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Bakkalaureatsarbeit
Geowissenschaften

Universität, Schule

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

Note, Lehrer, Jahr

2009

Autor / Copyright
Adam M. ©
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Preis 14.00
Format: pdf
Größe: 10.28 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.75
ID# 393







Die ökozonale Differenzierung Boliviens anhand charakteristischer Baumarten, Sträucher und Palmengewächse


Bakkalaureatsarbeit
Physische Geographie - Schwerpunkt Geoökologie


Institut für Geographie und Raumforschung

der Karl-Franzens-Universität Graz


Vorwort

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Gliederung Boliviens in seine Ökozonen, sowie den wichtigsten Vegetationsformen, welche diese definieren. Ausschlaggebend für die Wahl dieses Themas war eine zweiwöchige Exkursion nach Bolivien, welche vom Institut für Geographie an der Universität Graz organisiert wurde. Während dieser zwei Wochen und einer anschließenden 5-wöchigen Reise durch die Nachbarländer Peru und Ecuador wurde mir bewusst, welche Vielfalt an Vegetationsformen und Ökozonen in den Andenstaaten innerhalb weniger Fahrtstunden vorliegt.

Der Großteil dieser Arbeit beruht auf dem Lesen von einschlägiger Literatur, sowie der Recherche lateinischer Pflanzennamen im Internet. Hierbei erwies sich vor allem die großteils veränderte Gattungszuordnung und Umbenennung der letzten Jahre, welche durch molekulare Analysen ermöglicht wurde, als großes Problem, denn die Namen in der mir zur Verfügung stehenden Literatur waren durchwegs veraltet.

Zusammenfassung

Bolivien liegt im Herzen Südamerikas und weist, trotz des Fehlens einer Küstenregion, eine weit gefächerte ökozonale Differenzierung auf. Das Land liegt zwar durchgehend in den Tropen und Subtropen, womit vorzugsweise einheitliche Temperaturbedingungen vorherrschen, wird aber einerseits durch stark unterschiedliche hygrische Bedingungen und andererseits durch das Höhenklima des Altiplano geprägt.

Beginnt man seine Reise im Tiefland von Santa Cruz und fährt die Andenosthänge hinauf Richtung der großen Salzseen, so durchstreift man dabei in wenigen Fahrstunden - ein schnelles Vehikel vorausgesetzt - bis zu sieben Ökozonen. Angefangen vom semihumiden Chaco über den humiden Bergregenwald bis zur ariden Trockenpuna. Eine genaue Vorstellung aller Ökozonen Boliviens, sowie den wichtigsten Vertreten der Baum, Palmen und gegebenenfalls auch Straucharten, ist das Ziel dieser Arbeit.

Inhaltsverzeichnis

1        Ein Landeskundlicher Überblick. 8

1.1        Einleitung. 8

1.2        Vegetationsgeographische Großgliederung. 8

1.3        Klimazonen nach Köppen. 9

1.4        Bodentypen in den Regionen. 11

2        Die Ökoregionen Boliviens. 15

2.1        Übersichtskarten von Beck und Hueck. 15

2.2        Der Amazonas Regenwald. 17

2.3        Der Feuchtwald des präkambrischen Schildes. 26

2.4        Die Feuchtsavannen oder Palmensavanne von Santa Cruz und Trinidad. 30

2.5        Der Tiefland-Feuchtwald. 36

2.6        Der halblaubwerfende Feuchtwald der Chiquitanía. 38

2.7        Die Campos Cerrados. 45

2.8        Chaco Trockenwald. 47

2.9        Der Chaco Bergwald. 52

2.10          Innerandine Trockentäler. 53

2.11          Der Tucumanisch-bolivianische Wald. 56

2.12          Die Yungas Bergregenwälder. 58

2.13          Die Yungas Nebelwälder - Ceja. 65

2.14          Hochandine Vegetation und Puna. 68

3        Zusammenschau. 71

4        Quellen. 72



 Abbildungsverzeichnis

Abb. 1.:     Köppen Klimakarte mit den Grenzen Boliviens Quelle: Biogeography and ecology in south America, eigene Bearbeitung  11

Abb. 2.:     Übersichtskarte der Bodentypen Boliviens Quelle: Biogeography and ecology in south america, eigene Bearbeitung  12

