkrieg ein indem sie den Hauptgegner der Bolschewiki, die Weiße Armee mit
Waffenlieferungen versorgte.
Dadurch wurde
der hart geführte Krieg noch mehr in die Länge gezogen und schließlich folgte
auch noch eine Hungersnot, die Millionen Menschen das Leben kostete. Der
Bürgerkrieg schwächte die junge UdSSR enorm mit sozialen Problemen, dennoch
waren die Bolschewiki erfolgreich und setzten die Vorherrschaft der
kommunistischen Partei in Russland und den angrenzenden Sowjetrepubliken durch.
Aufgrund der
vorhergegangenen Revolution in Russland wollten revolutionäre Gruppierungen in
umliegenden Ländern des russischen Einflussbereiches ihre Ideen umsetzen und
mit der Unterstützung der Bolschewiki konnten sie auch an die Macht kommen und
riefen die „Sozialistischen Sowjetrepubliken“ (SSR) aus.
Am 30. Dezember
1922 schlossen sich die Russische Föderative Sowjetrepublik, die Ukrainische
SSR, die Weißrussische SSR und die Transkaukasische SFSR(Armenien,
Aserbaidschan, Georgien; Hauptstadt war Tiflis) zur Union der Sozialistischen
Sowjetrepubliken (UdSSR) zusammen. Die Hauptstadt der UdSSR war Moskau.
Lenin verstarb
1924 und der darauffolgende Machtkampf um seinen Nachfolger zwischen Stalin und
Trotzki führte zu deren Distanzierung. Dennoch konnte sich Stalin, der schon
seit 1922 das Amt des Generalsekretärs der Partei besaß, gegen den Willen
Lenins und innerparteilicher Intrigen durchsetzen. Zeitgleich erhielt die
Sowjetunion ihre erste Verfassung, welche später durch eine Verfassung Stalins
abgelöst wurde.
Die russischen
Kolonien Turkmenien (Turkmenistan) und Usbekistan wurden auch 1924
Sowjetrepubliken. Nachdem Stalin an die Macht gekommen war, ließ er aus Angst
alle möglichen Konkurrenten in den 1930er Jahren beseitigen obwohl diese ihn
sogar unterstützt hatten.
Stalin
verbannte Leo Trotzki, welcher sich daraufhin nach Mexiko absetzte. Stalin
passte das Konzept Lenins, des Demokratischen Zentralismus, an seine eigenen
Vorstellungen an und festigte somit die Führungsrolle der KPdSU. Er
interpretierte in einer Doktrin den Marxismus-Leninismus neu und formte somit
den sogenannten Stalinismus. Um sich in seiner Führungsrolle zu etablieren und
um diese auch zu untermauern stattete sich Stalin mit einer diktatorischen
Machtbefugnis aus und baute um sich einen ähnlichen Personenkult wie Hitler
auf.
Nachdem er sich
die Macht gesichert hatte, begann Stalin mit der sogenannten "Stalinschen
Säuberung" 1935/36 alle politischen Gegner mithilfe von Schauprozessen zu
deportieren , wo sie schließlich in Arbeitslagern (Gulag) ermordet wurden. Allerdings
richtete sich der Terror nicht nur gegen politische Gegner, denn auch Priester
und Mönche wurden Opfer des Stalinschen Regimes.
Der Terror
durch Stalin und die KPdSU dauerte von 1935 bis 1940 und führte durch die
Entkulakisierung, der Ermordung von reichen Bauern (Kulaken) zu dem sogenannten
Holdomor, eine katastrophale Hungersnot der schätzungsweise sieben Millionen
Menschen das Leben kostete. Inmitten der Periode des Terrors wurde 1936 die
Stalin-Verfassung erarbeitet, die demokratisch und human erscheinen sollte,
allerdings entzog sich die Regierung jedoch verfassungsrechtlicher Regeln. Wirtschaftlich
versuchte Stalin, die UdSSR, mit dem Ausbau von Schienennetzwerken und einer
enormen Industrialisierung, auf gleiche Höhe wie westliche Industrienationen zu
bringen.
