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Hausübung
Theologie

Gymnasium Kremsmünster

2010, Psychologie und Philosophi, Mag. Bergmayr

Karina W. ©

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ID# 17347







„Die meisten Menschen glauben, dass es eine Seele gibt. Aber keiner spricht davon.“

 

„Seele, die; Inbegriff aller Vorgänge des Vorstellens, Fühlens und Wollens: das, was den Leib belebt (...) Bezeichnung für ein vom Leib getrenntes, für sich bestehendes Wesen (...)“ [1]

Allgemein ist die Seele nicht genau und eindeutig definierbar. Es hängt von der Sichtweise des Betrachters ab, wie sie beschrieben wird.

Aus psychologischer Sicht wird die Seele mit der Psyche fast gleichgesetzt, indem sie als „Inbegriff aller Vorgänge des Vorstellens, Fühlens und Wollens“ beschrieben wird. Diese Sichtweise sieht die Seele als „Schalt- und Verwaltungszentrale“ der menschlichen Empfindungen, insbesondere des Verlangens.[2]

Fragt man jedoch jemanden aus dem Bereich der Theologie, wird man als Antwort bekommen, dass die Seele der Bewohner des Körpers ist. Während jedoch dieser Vergänglich ist, lebt die Seele weiter. Sie kommt nach dem Tod ins Himmelreich.

Die Seele und ihre mögliche Bedeutung begegnen uns aber auch immer wieder in Floskeln im Alltag. Formulierungen wie „etwas aus tiefster Seele wollen“ oder „Seelenqualen erleiden“ sind uns sehr geläufig und werden von uns häufig verwendet. Sie beschreiben Extremzustände, unbändiges Verlangen, größter Wunsch bzw. tiefste und sehr schmerzhafte Empfindungen. In diesen Phrasen verwendet man das Substantiv Seele als Verstärkungen um seinen Gefühlen mehr Ausdruck zu verleihen, sie zu intensivieren. Keine Qualen sind schlimmer als „Seelenqualen“, keine Wünsche größer als die aus „tiefster Seele“.

Neben diesen, eher negativen, Floskeln, wird die Seele auch in Verbindung mit Positivem oft im alltäglichen Gebrauch verwendet. Beschreibt man jemanden beispielweise als „gute Seele einer Klasse“, so ist diese Person vorwiegend mit positiven Eigenschaften verknüpft. Man beschreibt den Menschen als besonders freundlich, optimistisch und gutherzig. Sie ist kein Unruhestifter und versucht die Klasse „zusammenzuhalten“ und die Gemeinschaft zu stärken.

In all diesen Formulierungen könnte das Wort „Seele“ auch durch „Herz“ ersetzt werden. Ich denke dabei an „etwas von ganzem Herzen wollen“, „Herzschmerz“ oder das „Herz einer Gruppe sein“. Diese Ausdrucksweisen sind im Sinn den „Seelen-Phrasen“ sehr ähnlich.

Daraus schließe ich, dass die Seele ein sehr empfindlicher und (über)lebenswichtiger Teil des Menschen ist.

 

 

Seele aus der Sicht einer Jugendlichen, hat für mich wieder eine andere Bedeutung, jedoch kommt sie der eines Theologen sehr nahe. Für mich ist die Seele, ebenso wie das Herz, ein sehr sensibles Organ im Körper. Ähnlich wie man sagt, die Haut merkt sich jeden Sonnenbrand und im Alter wird sie dir dafür die Rechnung präsentieren, funktioniert die Seele. Mit einer vollkommen reinen Seele komme ich bei meiner Geburt auf die Erde. Von da an fungiert sie als eine Art „Pinnwand“. Alle positiven und schönen Erinnerungen, Gedanken und Erlebnisse bleiben haften. Doch nicht nur alles Gute wird auf der Seele vermerkt. Auch die weniger guten und negativen Dinge werden vermerkt. Bei jedem Fehltritt während meines Lebens bekommt meine Seele einen schwarzen Punkt. Durch Lügen, Lästern, etc. wird sie beschmutzt. Am Ende meines Lebens, werde ich anhand meiner schwarzen Liste beurteilt, ob ich ein guter Mensch war oder nicht.