Abb. 3.:     Die Ökoregionen Boliviens nach Beck et al Quelle: Neotrophische Epiphytendiversität, Ibisch 1996, nach Beck 1993  15

Abb. 4.:     Mapa de la vegetación de americana sur Quelle: Hueck 1972, Eigene Bearbeitung. 16

Abb. 5.:     Mahagonibaum Frucht Quelle: 19

Abb. 6.:     Mahagonibaum (Swietenia macrophylla) in Plantage Quelle:   19

Abb. 7.:     Balsabaum (Ochroma pyramidale)  Quelle: 20

Abb. 8.:     Balsabaum Blüte: Quelle:   20

Abb. 9.:     Balsamholzbaum (Myroxylon balsamum) Quelle: 20

Abb. 10.:   Wiederaufforstung von Guanandi (Calophyllum brasiliense Quelle:   21

Abb. 11.:   Guanandi (Calophyllum brasiliense Quelle:   21

Abb. 12.:   Kapokbaum (Ceiba pentandra) Quelle: . 22

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Abb. 13.:   Ceiba Wolle Quelle:   22

Abb. 14.:   Paranussbaum,(Bertholletia excelsa) Frucht, geöffnete Frucht mit Nüssen  Quelle      23

Abb. 15.:   Wurzelbereich von Socratea exorrhiza Quelle:Eigene Aufnahme. 24

Abb. 16.:   Wanderpalmen (Socratea exorrhiza) Quelle: 24

Abb. 17.:   Cashew Baum (Anacardium occidentale) Quelle:   27

Abb. 18.:   Cashew Baum Früchte Quelle:   27

Abb. 19.:   Stamm von Sura (Terminalia oblonga) Quelle:( 28

Abb. 20.:   Sura(Terminalia oblonga ) Quelle:   28

Abb. 21.:   Brasilianischer Farnbaum ((Schizolobium parahyba) Quelle:   29

Abb. 22.:   Pau d'alho (Gallesia integrifolia) Quelle: 29

Abb. 23.:   Fruchtstand (Gallesia integrifolia) Quelle: 29

Abb. 24.:   Palmensavanne von Santa Cruz Quelle: Eigene Aufnahme. 31

Abb. 25.:   Karibischer Trompetenbaum (Tabebuia aurea) Quelle:   31

Abb. 26.:   Färbermaulbeerbaum (Maclura tinctoria) Quelle:   33

Abb. 27.:   Indische Ulme Mutamba (Guazuma ulmifolia), Früchte Quelle:    33

Abb. 28.:   Tipubaum (Tipuana tipu), Quelle: . 34

Abb. 29.:   Grugru Palme (Acrocomia totai)  Quelle: . 34

Abb. 30.:   Achachairú (Rheedia achachairu),  Quelle: 34

Abb. 31.:   Gelber Trompetenstrauch (Tecoma Stans) Quelle: . 34

Abb. 32.:   El motacú (Scheelea princeps) Quelle:Eigene Aufnahme. 35

Abb. 33.:   Ceiba spp nähe San Javier Quelle:Eigene Aufnahme. 35

Abb. 34.:   Früchte (Bactris gasipaes) Quelle: . 37

Abb. 35.:   Pfirsichpalmen (Bactris gasipaes), Quelle:   37

Abb. 36.:   Sandsteinberg in der Chiquitanía Quelle:   38

Abb. 37.:   Cuchi (Astronium urundeuva) Quelle: 40

Abb. 38.:   Barauna Quelle: 40

Abb. 39.:   Säulenkaktus (Cereus validus) Quelle: 41

Abb. 40.:   Chicha do Cerrado (Sterculia striata) Quelle:   41

Abb. 41.:   Paraparaú (Jacaranda cuspidifolia)  Quelle: . 42

Abb. 42.:   Rosa Lapacho  (Tabebuia_impetiginosa ) Quelle: . 42

Abb. 43.:   Babassua Palmenhain (Orbignya phalerata) Quelle: 43

Abb. 44.:   Babassua Palme (Orbignya phalerata) Quelle:   43

Abb. 45.:   Cebil (Anadenanthera macrocarpa) Quelle:    44

Abb. 46.:   Sandpapierbaum (Curatella americana): Quelle:    46

Abb. 47.:   Mama cadela Früchte (Brosmium gaudichaudii) Quelle:   46

Abb. 48.:   Sandpapierbaum Blätter (Curatella americana) Quelle: 46