Außenpolitisch
zwangen das deutsch-polnische Nichtangriffs-Abkommen und die immer größer
werdende faschistische Bedrohung aus dem Westen, die UdSSR zu handeln. 1934
wurde die UdSSR in den Völkerbund aufgenommen und auch anerkannt. Es wurden
zahlreiche Nichtangriffsverträge geschlossen wie zum Beispiel mit Polen, Estland, Lettland und Finnland. In Spanien
beispielsweise kämpften sowjetische Freiwillige gegen die dort faschistischen
Franquisten.
Im Jahr 1938
geriet die UdSSR immer mehr in Bedrängnis. Einerseits erfolgte der Anschluss
Österreichs an das Deutsche Reich, weiters annektierte das Deutsche Reich
Tschechien, Böhmen und Mähren.Weiters begann der Japanisch-Chinesische Krieg
und es drohte mit der Verbündung Nazi Deutschlands mit Japan und Italien ein
bedrohlicher Dreimächtepakt.
Die UdSSR
begann in China zu interagieren doch die die subventionierte Kommunistische
Partei Chinas (KPCh) wurde zunächst von der nationalrevolutionären Kuomintang
Bewegung unter Tschiang Kai - sheck bezwungen.
1932 jedoch
arrangierten sich die UdSSR und die Kuomintang umd das Voranschreiten der
Japaner in der Mandschurai zu unterbinden. Ein Kurswechsel in der sowjetischen
Sicherheitspolitik war die Ablöse des jüdischen Außenminister Maxin Litwinow,
welcher durch den Ministerpräsidenten Molotow abgelöst wurde.
Am 24. August
1939 wurde der Deutsch-Sowjetische Nichtangriffspakt von Molotow und von
Ribbentrop unterzeichnet. Mit dem Hitler-Stalin-Pakt, in dessen geheimen
Zusatzprotokoll Polen und andere Gebiete Osteuropas zwischen Deutschland und
der UdSSR aufgeteilt wurden, hoffte Stalin, seinen ideologischen Gegner Hitler
von einem Krieg gegen die UdSSR abzuhalten. Unmittelbar vor Kriegsausbruch
begann die Sowjetunion noch zahlreiche Staaten, mitunter den Balkanstaaten, zu
annektieren. Somit wuchs die gesamte Sowjetunion.
Nach dem Sieg
der Alliierten über Deutschland und dem Ende des Zweiten Weltkrieges gewann die
UdSSR die Oberhand über die osteuropäischen Staaten Polen, Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und den
sowjetisch besetzten Teil Deutschlands. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges
begann auch der Kalte Krieg.
Die Sowjetunion
wurde 1945 Mitglied bei der UNO und besaß fortan auch ein Vetorecht im
Sicherheitsrat. Die sogenannte Sowjetisierungspolitik erreichte bis 1948, dass
die Sowjetunion nun den gesamten Ostblock sowie die Mongolei und Korea, was zur
Teilung Koreas vergleichbar mit der Teilung Deutschlands führte. Mit der
Gründung der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der Deutsch Demokratischen
Republik (DDR) 1949 war der sogenannte Eiserne Vorhang auch staatsrechtlich
belegt.
Zu den
Ostblockstaaten zählten die Sowjetunion und die abhängigen Satellitenstaaten Polen,
DDR, Tschechoslowakei, Ungarn und Bulgarien sowie
teilweise auch Rumänien
und Albanien. Ein
Sonderfall hingegen blieb Jugoslawien. Man wollte in Jugoslawien den Weg zum
Sozialismus gehen, der im Kern noch ein Maß an Selbstverwaltung der Betriebe
vorsah. Man nennt dies auch den "Titoismus". Natürlich war das gegen
die Prinzipien der Sowjetunion und führte schließlich zum Bruch zwischen Stalin
und Tito. Erst mit der Chrustschow Ära entspannte sich die politische Beziehung
zu Jugoslawien.