Auch Trauer, Schmerz und Verlust bleiben nicht unvergessen. Sie hinterlassen tiefe Wunden auf meiner Seele. Nicht alles kann nahtlos verheilen und so bleiben auch Narben zurück.

Dieses wichtige Organ ist für mich außerdem die Verbindung zu Gott. Ich glaube, dass sie von ihm kommt und nach meinem Tod wieder zu ihm zurückgeht. Dort wird sie wieder vollständig gereinigt und kommt in Form eines anderen Körpers wieder auf die Erde, ständig wechselnd. [3]

Wir verwenden den Begriff „Seele“ in vielen Alltagsfloskeln, meistens einfach so dahingesagt. Doch warum spricht nie jemand über seine persönliche Seele?

Der Grund liegt wahrscheinlich genau in dem „Persönlichen“. Die Seele ist etwas sehr Privates und Intimes. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten die Seele ist der persönlichste „Besitz“ des Menschen überhaupt. Es gibt nichts, dass näher bei mir ist als meine Seele.

Wir Menschen geben nicht gerne Privates von uns preis, wir zeigen meist nur die Oberfläche. Dadurch wollen wir verhindern verletzt zu werden. Die Oberfläche kann „Kratzer“ abbekommen, doch die vergehen meistens schnell. Anders sind aber die „Kratzer“ auf der Seele zu beurteilen. Werden unsere tiefsten und privatesten Empfindungen verletzt, hinterlässt dies tiefe Schnittwunden. Beispiele dafür sind etwa Misshandlungen oder der Verlust eines Familienmitglieds.

Um etwaige „innere Verletzungen“ zu vermeiden schließen wir unsere Seele ein und schoten sie von der Außenwelt ab. Nur ausgewählte Menschen, denen man blind vertraut und denen man nahe steht, erlauben wir den Zutritt zu unserem Inneren. Sie sind „eingeweiht“.

Mit diesen engen Verbundenen wird ein stilles Abkommen getroffen, dass dieser Einblick ins Innere, in die Seele, nicht in die Öffentlichkeit getragen wird.

Ein weiterer Grund für die wenige Präsenz der Seele im öffentlichen Leben könnte sein, dass es für die Menschen schwer begreiflich ist, dass es eine Seele gibt, die in ihrem Körper wohnt. Denn anders, als Beispielweise das Herz oder die Lunge, ist die Seele kein Organ aus Fleisch und Blut. Mann kann sie weder sehen noch fühlen. Daher ist es schwer für uns Menschen daran zu glauben, dass etwas, dass wir nicht mit unseren eigenen Augen gesehen, oder mit unseren Händen berührt haben, existiert. Auch den eigentlich „Sinn“ der Seele erkennen viele nicht. „Das Herz ist für die Durchblutung des Körpers zuständig, die Lunge für das Atmen, doch wofür brauchen wir die Seele?“ Das ist wahrscheinlich der Gedanke vieler Menschen. Und was ich nicht unbedingt brauche, wird wohl nicht so wichtig sein.

 

          Wenn Dir jemand erzählt, dass die Seele mit dem Körper zusammen vergeht und dass      das, was einmal tot ist, niemals wiederkommt, so sage ihm: Die Blume geht zugrunde,            aber der Samen bleibt zurück und liegt vor uns, geheimnisvoll, wie die Ewigkeit des     Lebens.[4]

 

 

Dieses Zitat fasst die Seele und ihre verschiedenen Betrachtungsweisen sehr gut zusammen.

Die einen glauben, dass die Seele gemeinsam mit dem Körper vergeht und niemehr wieder kommen kann. Andere glauben, dass der Körper vergeht, aber die Seele ewig bleibt.

Man kann nicht sagen, welche der beiden Meinungen recht hat, denn wie in dem Zitat beschrieben, ist und bleibt die Seele für uns geheimnisvoll und unergründbar.4



[1] Vgl. Naumann, Göbel; Die aktuelle Deutsche Rechtschreibung. Köln. S.844

 

[2] Vgl. Naumann, Göbel; Die aktuelle Deutsche Rechtschreibung. Köln. S.844

[3] Vgl. 16.10.2010)

            J.W. von Goethe; „Gesang der Geister über dem Wasser“

[4] Vgl.   mit.html;(19.10.2010); Khalil Gibran


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