Abb. 49.:   Weißer Johannisbrotbaum (Prosopis alba) Quelle: . 49

Abb. 50.:   Weißer Quebrachobaum (Aspidocperma quebracho-blanco) Quelle:   49

Abb. 51.:   Toborochi (bol.), Flaschenbaum (Ceiba insignis) Quelle:    50

Abb. 52.:   Griseb (Ziziphus mistol) Quelle: . 50

Abb. 53.:   Früchte des Griseb (Ziziphus mistol) Quelle:   50

Abb. 54.:   Jumecilloa (Allenrolfea patagonica) Quelle: 51

Abb. 55.:   Jume (Suareda divaricatea) Quelle:   51

Abb. 56.:   Innerandines Trockental, Rio Caine, Dep. Cochabamba Quelle:Eigene Aufnahme. 53

Abb. 57.:   Brasilianischer Korallenbaum(Erythrina falcata) Quelle:   54

Abb. 58.:   Pfefferbaum (Schinus molle) Fruchtstand Quelle: molle%2004%20NL%20uithof.jpg  54

Abb. 59.:   Pfefferbaum (Schinus molle) Krone Quelle: /pepper3.jpg  55

Abb. 60.:   Tipu Baum (Tipuana Tipu) Quelle: . 55

Abb. 61.:   Argentinische Walnuss (Juglans australis) Quelle:   57

Abb. 62.:   Holunder ‚Saúco‘ (sambucus australis) Quelle:   57

Abb. 63.:   Weibliche Frucht von Podocarpus Quelle: . 57

Abb. 64.:   Arrayán (Blepharocalyx salicifolius) Quelle:   57

Abb. 65.:   Straße durch die bolivianischen Yungas   58

Abb. 67.:   Baumfarn, junge Blattstile  (Cyathea ssp.) Quelle: 60

Abb. 68.:   Baumfarn (Cyathea caracasana) Quelle:   60

Abb. 69.:   Baumfarnwald bei Samaipata (Cyathea ssp.) Quelle:   60

Abb. 70.:   Baumfarn, Jungblatt (Cyathea delgadii) Quelle: 60

Abb. 71.:   Kalisayabaum (Cinchona calisaya) Quelle:    61

Abb. 72.:   Rinde Kalisayabaum (Cinchona calisaya) Quelle:    61

Abb. 73.:   Blüten von Acalypha (Acalypha mapirensis) Quelle:   62

Abb. 74.:   Panamahut (Carludovica palmata) Quelle:   62

Abb. 75.:   Faultier im Ameisenbaum (Cecropia) Quelle: . 63

Abb. 76.:   Barrigona Palme (Iriartea deltoidea) Quelle:   63

Abb. 77.:   Brunellia spp. Habitus Quelle: 64

Abb. 78.:   Brunellia spp. Frucht und Blätter Quelle: 64

Abb. 79.:   Ceja Nebelwald Quelle: Eigene Aufnahme. 65

Abb. 80.:   Thibaudia crenulata Quelle:fm2.fieldmuseum.org/plantguides/iter_guide.asp?type=full&id=349&link=239%20ERICADS%20BOLIVIA%20v1.pdf 66

Abb. 81.:   Gaiadendron punctatum Quelle: . 66

Abb. 82.:   Weinmannia fagaroides Quelle: . 67

Abb. 83.:   Myrica pubescens  Quelle:   67

Abb. 84.:   Polylepis spp., bei Cochabamba Quelle: Eigene Aufnahme. 69

Abb. 85.:   Polylepis tarapacana Quelle: Michael Kügler. 69

Abb. 86.:   Escallonia paniculata Quelle: . 70

Abb. 87.:   Peruanisches Federgras (Stipa ichu) Quelle:Eigene Aufnahme. 70

Abb. 88.:   Trichocereus pasacana auf isla de pescado Quelle: Eigene Aufnahme. 70


1         Ein Landeskundlicher Überblick

1.1       Einleitung

Bolivien ist mit einer Staatsfläche von 1,1 Millionen km² größer als jeder Staat Westeuropas (vgl. Deutschland 0,35 Mio. km²) und liegt zwischen dem 9. und 23. südlichen Breitengrad im Zentrum Südamerikas. Bedeutend für die ökologische Diversität ist aber neben der Größe noch vielmehr der starke Gegensatz in der Höhenstufung des Landes.