Mit der Deutsch
Demokratischen Republik (DDR) wurde unter der Führung der Sowjetunion und
deren dazugehörigen Staaten der Warschauer Pakt als Gegenbündnis zu der von den
USA und ihren Verbündeten gegründeten NATO errichtet, welcher bis zum
endgültigem Zerfall der UdSSR bestand. Wirtschaftlich gründeten die
Ostblockstaaten den Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RWG) als Gegenpol zu
der OECD und EWG. An der Macht war immernoch Stalin und sein engster Vertrauter
war der Sekretär des Zentrakomitees Malenkow.
Ein neuer
Verbündeter für die UdSSR schien sich zu etablieren, denn in China siegten die
Kommunisten unter Mao tse-tung über die nationalrevolutionäre Fraktion
Kai-sheks. Die Volksrepublik China wurde am 1.Oktober 1949 gegründet. Stalin
und Mao schlossen 1950 ein Beistandsabkommen allerdings war das Bündnis der
zwei Länder konfliktbelastet. Mit dem Tod Stalins 1953 folgte der Bruch
zwischen Sowjetunion und der VR China, da sich China immer mehr den USA
zuwandte.
Josef Stalins
Nachfolger war Georgi Malenkow von 1953-1955. Chrustschow wurde Erster Sekretär
im Zentrakomitee und wurde schließlich auch der Nachfolger von Malenkow und Bulganin.
Am 20. Parteitag der KPdSU kritisierte Chrustschow in einer Rede den
Stalinismus und die Verbrechen die in der Stalin Ära begangen worden waren. Trotz
der Enstalinisierung wurden Gruppierungen die die Alleinherrschaft der KPdSU
gefährden könnten weiterhin unterdrückt. Aufstände wie beispielsweise der
Ungarische Volksaufstand 1956 oder der Aufstand am 17. Juni 1953 in der DDR
wurden mit militärischer Hilfe gewaltsam niedergeschlagen. Außenpolitisch
jedoch kam es aufgrund der Entstalinisierung zu einem ideologischem Konflikt
mit Mao Tse-Tung, was bedeutete dass nun zwei kommunistische Großmächte
weltpolitisch führende Rollen einnahmen.
Chrustschow
erreichte mit seinen Reformen unter anderem ein Ende des Terrors durch das
Regime,die Aufdeckung der Verbrechen während der Stalin-Ära,die Eindämmung der
Macht des Geheimdienstes, eine Besserung der Beziehungen zum Westen, eine
Aufbesserung der Landwirtschaft und die Etablierung der Sowjetunion als
Weltmacht in der Raumfahrt.
Allerdings ist
das bessere Verhältnis der Sowjtunion zum Westen auch durch Probleme
gekennzeichnet beispielsweise der Kuba Krise, wo Dank Chrustschow ein dritter
Weltkrieg gerade noch abgewendet werden konnte. Chrustschow hingegen wird
nachgesagt in der Kuba Krise nicht hart genug agiert zu haben und die
Sowjetunion somit als Verlierer galt.
1964 wurde
Chruschtschow als Folge der gescheiterten Landwirtschaftspolitik, der gestörten
Beziehungen zu China, der Niederlage in der Kuba-Krise und auf
Grund seines Machtverlustes in der Partei von seinen Ämtern als Erster Sekretär
der Partei und Ministerpräsident der UdSSR vom Zentralkomitee der Partei enthoben.
Chrustschows
Nachfolger wurde Leonid Iljitsch Breschnew (1964-1982). Im Vergleich zu
Chrustschow konnte Breschnew seine Macht weiter ausbauen, allerdings erreichte
er niemals die Macht, die Stalin hatte. Breschnew nahm teilweise auch Reformen
die von Chrustschow getroffen wurden zurück und näherte sich wieder dem alten
Kurs Stalins an. Unter Breschnew enstand eine Restanilisierung die auch
Neostalinismus genannt wird.
Dabei wurde die
Meinungsfreigeit wieder massiv eingeschränkt und man verhaftete auch
Schriftsteller. Die Gesetze wurden verschärft und man versuchte Josef Stalin
wieder in ein positives Licht zu rücken, indem man die Erfolge im Zweiten
Weltkrieg wieder deutlich hervorhob. Die konservative Wirtschaftspolitik unter
Breschnew war alles andere als konstruktiv und wichtige notwendige Reformen
blieben aus.
