<
>
Download

Vortrag
Religionswissenschaft­en

GOS an der Gesamtschule Neunkirchen

14 (1), Frau Schmitt, 2014

Rainer E. ©
3.10

0.05 Mb
sternsternsternstern_0.2stern_0.3
ID# 41997







Motive der biblischen Schöpfungserzählungen:


  1. Die Welt vor der Schöpfung

  • Im 2. Schöpfungsbericht wird sie als als „Noch-nicht-Zeit“ umschrieben(Gen 2,5); am Anfang war nichts, dies ist vergleichbar mit dem Beginn des Enuma Elish

  • Der Name Tiamats ist ein verwandter Begriff des hebräischen Begriffs für die Urflut (töhom) im ersten Schöpfungsbericht Gen 1,2

  • Der Zustand vor der Schöpfung wird positiv dargestellt.

  • Chaos am Anfang: wüst, öde (tohu) und (wa) leer (bohu)


  1. Die Entstehung der Welt

  • Gen 1,3: Sprechakt Gottes; Schöpfung durch die Sprache; jede Namensgebung kann als Schöpfungsprozess verstanden werden.  Vergleich zum Enuma Elish

  • Sprechakte = Befehle; Imperative werden verwendet

  • Magisches Sprachverständnis, das auch in der ägyptischen Theologie von Memphis in Verbindung mit dem Gott Ptach gefunden werden kann.

  • Schaffung der bestimmten Elemente der Schöpfung:

  • Tag und Nacht = Struktur von Raum und Zeit, Gen 1, 3ff

  • Himmlischer und irdischer Ozean = getrennte Einheiten, die aus der Urflut entstehen, Gen 1,6ff; Erklärung, weshalb der Himmel regnet.

  • Festland entsteht aus Ozean, Gen 1,9f  wichtig für den Ackerbau

  • Sonne und Mond – keine Nennung der Namen der Gestirne, Gen 1,14-19; Grund: In der Umwelt Israels wurden die Gestirne als wichtige Götter betrachtet.

  • Tiere: Teilung in Land-, Luft- und Wassertiere, Gen 1,20-25; Mehrungssegen soll erklären, warum es so viele der Tiere gibt; Landtiere werden von der Schaffung des Menschen abgegrenzt, dennoch besteht ein enger Zusammenhang, aber der Mensch ist überlegen.


  1. Der Mensch als Krone der Schöpfung

  • Dies findet sich in beiden Schöpfungsberichten wieder

  • Im ersten Schöpfungsbericht: Gen 1, 26-27 – Selbstaufforderung Gottes im Plural, welcher geprägt ist durch den mesopotamischen Götterrat: Menschen werden geschaffen, damit die Götter nicht mehr arbeiten müssen.

  • Im zweiten Schöpfungsbericht: Gen 2,7 liegt die Vorstellung eines töpfernden Schöpfergottes vor, die vergleichbar mit dem ägyptischen Gott Chnum ist. Dazu kommt das Wort adamah, was Erde bedeutet und verwandt mit dem Wort adam (Mensch) ist, denn beide sind rötlich (edom). Durch Gottes Atem wird der Mensch zu einer lebendigen Seele

  • Gen 1, 28b sagt deutlich, dass der Mensch über der Tierwelt steht und es handelt sich nahezu um einen Befehl.


    1. Die beiden Geschlechter und ihr Verhältnis zueinander

    • Darstellung in Gen 1, 27: Der Mensch wird in einer männlichen und einer weiblichen Spielart erschaffen. Die Gleichstellung ist hier auch vollkommen gewährleistet.

    • Charakteristik des Menschen: Gemeinschaftswesen, das in der Partnerschaft vollständig zum Menschen wird.

    • Im zweiten Schöpfungsbericht: starke Betonung, dass Mann und Frau zu einer lebensfähigen Symbiose werden: Der Mann ist ein Erdling, während die Frau aus Bein (Knochen) erschaffen ist, der Teil des Mannes ist. Nur zusammen sind sie ein Ganzes.

    • Die Frau verkörpert die Kultur, er die Natur.  Vergleich zum Gilgamesch Epos: Enkidu ist ein Wilder, der in der Natur lebt und erst durch seinen Freund Gilgamesch mit den kulturellen Elementen in Verbindung kommt.


    1. Die Ätiologie (Erklärungsgeschichte) des Sabbats

    • Abschluss des ersten Schöpfungsberichts: Gen 2, 1-3: Gott freut sich über seine Schöpfung und nimmt sich nun vor, von der Anstrengung zu ruhen, dadurch wird der 7. Tag der Woche heilig  dieser Tag verbindet die Menschen immer mit ihrem Schöpfer und der Schöpfung; Erinnerung daran, dass unser Leben ein ständiger Schöpfungsprozess ist.


    1. Das Paradies

    • Lebensbaum in der Mitte und Ursprung der vier Ströme finden sich in Gen 2,9-14 = phantastische Landschaft vom Zentrum der Welt; heilige und fruchtbare Gegend


    • erklärt die Verwandlung der statisch perfekten Welt der Schöpfungserzählungen in eine sozial differenzierte, dynamische, von den Menschen kultivierte Welt.

    • Katalysator des Prozesses = die Schlange; schlau, kompensiert so ihren Mangel an Macht und Kraft

    • Frau = kongeniale Partnerin, der Mann ist eher kindlich naiv und träge.

    • Erkenntnis im doppelten Sinn: Einsicht und Beischlaf

    • Entdeckung der Scham, also zentrale Elemente kultivierten Lebens: Kleidung sowie die Erkenntnis von Gut und Böse

    • Die Rede von der Sünde findet hier keinen Platz und entsteht erst in späterer Zeit = Sündenfall

  • Strafen Gottes an den Mann: Mühsal der Ackerarbeit


    Literatur:

    Staubli, Thomas: Begleiter durch das Erste Testament, Düsseldorf, 1999.

    Zenger, Erich, u.a.: Einleitung in das Alte Testament, Stuttgart, 2001.



  • | | | | |
    Tausche dein Hausarbeiten