So liegt das östlichste Gebiet im tropischen Regenwald der Provinz Santa Cruz auf einer Seehöhe von gerade mal 80 Meter, die westlichen Gebiete im Andenhochland befinden sich aber auf durchschnittlich 4000 Meter Meereshöhe. Den höchsten Punkt Boliviens erreicht man am Gipfel des Sajama mit 6542 m.

Der Regierungssitz befindet sich in der Stadt La Paz, welche steil eingebettet in einem Talkessel des Río Chokeyapu auf 3600m Seehöhe liegt. Damit ist die Stadt am Altiplano gleichzeitig der höchstgelegenste Regierungssitz der Erde. Offizielle Hauptstadt Boliviens ist aber die relativ kleine Stadt Sucre, mit nur 240.000 Einwohnern (2006).

Noch zählt das Land zusammen mit seinem Nachbarstaat Paraguay zu den einzigen Binnenländern des Kontinents. Noch, deshalb, weil es seit Amtsantritt des indigenen Präsidenten Evo Morales erstmals wieder ernsthafte und von Erfolgsaussichten gekrönte Verhandlungen über einen Zugangskorridor zum Pazifik an der Westküste Chiles gibt. Bolivien hatte seine Gebiete an der Pazifikküste um die Hafenstadt Antofagasta nach dem verlorenen „Salpeterkrieg“ im Jahr 1883 an Chile abtreten müssen, diesen Verlust aber bis heute nie verschmerzt (vgl. Beutler, 2007).

1.2       Vegetationsgeographische Großgliederung

Boliviens ursprüngliche Vegetation gehört gänzlich dem neotropischen Florenreich an und hat somit einen Großteil seiner Pflanzenfamilien mit den Tropen Afrikas gemeinsam. Jedoch gibt es auch sehr viele spezifische Familien, die nur in der Neotropis vorkommen, wie z.B. jene der Bromeliaceae und Cactaceae, zu letzteren gehören, als typisch neotropische endemische Pflanzen, auch die Gattungen Yucca und Agave.

Betrachtet man die Vegetation andererseits etwas genauer und konzentriert sich auf Gattungen und Untergattungen, so ist der Unterschied zwischen Neotropis und Paläotropis eminent. 40% aller Gattungen der Tropen sind alleine auf die Neotropis beschränkt, 47% kommen nur in der Alten Welt vor, und nur 13% treten in beiden Teilen auf (vgl. Schmithüsen S. 32, Klink S. 43).

Betrachtet man die Lage Boliviens im Maßstab der Florenregionen, so fällt augenscheinlich auf, dass hier gleich drei Gebiete die Vegetation des Landes bestimmen. Im Norden ist dies die Florenregion Amazonien, im Osten und Südosten Ost- und Südbrasilien und im Westen jene der Anden. Diese Florenregionen werden im Wesentlichen aber durch die klimatischen Bedingungen abgegrenzt.

So gehört Amazonien mit seiner Regenwaldvegetation zu den Feuchten Tropen. Ost- und Südbrasilien, eine Region, die sich in Bolivien in das Cerrado Gebiet und Chaco Gebiet teilt, gehört zu den Wechselfeuchten Tropen mit mehreren ariden Monaten. Die Andenregion ist wiederum kleinräumig sehr stark differenziert und weist ein kalttropisches Tageszeitenklima auf (vgl. Richter, S. 319).

Die höchste Diversität an Pflanzen entsteht nun in den Übergangszonen dieser vier Regionen (vgl. Ibisch S. 30). Dies verhält sich ganz gleich wie in den Alpen, auch dort ist in den Übergangsstufen (z.B. subalpin, subnival) die höchste Biodiversität anzutreffen.