Trotzdem sorgte
die Parteiführung für eine Verbesserung des Lebensstandarts der Bevölkerung,
der jedoch im Vergleich zum kapitalistischen Westen sehr weit zurück lag. Außenpolitisch
gab sich die Sowjetunion starr und die Breschnew Doktrin untermauerte den
Führungs und Machtanspruch auf die Satellitenstaaten. Als gutes Beispiel dient
die Tschechoslowakei, wo man nach mehr Selbstständigkeit strebte, was aber
militärisch im sogenannten " Prager Frühling" 1968 niedergeschlagen
wurde.
Am 3. Juli 1973
fand die erste Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit (KSZE) über Europa
in Helsinki statt. Besprochen wurde unter anderem die Menschenrechte, was eine
leichte Liberalisierung in den Ostblockstaaten zur Folge hatte.
Eine weitere
Entspannung konnte man auch bezüglich des Wettrüstens verzeichnen. Wichtige
Verträge waren die SALT 1&2 (Strategic Arms Limitation Talks). Darunter
versteht man Gespräche zur Begrenzung strategischer Waffen zwischen den USA und
der UdSSR. Ausgehandelt wurden sie zwischen 1969-1979 und von Breschnew und
Nixon 1972 und mit Carter 1979 unterzeichnet. Beendet wurde der vorübergehende
Entspannungsprozess durch den Beginn des Sowjetisch-Afghanischen Krieges.
Nach Breschnews
Tod wurde Juri Andropow am 10. November 1982 Generalsekretär des ZK und bald
darauf auch Staatsoberhaupt. Andropow war im Gegensatz zu Breschnew daran
interessiert, die Innen- und Außenpolitik wieder zu beleben. Andropow war zu seinem
Amstantritt schon schwer krank und verstarb nach nur 15 Monaten Amtszeit
wieder.
Sein Nachfolger
Konstantin Tschernenko wurde 4 Tage nach Andropows Tod gewählt. Er wurde 1984
mit 72 Jahren Generalsekretär der KPdSU. Wie sein Vorgänger war auch er schwer
krank und verstarb nach nur 13 Monaten Amtszeit.
Nach
Tschernenkos Tod wurde Michail Gorbatschow 1985 ins Amt als Generalsekretär des
Zentralkomitees gewählt. Gorbatschow versuchte die Sowjetunion mit zwei
Konzepten, Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umstrukturierung), zu retten.
Glasnost & Perestroika
Glasnost
bezeichnet die unter Michail Gorbatschow angewandte Politik der Offenheit und
Transparenz der Staatsführung gegenüber der sowjetischen Bevölkerung. Gorbatschow
erklärte 1985 dass es notwendig sei Glasnost vor allem auf der Ebene der
Staatsführung und auch auf der Ebene der Bevölkerung durchzuführen. Damit
lockerte Gorbatschow die strenge Meinungs-, Rede- und Pressefreiheit. Es
erlaubte den Medien auch eine kritische Berichterstattung über wirtschaftliche
oder gesellschaftliche Ereignisse was in früher Zeit hart bestraft wurde. Allerdings
löste nun diese Offenheit, bei der die Bevölkerung nun erfuhr wie es um die
wirtschaftliche Lage der Sowjetunion stand, große Entrüstung.
Man ließ ebenfalls
Regimekritiker wieder frei und ließ auch die jahrzehntelang unterdrückte Kirche
wieder frei handeln. Es wurden auch friedliche Demonstrationen ohne hartes
Eingreifen der Polizei ermöglicht. Glasnost leistete einen großen Beitrag zur
Demokratisierung der Sowjtunion und des Ostblocks, die jedoch so von
Gorbatschow nicht geplant war. Gorbatschow wollte lediglich das alte strikte
System von stalinistischen Strukturen lösen um somit die wirtschaftliche und
politische Lage in der Sowjetunion zu verbessern.
Was er jedoch
nicht bedachte, dass sich die Lage im gesamten Ostblock zuspitzte und die
Bevölkerung immer mehr Freiheit forderte.