1.3       Klimazonen nach Köppen

Nach der Definition von Lauer aus dem Jahre 1975 ist Bolivien ein tropisches Land ohne thermische Jahreszeiten. Jedoch bewirken die Anden, dass man nicht nur Vegetationsformen der heißen und warmen Tieflandtropen findet, sondern auch jene der kühlen und kalten Gebirgstropen. Zusätzlich tritt in Bolivien eine starke Differenzierung der Niederschläge auf, wodurch das gesamte Spektrum der trockenen bis feuchten Tropen, sowie Nebelwälder und Trockenwüsten vertreten sind (vgl. Ibisch, S. 30).

Betrachtet man die klimatische Gliederung Boliviens nach den Klimazonen von Köppen auf Abbildung 1, so fällt die recht einheitliche Gliederung in A Klimata im östlichen Tiefland sofort ins Auge. Im Gegenzug findet man im Andenhochland auf engem Raum eine starke Differenzierung der Klimata zwischen B, C und E.

In den A Klimata beträgt die durchschnittliche Monatstemperatur nie weniger als 18°C. Der Großteil Boliviens zählt dabei zur Am Zone, die eine durchwegs tropische Regenwaldvegetation aufweist. Im Gegensatz dazu weisen die Aw Gebiete eine Trockensaison im Winter auf, und somit überwiegen hier offene Grasländer des Savannentyps.

In den C Klimata fällt die Durchschnittstemperatur des kältesten Monates nie unter minus 3°C und die wärmsten Monate erreichen mehr als 10°C. Sie gelten als warmgemäßigte Klimata mit sehr trockenen Wintern. Zu diesem Gebiet zählen vor allem die Yungas, das Chaco Gebiet und der bolivianisch-tucumanische Wald. In diesen Gebieten ist durch die Stauwirkung der Ostkordilleren mit stark unterschiedlichen Niederschlägen zu rechnen und dies kann durch die hohe Luftfeuchtigkeit bis zur Ausbildung von Nebelwäldern führen (Ceija Bergnebelwälder).

Zum Bereich der B Klimata, die nach der Ariditätsformel von Köppen berechnet wurden, gehören die Trockenpuna, innerandine Trockentäler, sowie die Bereiche der großen Salzseen. Zuletzt bleiben noch die E Gebiete, die erst über einer Meereshöhe von mindestens 3500 Meter liegen und daher mit den beiden Kordillerenketten große Gebiete Boliviens einnehmen.

  • Am = Amazonasgebiet - tropische Monsunregion, Niederschlag < 60mm in Wintermonaten
  • Aw = Savanne: Monatsmittel > 18°C / Trockenzeit im Winter
  • Cwa = Chaco: Trockene Winter / 22° im wärmsten Sommermonat
  • Cwb =  Yungas, Chaco: Trockene Winter / wärmster Monat erreicht nicht 22°C
  • BSk = Innerandine Trockentäler: Semiarid/kalt
  • BWk = Trockenpuna, Salzseen: Arid/kalt, Jahresdurchschnittstemperatur < 18°C
  • E = Hochandine Vegetation: Kalt, wärmster Monat < 10°C

Die Klimakarte nach Köppen ist allein schon wegen ihres Maßstabes nur als sehr grober Einblick in die vegetationsgeographischen Begebenheiten zu verstehen. Auch werden hier Temperatur und Niederschlag sehr stark generalisiert und der Faktor des Ausgangsmaterials Boden, sowie lokale Windsysteme, werden nicht beachtet. Da jedoch eine genaue Betrachtung aller Klimafaktoren nicht Ziel dieser Arbeit ist, wird man es hierbei belassen.

Einige Temperatur- und Niederschlagswerte folgen aber noch in den anschließenden genaueren Beschreibungen aller Ökozonen.

Betrachtet man die in Abbildung 2 dargestellte Karte, so bilden sich dort auch augenscheinlich die Klimazonen von Köppen ab, nur ist der Abstraktionsgrad nicht mehr ganz so groß und die Differenzierung durch jahreszeitliche Niederschlagsschwankungen größer.

1.4.1       Das bolivianische Amazonas Tiefland im Norden

Das bolivianische Tiefland setzt sich im Norden aus Böden der Typen Ld-Ly zusammen. Dies sind Latosol Böden (Ferralsole) der wechselfeuchten Tropen, welche tiefgründig, rot oder braun, und stark verwittert sind. Ganz im Norden treten auch bleiche gelbe Latosole mit einem hohen Kaolinitgehalt auf hzt(Ly). Dieser Bereich des Landes zählt noch zu den immergrünen feuchten Tropen und die Böden bestehen alle aus Schwemmflächen von erodiertem Material der Anden.

Im südlicheren Bereich des nördlichen Tieflandes findet man auch rote und gelbe Podsole (Td) an, sobald das Gebiet eine Trockensaison aufweist. Ein großer Bereich wird auch als vom Grundwasser beeinflusster Laterit ausgewiesen (N). Laterite bilden leicht eine Kruste aus Aluminiumhydroxid und Eisenoxid aus, welches als Grundausgangsstoff für Bauxit dient. Gemeinsam haben alle Böden des nördlichen Tieflandes, dass sie sehr sauer und nährstoffarm sind (vgl. Beek S. 84).

1.4.2       Der Osten und Südosten - Feuchtsavanne, Feuchtwälder und Chaco

Ganz im Osten Boliviens findet man einen schmalen Streifen von Böden des Brasilianischen Schildes. Vor allem Vertisole, also tonreiche Quellböden, sowie nährstoffarme Gleye und vom Grundwasser beeinflusste Laterite (V, N, Gw) findet man hier. Diese Böden setzten sich aus Sedimenten zusammen, welche im Tertiär gebildet wurden.

Als Gemeinsamkeit haben sie alle eine schlechte Entwässerung und sind sehr nährstoffarm. Dies reicht gerade für die Ausbildung einer Feuchtsavannenvegetation. In den etwas besser drainagierten Hügelgebieten der Cerrados dominieren Latosole und Regosole (vgl. Beek S. 88). Westlich anschließend an dieses Gebiet sind Feuchtwälder wieder möglich, vor allem auf ferralisierten tropischen Böden (Tf) und roten und gelben Podsolen (Ld-Td) auf Abhängen.

Es existiert ein saisonaler Tropenwald in diesem subhumiden Klima (vgl. Beek S. 94).

Die Böden im Südosten des Landes, der Chaco Region, setzen sich vor allem aus Kastanozemen (K) und kalkhaltigen Braunerdeböden (CC = Calcisols) zusammen. Gebildet aus den Sedimenten der Ostflanke der Anden, sind vor allem durch die ariden Verhältnisse Mineralien und gelöste Salze im Überfluss vorhanden. Durch Windverfrachtungen kommt es in der Trockenzeit zur Neuverteilung dieser Salze über dem gesamten Gebiet.

1.4.3       Die Ostkordilleren –Yungas, innerandine Trockentäler, Tucumanischer Wald

Rote und gelbe Podsole (Td) sind die Hauptvertreter der Böden an der Ostseite der Anden in den Bergregenwäldern der Yungas. Das Klima ist hier hoch humid, es fällt sehr viel Niederschlag und es bilden sich tiefe Taleinschnitte aus. Sediment und Erstarrungsgesteine bilden die Ausgangsbasis für den Boden hier. Die stark zergliederten Böden der Nebelwälder in den Yungas (Paramo soils) haben dagegen als Ausgangsmaterial Sandstein und gehärteten Ton.

Dominierend sind Lithosole, neben Braunerden, Podsolen und aus organischem Material bestehende Histosolen (vgl. Beek S. 106).

Die markant zerteilte Bergregion der östlichen Zentralanden ist geprägt durch eine plötzliche Abnahme der Niederschläge bis hin zu semiaride Begebenheiten und eine starke Differenzierung der Bodentypen. Den größten Anteil nehmen jedoch Lithosole (X) ein, also schwach entwickelte Böden aus Festgestein. Große intramontane Täler und weite Ebenen Schwemmflächen sind die Bausteine der Topographie.

1.4.4       Der Altiplano

Der Altiplano, ein großes intramontanes Becken auf 3500m Seehöhe, besteht rezent hauptsächlich aus Sedimenten geschrumpfter oder verschwundener Seen (Titicacasee, Poopo See, Salar de Uyuni). Es lassen sich drei Gebiete nach ihrer Humidität und unterschiedlichen Böden unterscheiden. Um den Titicacasee ist das Klima sub-humid und es regnet drei bis vier Monate pro Jahr.