Als Perestroika
bezeichnet man das unter Gorbatschow 1986 eingeleitete Konzept zum Umbau und
zur Modernisierung der Sowjetunion für eine Verbesserung des
gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Systems. Dieser Prozess
stand in naher Zusammenarbeit mit Glasnost, die eine Rede- und Pressefreiheit
erlaubte.
Die Perestroika
erlaubte es Betrieben ab 1987 selbstständige Entscheidungen zu treffen, ein
gewaltiger Schritt in der Ära des Sozialismus. Durch die Perestroika wurden
auch erste Elemente der Marktwirtschaft eingeführt.
Die
Ausgangslage für die Perestroika war sehr schlecht.In der starren Breschnew Ära
konnte sich das Land nicht entwickeln. Wirtschaftlich gab es eine rückläufige
Produktionszahl und auch die Produkte die hergestellt wurden entsprachen nicht
dem internationalen Standard. Es folgte eine negative Entwicklung der
Sowjetunion in allen Bereichen.
Im Hinblick auf
Wirtschaft und Technologie lag die Sowjetunuion weit hinter dem westlichen
Standard zurück und die hohen Ausgaben für Militär machten ein wirtschaftliches
Weiterkommen praktisch unmöglich. Gorbatschow wusste dass es ein schnelles
Handeln angesagt sei und wollte mit Glasnost und Perestroika Reformen in
Partei, Staat und Wirtschaft durchführen. Gorbatschow wollte auch den Bürgern
mehr Wohlstand verschaffen und so setzte er die unterbrochene
Entspannungspolitik fort, indem er mit den USA diverse Abrüstungsverträge
schloss und auch die Unterstützung von kommunistischen Gruppierungen in anderen
Ländern abbrach. Ein wichtiger Punkt war auch der Abzug sowjetischer Truppen
aus Afghanistan 1989.
Mit der
Abschaffung der Breschnew Doktrin stand es jedem Staat frei sich vom
Sozialismus abzuwenden, ohne ein Eingreifen der Sowjetunion zu
provozieren.Durch diesen Beschluss waren die Staaten zu erneuten Reformen
ermutigt.
Außenpolitisch
wurde diese Politik der Öffnung vom Westen begrüßt, während Gorbatschow innenpolitisch
auf Widerstand in der eigenen Partei stieß.
Überschattet
wurde die zunehmende politische Instabilität von mehreren Naturkatastrophen in
der UdSSR, beispielsweise dem Reaktorunglück von Tschernobyl. Dies bedeutete
neben einer großen Verschmutzung der Umwelt auch eine nicht mehr
wettbewerbsfähige Technologie der Sowjetunion. Am 19. August 1991, einen Tag
bevor Gorbatschow und eine Gruppe der Staatenführer der Republiken einen neuen
Unionsvertrag unterzeichnen wollten, versuchte eine Gruppe hoher Funktionäre
die Macht in Moskau zu ergreifen.
Der sogenannte
Augustputsch scheiterte nach nur 3 Tagen durch Boris Jelzin und dem Widerstand
der russischen Bevölkerung. Gorbatschow verließ sein Amt am 24. August 1991.
Die Auflösung
des Warschauer Pakts hatte ihre Wurzeln schon in frühen Volksaufständen in
diversen Mitgliedsstaaten beginnend in Polen mit der Gründung der unabhängigen
Gewerkschaft „Solidarnosc“ und endend mit dem Fall der Berliner Mauer sowie dem
Sturz des rumänischen Diktators Nicolae Ceaușescu.
Die offizielle
Auflösung der Sowjetunion erfolgte am 26. Dezember 1991 nachdem die
Ratifikationsurkunden zu Alma-Ata hinterlegt wurden und am 31. Dezember hörte
die Sowjetunion offiziell zu existieren auf.
Nachfolger
Gorbatschows wurde Boris Jelzin. Er tritt somit die Nachfolge des größten und
einflussreichsten Staates der GUS an. Als Nachfolgeentwicklung der Auflösung
der Sowjetunion wandten sich viele ehemalige Mitgliedstaaten linken
sozialistischen Systemen zu und führten eine freie Marktwirtschaft ein.