Hier gibt es Gleye, sowie natriumreiche Solonetz- und gipshaltige Solonchackböden in Depressionsgebieten. Die Böden sind alle sehr grob strukturiert, auch Kastanozeme und Rendzina sind anzufinden.

Im östlichen semiariden Raum gibt es viele isolierte Vulkane. Die Böden bestehen daher meist aus Vulkanasche (Andosole), welche von einer dunklen sandigen Deckschicht überzogen werden und eine kalkhaltige Braunerde ausbilden (CC). Das Gebiet enthält aber auch breite Salzbänke, deren Salzkristalle vom Wind über die gesamte Landschaft verteilt werden.

Den südwestlichsten Teil des Altiplano bilden aride Wüstenböden (E) und Regosole. Eine Vegetationsdecke ist hier nicht zu finden, aber viele Dünen und lange flache Salzbänke (vgl. Beek, S. 108).

Auch stimmt diese Karte der Ökoregionen sehr gut mit der Vegetationskarte von Hueck aus dem Jahr 1972 überein, welche aber insgesamt noch mehr der Topographie treu bleibt und im speziellen auch die hydrologischen Verhältnisse von Regionen nahe an Gewässern stärker mit einbezieht. Beide Karten sind aber relevant, da die regionale Gliederung auf der Karte nach Beck stärker untergliedert ist und Huecks Karte (Abbildung 4) dafür eine etwas höhere Genauigkeit aufweist.

In allen weiteren Ausführungen bezieht sich diese Arbeit bei der Bezeichnung der Ökozonen immer auf Becks Karte.

2.2       Der Amazonas Regenwald

Diese Region umfasst den Norden des Landes und damit das gesamte Departamento de Pando, sowie Teile von Beni und La Paz. Hier entspringen auch die meisten Quellflüsse des Rio Madeira, einem wichtigen Hauptarm des Amazonas (vgl. Ibisch, S. 48).

2.2.1       Klima des Regenwaldes

 Die Niederschlagsmengen liegen bei 1800 bis 2200mm jährlich, auf einer Meereshöhe von 100m bis maximal 250m. Die mittleren Monatstemperaturen schwanken maximal um 2 Grad Kelvin zwischen 25° und 27° Celsius, es herrscht daher ein Tageszeitenklima mit Zenitalniederschlägen und einer Luftfeuchtigkeit von nahezu 100% (vgl. Ibisch, S. 48).

Neben der Hauptvegetationseinheit Terra Firme, dem geschlossenen Regenwald über dem Hochwasserbereich, treten als azonale Vegetationseinheiten noch Palmsavannen (Sabanas de palmeras) und Überschwemmungsfluren (Campos inundados oder Várzea) auf. Die Arten des Regenwaldes sind an die ständige hohe Luftfeuchtigkeit angepasst, man nennt sie daher Hygrophyten. Nur die Kronenbäume selbst sind als Mesophyten einzustufen (vgl. Schulz, S. 462).


Auffallend ist insgesamt der stark ausgeprägte Stockwerkbau, wobei sich die einzelnen Stockwerke vor allem durch die unterschiedliche Lichtstärke differenzieren, welche die Pflanzendecke noch erreicht. Nur noch etwa 3% des Tageslichtes erreichen dabei den Boden des Waldes. Ein besonderes Merkmal der Blätter ist ihre oftmalige Lichtundurchlässigkeit, welche durch die Rotfärbung der Blattunterseite erreicht wird, sowie besonders glatte Blattoberflächen, oft noch mit Träufelspitzen, um ein schnelles Trocknen der Blattoberfläche zu unterstützen.

Die Stämme dagegen fallen durch deren gleichmäßigere Durchmesser von den Wurzeln bis zu den ersten Ästen in 20-40m Höhe auf, sowie die optisch nicht erkennbaren Jahresringe und das Fehlen einer Borke. Das Wurzelsystem ist flach und wenig tiefgreifend, da fast alle Nährstoffe in den obersten Schichten des Bodens eingelagert sind. Zur Stabilisation des Baumes sind sogenannte Brettwurzeln nötig, mächtige horizontale Auswüchse über dem Boden, welche sich aber nicht unter der Erde fortsetzen, sondern nur sehr kurze und kleine vertikale Wurzelverzweigungen ausbilden.

Quellen & Links

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